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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1915
- Strukturtyp
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- 1915-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 33, 10. Februar ISIS. Vorstande des Deutschen Verlegervereins schon häufig Schwierig keiten bereitet, wie wir dies bei Gelegenheit der Revision der Verkaufsordnung gesehen haben. Also auch dem Vorstande des Deutschen Verlegervereins mutz es erwünscht sein, in der Masse seiner Vereinsgenossen denjenigen Rückhalt zu finden, den er bis jetzt häufig hat vermissen müssen. Inwieweit die Mitglieder die Rechte des Verlegerbereins erweitern wollen, läßt sich im Augenblick nicht sagen. Sehr zu wünschen wäre es, daß die Erweiterung eine recht umfang reiche wird. Es braucht ja nicht gleich ein Zwang ausgeübt zu werden; aber der Verlegerverein könnte in den Stand gesetzt wer den, auch auf die Produktion seiner Mitglieder in gewisser Weise Einfluß zu üben. Unsere Produttion wächst von Jahr zu Jahr. Es ist kaum möglich, sie wenigstens in Deutschland unterzubringen. Eine große Schuld ist der ungeregelten Pro duktion zuzuschreiben, die da ernten will, wo schon andere gesät haben, und auch da noch Früchte zu erzielen hofft, wo bereits genügend vorhanden sind. Ob und wie dies zu erreichen ist, mutz der Zukunft und der Einsicht der einzelnen Verleger überlassen bleiben. Eine große Hoffnung setze ich in dieser Beziehung auf die Weiterausgestaltung der Verlegergruppen, von denen sich schon einzelne zu gemeinsamem Tun zusammengefunden haben, so die rechts- und staatswissenschaftlichen Verleger, die medizini schen, die belletristischen. In einem kleineren Kreise ist es leich ter, zu einer Einigung zu kommen und sich über Produktion und alles, was damit zusammenhängt, zu verständigen. Es liegt im Interesse aller Angehörigen des Buchhandels sowie des Publi kums, daß unsere Produktion zum Stillstand kommt oder noch besser, zurückgeht. Die natürliche Folge davon würde sein: größere Auflagen und ein erheblicherer Verkauf des einzelnen Werkes, damit Verbilligung des Preises und größerer Nutzen des Sortimenters, wenn auch nur durch Verminderung der Spe sen, Arbeit und Erhöhung des Umsatzes. Es würde aber auch ein Vorteil für das kaufende Publikum, wie für die produzie renden Schriftsteller und Gelehrten sein, die für die größere Schwierigkeit, jedes Buch zum Druck zu bringen, entschädigt würden durch größere Auflagen der gedruckten Bücher und damit durch Erhöhung des Honorars. Das Sortiment, dem zur Erreichung seiner Ziele die Organisation am nötigsten wäre, entbehrt vollständig einer sol chen, wenn auch der Verband der Kreis- und Ortsvereine stets, namentlich in den letzten Jahren versucht hat, zu einer Vertretung des Sortiments zu werden. Dem Verband konnte diese Aufgabe aber nur ein Teil seiner sonstigen Aufgaben sein; denn bei der Zusammensetzung der Kreis- und Ortsvereine, die ebensowohl Verleger wie Sortimenter umfassen, erstere in einzelnen Vereinen sogar in der Mehrzahl, mußte der Verband auch die Interessen der Verleger wahrnehmen und versuchen, beider Interessen mög lichst gleichmäßig zu vertreten. Der VereinderDeutschenSortimenteristzu dem Zweck gegründet worden, eine Vereinigung der Sortimenter zu bilden und ihre Interessen zu fördern. Leider hat er es nur zu einer Mitgliederzahl von wenigen Hundert bringen können — die Angabe der Mitgliederzahl fehlt im Adreßbuch —, so daß er als eine Vertretung des Sortiments nicht gelten kann. Man mutz namentlich dem rührigen Geschäftsführer, vr. B. Lehmann, Dan zig, zugeben, daß er das Menschenmögliche in Agitation geleistet hat; positive Ergebnisse hat aber der Verein nicht erreicht. Sein Hauptverdienst besteht darin, die Sortimenter immer wieder an ihre Pflicht, sich zu organisieren, erinnert zu haben. Woran es liegt, datz der Verein der Deutschen Sortimenter eine so geringe Anzahl von Sortimentern in sich vereinigt, kann hier nicht des weiteren erörtert werden. Ein wesentlicher Grund liegt Wohl in der Indolenz und in der Schwäche vieler Sortimenter, dann aber auch darin, datz die Anträge, die der Verein bisher gestellt hat, zu großem Teil sich nicht verwirklichen lassen, zu anderem Teil aber nicht darauf Rücksicht nehmen, daß Verbesserungsvor schläge sich der einmal vorhandenen Organisation des Börsenver eins anbequemen müssen. Es hätte eben viel mehr Rücksicht ge nommen werden müssen auf die einmal bestehenden Zustände, und 168 man durfte nicht immer wieder mit Anträgen kommen, die nicht etwa aus bösem Willen abgelehnt wurden, sondern die sich or ganisch in die Satzungen und Ordnungen des Börsenvereins beim besten Willen nicht einfügen ließen. Mehrfach ist der Versuch gemacht worden, das ganze Sorti ment zusammenzufasscu. Es hat auch schon einmal ein deut scher Sortimenterverein bestanden; aber ihm war eine lange Le bensdauer nicht beschieden. Seitdem haben die Versuche nicht aufgehört. Aber jedesmal, wenn der Gedanke wieder auftauchte, haben ihm eigentlich nicht die Widersacher, sondern seine Lob redner ein Begräbnis erster Klasse bereitet. In den einzelnen Städten sind die Sortimenter in loseren und festeren Verbänden vereinigt, und es mag zugegeben werden, datz sie in diesen mancherlei Ersprießliches für das Sortiment geleistet haben. Ein Zusammenschluß des ganzen Sortiments auf Grund dieser einzelnen Vereine ist aber wohl kaum zu er warten. Es ist dem Verbände von verschiedenen Seiten nahegelegt worden, die Vertretung des Sortiments endgültig zu überneh men. Dies ist nun nicht so ohne weiteres ausführbar. Wie ich schon erwähnt habe, bestehen die Kreis- und Ortsvereine aus Verlegern und Sortimentern, und auch die ersteren haben ein Recht auf Vertretung, jedenfalls dort, wo sie in der Mehrzahl vor handen sind, aber auch dort, wo sie nur die Minderzahl des Ver eins bilden. Soll also der Verband die Vertretung des Gesamt sortiments übernehmen, so müßte eine Form gefunden werden, wie auch die Verleger im Verbände zu ihrem Recht kommen. Es scheint mir nebenbei außerordentlich wünschenswert, datz die Ver leger in den Kreis- und Ortsberbänden verbleiben, da in solchen kleineren Kreisen Gegensätze sich leichter abschleifen und Mei nungsverschiedenheiten schneller geebnet werden, als in einem großen Kreise. Jedenfalls tut dem Sortiment eine Gesamtvertretung bitter not, und diese Not wird es zwingen, sich eine solche zu geben. Da nun einmal der Verband vorhanden ist, so hat er ein natürliches Anrecht darauf, diese Vertretung zu bilden, und mit gutem Willen werden sich vielleicht auch die Schwierigkeiten beheben lassen, die der Verwirklichung des Planes entgegenstehen. Der Notstand im Sortiment ist nicht zu leugnen, und man wird mit mancher lieben Gepflogenheit brechen müssen, wenn er beseitigt werden soll. Aber auch der Verlag wird es als in seinem Vorteil liegend erkennen müssen, wenn die Not des Sortiments behoben wird, da erst dann die Klagen verstummen werden, die der Verlag dem Sortiment wegen seiner mangelnden Vertriebsmöglichkeiten macht. Wenn es in früheren Zeiten möglich war, daß jedes Buch auch bei dem kleinsten Buchhändler in der kleinsten Stadt vorrätig war, so ist dies schon lange nicht mehr der Fall, und wir werden auch mit dem Gedanken brechen müssen, den früheren Zu stand wiederherzustellen. Es wird nichts weiter übrig bleiben, als daß sich das Sortiment spezialisiert, nicht etwa in dem Sinne, daß der einzelne Sortimenter nur eine besümmte Wissenschaft ver treibt, was allein in großen Städten möglich ist, sondern daß er seine Arbeit auf die Produktion einer Anzahl Verleger beschränkt. Während jetzt die Tätigkeit des Sortimenters mehr und mehr verzettelt wird, dadurch, daß er Hunderte von Konten führt, von denen die meisten nicht die Tinte etnbringen, die für das Aus schreiben eines Verlangzettels erforderlich ist, und er infolgedes sen auch für den Verleger keine begehrte Kundschaft bildet, wird er mit wenigen Verlegern einen großen Umsatz machen und ihnen ein erwünschter Abnehmer sein, dem sie auch gern bessere Bedin gungen gewähren werden. Die heute nicht mehr durchzuführende Forderung, jedes Buch in jeder Stadt wonniglich vorrätig zu halten und zu gleichem Preise abzugeben, muß fallen, und die sem Aufgeben licbgewordener Gewohnheiten müssen noch andere folgen, wenn Verlag und Sortiment zu ihrem Recht kommen sollen. Eine Zusammenfassung des ganzen Sortiments in den Kreis- und Ortsvereinen ist ohnehin nicht so schwierig, da erheblich mehr Firmen des Gesamtbuchhandels ihnen bereits angehören, als dies beim Börsenvercin und Verlegerverein der Fall ist. Nach dem Adreßbuch 1915 beschäftigen sich mit dem Sortimentsbuchhandel 7267 Firmen, von denen im Verbände der Kreis- und Ortsvereine
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