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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1915
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- 1915-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1915
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81, 1». April 191S. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. sah Muir (Manchester): »Lritain's aase LKsinst Ksrman;-. Ln examination ok tks kistor. back^round ok tks Ksrmau nstion in 1914« (Manchester: viüvsrsitz- kross. IX, 198 S. 8°); John Kirkpratrick (Edinburgh, krokossor eraoritus): War Studios: kcnrt sauses vk tks zvar. keass «itk konour. (Edinburgh u. Lon don: Black. 32 S. 8"), ein ganz törichte, in ihrer Unkenntnis eines Professors unwürdige Schrift; I. W. Allen (Lsdkord Oollexs, London): »kermanz- and Lurope« (London: Bell. VIII, 133 S. 8°), wohl der einzige, der einen etwas freieren Blich hat. Von den Literaten — Essayisten und Romanschreibern — haben sich nicht viele an der Diskussion beteiligt. H. Clutton Brock, der das »llterarz- Lnpplemsnt« der Times redigiert, hat seine dort gedruckten Leitartikel unter dem Titel: »Tkongkts on tks rvar« (Methuen. VII, 86 S. 12°) gesammelt; sie sind, wenn sie auch eine Deutschland feindliche Gesinnung verraten — eine freundliche jetzt zu erwarten, fällt uns dabei gar nicht ein —, nicht schlecht. — G. K. C h e ste r to n hat in ungezogenem Journalisten ton ein Pamphlet »Tks barbarism ok 8srUn« (London: Cassell. 95 S. 8°) geschrieben, das schon durch seinen von Paradoxen und billigen, aber darum nicht guten Witzen wimmelnden Stil ab- stößt, außerdem aber beweist, daß der Verfasser von Deutschland und seiner Wesensart auch nicht die geringste Kenntnis hat. — Anthony Hope versucht in einer Broschüre: »Tks Xs« (Hor mon) Testament« (Methuen. 61 S. 8"), verschiedene Äußerungen Bernhardts an den Pranger zu stellen und damit das deutsche Volk, dessen Evangelium sie seien, bei seinen Landsleuten dem Abscheu auszufetzen; nur vergißt er, vielleicht absichtlich, daß es nicht angeht, 69 Millionen für die Ansichten eines einzelnen dar unter verantwortlich zu machen. — H. G. Wells schließlich hat ein kleines Buch verfaßt, das schon in seinem Titel den phantasti schen Schriftsteller Verrät: »Tks war tkat «ill snd war« (London: Palmer. 99 S. 8"). Es wäre sehr schön, wenn es der Fall wäre; es wird aber Wohl eine Utopie bleiben. — Auch wirkliche Romane sind schon erschienen, die ihren Stoff dem Kriege entnehmen. Doch mit dieser Art Literatur, die sich zunächst Wohl nur durch ihre Schnellfertigkeit auszeichnet, braucht man sich nicht weiter zu be schäftigen. Äußerst fruchtbar sind aber die Dichter gewesen; es find bis Ende Dezember an die 60 einzelne Bändchen mit Gedichten er schienen, allerdings einschließlich der Anthologien, die meist alles Material gesammelt enthalten, zum jetzigen Kriege also nur da durch in Beziehung zu bringen sind, daß er sie veranlaßt hat. Die hübscheste darunter ist von John Fawside: »Tks kla^ vk Lnxiand« (London: Nash. 218 S. 8°). Solcher Blütenlesen gibt's eine Menge. — Auch sonst sind aus Veranlassung des Krieges eine ganze Reihe alter Gedichte neu gedruckt worden, auf einzelnen Blättchen von zwei, drei, vier Seiten Umfang oder in ganz dün nen Broschüren; so von Rudyard Kipling «klz-ina bskors aotion« aus seiner Gedichtsammlung: »Tks ssven ssas«, oder »ksosssional« aus »Tks kivs nations«, oder »lüg stsamsrs«; sechs Gedichte von Tennyson sind unter dem Titel »katriotie kovms« vereinigt, und auch bei den Amerikanern hat man An leihen gemacht und Bret Hartes »Tks revsilis« in dieser Form neu veröffentlicht. — Von 17 Gedichten, die in einem hübsch ausgestatteten Bändchen als »koems ok tks groat vor« (London: Chatto L Windus. 39 S. 4") gesammelt sind, sind 15 neu, an der Spitze vom kosta laursatus Robert Bridges »4Vaks Up, Lngiand«, angemessen im Ton und stark in der Sprache, vielleicht das beste von allen. Die übrigen von Henry Newbolt, William Watson, Maurice Hewlett, Laurence Binyon, G. K. Chesterton, Cecil Chesterton, Harold Begbie u. a. sind jedenfalls unbedeutender. Man kann das viele Zeug natürlich nicht alles lesen, aber soviel scheint sicher zu sein, daß Kriegslieder, die es etwa vermöchten, die Engländer zu begeistern, fast ganz fehlen. Es sind entweder »Haßgefänge«, die den Bemühungen der »Verständigungs-Komi tees« so unvermittelt gefolgt sind, daß man beides als durchaus unnütz ansehen muß, und die schon dieses Gegensatzes wegen ein reines Gefühl weder hier noch dort auslösen können; oder aber es sind Verunglimpfungen schmutziger Art, wie in dem »To- pieal Tommx's Hook v'tke vords« (London: Simpkin. 