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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 80, 9. April ISIS. sagen. Doch selbst damit ist das interessante Dokument noch immer nicht aller seiner Liederlichkeiten entkleidet: »les xrepara- tiks allemands vnt «ommsnee 8 aM 8 di, le jour mtzms de la rs- miss de la Note autiicbisnne«. Das österreichische Ultimatum wurde Serbien Donnerstag, den 23. Juli, überreicht; die serbische Antwort datiert vom Sonnabend. Hier wußte man sich nun (also im dritten Druck) nicht anders als durch eine er klärende Anmerkung zu helfen: »8i« ia original, I'ke aetual date ok tbe presentation ok tbe nots «a8, in kaet, dinir.-dav, .iulv 23«.^) Also so fteht's im Original; das Versehen wird zugegeben. Daß dies »Original« in dem viel später herausgekommencn französi schen Gelbbuch das Datum des 30. Juli trägt, und daß darin auch die sonstigen Fehler nicht mehr Vorkommen, wird nach dem Vorangehenden niemand überraschen; nur wird man sich wun- dern, daß der Wortlaut so ganz anders ist. Es ist ein solcher Rattenkönig von Verschiedenheiten, der sich hier offenbart, daß man unwillkürlich an einen Ausspruch Swifts erinnert wird, der wie für diese Gelegenheit gemacht erscheint: »So allgemein auch das Lügen ausgeübt wird und so leicht es aussieht, es ist doch erstaunlich, daß es noch so wenig zur Vollkommenheit ge bracht worden ist, selbst von denen, die am berühmtesten in die ser Fähigkeit sind«. Dies erste Muts kaxer, das auch in deutscher, holländischer, italienischer, schwedischer und russischer Übersetzung existiert, wurde durch zwei andere ergänzt: »Niseellansous. Xo. 8 (1914)« )6d. 7445s, den Bericht des Sir Edward Goschen, des briti schen Botschafters in Berlin, vom 8. August und »Niseellaneuus. No. 10 (1914)« sOd. 7596s, den Bericht des Sir M. de Bunsen, des britischen Botschafters in Wien, vom 1. September. Die drei zusammen sind dann unter dem Titel »Oreat Lri- tain and tbe Luropean «risis. Ooirespondsnee, and 8tatements in üarliamsnt, toAstber «itb an intioductorz- narrative ok events« (London: Stationen Oikice 1914. XXIV, 102 S. 8°) als ein »Denn^ Lins Book« erschienen; zu Beginn ein Bericht über die Ereignisse, die zum Kriege führten, am Schluß fünf Parlaments reden, zwei des Sir Edward Grey vom 3. August, drei des Mr. Asquith vom 4., 5. und 6. August. Eine Propagandaschrift, auch diese noch deutsch und französisch erschienen. Auch die Veröffentlichungen der Verbündeten Staaten sind von der englischen Regierung ihren »kaibamsntarx kapsrs« zum Teil einverleibt worden; zunächst das russische Orange buch in seiner französischen Fassung unter Gegenüberstellung einer englischen Übersetzung: »dliseellaneous. Xo. 11 (1914)« — sOd. 7626s oder »Documents respseting tbe n«A0tiation8 xreeeding tbe «ar, publisked b)- tirs üussian Government« (Tit., 60 S. 8"); dann das belgische Graubuch: »Wseellanevus. Xo. 12 (1914)« — sOd. 7627s oder »Diplomatie «oirespondenee respee- tinA tbe rvar, publisked !)v tbe Lelgian Dovernmsnt« lVIII, 76 S. 8°), französisch und englisch nebeneinander; ebenso das französische Gelbbuch: »Aiscellaneous. Xo. 15 (1914)« — sO<1. 7717s oder »Diplomatie «oirespondenee rsspseting tbe rvar, publisked dv tbe Xreneb 6overnmsnt.« (XXX, 194 S. 8"), das außerdem von der Zeitung »Dbe Mmss« heraus gegeben worden ist, einmal als Buch: »Tbe IVsnek Vel- lo« Look. Xutborired tran8lation dx Tbe Mmes kor tbe kstenek 6overnment ok okkieial documents proving ko« Der mal:^ koreed tbe «ar« (XXX1ÜI, 182 S. gr. 8"), einmal als Gra tisbeilage zu der Zeitungsnummer vom 19. Dezember (32 S. 2°). — Als Regierungspublikation ist schließlich noch zu nennen: »Wscellaneous. Xo. 13 (1914)« — sOd. 7628s oder »Oorrespon- dence respeeting events leadinA to tbe rupture ok relations rvitb Durbe^« (XIV, 77 S. 2°), die Dokumente über den Bruch mit der Türkei, und »ilisceilaneons. Xo. 14 (1914)« — sOd. 7716s, der Bericht des englischen Botschafters in Konstantinopel. Im englischen Kabinett stieß die Absicht, Deutschland den Krieg zu erklären, wie man aus dem Ausscheiden einiger seiner Mitglieder schließen darf, auf teilweise» Widerspruch. Die bei den Häuser des Parlaments aber haben ihre Einwilligung dazu kundgegeben, besonders mit Hinblick auf den deutschen Neutrali- *) Diese Anmerkung ist dann in dem später zu erwähnenden Dennv lllus Look noch erweitert worden. 462 tätsbruch Belgien gegenüber. Daß der bestehende Neutralitäts- Vertrag nach den Vorbereitungen, die von der englischen Regie rung selbst zu seinem Bruche getroffen waren, nur noch ein »papierenes« Dasein fristete, tatsächlich nicht mehr als ein Stück Papier (»a scrap ok paper«) war, das haben Wohl die wenigsten gewußt. Auch der beabsichtigte »Schutz der kleinen Nationen«, der sich inzwischen allerdings in eine Bedrückung derselben ver kehrt hat, mag ihnen Wohl imponiert haben. Der einzig wahre Grund aber wurde nicht genannt: die englische Regierung glaubte, eine günstige Gelegenheit gefunden zu haben, die im friedlichen Wettbewerb der Völker allmählich recht fühlbar gewordene deutsche Überlegenheit auf einmal und dabei ohne große eigene Anstrengung beseitigen zu können. Ausgesprochen, würde eine solch hinterhältige Absicht weder die Billigung des Parlaments noch die des Volkes gefunden haben. Das Volk scheint sich, be sonders im ersten Monat, überhaupt recht lau, in weiten Kreisen sogar widersprechend Verhalten zu haben. Zuverlässige Nachrich ten darüber sind damals wohl nicht zu uns gedrungen. Nach und nach aber sickert in den Äußerungen einzelner Schriftsteller mehr über diese Zustände durch. Das Volk, die öffentliche Meinung mußte aufgereizt werden, und wie in einer Wahlkampagne ging die Regierung schließlich mit der Ausgabe von »Parolen« oder Schlagworten vor, in deren Wahl man nicht eben immer sauber zu sein Pflegt, der Premier-Minister Mr. Asquith voran. Wie aus seinem Buch »Ike «ar; its «armes and it8 messaxe. 8xeeekes deliversd dx tbe Driins Minister, Lugust—October 1914« (Lon don: Methuen L Co. 39 S. 8") hervorgeht, hielt er es für drin gend nötig. ES ist darin ein Rundschreiben an die Bürgermeister von London, Edinburgh, Dublin und Cardiff vom 28. August abgedruckt, das mit den Worten beginnt: »Dks time bas eome kor eombined etkort to stimuiate and organise public opiaivn and pnbli« eikort in tbe greatest eonkliet in «kicb our peopie bas evsr been engsxed. Xo one «ko «an eontridute anvibing to tbe accomplisk- ment ok tbis snpremelv urgent tasb is sustikisd in Standing aside.« Also am 28. August — fast vier Wochen nach der erfolgten Kriegserklärung fühlte man das Bedürfnis, »die öffentliche Mei nung in systematischer Weise auszureizen und zu organisieren«, »Keiner darf beiseite stehen, der zur Erfüllung dieser im höch - sten Grade dringlichen Aufgabe etwas beitragen kann«. Der Minister erbietet sich, selbst Ansprachen zu halten, und tut dies am 4. September in London, am 18. in Edinburgh, am 25. in Dublin und am 2. Oktober in Cardiff. Sie sind in diesem Buch ge sammelt, aber auch noch jede einzelne als Propagandaschriften erschienen: »ä «all to arms« — »Tbe «ar ok civiliration« — »X United Dmpire« — »Vbv «8 ars at «ar«. Hier sind alle die Pa rolen zu finden — mögen sie unter der Hand vielleicht auch schon früher ausgegeben worden sein: »Vbe greatest erime evmmitted against «ivilisation and culture« (S. 14), »barbarisn vengeanee« (ebenda), »tbe dekinite repudiation ok militaiism« (S. 30), »tbe common en-mv ok «iviliration and kreedom« (S. 37), »tbe ne« sebool ok Oerman tbougkt« (ebenda) usw., Schlagworte, um die sich dann eine ganze Literatur gebildet hat. Beschimpfungen und Verleumdungen sind die geistigen Waffen des herumziehenden Ministers, dem sich seine Kollegen in einer von der seinen nicht zu unterscheidenden Weise anschließen. Die Rede von Lloyd George: »üonour and disbonour« ist ebenda (London: Methuen L Co., 11 S. 8°) erschienen. Auch er hat. gesagt »IVe are kiAbtinx against daibarism«, während Winston Churchill, dessen Ansprachen wohl nur in Zeitungen gedruckt sind, in seiner temperamentvollen Weise ankündigt: »Xo peaee tili krussian militarism is pul- verired«. Namentlich »die neue Schule des deutschen Gedankens«, d. i. die Schule Treitschke-Nietzsche-Bernhardi, hat es ihnen angetan. In jeder Broschüre, in jedem Buche treten diese als die »rvar inspiiers«, die Kriegshetzer, auf, und Übersetzun gen ihrer Schriften erscheinen an allen Ecken und Enden. Es mutet einen an, als ob man auf einen Weißen Raben stieße — aber es gibt solche —, wenn man von I. W. Allen in seinem Buche: »Oerman^ and Lurope« (London: Bell L Sons, VDI, 133 S. 8") auf S. 4 lieft: »Der großen Mehrzahl der Deutschen, ebenso wie der großen Mehrzahl der Engländer kann Treitschke
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