Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150222
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191502229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150222
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-22
- Monat1915-02
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 43. »weitere Exemplare zum eigenen Gebrauch kosten is 30Mark». Mitglieder für die ^eile 10 -Pf., für >/, 6. 32 M. statt 36 2N.. « » »jährlich frei Gefchäftsstello oder 36 Mark bei -0ostuberweifung für'/, 6. N M. statt 18M. Stellengesuche werden mit 10-pf. pro L4 innerhalb des Deutschen iResches. Nichtmitglieder im N 2eile berechnet. — 2n dem illustrierten Teil: für Mitglieder UMMmöÄMrft^^rÄäs'öerAMsth^nBWUMr)^'^Wi^ Leipzig, Montag den 22, Februar 1915, 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Kunst und Kunsthandel. ii, <1 siehe Nr, 21,> Dresden, — Rücktritt Treus von der Leitung des Albcrtinums. — Die Dante-Sammlung des Königs Johann, — Neuordnung der Gemälde galerie, — Kunstwerke auf der Flucht (Sammlung Czartoryski), — Sächsischer Kunstvcrein und Galerie Arnold, — Zum Tode von Justus Brinckmann, — Meisten und die Porzcllanmanufaktur, — Ein Gottes dienst am Wege in Meisten - Cölln, Wie die letzten Aufsätze unter gleichem Titel Berlin und Leipzig in den Mittelpunkt der Betrachtung stellten, so soll auch fernerhin versucht werden, von dem künstlerischen Leben und sei nen Veränderungen in den deutschen Städten, soweit mir dies möglich ist, eine Vorstellung zu geben. Zur Fortführung des Gedankens bot ein mehrtägiger Aufenthalt in Dresden reichlichen Stoff, Dresden im Schnee! Von der Brühlschen Terrasse, dem »Balkon Europas«, schweift der Blick über die Kuppeln und Türme, die der Stadtsilhouette ihr eigenartiges Gepräge geben, verweilt bei einem der schönsten Denkmäler der italienischen Barockkunst, der katholischen Hofkirche mit dem reichen Figuren- schmnck, den ihr um die Mitte des 18. Jahrhunderts Lorenzo Mattielli verliehen hat, fällt dann auf die Elbe, auf deren Eis decke, wenigstens am Neustädter Ufer, sich die leichtfüßige Jugend im Schlittschuhlauf tummelt, und verfolgt sinnend die zahlreichen Eisschollen, die der jetzt schmälere Fluß zur Friedrich August- Brücke, der Hauptverkehrsader zwischen Altstadt und Neustadt, hinunterträgt. Diese Brücke, eine Schöpfung von Prof, Wil helm Kreis, ist vor wenigen Jahren an derselben Stelle errichtet worden, an der die weltberühmte Augustusbrücke des Barock Meisters Pöppelmann das Stadtbild beherrschte. Sicherlich war cs fiir die an das alte Bild der Augustusbrücke, mit ihren dicht gedrängten Pfeilern und den 17 engen Öffnungen, gewöhnte Bevölkerung nicht leicht, sich in die neuen Bogen von verschiede ner Spannweite hineinzufinden, die rhythmisch von Pfeiler zu Pfeiler schwingen, ohne die ruhige Sicherheit des alten Bau werks aufzugeben. Hat man sich aber mit der zwingenden Not wendigkeit abgefunden, daß die altehrwürdige, aber doch schon baufällige und mit ihrer geringen Breite verkehrshinderliche Brücke fallen mutzte, so wird man sich gern mit dieser Neu schöpfung einverstanden erklären, die dem Stadtbilde nichts von seiner Schönheit nimmt, der großstädtischen Entwicklung aber erhebliche Vorteile gewährt. Wie man bei dem Neubau der Hauptbrücke die alte Tradition verständig gewahrt hat, so zeigt sich in der gesamten öffentlichen Kunstpflege Dresdens das Bestreben, das kostbare Erbteil des 18, Jahrhunderts in würdiger, der neuen Zeit entsprechender Weise zu vermehren. Wie weit der Kunsthandel an diesen Er werbungen beteiligt ist, habe ich nur in wenigen Fällen ermit teln können; immerhin hoffe ich in der Annahme nicht fehl zu gehen, daß man bei manchem trefflichen Ankauf der königlichen Sammlungen in doppeltem Sinne von einem Verdienst