Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150423
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191504236
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150423
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-04
- Tag1915-04-23
- Monat1915-04
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 92. 23. April 1915. . Redaktioneller Teil. ich Ihnen gestehen, daß es mich freute, von Ihnen bemerkt zu werden, »weil noch das Lämpchen glüht«. Denn ist ein Blümchen noch so klein, Gern möcht' es steh'n im Sonnenschein, lind dünkt kein Vöglein sich geringe. Das Hochluft merkt in seiner Schwinge. Mit Vergnügen will ich Ihnen daher, nach diesem freilich etwas lang geratenen Eingang, das Sehrwenige Mitteilen, das ich Ihnen über! meine Beziehungen zum Buchhandel sagen möchte. Als Mensch ärgert's mich ja herzlich, dah ich nun schon 50 Jahre alt sein soll, denn diese Zahl 5 will mir gar nicht gefallen. Es ist mir, ich hätte nun den Schlitten im Sonnenschein auf einen Höhenfirst hinaufgezogen und nun heiße es, draufabsitzen und auf der halsbrecherischen Schatten seite abfahren. Ich bin zwar noch ein behender Fünfziger, dem der Schnurrbart braun ist und das Gangwerk noch gut federt, was mich und meine, gottlob bedeutend jüngere Frau, herzlich freut. Aber ich war doch ein ganz anders flinkes Bürschlein, als ich mit etwa einem Dutzend Jahren an den Schaufenstern von Gebr. K. L N. Benziger in meinem heimat lichen Bergdorfe die schönen Eisblumen ableckte und als dann die Oberladenhüterin schimpfend herausfuhr und mich in ihren Meß bücherladen hineinschleppte. Es war meine erste Bekanntschaft mit dem Buchhandel. Kaum mar ich im Laden, so begann die Laden hüterin brevi marin den s. v. Revers meiner Wenigkeit heftig zu be leidigen. Ich riß aber aus, und nun begann eine wilde Jagd um den langen Tisch, wobei ich die unerhörte Frechheit hatte, die schönen Ge betbücher wegzunehmen und ihr beständig vor die Füße zu werfen, also daß die ältliche Jungfrau ineinemfort darüber stolperte und schließ lich selbst durch diese guten Schriften zu Fall kam. Flink wischte ich nun zur Türe hinaus, und: »Schlüsselein, Schlüsselein, dreh' dich um!« — hatte ich meine Widersacherin gefangen gesetzt. Draußen aber guckte ich durch das Loch, das ich in die Eisblumen am Schaufenster geleckt, in den Laden, in dem sich die gefallene Jungfrau eben stöhnend aufrichtete, und nun zeichnete ich mit geschwindem Zünglein einen Halbmond, der ebenfalls eine schändlich lange Zunge herausstreckte, in die schönen Eisblumen, worauf ich mich schleunigst nach Hause verzog. Damit kann ich meine, wie man sieht, höchst bescheidenen Erleb nisse mit dem Buchhandel, für diesmal wenigstens, abschließen. Viel leicht interessiert es Sie oder den einen und anderen Ihrer Leser, noch zu hören, mit was für Buchhändlern ich dann in meinem späteren Leben noch zu tun hatte. Mit Sortimentsbuchhändlern bin ich wenig bekannt. Mancher von ihnen war aber immer so freundlich, mir auch ein Plätzchen in seiner Auslage zu gönnen, obschon ich nicht eben zu denen gehöre, deren Bücher auf dem Markte am besten gehen oder mit anderen Worten: die die schönen Augen der schönen Frauen am liebsten sonnen. Und doch ist's mir einmal mit einer Bücherauslage wunderlich ergangen. Nämlich, als ich