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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1897
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- Deutsch
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267. 16. November 1897 Künma erscheinenvc Bücher. 8541 Mit dem ganzen Rüstzeug des Historikers ist Marcks an seine schwere und doch so dankbare Aufgabe' herangetreten und wahrhaft bewunderungswürdig ist die Kunst, mit der er die Masse des historischen Stoffes bewältigte. Natürlich mutzte das eigentliche Erzählen der Ereignisse hinter das Erörtern und Deuten zurücktreten, aber immer kommt uns der innere Zu sammenhang der Geschehnisse klar zum Bewuhtsein, fehlt nie der Persönlichkeit der grosse historische Hintergrund. Die Glie derung des Stoffes ist von geradezu leuchtender Klarheit; die Darstellung voll Fülle und Kraft, schlicht und doch von leb haftem Pulsschlag bewegt, durchleuchtet von innerer Wärme, aber frei von jeglichem rhetorischen Pathos; die historische Kritik reich an neuen Gesichtspunkten und fördernden Ergebnissen; das politische Urteil eben so freimütig wie von maßvoller Be sonnenheit. Wie die politischen Ereignisse des Kaisers Lebensgang beeinflußten, durchkreuzten und bedingten, die Größe und die Tiefe der Zeit und ihrer Kämpfe, die so hart in das deutsche Wesen Hineinschnitten, die Tragik der Abrechnung von 1866, die leidenschaftliche Erschütterung, aber auch Erhebung aller Gesühle, die ganze Breite des nationalen Lebens — das alles kommt in der Darstellung von Marcks zu seinem vollen Rechte, in weit höherem Grade als in Heinrich v. Sybels monu mentalem Werke, das nunmehr in diesem Buche des jüngeren Historikers eine unentbehrliche Ergänzung gesunden hat. Leipziger Neueste Nachrichten Nr. 289: Es ist ein wundervolles Buch, das uns hier der Leipziger Geschichtsforscher und Geschichtsdarsteller beschert hat. Geschrieben in klar dahinfließender Sprache, durchwärmt von lauterer und reiner Vaterlandsliebe, getragen von dem ernst haften Verlangen nach reiner Unparteilichkeit, giebt uns die Darstellung von Marcks ein spiegeltreues Bild des Wesens jenes ehrwürdigen Königs, der des neuen Deutschlands erster Kaiser wurde. Aber diese Darstellung steht in schneidendem Widerspruch zu der modernen Legende, die aus dem schlichten, treuen Monarchen einen „Großen", aus dem Fürsten Bismarck einen „Hand langer" machen will Das Schulblatt f. d. Provinz Brandenburg, Heft 11/12: Das Buch läßt einen nicht so bald wieder los, wenn man es erst zur Hand genommen hat. Um den Geist, in dem es geschrieben ist, und die Bedeutung, die ihm zukommt, noch weiter zu bezeichnen, schließen wir diese Anzeige mit einem Worte des Verfassers: „Auch meiner Schilderung wird es der Unbefangene anmerken, daß sie einer tiefen Liebe zu der unver gleichlich großm Zeit entflossen ist, die uns nach dem Kaiser und seinem Kanzler heißt, und einer tiefen Liebe und Ehrfurcht auch zu der Person unseres unersetzlichen und unvergeßlichen alten Hrrcn", — und mit einem Worte des Verlegers: „Die Marcks'sche Biographie feiert Wilhelm l. nicht im Stile einer Festschrift, dafür enthüllt sie uns ein wahrhaft getreues Bild des Höffens und Werdens des Prinzen von Preußen, des Königs Wilhelm und des greisen Hcldenkaisers." In Schmollers Jahrbuch Bd XXI, Heft 4 sagt G. Sch.: Marcks geht viel voraussetzungsloser (als Sybel), mit modernerem Geiste möchte ich sagen, mit tieferer Erfassung der preußischen Geschichte und ihrer letzten Wurzeln an seine Aufgabe. Außerdem will er ja nicht die ganze preußisch-deutsche Ge schichte wie Sybel erzählen, sondern nur den Lebenslauf Wilhelms I. Und dabei ist sein Augenmerk auf ein Doppeltes ge richtet: er will die Wechselwirkung zwischen den großen sichtbaren Vorgängen des nationalen Lebens und der Entwickelung der Persönlichkeit schildern und er versucht Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt durch eine äußerst geschickte und glückliche Ver wertung des Materials gleichsam das Seelenleben des edlen Fürsten zu analysieren und zu fixieren. Letzteres ist die eigentlichste Ausgabe des Biographen. Hier liegt der Hauptwert und die Bedeutung des Buches. Ich möchte sagen, man ist Seite für Seite bei der Lektüre erstaunt, wie viel der Autor aus dem uns andern ja auch bekannten Material zu machen gewußt hat. Das Porträt, das er malt, nimmt sich neben den vielen anderen, die wir haben, etwa aus wie ein Lenbach neben denen der übrigen Maler. Die Greuzboten bringen einen anderthalb Bogen langen — wie wir mit einem hochangesehenen, jetzt litterärischer Muße lebenden Herrn Berufsgenossen sagen dürfen „prächtigen" Artikel, in dem es u. a. heißt: . . . lieber alle Erwartung glänzend hat Professor Erich Marcks in Leipzig diese Vermutung durch seine Biographie Kaiser Wilhelms l. bestätigt. Schon lange als einer der tüchtigsten unter den deutschen Historikern bekannt, hat er durch diese Leistung seinen Ruf aufs neue begründet und sich um die nationale Geschichtschrcchung wie um das Andenken des Kaisers große Verdienste erworben. Keiner würde die schwierige Aufgabe besser, nur sehr wenige würden sie gleich gut gelöst haben. Der einzige, der ihm die Palme hätte streitig machen können, Heinrich von Treitschke, der unvergeßliche und unersetzliche, ist dem Begründer des Reiches ja allzufrüh ins Grab gefolgt. Und Herr Hofbuchhändler Baumann in Dessau fügt einer Partiebestellung die Worte hinzu: „Das ist ja ein selten herrliches Buch, für daö ich mich zu Weihnachten kräftig st verwenden werde..." Der innere, geistige Erfolg des Werkes, das nicht in eine Reihe gestellt werden darf mit den zahllosen Ver öffentlichungen gelegentlich der Jahrhundertfeier, ist gesichert und wird bestehen bleiben. An den Herren Kollegen im Sorti ment wird cs nun liegen, auch den äußeren Erfolg zu erbringen und zu vergrößern: Sie thun damit viel mehr, als ein bloßes — und bei entsprechender Verwendung sicher „gutes Geschäft" machen, — Sie leisten weiten Kreisen der Nation einen wirklich guten, idealen Dienst. Leipzig, 16. November 1897. Duncker Humlilvt
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