des Kunst- Handels sprechen kann. In den letzten Jahren freilich wurde die Entwicklung einiger Teile durch Raummangel gehemmt. So wird erst die für nächste Zeit bevorstehende Übernahme des neuerbau ten Staatsarchivs die langersehnte Ausbreitung der Königlichen Skulpturensammlung ermöglichen; denn bisher war diese unver gleichliche Sammlung durch die ihm von dem Staatsarchiv im Albertinum entzogenen Räume sehr beengt und besonders der moderne Teil seit Jahren auf jenem Punkt angelangt, auf dem die Antiken-Sammlung zur Zeit Winckelmanns (um 175V) war, der von ihr sagte, daß die besten Statuen »wie Heringe gepackt standen und zu sehen, aber nicht zu betrachten waren«. Heute ist von all den ausgezeichneten Erwerbungen, die Geh. Hofrat Prof, vr, Georg Treu während seiner etwa 30jährigen Direktionszeit mit feinsinnigem Verständnis erworben hat, nur ein Teil im Albertinum, ein anderer (darunter die 1901 von der Stadt er worbene, in Originalgröße hergestellte Nachbildung des Bartho- lomoschen Uonument LUX morts) in dem alten Palais der Grä fin Cosel untergebrach!, das meiste aber kann aus Mangel an Platz nicht aufgestellt oder nicht zu voller Wirkung gebracht wer den. Der hochverdiente Gelehrte, der eine Zeit lang wegen seiner Ankäufe ausländischer, besonders französischer und belgischer Kunst (Plaketten, Rodin, Meunier, van der Etappen) stark be fehdet wurde, da sich unsere Künstler durch diese Ankäufe zurück gesetzt fühlten, hat durch die Schaffung der besten Vorbilder der deutschen Kunst eine wertvolle Anregung und Förderung zu teil werden lassen. Auch diese ist keineswegs leer ausgegangen, wie z, B, die im Original in der Sammlung vertretene große Marmorgruppe »Drama« von Max Klinger beweist. Treu wird die Neuaufslellung der Sammlung nicht mehr leiten, da er mit Ablauf dieses Vierteljahrs in den Ruhestand tritt; so möge es seinem Nachfolger im Amte, Prof, vr, Paul Hermann, dem lang jährigen Direktorialassistenten der Sammlung, gelingen, das von Treu geplante Werk in seinem Sinne zur Reife zu bringen. Einmal auf der Brühlschen Terrasse, wollen wir es nicht versäumen, eine andere Sammlung zu besuchen, für die der Kunstfreund leider nur selten Zeit findet. Es ist die alte wert volle Kupferstich-Sammlung weiland Friedrich Augusts II, und die Dante-Sammlung des Königs Johann (Philalethes) im Ge bäude der Sekundogenitur, jetzt dem Bruder des Königs, Prinzen Johann Georg gehörig. Wie oft habe ich in früheren Jahren, als Pros, von Schubert-Soldern ihr Leiter war (jetzt in Wien in der staatlichen Denkmalspflege tätig), in diesen schönen und fül len Räumen studiert. Von den Fenstern des Obergeschosses sieht man auf die Kuppel der Frauenkirche, die der jüngst verstorbene Gotthard Kuehl von hier aus oft gemalt hat. Die herrliche Sammlung, die der für Dante begeisterte König einst zusammen gebracht hat, liegt heute ganz brach, aber diese Stätte könnte ein Heiligtum und ein geistiger Mittelpunkt für alle Dante-Verehrer in Deutschland sein. Vergebens wird man die Namen der zeit genössischen Dante-Erklärer und -Übersetzer in dem Fremden buch suchen, und doch finden sie in den Sepia-Zeichnungen von Joseph Anton Koch, in dem herrlichen Mansred-Blatte (Purg, III) von Alfred Rethel und in der »Buße der Stolzen« (Purg, X und XI) von Josef von Führich echte Kunstwerke, die einen Weg zu Dante weisen, der den meisten seiner Erklärer verschlossen zu sein scheint. Sollte nicht der Kunstverlag besonders in dem Führichschen Blatte dankenswerte Aufgaben zur Schaffung eines Wandschmucks für Dante Verehrer finden? Freilich sieht man dort auch einige fast humoristisch wirkende Dante-Illustrationen, Da nämlich deni Könige von den ihm Nahestehenden keine größere 221
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder