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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. «V 32, S. Februar ISIS. scheu zu profitieren, gehören die Warenhaus-Bücherkäufer meist zu den Leuten, die literarisch keine Bedürfnisse haben und das Warenhansbuch nur als ein billiges und viel ausmachcndes Ge schenk mitnehmen. Wenn im Warenhaus keine Bücher wären, würden diese Leute überhaupt keine Bücher kaufen.« Weniger günstig lautet der Bericht einer anderen Firma. Dort ist nur etwa ein Viertel des sonstigen Absatzes erzielt worden. Inserate halten keinen Erfolg, von Zeitungen, öffentlichen Stel len, Vereinen usw. ist kein Entgegenkommen gespürt worden. Re ligiöse Werke wurden nicht begehrt, dagegen Erscheinungen über den Krieg bevorzugt. Das Jugcndschristengeschäft betrug eben falls nur ein Viertel des sonstigen Absatzes. Man hatte nicht den Eindruck, daß viel Bücher ins Feld gesandt wurden. Auslän dische Werke wurden nicht verlangt. Hier wurde der Waren- hausduchhandel als Schädigung empfunden, ohne daß man die Möglichkeit hatte, etwas dagegen zu tun. Das Publikum ließ sich beraten. In Barmen betrug die Bareinnahme eines Geschäfts im Dezember nur drei Fünftel des Vorjahres, in Duisburg blieb der Gesamtumsatz um 8 Prozent gegen das Vorjahr zu rück : aus Remscheid wird allgemeiner Rückgang (ca. 80 Pro zent Tageseinnahme und 50 Prozent Bestellungen), aus Moers fast das gleiche Ergebnis wie im Vorjahre gemeldet. In einem Berichte aus Wesel heißt es, daß das Weihnachtsgeschäft be friedigend gewesen sei, weil die Stadt Festung und viel Militär darin untergebracht wäre, in einem anderen aus Kettwig, daß es wider Erwarten besser ausgefallen sei, als nach der Kriegslage zu erwarten gewesen wäre. Weniger günstig lautet eine Antwort aus D ü r e n, in der es heißt: »Bei mir hat der Krieg auf das Weihnachtsgeschäft dermaßen eingewirkt, daß von einem Weihnachtsgeschäft überhaupt nicht geredet werden kann. Ein Buch zu verkaufen, das nicht mit dem Kriege in Zusammenhang stand und den Preis von 3 überschritt, war fast unmöglich. Eine umfangreiche Propaganda durch Kataloge und Rundschrei ben hat keinerlei merkbaren Erfolg gezeitigt. Anzeigen habe ich schon seit zwei Jahren, da zu teuer, unterlassen.« In den übrigen Städten ist die Propaganda meist eingeschränkt worden. Über die Stellungnahme der Zeitungen zum Buchhandel erfah ren wir, daß in Barmen Bücherbesprechungen in den Lokal blättern erst wieder in den letzten Tagen vor dem Feste erschienen, ohne besondere Beachtung zu finden, und daß in Kettwigsich dieZeitung entgegenkommend zeigte. Im übrigen hat man von der artigen Versuchen meist Abstand genommen. In Moers fand eine Handlung Unterstützung durch das Rote Kreuz und die La- zarettverwaltungen. Sonst ist wenig von der Betätigung öf fentlicher Stellen, Vereine usw. zugunsten des Buchhandels zu spüren. Das beliebteste Geschenkwerk der Kundschaft einer Hand lung in Barmen war ,Bloem, Das verlorene Vaterland'. Dort zeigte sich — wahrscheinlich weil die religiöse Literatur durch Spe zialgeschäfte Vertrieben wird — mehr die Einwirkung des Krie ges in vaterländischer, als in religiöser Beziehung. »Nur Bü cher im Werte bis etwa 6 wurden gekauft.« Eine Duisbur ger Firma schreibt: »Patriotika wurden naturgemäß bevorzugt, sonst war es, wie es immer ist.« InMoers heißt es: »Was gibt es Neues? Bloem und Kriegsliteratur wurden in erster Linie bevorzugt.« Aus Wesel schreibt man: »Vorwiegend gekaufte Geschenkwerke waren vaterländische Bücher und besonders Neu erscheinungen mit Bezug auf den Krieg«, aus Kettwig: »Nur vaterländische oder ernste Literatur wurde gekauft, von Schrift stellern kamen sozusagen nur Bloem und Herzog in Frage«. Das Barmer Geschäft hat verhältnismäßig viel Jugendschristen, be sonders vaterländische und Kriegsbücher verkauft. In Duis burg wurde weder qualitativ noch quantitativ eine Verände rung im Jugendschriftengeschäst wahrgenommen, ebenso in Remscheid und Wesel. In Moers wurde vom Kauf teurer Jugendschriften gänzlich abgesehen. In Kettwig machte sich die Nachfrage nach Jugendschriften vaterländischen Inhalts in erfreulichem Matze bemerkbar, in Düren war der Absatz Mini mal'. Der Versand von Büchern ins Feld war in allen diesen Städten nicht erheblich und erstreckte sich auf die bereits genann- len Erscheinungen. In Barmen wurde ausländische Litera tur nur in Einzelfällen abgelehnt. In dem Duisburger Be- 102 richt heißt es zu dieser Frage: »Glücklicherweise wird jetzt der Blick der Deutschen mehr aus ihre eigenen literarischen Werte hingelenkt. Absatz der Tauchnitz-Edition gleich null.« Das Pu blike,m der übrigen Städte verhält sich vorwiegend gleichgültig, zum Teil ablehnend gegenüber ausländischen Werken. Sehr pessi mistisch klingt eine gegen den Warenhaus- und Auchbuchhandel ge- richteteAuslassung des D u i s b u rg c r Kollegen: »DieserEinfluß zeigt sich von Jahr zu Jahr mehr und scheint nicht aufzuhalten zu sein. Finden die interessierten Kreise keine Mittel, den Buch handel rein zu erhalten, dann gibt es in fünfzig Jahren keinen Sortimenter mehr, dann wird der Artikel .Buch' in unzähligen anderen Geschäften nebenher geführt. Das bedeutet für jede ernsthafte Richtung in der Literatur den Tod.« Einen Beitrag zum Kapitel des Auchbuchhandels liefert der Dürener Kollege, indem er in seinem Bericht schreibt: »Kleinere Wiederverkäufer machten mir infolge des liebenswürdigsten Entgegenkommens, das sie bei einem Verleger von Kriegsliteratur fanden, das Leben ungeheuer schwer. Hat doch ein Verleger einer Kriegs geschichte auf eine bloße Postkartenzuschrift hin einem kleinen Butterhändler ganze Postpakete erste Hefte gratis und franko ge sandt, trotzdem ich über 1000 Abonnenten auf dieses Lieserungs werk hier habe und die drei Kollegen zusammen mindestens eben soviel.« In den anderen Städten kommt die Warenhaus- und Auchbuchhändler-Konkurrenz eher weniger als sonst zur Gel tung. Von einem stärkeren Bedürfnisse des Publikums, sich vom Buchhändler beraten zu lassen, ist in den Berichten nur wenig die Rede. Infolge postalischer Unzulänglichkeiten ergaben sich fast allerorts Betriebsstörungen. Nach Barmen waren Postpakete oft vierzehn Tage und länger unterwegs, nach Kettwig acht bis vierzehn Tage. »Man konnte nur bei Einschreibsendungen rechtzeitigen Empfang erwarten.« In Düren liefen Pakete von Leipzig mit 14tägiger, ja mit dreiwöchiger Verspätung ein! Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1915. Herausgegeben von vr. Heinrich Klenz. Siebenunddreißigster Jahrgang. Mit sieben Bild nissen. Kl. 8°. VI, 91, 2204 S. Berlin und Leipzig, G. I. Göschen'sche Verlagshandlung G. m. b. H. In Leinen gebunden 8.— Ladenpreis. Je stärker die Produktion der Schriftsteller und des Buchhandels geworben ist und je mehr sich Zettungswesen und Fachpresse ent wickelt haben, desto unentbehrlicher ist dieses Handbuch, das nunmehr auf die stattliche Reihe von 37 Jahrgängen zurllckblicken kann, siir den praktischen Gebrauch des Buchhändlers geworden. Ohne an fei ner Brauchbarkeit im geringsten einzubiißen, ist es, wie man sich denken kann, keineswegs vom Einflüsse des Krieges verschont geblieben. Zwar sind die bereits im Juni versandten Fragebogen meist rechtzeitig ein gegangen: es konnte aber nicht verhindert werden, daß viele Adressen, z. B. der im feindlichen Ausland weilenden Schriftsteller, nicht mehr zntressen. Auch eine Anzahl mit der Jahreszahl ISIS bereits ange führter Werke dürfte infolge des Krieges nicht erschienen sein. Wo es möglich war, dauernde, durch den Krieg verursachte Adressenver änderungen zu berücksichtigen, ist es geschehen: dagegen mutzte aus be- greislichen Gründen von der Angabe der Keldadresseq von Kriegs teilnehmern abgesehen werden. Auf der Totentasel sind, soweit es möglich war, die Namen der auf dem Felde der Ehre Gefallenen angegeben. Ihre Reihe dürfte sich noch bedeutend erweitern. Von Berliner Dichtern, die bisher im »Kürschner« nicht ausgeführt waren, deren aber in einer Gedächtnisfeier im Berliner Architcktenhause u. a. gedacht worden ist, nenne ich Hans Lcybold, Ernst Wilhelm Lob und Charles Pegup. Vielleicht sehen wir sie im nächsten Jahre wenigstens aus der Totentasel. Es wird sich dann auch Gelegen heit finden, die Namen derjenigen aus dem Felde der Ehre Geblie benen nachzutragen, die im »Kürschner« bereits Platz ge sunden haben, aber wohl auf der Totenliste wegen Abschlusses des Buches nicht mehr nntcrgebracht werden konnten, z. B. Walter von Hcpmel, Walther Hepmann, der Theologe Richard Kabisch (letzterer gefallen am 3V. Oktober 1914 bei Bixschote als Kompagniefllhrer). Die Aufnahme des Frhrn. Eugen von Binder-Krieglstein in die Toten liste, die auf eine durch die Presse gegangene, vielbeachtete, aber in zwischen widerrufene Notiz zurllckzuführen sein dürfte, ist zu Unrecht erfolgt. Gegenüber diesen unvermeidlichen Unzulänglichkeiten, die man kaum als Mängel bezeichnen kann, sallen einige wichtige Berbesserun-
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