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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1915
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- 1915-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1915
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Redaktioneller Teil. ir 31, 8. Februar 1915. in Stuttgart; ein ganz dickes Verzeichnis von nahezu 9500 Nummern widmet Max Goetz in München der »Deut schen Literatur«; Karl Ernst Henrici in Berlin zeigt »Auto graphen deutscher Dichter und Schriftsteller« an; Friedrich Meyer's Buchhandlung in Leipzig veröffentlicht zwei Kataloge (Nr. 124 und 125) mit der Bibliothek des Geh. Sludienrates Hermann Peter, des verstorbenen Rektors von St. Afra in Meißen, von denen einer klassische Philologie und Archäologie, der andere Literatur aus der Zeit des Sturms und Drangs, des jungen Goethe usw. enthält; eine »reiche Auswahl von guten und seltenen Büchern zur Geschichte, Philosophie, Kunst, Literatur und Naturwissenschaft« bringt Ferdinand Schöningh in Osnabrück in seinem Lager katalog Nr. 166. Daneben gibt's noch rund zwei Dutzend ganz dümileibiger Verzeichnisse, die jedenfalls mehr oder weniger als Versuchsballons losgelassen worden sind. Bewähren sie sich in ihrem Fluge über die uns jetzt noch offenstehende Welt, dann werden sie sicher über kurz oder lang umfangreichere Nachfolger finden. Daß die Preise heruntergegangen wären, kann man nicht sagen, und auch in den Offerten, die Antiquare auf ihre Gesuche erhalten, ist ein solcher Zug nicht sestzustellen. Darum darf man es Wohl auch als ein gutes Zeichen ansprechen, wenn Richard Bertling in Dresden ein 32 Seilen starkes Verzeichnis »Desiderata« gerade jetzt verschickt, in dem mehrere Tausend Bücher angefordert werden. Eine Spekulation auf »Kriegspreise« dürfte kaum vorliegen und auch keinen Erfolg versprechen, wobei das mehrdeutige Wort natürlich im Sinne eines Kurssturzes zu verstehen wäre. So weit sind wir vor läufig nicht, und so weil werden wir Wohl auch nicht kommen. Schulter an Schulter mit uns gehen unsere österreichischen Verbündeten ans Werk. Von Eduard Beyer's Nachfolger in Wien liegen uns zwei Kataloge vor: Nr. 74: »Rechts und Staatswtssenschaften« (489 l Nrn.) und Nr. 77: »Astro nomie, Mathematik und Geometrie- (3427 Nrn.); von S. Kende in Wien Kat. 75: »Militaria«, von M. Kuppitsch Wwe. in Wien Kat. 189: .Alpine Literatur-; von A. Raunecker in Klagenfurt ein Auswahlkatalog (Nr. 205). Diese liegen uns vor, aber es dürfte nicht alles sein, was erschienen ist. Auch das neutrale Ausland versorgt uns noch reichlich, ein Zeichen, daß es Zutrauen zu uns und zu unserer Kaus- krast hat. Aus Holland, Schweden und Italien sind in der letzten Zeit Wohl 25 oder mehr Kataloge eingetroffen, alle kleineren Kalibers; die großen Kanonen brauchen einen ganz sicher fundierten Unterbau. Im Feindeslands sagt man uns nach, daß wir dort schon in Friedenszeilen solche Vorberei tungen getroffen hätten. Dann würden wir aber sicher unser eigenes Land und auch dis neutralen Staaten in der Hinsicht nicht vernachlässigt haben. Still ist es auf dem Schlachtfelds der Bücherversteige rungen. Man kann es wirklich ein Schlachtfeld nennen, nur spielt der Antiquar hier die Rolle des »Kriegshetzers«; er treibt die Feinde aufeinander und sucht bald hier, bald da anretzend etnzugreifen in den Kampf der Bieter. Am Schluß aber ist er der tortius Aaucksn8, so ähnlich, wie England sich die Sache jetzt vorgestellt hat; manchmal freilich ist er auch der Leidtragende, z. B. wenn er alle fremden Gebote über- bteten muß — natürlich im Aufträge des Verläufers. Dann aber hat er sich verrechnet. Doch ganz ohne kleinere Plänke leien geht's auch hier nicht ab. Wir haben von Bllcher- auktionen im Dorotheum in Wien gehört, und auch in Deutschland werden, wenn der Artikel gedruckt sein wird, schon wieder solche stattgefunden haben. In Danzig wird ein wei terer Teil der »alten schlesischen Schlotzbibliothek« in alle Winde verstreut worden sein, ein gutes Zeichen sur unsere noch vor kurzem bedrängten östlichen Provinzen, und in Berlin bei Lepkc wird man aus dem Nachlaß des Professors Karl Frenzel Bücher verkauft haben. Daß die Phlegmatischen Holländer sich in dem einmal