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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1915
- Strukturtyp
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- 1915-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1915
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- Deutsch
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NkdaltwlieUer Teil. ip 6t, tu. Aplck Ivrö. liche Zeichner John Hassall (derselbe, der hier die Bilder geliefert hat) heißt jetzt Johann Esel.« Das lassen wir uns ganz gern gefallen. — Betrachtet man die übrigen, so darf man dabei doch eins nicht vergessen: auf den Karikierten wirkt ein Spottbild fast immer kränkend und beleidigend, und nur selten wird er sich zu einer solchen Höhe der Anschauung aufschwingen können, daß er die Kunst, die darin steckt, auch nur anerkennt. Jeder andere Beschauer aber empfindet nur den Witz und weiß auch ganz ge nau, daß der Karikaturenzeichner ohne Übertreibungen, ohne Be nutzung selbst verdächtiger, ja ihm als falsch bekannter Nachrichten gar nicht auskommen kann. Unter Berücksichtigung sol cher Grundsätze, und wenn man sich auf den Stand punkt des Unbeteiligten stellt, wird man Bücher wie »Svollsn-bsÄckeck William. puiukul stories anck knimv pistures alter tbs Oerm.-tn! Text aäapteck bz- 8. V. I-usus. vrurvinAs ackrrgt- eä bz- 6eo. Korro«-« (London: Methuen. 22 Bll. 4"), eilte Nach ahmung des »Struwwelpeter«, oder »Wiekeck Willis. 8z- Aar- xuret X. Ravvllns. Ul. l>v 6«-sn Torrvooci anck ploienes Uolms« (London: Longmans. 35 S. 4°), eine Nachahmung des Buches »Tbs Tixlit at Dame Knropu's Sekvol« aus dem deutsch-französi- scheu Krieg, oder »Kultur anä tl>s 6erman bluncker (Kuss). 8z- 8. Robertson Kurruz-. Illustrutions dz- Ob. 6ruvs« (London: Ewart, Seymour L Co. 15 S. 4"), oder »Kurserz- Rkz-mes kor kiAktinA times. Written dz- Klpkinstons Tkorps. Illustratsä bz- 6. X. Stevens« (London: Everett L Co. 46 S. 4"), oder »Me crorvn prinee's List lesson-dook, or nurserz- rbvures kor tbs times. 8z- Ksor^e 8. korvell. Witk ckevorations dz- Seott Oalcker« (Lon don: Richards. 48 S. 4") trotz ihrer mannigfachen Übergriffe, die sie von unserem Markte streng ausschließen müssen, doch als ver - hältnismäßig erträglich hinnehmen können. Schwerer wird das schon bei dem »kuncb-XImunuek« (London: Bradbury, Ag- new L Co. 4"), weil hier die Person des Kaisers zum Teil in ganz unverschämter Weise in die Diskussion gezogen wird. Dasselbe Witzblatt veröffentlicht unter dem Titel »knnok anck tbs krussiau Uullz-« weiterhin eine kleine Sammlung von Spottbildern aus den »preußischen Eisenfresser« aus den Jahren 1857—1914, die schon darum nicht so aufregend wirkt, weil der Gegenstand ihrer meisten Bilder der Gegenwart entrückt ist. Noch schwerer wird es, das Gefühl der Gleichgültigkeit den Zeichnungen gegenüber zu bewahren, die aus Tageszeitungen entnommen und gesammelt worden sind, wie »Ms vailz- 6rapb!e Special War 6artoons«, bis jetzt 3 Hefte (London: Baines L Co. Je 24 S. Oblong) und »Me Oailz- Kirivi Rsklsetions ok v-ar anck peaee« (London: 1'ic- toriai Kervspuper Oo. 112 S. 4°), die allzusehr sensationeller Auf hetzung dienen. Ganz ausgeschlossen aber ist das, wenn man Bücher betrachtet, wie »Me XUies' XIpbubet. Oompileck bv Stan- lez- 4. 1-av. Illustratsck bz- dlormau Kairo«-« (London: Oailz- 6kronisle. 24 S. 4" obl.), »Me 8ook vk William. Witk apolo^ies to Kärvarck l.sar. autkor ok tbs Look vk nonsense« (London: Warne L Co. 22 Bll. 4" obl.) und »Xn eie^z- vn tbs ckeatb ok a mack ilog-. Xckuptsck bz- Kreäsrie Karton, pivtursck bz- Lsrvis Lau- msr« (Ebenda. 28 S. 4"), dem Dichter Goldsmith und dem Zeich ner R. Caldecott nachgeahmt, alle drei Schmähschriften von niedrigster Gesinnung. Goldsmith, Caldecott und Lear würden sich Wohl sehr bedanken, wenn sie den elenden Mißbrauch erlebt hätten, der wie mit ihren Namen, so mit ihren durchaus ehren werten Werken getrieben wird. Abgrundtiefe Gemeinheit schließ lich verrät ein anonymes Machwerk mit Zeichnungen eines nur durch feine Initialen gekennzeichneten Künstlers (6. 8. 8.) »Ksver again!