ein siebenzehnjähriger Bursche war und aus meinem Bergdorf einmal nach Zürich kam, erblickte ich auf einem kleinen Platz der Alt stadt eine hübsche Buchauslage. Da überkam es mich seltsam. Mir war, ich sehe ein Buch von mir ausgestellt. Ich glaubte meinen Namen auf dem Buch so deutlich zu sehen, wie ich meine Nasenspitze, das Her vorragendste an mir, deutlich sehe. Ich lief auf den Laden (Orell Fttßli) zu und war ganz erstaunt, daß sich das Buch nun doch nicht vorfand. Ich hatte damals noch nichts geschrieben, aber, man sieht, der Büchergeist spukte schon in mir. Soll ich noch von meinen Verlagsbuchhändlern reden? Es wird kaum jemand besonders interessieren, sie oder die mittelmäßigen Ge schäfte, die sie mit mir machten, kennen zu lernen. Die meisten sind übrigens bekannt, zum Teil sogar weitbekannt. Ich nenne die Schwei zer Firmen Huber L Co., Frauenfeld, Sauerländer, Aarau, und Orell Füßli, Zürich. Ich bin mit all diesen Verlagsgeschäften gut ausgekommen, denn ich hatte es immer mit rechten Leuten zu tun. Dann hatte ich aber auch einen ausländischen Verleger, den alten H. Haessel in Leipzig. Auch ihm bewahre ich ein gutes Andenken. Einmal besuchte er mich in meinem Bergdorf. Ich wollte ihn am Bahnhof abholen. Es stieg aber weiter niemand aus, als ein alter dürftiger Wallfahrer mit einem umfänglichen Schwabenschirm. So ging ich auf Umwegen wieder nach Hanse. Als ich jedoch in die Wohnstube trat, saß mein alter Pilgrim und Wandersmann drin bei meiner sehr jungen Frau und verwandelte sich in den Verleger C. F. Meyers. Er war ein liebenswürdiger und ein gesunder Alter. Obwohl er nahe den Achtzigern stand, wanderte er mit mir doch noch den strengen Weg nach Schwyz. Nach seiner Ankunft in unserem Hause wollte er immer den »Müden« sehen, was mich und! meine Frau ganz sturm machte, denn obwohl wir manchen Müden kannten, ein spezieller Müder war uns nicht bekannt. Wie er aber endlich herausrückte, es sei ein Berg gemeint, ging uns eine Laterne auf, und wir zeigten ihm die Mythen, deren y auf schweizerdeutsch als Helles i gesprochen wird. Damit Schluß. Ich könnte Ihnen noch schnell sagen, was ich für Bücher und wieviel ich deren geschrieben habe. Jedoch, was will ich Sie und Ihre Leser damit belästigen? Meine zwei dicksten Bücher sind »schwyzertütschi« Gedichte; die würden sie im Reich so nicht ver stehen, das ist fast Fremdsprache für sic. Es möchte Ihren Lesern sonst ergehen, wie jenem Münchner Arzt auf meiner Hochzeitsreise. Näm lich, ich war unwohl. Als nun der Arzt kam, wollte er das Fläschchen sehen, das wir aus der Apotheke hatten holen lassen. Und da es mein Weiblein nicht gleich fand, sagte ich zu ihr auf gut schweizerisch: »Ga go luoga, s cha öppa im Lavor inna sto«. Sie darauf mit lieblicher Stimme: »Näa, 's cha nüd im Lavor sy; ha's is blosydi Fazanettli ina to«. Hierauf sprach der Arzt die geflügelten Worte: »Die Herr schaften sind wohl aus Italien?« Was nun meine anderen Bücher anlangt, — nun, von diesen will ich dann vielleicht an meinem sech zigsten Geburtstage ein bißchen plaudern, wenn ich und sie ihn noch erleben. Zürich. M e i n r a d L i e n e r t. Mine Mitteilungen. Zur Ostermetz-Abrechnnng mit den österreichisch-ungarischen Fir men. — Im Anschlüsse an die in Nr. 82 des Bbl. abgedruckte Be kanntmachung hat der Vorstand des Vereins der österr.