eingerichteten Betrieb nicht stören lassen würden, das konnte man beinahe als selbstverständlich voraus setzen. So ist es auch. 158 Wir wollen, das Ergebnis ziehend, uns keiner Täuschung hingeben. Es ist sehr viel ruhiger geworden, namentlich in den ersten Monaten des Krieges, aber wir können doch sest- stellen, daß das Leben sich regt im Antiquariat, und hoffen, daß der kommende Friede uns reichlich für alles entschädigt, was wir jetzt entbehren müssen. Zum Schluß noch eins: Wenn die altberühmte englische Anttquarfirma Bernard Quaritch in London, die einem alten Dessauer Bernhard Quaritsch — ckroppinK tdo t>, and ckroppiuA tks s — ihr Dasein verdankt, jetzt — nachdem sie im Mannes stamme ihrer Dynasten ausgestorben ist, die englische Seeräuber flagge gehißt hat und den amerikanischen Bibliotheken weis machen will, die deutschen Antiquare säßen auf einer Sand bank fest, so müssen diese eben zeigen, daß das nicht wahr ist, daß sie sehr Wohl flott sind und gar nicht erst auf eine spätere Gelegenheit der »rotaliatioa« — der Wiedervergeltung ob solch hinterhältigen Benehmens zu warten brauchen. 8. U. Das Weihnachtsgeschäft im Kriegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundfrage (vgl. Bbl. 1814, Nr. Svü). XI. Provinz Pommern. (X siehe Nr. 30.) Aus dieser weniger dicht und vorwiegend von landwirt schaftlicher Bevölkerung bewohnten Provinz liegen Antworten aus zwei Städten, Stettin und Greifswald, vor. Auch in Stettin wurde die Beobachtung gemacht, daß das Barge schäft nur wenig geringer als sonst ausgefallen, dagegen der Rech nungsverkehr bedeutend hinter dem Vorjahre zurückgeblieben sei, und daß gerade das wohlhabende Publikum sich großer Zu rückhaltung beim Bücherkauf befleißigt habe. Außerdem heißt es in einem Bericht ausführlicher: »Der Krieg hat das Weih nachtsgeschäft 1914 vollständig bestimmt. War sonst in der gan zen Kundschaft eine erfreuliche Nachfrage nach Büchern aller Wissenschaften, besonders natürlich aus der guten Unterhaltungs literatur und den Grenzgebieten, die zur allgemeinen Bildung gehören, wie Klassikern, Kunstgeschichte usw., so stand das Publi kum diesen Erscheinungen diesmal so gut wie gleichgültig gegen über. Wir beobachteten von Anfang an den Willen beim Publi kum, nach Möglichkeit Zurückhaltung beim Schenken auszuüben. Daher ist das finanzielle Ergebnis des Dezember gegen früher kaum dis Hälfte.« Während in einem Falle darüber geklagt wird, daß die Weihnachtskataloge durch das Publikum meist unberück sichtigt blieben, hatte eine Handlung mit der Herausgabe eines kurzen Verzeichnisses für die Kriegsweihnacht 1914, das sie in 3000 Exemplaren in Stadt und Land verbreitete, guten Erfolg. Über die Stellungnahme der Zeitungen, Unterstützung bei öffent lichen Stellen, Vereinen usw. heißt es: »Mit Zeitungen, Ver einen usw. habe ich wie früher auch jetzt nicht gearbeitet, ich bin aber überzeugt, daß die Zeitungen entsprechende Wünsche meiner seits gerne erfüllt hätten, gingen sie doch Anfang November so fort auf meine Bitte ein, literarische Besprechungen wieder zu bringen«. Über die Art der meistgekauften Gefchenkliteratur wird berichtet: »Beim Kauf stand religiöse Literatur im Vorder gründe; das Verzeichnis hatte in der betreffenden Abteilung das Richtige getroffen, und es wurde vielfach daraufBezug genommen. Vaterländische Literatur ging auch gut, ich konnte die Nach frage auf die aufgesührten Werke konzentrieren und habe namhaf ten Absatz davon erzielt. Jedenfalls stand der Krieg 1914 ent scheidend im Vordergrunds, die Literatur über 1870/71 und andere Zeitabschnitte trat dagegen sehr zurück.« Das Jugend- schriftengeschäst wurde ebenfalls durch die vaterländische und die Kriegsliteratur beherrscht. Das gleiche Bild wie in anderen Uni versitätsstädten, in denen die Zahl der Dozenten und Studieren den, die in erster Linie als Bücherkäufer in Frage kommen, stark vermindert ist, zeigt sich auch in Greifswald. Dem einen Berichte, der von dort eingegangen ist, entnehmen wir, daß der Umsatz zu Weihnachten um die Hälfte geringer als im Vorjahre war, daß die Reklame eingeschränkt, bei Zeitungen, öffentlichen Stellen usw. kein besonderes Entgegenkommen gesunden und der
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