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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1915
- Strukturtyp
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- 1915-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1915
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- Deutsch
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MmHeuMmVuMaM Nr. 32. EMMmLÄMrsöMÄÄiü'öerAM 82. Jahrgang. Leipzig, Dienstag den 9. Februar 1915, Redaktion Das Weihnachtsgeschäft im Kriegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundfrage (vgl, Bbl, 1914, Nr, 8VÜ), XIII, Rheinland!:, (XII siehe Nr. 81.) Obgleich sich die Rhcinlande von jeher durch reges geistiges Interesse auszeichnen und zu den besten Absatzgebieten des Buch. Handels gehören, konnte mau doch wegen der Nähe des Kriegs- schauplatzes und des Darniederliegens von Handel und In- dustrie eine starke nachteilige Einwirkung auf das bücherkausende Publikum befürchten. Glücklicherweise hat sich diese Befurch- tung nicht erfüllt. Das Ergebnis des Weihnachtsgeschäfts in den Großstädten Düsseldorf und Cöln kann im allgemeinen zufrieden stellend genannt werden. Auch in dieser Provinz macht man die Beobachtung, daß die abseits vom großen Verkehr gelegenen klei- neren Plätze weniger unter dem wirtschaftlichen Druck zu leiden haben als die Großstadt, Aus Düsseldorf liegt ein aus führlicher Bericht vor, den wir im Wortlaute wiedergeben: »In den ersten Wochen nach Kriegsausbruch herrschte sehr ge ringe Kauflust, sodatz die Einnahmen weit hinter denen des Vorjahres zurückblicben. Nach und nach änderte sich diese er schreckende Erscheinung zum besseren, so daß schon seit An fang September dieselben Einnahmen des ver gangenen Jahres erzielt wurden. Die letzten Tage vor Weihnachten überboten sogar das bisher Dagewesene. — Hinzufügen mutz ich, daß sich diese Einnahmen nur auf die Bar verkäufe erstreckten, während die Rechnungsverkäufe weit hinter denen der letzten Monate des Jahres 1913 zurückblieben. Das liegt an dem von mir besonders gepflegten Zweig des Buchhan- dels, der Buchkunst, wo Neuerscheinungen fast vollständig fehl ten, auch war die Kauflust äußerst gering, Reklame habe ich nicht unternommen. Die liberale Düsseldorfer Zeitung wies von Zeit zu Zeit in Leitartikeln auf die Notwendigkeit des Bücherkaufs unter verschiedener Begründung hin. Diese Hinweise waren merklich wirksam, — Von Unterstützungen durch Vereine habe ich rein nichts bemerkt, so daß ich annehmen mutz, daß der Buch handel hierin wenig bedacht wurde. Nur von dem hiesigen Ver ein für freiwillige Liebestätigkeit erhielt ich einige Tage vor dem Fest eine große Bestellung, Der überwiegende Teil der Einkäufe erstreckte sich in erster Linie auf patriotische, in zweiter ans religiöse Bücher, Kriegskar ten, von denen in den ersten Wochen und Monaten Unmengen ge kauft wurden, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Hervorzuheben ist die Bevorzugung der Erscheinungen des .Gelben Verlages', der Firmen Mittler, Diederichs, Kiepenheuer, Beck, der Bücher von Traub, Lhotzkp, der Romane von Bloem und Herzog, Der Absatz an Jugendschriften war ebenfalls äußerst rege. Auch hier wurden solche Patriotischen Inhalts- bevorzugt. Die Post hat, besonders auf den Strecken von Süddsutsch- land nach hier, bis zum Schluß vollkommen versagt. Größere Störungen wurden nur im Anfang bemerkt, jedoch da durch beseitigt, daß alle Sendungen, bis zu den kleinsten Kreuz bändern, eingeschrieben oder unter Wertangabe bestellt und auch von hier aus befördert wurden. Es sind hierdurch allerdings nicht unerhebliche Spesen entstanden, die aber allenthalben auf eller Teil. das Publikum abgewälzt wurden. Es sind recht viele Bücher und Zeitschriften ins Feld gesandt worden. Das machte sich beson ders an den Tagen bemerkbar, an denen die Post Sendungen bis zu 500 Gramm zulteß. Ausländische Bücher (mit Ausnahme von Zeitungen und den bekannten Gelb- und Weißbüchern) wur den nicht empfohlen und auch nicht verlangt. Es ist mir nicht ausgefallen, daß die Warenhäuser und nichtbuchhändlerischen Geschäfte während des Krieges das Publikum mehr an sich zu fes seln wußten als in normalen Zeiten. In den meisten Fäl len ließ sich das Publikum beraten.« Aus einer anderen Antwort entnehmen wir, daß das Ergeb nis um ein Drittel geringer als das des Vorjahres war. Aller dings ist eine besondere Weihnachtspropaganda nicht gemacht worden. Der Einfluß des Krieges machte sich bei der Auswahl der Geschenkwerke ebenfalls durch Bevorzugung der vaterländi schen und religiösen Erscheinungen bemerkbar, auch aus dem Gebiete der Jugendschristen, Bücher für das Feld wurden wenig, ausländische Werke gar nicht gekauft. Das Publikum hat sich vorzugsweise beraten lassen. Eine Firma aus Cöln schreibt: »Das Weihnachtsgeschäft war in diesem Jahre bei uns etwa 20 Prozent schlechter als im Vorjahre, was wir der Einwirkung des Krieges zuschreiben. Es zeigte in diesem Jahre eine auffallende Verschiebung nach den letzten Wochen zu. Während die beiden ersten Wochen des Dezember ein äußerst schlechtes Geschäftsergebnis aufwie sen, übertraf cs in den letzten Wochen vor Weihnachten alles bisher Dagewesene, Es wurde sehr viel gekauft, vorwie gend Romane patriotischen Inhalts und Bücher über den bis herigen Kriegsverlauf, Besonders bevorzugte Einzelerscheinun gen waren die Romane von Bloem, die Bücher von Kiepenheuer in Weimar, das Buch ,Der Völkerkrieg' von Hofsmann in Stutt gart und das Bilderbuch von Arnim und Uzarski bei Ohle in Düsseldorf. Die Reklame war fast die gleiche wie sonst. Aus stellungen machen wir nicht mit, wir halten sie sogar für schädlich, und auf die Intervention öffentlicher Stellen und von Vereinen verzichten wir am liebsten. Die Zeitungsreklame ist sehr teuer und daher für das Sortiment fast unerschwinglich, Ent gegenkommen bei Zeitungen gibt's in der Regel nur bei guter Be zahlung teurer Annoncen, Eine Einwirkung des Krieges auf den Absatz von Jugendschriften war quantitativ nicht zu bemer ken, qualitativ nur insofern, als solche Jugendschrifteu bevorzugt wurden, die sich mit dem Krieg beschäftigen oder patriotischen Inhalts sind. Der Versand von Büchern ins Feld ist nach wie vor lebhaft. Naturgemäß kommen dabei jedoch nur billiger ausgestattete Sachen in Frage, Störungen des Betriebes infolge postalischer Verzögerungen sind vorgekommen. Diese wurden aber vom Publikum in Berücksichtigung der Kriegslage ohne zu murren hingenommen. Das Verhalten des Publikums gegenüber ausländischen Werken und Autoren hat bei uns eine erkennbare Veränderung nicht aufgewiesen. Nach unseren Beobachtungen ist auch in diesem Jahre der Umsatz der Warenhäuser zu Weihnachten wiederum gestiegen. Abgesehen von einigen Preisschnüfslern, die ihre Einkäufe allent halben machen in der Hoffnung, dabei vielleicht einmal einen Gro- 161
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