-ungar. Buch händler unterm 15. April ein Rundschreiben erlassen, in dem sein Briefwechsel mit den Vorständen des Börsenvereins, des Deutschen Verlegervereins und des Vereins der Buchhändler zu Leipzig abgedruckt worden ist. Veranlassung zu diesem schriftlichen Austausch bot das fortwährende Steigen des Markkurses in Österreich, durch das der österreichisch-ungarische Buchhandel zur Ostermesse ein schwere Schä digung erleidet. Bekanntlich hat sich der Umrechnungskurs zwischen Mark und Krone in der letzten Zeit ganz anormal gestaltet, so daß die Mark in Österreich-Ungarn zurzeit 1 Kr. 35 H. gegen den nor malen Kursstand von 1 Kr. 18 H. notiert. Diesen Verhältnissen Rechnung tragend haben die Vorstände des Deutschen Verlegcrvereins und einiger anderen beteiligten Vereine im Einverständnisse mit dem Vorstande des Börsenvereins beschlossen, ihren Mitgliedern die Gewährung eines Sonderrabatts von 5°/, außer 1°/o Meßagio an die österreichisch-ungarischen Firmen zu empfehlen, jedoch nur für Ostermeßzahlungen und nur denjenigen Firmen, die entsprechend den Bestimmungen der Buchhändlerischen Verkehrs ordnung zur Ostermesse pünktlich abrechnen. Die technischen Schwie rigkeiten, die der Umsetzung dieser Empfehlung in die Tat entgegen stehen, beleuchtet die an der Spitze dieser Nummer stehende Bekannt machung des Vereins Leipziger Commissionäre, auf die wir auch an dieser Stelle Hinweisen möchten. Vom Deutschen Perlegcrverein erhalten wir folgende Zuschrift: »In den Mitteilungen des Deutschen Verlegervereins* ist die bereits angekündigte Liste der Sortimenter abgedruckt, die sich bis zum 15. April d. I. an nns gewandt haben, weil sie mit den Ostermeß- Arbeiten im Rückstände sind, und deren Wünsche der Vorstand des Deutschen Verlegervereins der Berücksichtigung empfiehlt. Außerdem haben wir auch die Namen der Firmen veröffentlicht, die im Börsen blatt bis zum gleichen Tage um Rücksichtnahme wegen nicht recht zeitiger Abrechnung gebeten haben, zu deren Wünschen wir aber keine Stellung nehmen konnten, da sie uns ihre Verhältnisse nicht klargelegt haben. Wir stellen von dieser Liste Verlegern, auch außerhalb des Kreises unserer Mitglieder, Son derdrucke kostenlos zur Verfügung.« Pierteljahrsregister zum Börsenblatt für den Deutschen Buch handel. — Der heutigen Nummer 92 des Börsenblattes liegen das Inhaltsverzeichnis zum 1. Vierteljahr 1915 (Januar bis März) und die beiden Titel zum ersten Bande des laufenden Jahrgangs bei. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am 20. April konnte Herr E r n st Lehma n n , Ge schäftsführer der Firma Ernst Schotte L Comp, in Berlin, das Jubi läum seiner 25jährigen Tätigkeit bei dieser Firma begehen. Der Zeit entsprechend fand eine kurze ernste Feierlichkeit durch den Chef der Firma Herrn Mar Schotte statt. Auszeichnungen. — Herr MaxPohl, Leutnant im 7. baycr. Fcld- artillerie-Regiment, der bereits im Oktober das Eiserne Kreuz 2. Kl. erhalten hatte, wurde am 9. April zum Ritter des bayer. Militär- Max Joseph-Ordens, des höchsten bayerischen Kriegsordens, ernannt, der nur für ganz besondere Verdienste verliehen wird und mit dem u. a. die Verleihung des persönlichen Adels verbunden ist. Leutnant 563
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder