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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1915
- Strukturtyp
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- 1915-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1915
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- Deutsch
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Bürsindl-tl s, 0 T»chü. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V 30. 6. Februar 1915. im »Schwäbischen Merkur«, der zugleich der vielen Ehrenämter gedachte, denen der »immer tatenbcdürftige« Heimgegangene nach seinem Ausscheiden aus der Firma Metzler seine Kräfte widmete. Mit Max Evers, dem früheren Redakteur des Börsenblattes, gehörte Egon Werlitz zu den Mitgliedern des ersten Vorstandes des Württembergischen Buchhändler-Vereins, der sich am 16. Juni 1879 konstituierte; auch der Stuttgarter Buchhandlungs-Gehilfeu- Verein führt ihn in seinen Listen als Mitgründer und Ehren mitglied. Unter dem Pseudonym »Mollh« hat er dem Buchhandel manches hübsche Gelegenheitsgedicht geschenkt, und die ältere Generation hat sich oft an seinem, Schillers Glocke nachgebildetem »Lied vom Ballen« erfreut. Uavo, pirr anima! Das Jahr 1815 hat, neben Bismarck, dem Vaterlande auch zwei Dichter geschenkt, deren Werke dem Stuttgarter Buchhandel für immer zur Zierde gereichen werden. Am 30. Januar 1815 ist Karl Gerok zu Vaihingen a. Enz geboren, am 18. Oktober Emanuel Geibel. Beide entstammen Pfarrershäusern, beiden hat ein glücklicher literarischer Stern geleuchtet: ihre Gedichte haben es teilweise auf über 120 Auflagen gebracht; von Gcrvks »Palmblättern« zeigten Greiner L Pfeiffer soeben gar das 450. Taufend an. Beide waren glühende Patrioten, deren Namen gerade in der jetzigen Kriegszeit aufs neue zu Ehren kommen. Kein Zweifel, daß Emanuel Geibel die weitaus reichere Dichternatur war, ein Dichter und Seher, der in seinen »Heroldsrufen« das neugeeinte Deutsche Reich vor ausahnte. Während sein Name untrennbar mit München verbunden bleibt, ist für Gerok unser Stuttgart sein gan zes Leben hindurch Heimat geblieben; ihm und seinen land schaftlichen Schönheiten hat er manche Strophe der Verehrung gewidmet. Sein Sohn Gustav Gerok, dem wir auch das Lebens bild des Vaters verdanken, hat die vaterländische Literatur der jüngsten Zeit durch sein bei Strecker L Schröder erschienenes Trostbuch für die Hinterbliebenen unserer Gefallenen verdienst lich bereichert. Karl Gerok verdanken wir auch die Sammlung und Heraus gabe der Gedichte seines schwäbischen Landsmannes Max Schneckenburger, des Sängers der »Wacht am Rhein«. Man wird es mir Wohl nicht als Lokalpatriotismus auslegen, wenn ich bei dieser Gelegenheit hervorhebe, wie gerade das Schwabenland an den Kriegsliedern der heutigen Zeit beteiligt ist. »Dein Volk liebt Freiheit, Luft und Frieden, Doch ist das Kriegslos ihm beschicdcn, So übt es kühn des Krieges Pslicht. Und seine Denker, seine Weisen Hört man von tausend Zungen preisen, Und wer kennt Schwabens Sänger nicht?« So lautet die vierte Strophe des Württemberg« Liedes, und es ist kein bloßer Zufall, sondern liegt tief im schwäbischen Volkscharakier begründet, daß Krieg und Poesie hier so eng verwoben sind. Schiller, dem Sänger des Krieges, mit seinem Reiterlied »Wohlauf, Kameraden, aufs Pferd, aufs Pferd« folgte Ludwig Uhland, der Dichter der »Schwabenstreiche«, des »guten Kameraden« <der ja neuerdings sich eine teilweise Umdichtung hat gefallen lassen müssen). Und wie viele Tausende haben seit dem August vorigen Jahres unseres auf dem hiesigen Hoppcn- laufriedhof ruhenden Wilhelm Hauff schwermütige Soldaten lieder gesungen: »Steh ich in finstrer Mitternacht« und »Mor genrot«! Das letztgenannte Gedicht hat, wie der Schwäbische Merkur berichtete, ein italienischer Journalist, G. Calasino-Renda, der Berliner Berichterstatter des 6iorimls ck'Itaiia, nach einem Besuche der Schützengräben bei Toul von einem Gesangverein deutscher Soldaten im Felde vortragen hören. Er nennt es »viel leicht das melancholischste der Soldatenlieder, die je in der Welt gehört wurden«. Stuttgarter Ursprungs ist das Lied »Nach der Heimat zicht's mich wieder«, dem u. a. Gustav Frenssen in »Peter Moors Fahrt nach Südwcst« literarisches Heimatrecht verliehen hat: die Komposition rührt von dem Mitglied der hiesigen Hof bühne Karl Kromer her. Unser schwäbisches Volkslied »Mutz i denn, mutz i denn zum Städtele hinaus« hat die Soldaten aus der Heimat auf die Fahrt in Feindesland geleitet. Nicht un mittelbar schwäbischen Ursprungs ist der Dichter des neben der »Wacht am Rhein« jetzt wohl meistgesungenen Liedes »O Deutsch es land, hoch in Ehren«, der Bezirksschulkommissar für Schwaben und Neuburg Ludwig Cölestin Bauer. — »Deutscher Wein und deutscher Sang!« Der Wein hat etwas an Ansehen verloren, seit man ihn mit dem schnöden Fremdwort »Alkohol« in Ver bindung gebracht hat, aber der deutsche Sang hallt noch mächtig durch die Welt. Möge er nicht aufhören, uns zu edler Tat zu begeistern unser ganzes Leben lang! Nesenbächler. DaS Weihnachtsgeschäft im Kriegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundfrage (vgl. Bbl. 1914, Nr. 309). X. Provinz Hannover. — Herzogtum Braunschweig. (IX siehe Nr 29.) Wenn man sonst des Glaubens war, daß das Vorhandensein einer starken Garnison mit angeschlossenen militärischen Insti tuten keine ausschlaggebende Rolle im Geschäftsgänge der Buch händler spiele, so zeigt dieser Krieg doch deutlich die wirtschaft liche Einwirkung des Fernseins zahlreicher Offiziere und an derer Militärpcrsonen von der Stadt Hannover, deren lite rarische Interessen zweifellos in den letzten Friedensjahrzehnten gewachsen sind. Denn während hier das Ergebnis des Weih nachtsgeschäfts gegenüber dem Vorjahre manches zu wünschen übrig ließ, ist es in den übrigen Städten, aus denen Berichte vorliegen, meist nicht unerfreulich. Zunächst das Ergebnis in Hannover: »Es fehlt beim Einkauf die sonst so treue Kund schaft, in die der schreckliche Krieg Lücken gerissen hat, und natür licherweise die sonst so große Offizierskundschaft. In die Ge schäftsbücher ging sehr wenig. Der Handverkauf war um 10 °/» schlechter als in dem schon wenig berühmten Jahre 1913; der Trubel war groß, die Einkäufe wurden aber eingeschränkt.« »Bar verkauf und Kladdenzahlungen 20°/» weniger als im Vor jahre. Bei den bis zum 31. Dezember nicht bezahlten, im De zember verkauften Posten wird der Rückgang etwas größer sein; besonders in unserer Kunstabteilung war er stärker fühlbar als in der Buchabteilung.« »Das Weihnachtsgeschäft ist gegen das Vor jahr um Vz im Bar- und Rcchnungsbezug zurückgegangen, jedoch ist der Hauptausfall auf Schulbücherumsätze (es handelt sich um eine Handlung vorwiegend pädagogischer Richtung) zurllckzu- führen, die sonst zu Weihnachten vielmehr gekauft wurden (Fibeln, Lesebücher).« Eine andere Handlung gleicher Richtung schreibt: »August sehr schlecht. Ein Rundschreiben mit Ratschlägen für Bllchersendungen ins Feld hob im September den Absatz sehr we sentlich und brachte eine beträchtliche Verstärkung der Konti- nuationen mit sich. Gesamt-Umsatz 12—15"/» weniger.« In einem Falle, in dem die Militärkundschaft weniger mitzusprechen scheint, ist das Ergebnis »nur wenig niedriger als im Vorjahre«. Die Propaganda ist fast überall eingeschränkt worden. In einem Falle wurde ein seldstgeferttgles Novitätenverzeichnis mit Reklamen verschickt, auf das sich das Publikum beim Einkauf zum nicht ge ringen Teile bezog. Leider ist auf das Entgegenkommen der Zei tungen kaum zu rechnen: »Der Hannoversche Buchhandel verzichtet auf das Entgegenkommen der Zeitungen, da alle — selbst jetzt auch der sonst so vornehme .HannoverscheCourier' — Weihnachts- bllcher bringen. Es wird auch nicht inseriert«. »Die Hannover schen Zeitungen haben sich stets dem Buchhandel abhold gezeigt und gesucht, durch eigene Bllcherableilungen und Zeitungsprä mien Geschäfte zu machen. Unterhandlungen waren daher immer fruchtlos.« über die Art der hauptsächlichsten Geschenkwerke wird berichtet: »Weder rein vaterländische noch rein religiöse Lite ratur wurde verlangt. Die Abneigung gegen Werke über den Krieg von 1870/71 war ausfallend. Rohrbachsche Schriften, die Werke von Bloem, Herzog, Bartsch, Günther, Harbou, Rantzau, Schreckenbach, Speckmann, Zahn gingen gut. Auffallend war es, daß, Wohl mit Rücksicht auf den Ernst der Zeit, humoristische Schriften, wie ,Busch-Albnm' und Büschs sonst so beliebte Einzelschritten, fast gar nicht begehrtwurden. Kunst-Monographien und Reisebeschreibungen, sowie Atlanten und Globen durfte man nicht empfehlen, Biographien und geschichtliche Werke hätten viel besser gehen müssen. Die sonst große Nachfrage nach Büchern
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