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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ L8, 4. Februar 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. BuchhtwdL. Der Absatz wissenschasllicher Literatur hat sehr zu IvUnschcn übrig gelassen: »Jurisprudenz weniger gut. billige Weihnachts und Krtegsliteratuc zufriedenstellend«. Fast allgemein scheint man von besonderer Reklame Abstand genommen und selbst das Übliche mehr oder weniger eingeschränkt zu haben. Die Frage, ob man bei seinen Bemühungen auf das Entgegenkommen der Zeitungen rechnen konnte, bleibt meist unbeantwortet. Wahrscheinlich hat man wenig derartige Versuche unter nommen. obwohl sicher ein Teil der Berliner Presse für das Buch und den Buchhandel zu gewinnen ist, beson ders derjenige, der auf dem Gebiete des Verlages dem Buch handel angehört und seine Bedürfnisse und Nöte kennt. Über die Art der meistgekauften Geschenkwerke verlautet: »Es wurden Werke und Schriften patriotischen und ernsten Inhalts bevorzugt. Großen Absatz fanden .Deutsche Reden in schwerer Zeib, ,BIoem. Das verlorene Vaterland-, .Höcker, An der Spitze meiner Kompagnie- und .Herzog, Das große Heimweh-.« »Vaterländische und religiöse Literatur beherrschte den Markt.« »Es wurde viel vaterländische Literatur, aber auch öfters Bibeln im Gegensatz zu früher verlangt.« Über das Jugendschriftengeschäst wird berichtet: »Eine besondere Ein wirkung (der Warenhäuser) war nicht zu merken. Jugend schriften wurden, wie schon in den letzten Jahren, auch jetzt wieder viel im regulären Sortiment verkauft.« An anderer Stelle heißt es dagegen: -Der Absatz war schlechter als sonst, nur Kriegsdücher 19 l 4 gingen stark. Das beste Geschäft machten die Warenhäuser.« Von Berlin aus sind meist sehr viele Bücher, meist kleineren Umfanges ins Feld gesandt worden, außer den genannten billigen Kollektionen auch Reden, Pre digten, Flugschriften, Erbauungsschriften, Wörterbücher und Karten. Ausländische Literatur wurde wenig verlangt; teil weise verhieli sich das Publikum, besonders der englischen gegenüber, ablehnend. Leider haben sich die Spezialgeschäfte nicht ausführlich zu dieser Frage geäußert. Nur in einem Falle verlautet, daß japanische Bücher nicht weniger als sonst gekauft worden seien. Von einem stärkeren Bedürfnis des Publikums, sich beraten zu lassen, war nichts zu spüren. Der Einfluß der Warenhäuser machte sich nicht stärker als sonst geltend, blieb aber meist fühlbar genug. Man hat sich dareingesunden und tut dagegen, was man kann: »Bei der Art unserer Kundschaft macht sich der Einfluß der Waren häuser im allgemeinen wenig geltend. Wir versäumen keine Gelegenheit, immer wieder darauf hinzuweisen, daß unser Geschäft dasselbe wie die Warenhäuser bietet, auch an zurückgesetzten, billigen Büchern.« Freilich fehlt es auch nicht an bitteren Bemerkungen: «Die Warenhäuser bleiben der Ruin für das Berliner Sortiment, ihr Bücher- und Karten umsatz steigt von Jahr zu Jahr auf Kosten des Sortiments. Jedoch wird ja der Verlag auch noch einsehen lernen, was für eine Konkurrenz ihm durch das Warenhaus erwachsen ist. Maßregeln könnten nur Erfolg haben, wenn Sortiment und Verlag Zusammengehen«, oder: »Die Warenhäuser sind wie immer das Unglück des Sortiments«, über Vereins- und Zeitungs- sowie andere Auchbuchhandlungen findet sich dagegen keine Klage, auch nicht, wie in den kleineren Städten, über den Straßenbuchhandel, der bekanntlich in Berlin sehr ver breitet ist. Postalische und sonstige Verkehrsstörungen traten weniger auf und machten sich nur beim Eingang und bei der Expedition auswärtiger Bestellungen bemerkbar. Kleine Mitteilungen. Die Jagd auf das deutsche Buch. — Die »Liblio^raptiie cke 1a k'ianee« enthält in ihrer Nr. 2 einen Artikel »Die Jagd auf das deutsche Buch« aus dem »Temps« vom 19. Dezember 1914, in dem es heißt: »Es sind nicht nur ihre Spielwaren aus Nürnberg und anders woher, die in Acht und Bann zu tun sind, sondern ganz besonders ist auch das deutsche Buch ein tückischer Nebenbuhler unseres Einflusses in der ganzen Welt und das Werkzeug ihrer Anmaßung auf die in tellektuelle Weltherrschaft. Auf diesem Gebiete ist zwar zweifelsohne ihre Konkurrenz weniger furchtbar als auf anderen, dennoch aber em pfiehlt sich dringend eine wachsame Inschutznahme des französischen Buches. Zum Glück für uns sind ihre Versuche, uns in der Fremde auS- zustechen, mißlungen. Vor etwa 20 Jahren veröffentlichten einige Pro fessoren aus der Nheinprovinz eine Sammlung französischer klassischer Werke zum Schulgebrauch in den Ländern des Ostens: Rußland, Ru mänien, Türkei und Klcinasien. Allein in ihrem allzu voreiligen Drange nach Verwirklichung ihres intellektuellen und ökonomischen Ehr geizes vertrieben sie nur ganz mittelmäßige Ausgaben, die mit unge nauen, schwerfälligen Anmerkungen versehen waren, so daß sie zwar im Anfang mangels besserer Ausgaben Absatz hatten, aber bald sich selbst zu entwerten begannen, angesichts der aus Parts kommenden Ausgaben, die sauber, klar, anmutig und selbst fiir Ausländer leicht faßlich geschrieben waren. Die Lehrer der französischen Sprache, mehr und mehr in Frankreich herangcbildet, vollendeten das Werk. Zurzeit ist denn auch die deutsche Ausgabe in ihrem Ansehen außerordentlich gesunken: aber sie ist nicht tot. Jetzt ist der rechte Augenblick da, um ihr den Todesstoß zu versetzen, vermittelst eines tatkräftigen Eingrei fens in allen ausländischen französischen Schulen, die unserm Einfluß oder dem unserer Verbündeten und Freunde unterworfen sind. In Frankreich ist selbstverständlich das Eindringen des Deutschen in den Elementar- und Volksschulen gleich null; in den höheren Schulen würde eine vollständige Reinigung genügen, die bekannten Reclam- Ausgaben trotz ihrer Bequemlichkeit zu verbieten, die für einen gerade zu lächerlichen Preis die Übersetzungen der Weltliteratur, sogar der chinesischen und japanischen, anbictcn. Dieses Eindringen des Deutschen in die höheren Schulen ist umso bedeutender, als die Professoren un serer Hochschulen die Bibliotheken nicht mit dem notwendigen Rüst zeug versehen haben, das zu einem gründlichen Studium der griechischen, lateinischen und romanischen Sprache unentbehrlich ist. Der französische Sinn verhält sich aus seinem inneren Wesen heraus langwierigen philosophischen Arbeiten gegenüber immer etwas widerspenstig. Da gegen besitzen die Deutschen in der genauen, kleinlichen Vergleichung alter Handschriften mit kritischen Ausgaben seit altersher unerschöpf liche Hilfsquellen an Geduld und Ausdauer; daher auch die unglück selige Verbreitung ihrer Bücher! Dieser unerträglichen Lage sollte man ohne Aufschub abhelfen! Gewiß ist diese Aufgabe unermeßlich! übersteigt sie aber die Kräfte und die aufgeklärte Vaterlandsliebe un serer Gelehrten? Eine kluge, urteilsfähige Aufteilung dieser Arbeit unter unsere Universitäten wird die Lösung dieses Problems schnell genug herbeiführen. Durch Unterordnung der einzelnen Kräfte könnte die Vollendung dieser Aufgabe gelingen, namentlich wenn man sich der eifrigen Mitarbeit der Schüler und Lehrer versichert. Es gibt an der »Sorbonne« einen Kursus der Philologie, in dem die Studenten unter Leitung der Professoren Einzelforschungen ausführen. Jeder trage einen Stein zu dem Gebäude bei! Es sollten sich in jeder Wissenschaft solche Kreise bilden, und durch Aufteilung der Arbeit wür den in einigen Jahren wissenschaftliche Ausgaben mit den nötigen kri tischen erklärenden Bemerkungen sowie jene philosophischen Abhand lungen erstehen, die uns jetzt noch fehlen. Auf diese Weise werden die Sammlungen Benoists, Tourniers, Croisets und G. Paris' bald vollständig vorliegen. Unser Ansehen wird dadurch gestärkt und wieder hcrgestellt werden, wodurch auch unsere vaterländische Eigenliebe am Ende auf ihre Rechnung kommen wird. Gewiß sind die deutschen Kommentare gründlich, aber sie ermangeln gänzlich der Offenbarung des Lebens und der Schönheit, die wir in jenen Texten suchen. Für den Erfolg dieses patriotischen Unternehmens ist Wettbewerb nötig. Aufgabe der einflußreichen Autoritäten ist es, in der Fremde die Ausbreitung des französischen Buches zu fördern, in Frankreich ober Sorge zu tragen, daß unsere wissenschaftlichen Arbeiten, die wir zu unserm höheren Unterricht notwendig brauchen, ans Licht und zur Blüte gebracht werden. Die Verleger aber müßten sie zu günstigen Be dingungen herausgcben und ihr Bestes im Kampfe gegen die deutsche Konkurrenz tun, die bis jetzt Kapital aus der außerordentlichen Wohl feilheit ihrer Arbeitslöhne zog, während das Publikum, ja alle Leser, Professoren und Studenten mithelfen müßten und sich nicht scheuen dürften, etwas mehr auszugeben, um uns von dem drückenden deutschen Wettbewerb zu befreien. Es handelt sich da nicht um eine Frage deS Geldbeutels, sondern es gilt höheren und edleren Zwecken. Nach den Kundgebungen ihrer Gelehrten und dem Verhalten der deutschen Sol daten, in bezug auf das Werk ihrer Zerstörung, gibt es von nun au überhaupt nichts Gemeinsames mehr zwischen uns und ihnen. 8unm ouique. A. Samso n. Schädigungen des japanischen Wirtschaftslebens durch den Krieg. — Das japanische Wirtschaftsleben, besonders aber der Außenhandel, ist, wie aus London berichtet wird, durch den Krieg schwer in Mit leidenschaft gezogen worden, und die Ausfuhr ist während der Kriegs- monate des abgelaufencn Jahres um 41 °/» gegenüber dem Vorjahre zurückgegangen, während sich die Einfuhr in der gleichen Zeit um 20 "/o vermindert hat. Besonders der Handel nach dem europäischen Konti nent stockt fast vollkommen und kann auch nicht durch den regeren Ver- 143
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