« (London: Wm. Dawson L Sons. XXX S. 8"). Der Abscheu, den man davor haben muß, läßt sich in Worten gar nicht ausdrücken. Aber diese verächtlichen Äußerungen blinden Hasses sind auch in England nicht ohne Widerspruch geblieben. Besonders der Erzbischof von Uork, Cosmo GordonLang (es gibt zwei Erzbischöfe in England, deren Primas seinen Sitz in Canterbury hat), hat sich mehrfach dagegen gewandt, einmal in einer Rede am 22. November in Aork, hier nur nebenbei; dann aber aus führlicher in seiner »Kork vioessan Kürette« vom Dezember <S. 215—216). Weil er in seiner Ansprache, die übrigens einzig und allein dem Zwecke diente, Begeisterung für die »gerechte Sache« Englands zu Wecken, doch gelegentlich den Kaiser in Schutz 470 genommen und die unflätigen und gemeinen Beschimpfungen be klagt hatte, deren Ziel unser Herrscher in England jetzt allent halben ist, hat man in den Zeitungen den eigentlichen Sinn seiner Rede verdreht, sie zu einer reinen Verteidigung des Kaisers ge- stempelt und dadurch einen wahren Sturm außerordentlich krän kender Beleidigungen gegen ihn entfesselt (»Ist loose »pon ms a torrent vk extraorclinarilz- bitter adnse«). Doch er bleibt fest: persönlich berühre ihn das nicht, die Menge solcher Äußerungen gegen ihn sei aber ein schlimmes Zeichen für die bösartige Ge sinnung gegen Deutschland, und in seinem Hirtenbriefe verurteilt er nach wie vor die unchristliche Gesinnung, die sich hierin kundgibt, und die ungezügelte Sprache, die von blindem Vorurteil und bit terem Hatz gegen uns diktiert wird. Er steht unter der Geistlich keit Englands nicht ganz allein. Die englische Theologie ist in weitem Umfange eine Schülerin der deutschen; die englischen Theologen verdanken den deutschen ungemein viel, sie haben er folgreich mit ihnen zusammen gearbeitet und sind in freundschaft lichen Beziehungen einander vielfach näher gekommen, mehr als andere Stände der beiden Reiche. Die Erkenntnis deutscher Wesensart ist hier eine tiefergehende, und so kann es nicht über raschen, daß gelegentlich, namentlich in den »Papers kor «-ar time« (Oxford: Umversitz- press), von denen jetzt 16 Nummern vor liegen, auch wärmere Töne für Deutschland angeschlagen werden. Unverständlich bleibt nur, daß die englischen Theologen trotzdem die wahren Ursachen des Krieges und den unmittelbaren Anlaß dazu in ebenso falschem Lichte darstellen, wie es die Regierung tut, und daß ihre literarischen Erzeugnisse über den Krieg sich da mit der »Schlagwortliteratur« ebenbürtig anreihen. Das gilt auch von der Erwiderung der englischen Geistlichen auf die deut sche Kundgebung an »die evangelischen Christen im Auslande«, die unter dem Titel »M tke ebristian sekolars ok Lnrope anck Xmerioa« (Oxford: llniv. press. 24 S. 8") in der Serie der »Oxkorck pampklsts« erschienen ist. Völlig kritiklos, glauben sie an die bekanntgegebenen Beweggründe der englischen Regierung, wie selbst an die handgreiflichsten Lügen der englischen Presse. Im übrigen sind natürlich auch in England Unmengen von Kriegspredigten erschienen, von Kriegsgebeten, von frommen Ge sängen (praxers kor use in time vk «-ar — ÜMMS kor tbis tims ok «-ar) und dergleichen mehr. (Fortsetzung folgt.) Plattdeutsches Schrifttum. Zum vv. Geburtstag Heinrich Bandlows (14. April ISIS). Seit den Erfolgen Reuters ist das plattdeutsche Schrifttum üppig ausgesprossen, und jeder Verleger plattdeutscher Werke wird über schüttet mit reisen und unreifen Früchten dieser Gattung. Ein hoch, deutscher Leser, der eine gute, heitere Erzählung liest, wird sich darum noch lange nicht sofort an den Schreibtisch setzen und nun etwas Ahn- liches machen wollen; aber mancher plattdeutsche Leser sag« sich, so- bald er die Lauschen von Reuter gelesen hat: »Dat kann ick ok!«, steckt eine neue Feder in den Haller und schreibt draus los; Lauschen, vor denen schon die Kinder Noahs auskniffen und Erzählungen, die im besten Fall langweilig, oft aber auch gemein sind; denn man glaubt, daß all der Geist, der nach 11 Uhr am Stammtisch veraus gabt wird, nicht verloren gehen dürse. Auch Theaterstücke von der rührendsten Inhaltslosigkeit werden zusammengeschustert. Will sich kein Verleger dazu finden, so läßt man sie selbst drucken, man hat dann einen Vorrat von Dingen zum Verschenken. Auch mir sind wiederholt von Damen und Herren plattdeutsche Erzählungen zum Durchlesen und mit der Bitte um Rat übersandt worden; in einem einzigen Fall ist es mir gelungen, eine Arbeit in einer Zeitung unterzubringen. Ein Herr sandte eine Postkarte mit Antwort: er schrieb: »Mein Onkel hat ausgezeichnete plattdeutsche Gedichte geschrieben, bitte, nennen Sie ihm einen Verleger«. Ich antwortete ihm: »Wenn Sie auf anderem Wege einen zahlungsfreudigen Verleger gesunden haben, so sagen Sie mir's!« Ein anderer schickte einen Pack Schriften und bewies mir sehr ausführlich, daß der Ver leger ein glänzendes Geschäft damit machen würde, seine Sachen wären ausgezeichnet, jeder, dem er sie vorgelesen, wäre entzückt davon gewesen. In Berlin allein würden sofort 2000 Stück gekauft werden! — Ich antwortete ihm, dann solle er das Geschäft selber machen. Und bann kenne ich persönlich einen harmlosen, guten Mann, der auch plattdeutsch dichtet, was das Zeug hält, und alle seine Reime auswendig weiß und sie erbarmungslos vorträgt. Ich schleife ihn dann in eine Schenke und liefere ihn dort ab; schon nach fünf;
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