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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1915
- Strukturtyp
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- 1915-02-24
- Erscheinungsdatum
- 24.02.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 48. 24. Februar 1915. gegnerin ein Recht auf den Titel »Nahrungsmittel-Anzeiger«, und nur dann wäre der Gebrauch dieses Zeitschriftentitels der Antragsgegnerin zuzulassen, wenn sie durch Zusätze in ausrei chender Weise für eine genügende Unterscheidbarkeit ihrer Zeit schrift von der der Antragstellerin gesorgt hätte. Dazu ist er forderlich, daß die Nerwechslungsgefahr durch Zusätze aber nur dann als ausgeschlossen zu erachten ist, wenn sie unverkennbar markant sind und in einiger Beziehung mit dem übrigen Zeit- schriftentitel stehen. Das ist aber hier nicht der Fall, weder hin sichtlich des Zusatzes »G. m. b. H.« im Zeitschriftentitel der An tragstellerin, noch in dem der Gegnerin hinsichtlich der Zusätze »Allgemeiner« und »sürdasganzeDeutscheReich«. Die in diesen beiden letzteren Zusätzen ausgedrückte Zweckbestim mung kann auch die Antragstellerin für sich in Anspruch nehmen. Ferner stimmte das Kammergericht dem Vorbringen der Klä gerin bei, daß im Verkehr ein langer Zeitschriftentitel niemals vollständig gebraucht und eine Zeitschrift gewöhnlich nur mit dem wichtigsten Stichwort bezeichnet wird. Da dieses in beiden Zeitschriftentiteln der Ausdruck »Nahrungsmittel-Anzeiger« sei, sind beide Titel als einander im praktischen Gebrauch zum Ver wechseln ähnlich anzusehen. Zur Hauptvcrhandlung über die Streitfrage ist es nicht ge kommen, da die Parteien einen Vergleich schlossen, nach dem die Beklagte sich verpflichtete, den von der Klägerin beanstandeten Titel nicht mehr zu benutzen und einen anderen zu wählen. Das Weihnachtsgeschäft im Kriegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundsrage (vgl. Pbl. 1814, Nr. 888s. XXI. Die thüringischen Staaten. Anhalt. (XX siehe Nr. 44.) Die landschaftlich meist reizvollen Residenzen und an deren Städte dieser Kleinstaatengruppe beherbergen fast sämtlich eine größere Anzahl geistig interessierter Leute, außer den Beam ten aller Grade pensionierte Offiziere, Rentner usw. Freilich hat der Krieg in das meist rege geistige Leben manche empfind liche Lücke gerissen, freilich hielt sicher auch hier das wohlhabende Bürgertum mit Einkäufen zurück, aber doch ist das Ergebnis des Weihnachtsgeschäfts unter diesen Umständen kein ungünstiges zu nennen. Aus Altenburg verlautet darüber: »Geringeres Er gebnis, aber besser, als erwartet« und »Geringere Einnahmen gegen das Vorjahr«, aus Meiningen: »Der Ladenverkauf war durch das viele Militär in unserer Stadt lebhaft und leid lich einträglich, doch fehlten größere Käufe und Bestellungen sei tens der begüterten Einwohner«, aus Sonneberg: »Mittel mäßig«, aus Jena: »Das finanzielle Ergebnis war zufrieden stellend« und »Meine Einnahmen waren genau halb so groß als voriges Jahr. Die Arbeit war aber nicht viel geringer, da nur billige Sachen (.kleine Aufmerksamkeiten') gewünscht wurden. Es wurde ernste Literatur bevorzugt, und man sah Käufer, die früher nie ein Buch zu Weihnachten kauften«, aus Rudolstadt: »Ein Drittel des vorigen Jahres, denn das ganze Geschäft beschränkte sich auf Romane und Jugendschriften. Teure Geschenkwerke gin gen nicht«, aus Zerbst: »Gegen alles Erwarten war der Ge schäftsgang zufriedenstellend. Große Geschenkwerke wurden je doch gar nicht verlangt«. Außer durch Inserate und Verwen dung von Plakaten hat man keine besondere, den Zeitverhält nissen angepaßte Reklame gemacht, sondern vielfach das sonst übliche Matz eingeschränkt oder sie ganz unterlassen. Die Er folge waren verschieden. Von besonderem Entgegenkommen der Zeitungen oder Unterstützung durch öffentliche Stellen, Vereine usw. ist nur wenig zu spüren, bei Zeitungen öfters das Gegen teil. Über die Art der bevorzugten Geschenkwerke schreibt ein Altenburger Berichterstatter: »Es wurde fast nur kräftige, deutschvölkische Literatur verlangt, Ausländer auch in Übersetzun gen gar nicht. Hyperästhetische oder snobistische Bücher, auch' reine Gefühlslhrik fielen aus. Gute allgemeinverständliche ge schichtliche und Memoirenwerke gingen. Bloems neues Buch wurde am meisten gekauft. Religiöse Literatur wurde nicht merklich bevorzugt, wohl aber auf religiöser Grundlage stehende Bücher. Der Krieg hat auf den Absatz von Jugendschriften qualitativ und quantitativ eingewirkt. Auch unsere Jungens wollten nicht 232 niehr die alten ledernen Lederstrümpfe und die .furchtbar inter essanten' May-Romane. Der Geschmack war zeitensprechend, aber litt unter der Stimmung, die dem Festefeiern nicht günstig war.