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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1915
- Strukturtyp
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- 1915-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 73, 30. März 1915, Blätter, die so »populär« waren, daß sie als Bildungssaklor schon stark nach der negativen Seite neigten. Auf ernsthafte periodische Druckschriften wird ein etwaiger Jnseratenausfall keine Wirkung haben, die den Schriftsteller in Mitleidenschaft zieht, Herr Edgar Steiger hat gewiß recht, wenn er sagt, daß der Große Generalstab der wirkliche Schriftleiter aller unserer Zeitungen ist. Das ist auch gut so. Denn wir würden uns sonst manches spaltenfüllendcn Gewäschs nichtswissender Wisser kaum erwehren können. Ein Fehler ist es aber, vom »über flüssigen« Kriegsberichterstatter zu sprechen, der »weit hinter der Front spazieren geht«. Ein Kriegsberichterstatter ist denn doch etwas mehr als ein Zeilenschreiber städtischen Lebens, Wir finden darunter Namen von literarischem Ruf und mili tärischem Wissen (Wilhelm Schmidtbonn, Aage Madelung, auch Paul Ltndenberg). Möchten wir ihre Berichte missen? Nein! Wir haben das Verlangen, zu erfahren, wie es unfern Feldgrauen da draußen auch zwischen den Zeilen der General- stabsberichte ergeht; wir erleben die riesigen Schlachten in den Darstellungen unserer Kriegsberichterstatter. Und sind es nicht die Schlachten, so sind es die Schlachtfelder, die in monumen talem Grauen vor uns erstehen, oder die vernichteten Länder, über die die Kriegsfurie raste. Die reale Wirklichkeit ist mit diesem beispiellosen Kriege an die Stelle einer künstlichen Phantasie getreten, sie diktiert und macht Schriftsteller zum Werkzeug der Schrift. Wir stehen noch inmitten der rasenden Zeit, und es wäre Verbohrtheit, Ziselierarbeit literarischer Schmiedekunst an dem wachsenden Koloß dieser Gegenwart auszuüben. Seine Umrisse festzuhalten, das mutz uns heute genügen, und es ist die Pflicht der Presse, dabet mitzuwirken. Daß sie es tut und Mitarbeiter ausschickt, dem ehernen Munde der Geschichte zu lauschen, sollten wir anerkennen — nicht tadeln! Grau in grau sieht Herr Steiger Unter-dem-Slrich; besser gesagt: er sieht überhaupt nichts Unter-dem-Strich, Das kann nur die Folge der »Vorsicht« sein. Denn die Presse, die ich kenne, sorgt für die »Abspannung (!)«, Sie bringt Theater berichte und Bücherbesprechungen, sie schreibt über Kunst und bringt Polemiken, sie ist im Feuilleton noch so, wie sie Goethe kennzeichnete: «Wenn man einige Monate die Zeitungen nicht gelesen hat und man liest sie alsdann zusammen, so zeigt sich erst, wieviel Zeit man mit diesem Papier verdirbt«. Daß die Presse nicht mehr, wie in den Jahren vor dem Kriege, in tausend Wassern fischt und durch anmutiges Plätschern hundert Unberufene zu Urteil und Feder lockt, daß sie nicht mehr über ein einzelnes Wort eines einzigen Dichters wochenlang »unterhalten« zu müssen glaubt, ist nur zu begrüßen. Nicht gegen die Presse während des Krieges sollte man soziale Anklagen erheben, nein, gegen die Presse des Friedens hätte man sie erheben müssen. Man hätte sagen sollen: Schäme dich, du Blätterwald der Tage und Wochen, daß du diesen Sirenenklang in dir birgst, Tausende gulbürgerlicher Geister auf die schwankende Insel der Journalistik zu locken! Damals fehlte der Ulysses — heute wird in der Pose des Freiers der Presse Penelope-Arbeit vorgeworfen. Nicht um die Frage der »Arbeitslosen« unter den Schriftstellern sollte es sich handeln, sondern um die Frage der arbeitslosen »Schriftsteller«! Und diese findet ihre einzige Antwort unter den Stellenangeboten des Inseratenteils, nicht »unter dem Strich«. Ein Schriftsteller (nicht nur von gutem Ruf, sondern) von wirklichem Wissen und Körvien findet heute das Feld seiner geistigen Tätigkeit unverändert. Andere Voraussetzungen (besser: Honorarsolgen) mögen durch die allgemeine wirtschaft liche Mtßlage vielleicht eingetreten sein, aber diese Krisis ist nicht die Spezialkrisis der Schriftsteller, sondern die Krisis aller Welt, Man urteile nicht nach dem Geschäfte des zu fälligen