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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1915
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- Deutsch
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.1/ 43, 22. Februar 1915. Redaktioneller Teil. rische Denkmal, das ihm Alfred Lichtwark aus Anlatz des 25jäh- rigen Bestehens seiner Museumsschöpfung errichtet hat. Brinck- mann hat dem deutschen Kunstgewerbe die größte Anregung ge geben, indem er die besten Vorbilder des Auslandes mit feinem Sammlerinstinkt in seinem Museum vereinigte, das hierdurch einen Weltruf erlangte; eine Spezialsammlung wie die der ja panischen Schwertstichblätter findet man in dieser Vorzüglichkeit nirgends wieder. Dieser Gedanke leitet uns zu einer schwierigen und während des Krieges bereits mehrfach angeschnittenen Frage: »Was wird nun aus der deutschen Kunst?« So lautet z. B. der Titel eines Aufsatzes, den Prof. Karl Langhammer, der Präsident der Gro- tzen Berliner Kunstausstellung in der Sonntagsausgabe des Ber liner Tageblatts vom 17. Januar d. I. veröffentlicht hat. Ihm ist es nicht zweifelhaft, datz eine Entwicklung unserer Kunst durch den Einfluß des Ungeheuren, das wir erleben, nur zum »Na- tionaldcutschen« führen kann. Und auf die Frage, welche Ein flüsse im letzten Jahrzehnt in die deutsche Kunst eingegriffen haben, um sie von diesem Ziele zu entfernen, heißt es in dem Aufsatz: »Da ist zunächst der Kunsthandel zum größten Teil — soweit er von Bedeutung ist — sehr stark materiell interessiert an der Lancierung und dem Verkauf ausländischer Kunst. Er wird schon in Rücksicht auf die in seinen Lagerbeständen stecken den großen Kapitalien zunächst mit allen Mitteln versuchen, die Verhältnisse zu halten, wie sie vor dem Kriege waren«. Dem gegenüber möchten wir glauben, daß der hier in Frage kommende Teil des Kunsthandels sich doch nur deshalb in ausländischen Werten engagiert hat, weil besonders begehrte Stücke eine außer ordentliche Schätzung beim Publikum erlangt hatten, daß er aber sür den Absatz keineswegs auf deutsche Kunstliebhaber und Mu seen angewiesen ist und ihnen sicherlich ebenso gern ein »Kinder- ständchcn« von Feuerbach für 185 OVO verkauft (Hannover) wie einen Manet oder Renoir, übrigens wünschen auch wir, die wir die Auslandskunst genau so wie vor dem Kriege schätzen, nichts sehnlicher, als daß der deutschen Kunst ein neuer Auf schwung ohne fremde Stilanleihe beschicken sei. Nur vor dem fürchterlichen »Hurrakitsch« möge uns der Himmel bewahren! Kehren wir noch einmal nach Dresden zurück, nur um von ihm Abschied zu nehmen, so will ich als gewissenhafter Bericht erstatter einen Abstecher nach Meißen, dem sächsischen Nürnberg, erwähnen. Freilich mutz ich mir hier eine Schilderung all des Bedeutenden und Künstlerischen versagen, das ich in der male rischen Stadt und besonders in dem herrlichen gotischen Dom und der Königlichen Porzellanmanufaktur sah. Dort ist in dem sehr sehenswerten Betriebe, der im letzten Jahrzehnt unter der technischen Leitung des Oberbcrgrats vr. Heintze seine größte Entwicklung erfahren hatte und eine Erweiterung dringend for derte, keine Stockung eingetreten; doch sind die Arbeitsstunden nur auf den Tag beschränkt. Aus den Betriebsüberschüssen ist mit großen Kosten in den letzten Jahren eine an die Fabrik sich an schließende Schauhalle erbaut worden, die in KO Sälen die ganze 205jährige Geschichte der ältesten europäischen Porzellanmanu faktur übersichtlich und in geschmackvoller Aufstellung zeigen wird, ein Museum des Meißner Porzellans, das sicherlich zahl lose Fremde ins Triebischtal führen und den Ruhm der deut schen Industrie und Kunst (denn hier ist wieder echte Kunst, die eine besondere Würdigung verdiente) verkünden wird. Die mir bis zum Abgang meines Zuges am Nachmittag ver bleibende Zeit benutzte ich, um die in der Nähe des Bahnhofs in der Vorstadt Cölln gelegene Johanniskirche aufzusuchen, die vor 15 Jahren erbaut und von Sascha Schneider, von dem auch die Wandbilder im Leipziger Buchgewerbehaus stammen, künstlerisch ausgeschmückt ist. Das farbenprächtige Wandgemälde stellt den Triumph des Kreuzes im Weltgericht dar und wirkt, trotz eini gen Unklarheiten in der Komposition, zusammen mit den Hellen Majoliken der Kanzel und den blauweißen Abschlußreliefs, die dem bogenförmigen Wandbilde als Sockel dienen, sehr bedeu tend. (Abgebildct und besprochen von W. v. Seidlttz im 15. Jahr gang der »Kunst für Alle« 1899/1900.) Indem ich noch die schöne Kirche betrachtete, ertönte die alte harmonische Orgel, und ich erfuhr von dem Kirchendiener, daß sie zufällig von einer jun gen Dame gespielt wurde, die mit einer Sängerin einen Solo gesang für den Abendgottesdienst (Kriegsbetstunde) einüben wollte. Während nun das Lied jugendfrisch und rein zu Gottes Preis emporstieg und der Klang der Orgel den herrlichen Raum erfüllte, fanden alle sorgenvollen Gedanken an die Lieben im Felde Beruhigung und Trost, und als ich das Gotteshaus ge stärkt verließ, tönte es in mir fort: »Dein Name sei gelobt! O Herr, mach uns frei!« Ja, mach uns frei und schütze weiter deutsches Land, von dessen Schönheit der auf die Albrechtsburg fallende letzte Scheide blick noch einen Strahl erfaßte; und dies ist nur ein kleines Fleckchen Erde, keines vielleicht, von dem der horazische Vers gilt: Ille terrarum midi praeter omnes auAulus riäet, dieses Land-Eck strahlt mir vor allen anderen. Wieviel Schönheit hatte ich aber in wenigen Tagen gesehen! Darum ist immer und immer unser Gebet: Von Krämersinn und schielendem Neide, von selbstsüch tigen Ränken und dem von ihnen aufgestachelten Haß unserer Feinde, »Herr, mach uns frei!«. Julius Brann. FachkaLerrder für den Buch- und Zeitschriften- handc! (Deutscher Colvortaqe-Kalender) 1915. Im Auftrag des Central-Vereins Deutscher Buch- und Zeit schriftenhändler bearbeitet von Arthur Klein. Kl. 8". 176 S. Berlin, Central-Verein Deutscher Buch- und Zeitschriften Händler. Ppbd. —.60 bar. Es ist ein durchaus praktischer Gedanke, neben der Fachzeitschrift den Fachkalender zum Bindeglied zwischen einer Berufsorganisation und ihren Angehörigen zn machen und auf diese Weise täglich und stündlich an die von der Organisation gewährten Vorteile, aber auch an die von ihr geforderten Pflichten zu erinnern. Letzteres ist oftmals notwendiger als das erstcre. So dient dieser Kalender z. B. als Publikationsstelle für die Vereinsstatuten und alle anderen wichtigen organisatorischen Bestimmungen für den geschäftlichen Verkehr, für die Regelung der Vereinsarbeit, die Verwaltung und Inanspruchnahme der Hilfskassen usw. Gegenüber seinem Vorgänger weist er nur geringe, rein äußerlich betrachtet, keine Veränderungen auf. Neu ist ein Artikel von Lud wig Koestier »Die Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens im Kriege«, in dem, von den allgemeinen Einwirkungen des Krieges aus gehend, versucht wird, die besonderen Wirkungen auf den Buchhandel festzustellen und eine Zusammenstellung der gesetzgeberischen und son stigen Maßnahmen zn geben, die für die Abwendung oder Milderung von Schädigungen bnchhändlerischer Geschäftskreise in Frage kommen. Daran schließt sich eine Zusammenstellung der Anträge und Beschlüsse der Generalversammlung des Central-Vereins in Leipzig 1914 und die neue Liste der Vorstandsmitglieder. Im übrigen ist der Inhalt der gleiche geblieben, ans dem die Satzungen des Central-Vereins, dessen Geschäftsordnung, die Geschäftsordnung der Kasse für Unterstützungs- und Sterbefälle und die Verkehrsordnung für den Deutschen Buch- und Zeitschriftenhandel hervorgehoben seien. Wie alle Veröffentlichungen dieser buchhändlerischcn Berufsgrnppe läßt auch dieser Kalender die rührige und zielbewußte Arbeit des Central-Vereins Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändler erkennen. Meine Mitteilungen. Eine neue deutsche Zeitung in Lodz. — Seit dem 8. Februar er scheint in Lodz die »Deutsche Lodzer Zeitung«. Sie wird herausgegeben von dem bisherigen Chefredakteur der »Lodzer Zeitung« Hans Kriese. Die Verleger der »Lodzer Zeitung«, die Familie Pctersilgc, haben das alte Blatt preisgegeben, indem sie aus Furcht vor den Deutschen nach Moskau geflüchtet sind. Um dem stark gefährdeten Deutschtum von Lodz und Umgegend einen Sammelpunkt zu erhalten, hat die Pressever waltung des Armee-Oberkommandos Oft Hand ans die Druckerei der »Lodzer Zeitung« gelegt und führt sie als »Deutsche Lodzer Zeitung« fort. Personalimchnchteii. Gestorben: am IS. Februar nach kurzer Krankheit im 83. Lebensjahre Herr Hofbuchhändler CarlLiehner in Sigmaringen. Der Verstorbene erwarb am 1. Januar 1872 die Liehnerschc Buch handlung in Sigmaringen, die er unter seinem Namen wcitersührte »nd ein Mcnschenalter hindurch mit Umsicht und Kleis; geleitet hat. 223
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