16 Bll. 8°) von Julie Critten, die den Tommies für die Melodien ihrer wenigen Marschgesänge neue Texte liefert, die noch dümmer und alberner sind als die ursprünglichen. Das gleiche kann von den »ns« «ords «ritten to populär airs« gelten, die anonym in einem Bändchen »ilareking songs and Tommiss' tunss« (London: St. Paul. 60 S. 8") enthalten sind. Dann sind es Schilderungen einzelner »heroischen Taten«, wie »L baiiad ok ,Tks Kloster' and ,Tks kosbsn'. 8z- Aauries üsvlett« (London: Tks kostrv kvokskop. 4 S. Gr. 8°). Wenn der unbedeutende Angriff des klei nen englischen Kreuzers »Glouccster« auf unsere »Goeben« und »Breslau« hier auch zu einem bedeutenden Erfolg aufgebauscht wird, so mutz man, davon abgesehen, doch sagen, daß Gang und Ton der Ballade frisch und munter sind. Zudem ist das Gedicht durch sechs bunte Bildchen nicht uneben illustriert. Schließlich trifft man ab und zu auf Stimmungsbilder, die so sehr allgemein menschliche Gefühle betonen, daß sie ganz unwillkürlich verwandte Klänge in uns Hervorbringen. Sind sie dabei so formvollendet wie ein anderes Gedicht von Maurice Hewlett »In tks trsn- okes«, das in seinen »ginZsoiiAs ok tks «ar« (London: Tks kostrz- Lookskop. 24 S. 8") den Schluß bildet, so kann man gar nichts anderes tun, als dem Dichter Anerkennung zu zollen. Nacht ist's, die Geschütze brüllen, und Pulvergeruch erfüllt das weite Feld, das im Hellen Lichte des ruhigen Mondes liegt. Der Sol dat im englischen Schützengraben sieht im Geiste, wie derselbe Mondschein seine friedliche Heimat überstrahlt, und er denkt dar an, daß drüben im deutschen Schützengraben ein anderer steht, der Wohl ein ähnliches Bild vor dem sehnsuchtsvollen Herzen sieht: Aus der Fülle der übrigen sind vielleicht noch erwähnenswert: Begbie, Harold: kiMin^ linss. London: Constable. VI, 95 S. 8°. Binyon, Laurence: Tks «innorvin^-kan. London: Mathcws. 37 S. 8°. Kipling, Rudyard: kor all n-e kave and are. Methuen. 4 S. 8°. Le Gallienne, Richard: Tks silk-kat saldier. London: Lane. 48 S. 8°. Lucas, E. V.: Tks debt. Methuen. 4 S. 8°. Nohes, Alfred: Tks ssarcK-IiAkts. Methuen. 4 S. 8". Steele, Howard: KIsarsd kor astion. London: Unwin. 167 S. 8°. IVatekillA tks «ar. kart 1. 2. London: Allenson. 88 u. 75 S. 12°. Auch ein Stück, oder besser eine dramatische Szene hat der Krieg gezeitigt: »Der Tag« von I. M. Barrie (London: Hodder L Stoughton. 40 S. 8°), ein so unbedeutendes Machwerk, eine so kindische Dramatisierung der paar Schlagworte der englischen Re gierung, daß es nicht verlohnt, weiter darauf einzugehen. Eine fast durchaus häßliche Seite der englischen Kriegslite ratur aber enthüllt sich uns in ihren Karikaturen, wenn auch ab und zu recht geschickte Zeichner daran beteiligt sind. In Bild und Wort, auch »Dichter« wirken hier mit, wenn auch nur solche niedrigsten Ranges, werden Beschimpfungen und Schmähungen auf uns, unsere Soldaten, unsere Herrscher gehäuft, so kraß und so verlogen, so schmutzig und so gemein, daß man sich kaum eine Vorstellung davon machen kann. Nur eins ist ganz harmlos: »Lssp smiliiiA! dloi'8 ns«s ixv laarlsss kor ksrman komss« (Lon don : Nash. 52 S. 8") von Walter Emanuel, mit Illustra tionen von John Hassall. Es glossiert vermeintliche Schwin delnachrichten über die Zustände und die Angst in London, wie sie in deutschen Blättern verbreitet worden sein sollen. Text und Illustrationen sind, soweit man das verlangen kann, gutmütig witzig und entbehren dabei nicht einer gewissen Selbstverspottung von versöhnlicher Wirkung. So lautet eine solche fingierte deut sche Meldung ungefähr so: »Je näher der Zeitpunkt unserer In vasion in England heranrückt, umso eifriger gehen die Inselbe wohner daran, ihre englischen Namen gegen deutsche zu vertau schen. Die Smiths nennen sich Hohenzollern, die Browns Habs burger. Andere übersetzen ihre Namen nur: aus Agnes und Egerton Castle werden die Fräulein Schloß, und der volksttim- 469
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