Nachbars, derinHeereslieferungcn »macht«,sondernschaue sich da um, wo die stillen Kämpfer aller Berufe duldsam opfern. Die vernichtende Wirtschaftsbilanz dieses Weltkrieges wird nur durch das Gegengewicht aller Arbeitskräfte gedeckt werden können. Die Zeit des Tändelns und des Dtletlierens ist vorüber. Jeder suche den Platz einzunehmen, den er voll und ganz versehen kann. Der Schriftsteller von Talent und Wert, von Wissen und Denkkraft täusche sich nicht im Erfolge 422 des Augenblicks, sondern gehe zur strengen Rechenschaft mit sich selbst; er nehme die Verantwortung seiner Existenz auf sich, wie sie der Kaufmann auf sich nehmen muß. Dann bleibt er, was er war: Schriftsteller — und er wird nicht zu hungern brauchen unter den Deutschen, Der »Schriftsteller» aber von Gelegenheit und Zeile, von Druck-Verblendung und Plauschsucht gehe in sich und erkenne, daß das Deutschland nach diesem Kriege die Halbheit nicht lohnen wird. Er stelle sich schon heute zu einem Berufe des praktischen Lebens, damit er zum FriedenSschlutz den Vollwert besitze, den das Vaterland verlangt. Die Deutsche Kriegsliteratur. 2, Heft. Neuerschei- nungen Dezember 1914 bis Februar 19l5. Tetldruck aus den Registern zu Hinrichs' Halbjahrs-Katalog der im deutschen Buchhandel erschienenen Bücher, Zeit schriften, Landkarten usw, Gr, 8°. 24 S, Heraus gegeben und verlegt von der I, C, Htnrichs'schen Buch handlung in Leipzig 1915. 70 H ord,, 40 H bar. Während das erste Hest dieses Verzeichnisses die Literatur der ersten vier Kriegsmonats umsaßte, enthält das vorliegende zweite die Erscheinungen der daraus folgenden drei Monate bis Ende Februar d, I, Gleichwohl ist es um drei Seiten stärker, ein Zeichen, daß sich die Produktion der Kriegsliteratur inzwischen erheblich gesteigert hat und daß auch bis aus weiteres von einem Nachlassen nicht die Rede sein kann. So ersreulich diese Entwicklung als Zeichen siir die Festigung unserer wirtschaftlichen Lage sein mag, so große Schwierig keiten bereitet sie dem Sortimentsbuchhändler, dem es schon heute aus diesem Spezialgebiete schwer wird, der Flut der Neuigkeiten Herr zu werden, Jnsosern dürste ihm diese bibliographische Übersicht, über deren Wert kein Wort verloren zu werden braucht, sür den prak tischen Gebrauch nach wie vor willkommen sein. Um ein Bild über die Ausdehnung der Produktion zu bekommen, möchten wir die Er gebnisse beider Hefte nebeneinandcrstellen: 1. Heft 2. Die Kriegseretgnisse — Militärwesen. Amtliche Berichte Deutschlands und Öster reich-Ungarns — Urkunden Kriegschroniken — Darstellungen des Kriegs- 18 > 8 Verlaufs 83 251 85 Ausländische Berichterstattung 19 21 Einzelne Kriegseretgnisse 30 28 Die Sirettkräfte — Militärwescn , , , , 77 98 Sanitätswesen 26 20 6. Karten. Weltkarten — Erdteile 84 17 Westlicher europäischer Kriegsschauplatz , , 88 15 Östlicher europäischer Kriegsschauplatz . , 45 227 8 Die übrigen (Land-)Kriegsschauplätze , , , 34 15 Seekrieg 15 1» Zukunftskalten 1 6. Politik und Wirtschaftsleben — Kultur und Geistesleben. Deutschland — Dreibund gegen Dreiverband — Der Krieg an sich Die einzelnen fremden Staaten — Ihr Ver- 150 214 243 hältnis zu Deutschland 64 »8 v. Kriegsgefetze — Rechtsverhältnisse, Allgemeines und internationales Recht — Sraatsoerträge — Kriegsrecht 6 g? ü> Deutsches Reich 75 48) Fremde Staaten 18 8l Seelsorge — Erbauliche Schriften. Seelsorge in Krieqszeiten und im Felde, , L 6 Predigten und Ansprachen Gebete und Andachtsbllcher — Hausandachten 182 335 175! — Sonstige erbauliche Schriften — Exegese 140 13?i Lieder und Choräle 11 8> k'. Schöne Literatur — Kunst. Allgemeines — Nachrichten siir die Truppen — Patriotische Festfeiern — Schriften über die Kriegsdichtung 21 62 Dichtung, Volks- und Soldatenlieder 56 s II22), Neue Gedichte und Lieder 106 (II 123), Erzählungen, Romane, Novellen 19 (II 59), 275 Dramatische Dichtungen, Ausführungen 81 lll Ws, Humoristisches — Witzblätter 18 (II 12>, Kunst 8 (II 2l>, Jugendschriften <11 15, 254 348 0, Verschiedenes 17 17 7 Zusammen 141S 1471 Gesamtzahl der Erscheinungen bis Februar ISIS: 2887,
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