« Dem Zerbster Bericht entnehmen wir, daß auch Gesang bücher mehr als sonst verlangt wurden. Zu den meislgckauften Romanen treten dort noch die Bücher von Lobsien. Ins Feld sind aus allen genannten Städten verhältnismäßig viel Bü cher gesandt worden, zumeist die bekannten billigen Schriften. Ausländischer Literatur gegenüber verhielt sich das Publikum überall ablehnend oder gleichgültig. In einem Falle heißt es: »Dickens, Shakespeare, aber auch Ibsen und andere Nordländer waren nie gefragt«, über die Konkurrenz der Warenhäuser und Auchbuchhändler wird fast überall sehr geklagt. Kein Wunder, da sie in diesen kleineren und mittleren Städten einen viel größeren Einfluß ausübt als anderswo. Zu dieser Frage wird aus Zerbst geschrieben: »Eine hiesige Zeitung sucht ihren Ausfall an Inseraten und sonstigen Druckarbciten durch Vertrieb von Karten, Weihnachtsprämien, Kriegschroniken und Werken über Hindenburg, die ihr von verschiedenen Verlegern angebotcn werden, zu decken. Dank den fürsorglichen Minierarbeiten einiger Herren Grossisten werden alle Bestrebungen des Börsenvereins betreffs der Unterdrückung der Schundliteratur reichlich ausgewo gen. Buchbinder sowie Papier- und Zigarrenhändler wie auch Barbiere führen diese Literatur schlimmster Sorte. Meine Bestrebungen dagegen sind gänzlich vergebens, da die Jugend sich durch raffinierte Aufmachung zu diesen Schriften besonders hingezogen fühlt. Zur Unterdrückung dieser Literatur habe ich mich an die hiesige Lehrerschaft gewandt. Es ist un endlich bedauerlich, daß der Börsenverein die Grossisten- wie Adreßbuchfrage in der für das Sortiment vorteilhaften Weise nicht hat lösen können.« Das Publikum zog im allgemeinen die Beratung des Buchhändlers der eigenen Wahl vor. Un bedeutende Verzögerungen von Paketscndungen und Bal len kamen vor, machten sich aber kaum störend bemerk bar. An sonstigen Beobachtungen verzeichnen wir: »daß das Publikum von einer naiven Unwissenheit über die Verhältnisse im Buchhandel ist« (Meiningen). Die nachstehende Beobachtung geben wir auf Wunsch ohne Ortsangabe und Namen des Einsenders wieder: »Der Ver lag hat dieses Vierteljahr, mit einigen e rsre ti li chenAusnah men,gleich derPo st,totalbcrsagt! Der alte Verlag war zu zurückhaltend und mutlos. Der junge Verlag, dem natürlich die Mittel fehlten, gab mit seltener Ein mütigkeit die Parole aus: ,nur bar'. — Der Sortimenter, der das Verlagskind doch noch gar nicht gesehen, sollte das Risiko tragen. Natürlich ist das bei dem geringen Reingewinn ein Unding. So konnten von sonst vielleicht guten Sachen nur kleine Auflagen umgesetzt werden, das heißt soviel, als junge Draufgänger-Sor timenter fest bestellten, um großen Umsatz, aber auch viel .Laden hüter' und daher nicht entsprechenden Reingewinn zu machen. Ferner nahm der Verlag in dem Quartal nicht genug Rücksicht auf den Mangel an eingearbeitetem Personal, indem er zu kurze Termine für Abrechnungsarbeiten ansetzte, während das übrig gebliebene Personal mit Ladenverkehr, Bestellung und Expedi tion überlastet war. Ein großer Verleger wandelte die Fortsetzungen ur plötzlich in Barlieferung um, fodatz der Sortimenter also in diesem Quartal sowohl die alte Kontinuation, als gleichzeitig pränumerando für ein ganzes Semester auch die neue zu bezah len hatte, während die Kundschaft mit höchstem Kredit jetzt im Krieg ist und nicht zahlt. Wie soll das schwache Sortiment diese dreifache Belastung ertragen? Ebenso verlangte dieser Verleger dieses Jahr wieder alle Disponenden zurück. Wenn das viele große Ver leger tun, so würden die Sortimentslager 1918 aus ge räumt sein, denn das geringe Personal kann unmöglich Rücksendung und Wiederbezug schaffen. Hoffentlich macht dieser Mangel an Rücksicht auf die Zeit nicht Schule. Dies sind Wohl die Hauptsorgen des Sortimenters, die er dem Verlag gegenüber hegt. Hier sollte der alte Verlag als der stärkere Teil großzügiger Vorgehen.«
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