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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1915
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- 1915-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1915
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Redaktioneller Teil. ^ 28, 4. Februar 1915. kehr mit China, der in den letzten Monaten eingesetzt hat, ersetzt wer den. Bei Ausbruch des Krieges stand das Land sogar vor einer wirt schaftlichen Krise, und bisher haben sich die Verhältnisse noch nicht ge nügend konsolidiert. Die Grosz-Exporteure haben schwere Verluste erlitten, da sich die japanischen Banken im August und September wei gerten, europäische Rimessen in Zahlung zu nehmen. Der Seiden- und Garnhandel befindet sich in einer schwierigen Verfassung, die dadurch verschärft worden ist, daß die Nohseideubörse in Uokohama und die Garnbörsc in Osaka wegen des rapiden Preisfalles vorübergehend ge schlossen werden mutzten. Die japanischen Kriegskosten belaufen sich bisher nach Abzug der laufenden Ausgaben für Heer und Marine auf 5 770 000 Lstrl. Die ausländischen Schulden Japans betrugen Ende Juni 2 535 000 000 Ben, wozu noch Schatzschcine und vorübergehende Schulden im Betrage von 177 000 000 Den kommen. Gehallstürzungen während der Kriegszcit. — Zur Frage der Ge halts- und Lohnkürzungen hat der stellvertretende kommandierende General des 10. Armeekorps, v. Lindc-Suden, nachstehende Bekannt machung erlassen, die wir im Wortlaut dem »Hannoverschen Anzeiger« entnehmen. Die Ermittelungen, die von mir aus Anlatz der bei zahlreichen Firmen eingetretenen Gehalts- und Lohnkürzungen eingeleitet sind, veranlassen mich zu folgender Erklärung: 1. Die bei Kriegsbeginn einsetzende Unsicherheit über die zukünf tige Gestaltung der gewerblichen Verhältnisse hat in vielen Betrieben zur Aufkündigung der laufenden Vertrüge auf den nächsten zulässigen Kündigungstermin geführt, die den Zweck verfolgte, unter Vereinba rung einer kürzeren Kündigungsfrist und geringerer Vergütungs- sätze das Verlragsvcrhältnis neu zu regeln. Soweit bei diesen Verhandlungen die neuvereinbarte Kündi gungsfrist nicht unter der gesetzlich vorgeschricbenen Mindestfrist bleibt und die Kürzungen der Bezüge in dem allgemeinen Rück gang des betreffenden Betriebes ihre Rechtfertigung finden, können die von Geschäftsinhabern getroffenen Matznahmen nicht beanstandet werden. Die Gehaltskürzungen erscheinen insbesondere dann gerecht fertigt, wenn sie vorgenommeu sind, nm die Entlassung eines Teiles des Personals zu vermeiden, und wenn sie mit einer Verkürzung der Arbeitszeit Hand in Hand gehen. Diese wird allerdings gerade im Handelsgcwerbe auch bei verminderter Beschäftigung häufig nicht durchzuführen sein. Die im Handelsgewerbe beschäftigten An gestellten haben nahezu durchweg die Berechtigung der Matznahmen anerkannt und die Dienstverhältnisse aus gütlichem Wege geordnet. 2. Tie mit der günstigen Gestaltung der Kriegslage verbundene allgemeine Beruhigung der Bevölkerung, der Wiedereintritt nor maler Verkehrsvcrhältnissc und umfangreicher Bestellungen der Behörden für Kriegszwecke haben eine starke Steigerung der Um sätze zur Folge gehabt. Diesem Umschwung ist fast überall durch Erhöhung der gekürzten Gehalts- und Lohubezüge, Wiedereinstel lung gekündigter Angestellter und stellenweise Neucinstellung von Beamten und Arbeitern Rechnung getragen. 3. Während danach im allgemeinen durch die entgegenkom mende Haltung der beteiligten Kreise eine befriedigende Regelung der Verhältnisse erfolgt ist, geben mir vereinzelte Fälle Anlatz, darauf hinzuwcisen, daß ich es nicht billigen kann, wenn а) Gehaltskürzungen ohne Einhaltung der bei Kriegsbeginn maßgebenden Kündigungsfristen vorgenommcn sind. Selbst wenn in solchen Fällen die Zustimmung der Angestellten vorliegt, ist diese offenbar unter dem Zwange der Verhältnisse und der Furcht vor Stellenlosigkeit erteilt; d) trotz Wiedereintritts normaler Beschäftigung und normalen Umsatzes, insbesondere trotz Übertragung erheblicher Kriegsliefe rungen, Gehaltskürzungen aufrechtcrhalteu werden oder der Besse rung der Geschäftslage nicht durch entsprechende Erhöhung der Ge hälter Rechnung getragen wird; e) bei Erhöhung der Beschäftigung die Neucinstellung von An gestellten ohne besondere Betriebsgrünöe dadurch vermieden wird, daß die vorhandenen Kräfte übermäßig, wenn auch gegen Gewäh rung von besonderer Vergütung für Überstunden, beschäftigt werden; б) einzelnen Angestellten aus ihrer Zugehörigkeit zu gesetzlich gestatteten Verbänden oder aus dem Umstande, daß sie sich an die Behörden um Schutz gewandt haben, Ungclegenheiten bereitet werden; e) Gehaltskürzungen, wo solche unvermeidlich sind, rein sche matisch ohne Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse der ein zelnen Beteiligten erfolgen. Andererseits haben die Ermittelungen teilweise zu dem Ergebnis geführt, das; unbegründet Beschwerden gegen Firmen erhoben sind, die bei verständiger Würdigung der Sachlage die von ihnen zu verlan genden Leistungen in ausgiebiger Weise gewährt haben. Es mutz un bedingt gefordert werden, daß Angestellte und ihre Verbände mit äußerster Sorgfalt bei Erstattung derartiger Anzeigen verfahren. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß der gesunde vaterländische Sinn und die Erkenntnis, daß die Erhaltung eines durch Einigkeit starken Handels- und Jndustriestandcs im gleichen Interesse von Ar beitgebern und Arbeitnehmern liegt, bei allen etwa noch vorhandenen Schwierigkeiten den rechten Weg weisen werden. Ter kommandierende General, gez. v. Linde - Suden. Neue Aufgaben der Geographie. — Nicht nur die allgemeine Be deutung der Geographie ist jetzt erheblich im Preise gestiegen; viel mehr zeigen sich, wie die »Zeitschrift des Verbandes deutscher Schul geographen« hcrvorhebt, auch schon Ansätze, wo der Hebel bei Lösung einzelner Teilaufgaben des geographischen Unterrichts in Zukunft ein- zusctzen haben wird. Da ist es vor allem die von übermodernen Geo graphen schon oft totgesagte politische Geographie, deren unverwüstliche Lebenskraft der Krieg, der Umwerter vieler Werte, aufs neue gezeigt hat. Die realen politischen Staatsgebilde haben sich gegenüber den be grifflichen geographischen Einheiten als stärker erwiesen. Es sei nur an die Niederlande, au Belgien und an die Schweiz erinnert. Der niederländische Zipfel bei Maastricht und die Schweizer Ecke bei Porren- truy wirten infolge politischer Verhältnisse wie Alpenmauern. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, dürfte die so vielfach betonte »physikalische Grundlage« aller geographischen Betrachtungen etwas ins Wanten ge raten. In bezug auf Rasse, Religion und Kulturhöhe zeigen sich unter den kriegführenden Parteien die krassesten Gegensätze. Man mache einmal den Versuch, die »Völkerschaften« zu zählen, die nebeneinander und gegeneinander kämpfen. Es bleibt also nur die eine Tatsache be stehen: Staat geht gegen Staat im Umfange des ihm zugewiesenen geo graphischen Raumes uud im Verfolg seines staatspolitischen Gesamt interesses. Demgemäß werden wir auch in Zukunft unseren Geogra phieunterricht einzurichten haben. Die zweite dringliche Aufgabe, die uns der Krieg offenbart hat, ist die, das; fortan unser Kolonialbesitz, 'unsere Flotte und das Deutschtum im Auslande, mit einem Wort unsere nationalen Uberseeinteressen, noch weit mehr und gründlicher als bisher gehegt und gepflegt werden müssen. Mit einem Wehgcfühl im Herzen gedenken wir heute unserer deutschen Brüder in der Fremde, die, einge- sponncn in das feindliche Lügcnnetz schändlichster Verleumdungen, gleich sam verraten und verkauft sind. Wir gedenken aber auch mit freu digem Stolze und für alle Zeiten der Helden, die in treuer »Pflicht erfüllung bis aufs Äußerste« auf verlorenem Posten ausharrtcn (Tsingtau!), oder die ihre deutsche Treue durch ein feuchtes Grab in den Wellen des Ozeans besiegelten (Anslandkreuzer!). Amtliche Zinssätze in Belgien. — Der Verwaltungsrat des Noten- dcpartemcnts der Lociete Oen^rake 6s Lel^ique hat den Zinsfuß für akzeptierte Wechsel auf 4o/„, den Zinsfuß für Darlehen auf Wertpapiere und Vorschüsse in laufender Rechnung auf 5 festgesetzt. Die neue Notenbank Belgiens, als die man das Noteudeparte- mcnt der 8oei4te OSnerake cke kelssique betrachten kann, sieht sich in der Lage, für das vom Krieg so hart betroffene Land einen vergleichs weise bescheidenen Zinsfuß festzusetzen. Es mag daran erinnert wer den, das; die Belgische Nationalbank, die ihren Goldschatz der Bank von England ausgeliefcrt hat, schon vor längerer Zeit ebenfalls einen Diskontsatz von 4 °/« eingeführt hat, der freilich den Bewohnern von Fnrnes, Wern, Dixmniden nsw. nicht viel helfen kann. Personalnachrichten. Robert v. Olshauscn f. — Der Senior der Berliner medizinischen Fakultät und der Frauenärzte Deutschlands, Geh. Medizinalrat Prof. Or. Robert v. Olshausen, ist am 1. Februar in Berlin im Alter von 79 Jahren gestorben. Die Zahl seiner Veröffentlichungen auf dem Gebiete der Geburtshilfe, der llnterleibskrankheiten, besonders der Geschwülste und der gynäkologischen Operationslehre ist überaus groß. In Buchform erschienen die »Krankheiten der Ovarien«, »Beitrag zur Lehre vom Geburtsmechanismus«, die »Praktischen Beiträge zur Gynä kologie«. Im 9. Band der »Deutschen Klinik« bearbeitete er den »Kaiserschnitt nach seinem jetzigen Standpunkte«, in Veits Handbuch der Gynäkologie das Kapitel »Die abdominalen Myomopcrationcn«. Zusammen mit Veit hat Olshauscn das bekannte Schrödersche »Lehr buch der Geburtshilfe« Jahr für Jahr in neuen Auflagen herausge geben. Seit dem Jahre 1887 redigierte Olshauscn die »Zeitschrift für Gynäkologie und Geburtshilfe«. 144
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