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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1915
- Strukturtyp
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- 1915-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1915
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschir. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 20, 26. Januar ISIS. daß mit den Ausschreibungen begonnen werden konnte. Ob heule angesichts des Krieges in Dresden noch viel Meinung für das Untversitätsprojekt besieht, ist sehr zweifelhaft. Es kann Wohl angenommen werden, daß ein Teil der für die Universitätsgründung verfügbar gewesenen Mittel und Kräfte dem Ausbau der dortigen Technischen Hochschule zugute kommen wird. Unsere Erfolge im Kriege sind ja auch ein Triumph unserer Technik, und es steht zu erwarten, daß diese Wissenschaft nach dem Frieden noch an Ansehen und Bedeutung gewinnen wird. Wir haben natürlich wie alle Deutschen auch unsere wirtschaftlichen Sorgen. Die Lebensmittel beginnen im Preise zu steigen, worunter besonders die vielen kleinen Haushalte in unserer Industrie- und Handelsstadt leiden müssen. Man hört aber wenig klagen. Ein jeder fühlt, daß diese Opfer im Vergleich zu denen, die unsere Truppen im Felde bringen, verhältnismäßig recht klein und unbedeutend sind. Möge man daher die Getreidevorräte in Weiser Voraussicht noch Weiler strecken: so wird uns wenigstens das erhebende Gefühl beschert, daß wir mitkämpfen dürfen in diesem härtesten Ringen unseres Vaterlandes. Es ist eine Freude, zu sehen, wie außerdem, besonders in unserem Berufe, hier für die wirklich Notleidenden gesorgt wird. Die Kriegshilfskasse für den Leipziger Buchhandel entfaltet eine segensreiche Tätig keit, seitdem ihr große von allen Seiten gestiftete Mittel zur Verfügung stehen. Im Hinblick auf die Unterstützungen, die sie oder die Kassen der anderen Organisationen gewähren, kann und wird im Leipziger Buchhandel von eigentlicher Kriegsnot keine Rede sein. Die Familien der im Felde stehenden Berussgenossen erhalten neben der üblichen Staatshilfe im Bedarfsfälle einen Zuschuß von der Stadt, so daß sie unter Hinzurechnung der beruflichen Beihilfen ohne Sorgen in die Zukunft blicken können. Die unter den Gehilfen sich anfangs geltend machende Stellenlosigkeit ist gänzlich behoben und infolge der sich immer weiter ausdehnenden Aushebungen zum Militär fast in Personalmangel umgeschlagen. Dank dem Eintreten des Börsenvereins-Vorstandes für die Gehilfenschaft hat auch eine Anzahl Leute Unterkommen bei der Reichspost gefunden. So dürfen wir Wohl hoffen, die Kriegszeit in wirtschaftlicher Beziehung leidlich überstehen zu können. Wie bereits im letzten Briefe erwähnt, ist der Leipziger Buchhandel nicht bei der beruflichen Kciegshilsstätigkeit stehen geblieben, sondern hat sich auch lebhaft an der allgemeinen beteiligt. Ich erwähnte bereits das Klasing-Lazarett mit über hundert Betten und die Buchhändlersamilien, die Privaträumlichkeiten zur Pflege und Erholung der verwundeten und kranken Soldaten eingerichtet und zur Verfügung gestellt haben. Hierzu ist nunmehr noch das Werk von Frau Verlagsbuch händler Else Dürr getreten, die den Lazarettzug lC. 2 dem Roten Kreuz aus eigenen Mitteln gestellt hat. Vieles, was die gleiche Anerkennung und den gleichen Dank verdient, kommt gar nicht in die Öffentlichkeit. Man ist hier allgemein auf die Art des Verlaufes der kommenden Frühjahrs-Engrosmesse gespannt, die diesmal einen Teil ihres internationalen Charakters einbllßcn mutz und manchen unserer Bürger zwingen wird, auf den Nutzen, den sie bisher brachte, ganz oder teilweise zu verzichten. Auf Grund einer Verständigung zwischen den Verbänden der Aus steller, Einkäufer und Vermieter ist die Messe zwar gesichert, gleichwohl haben es aber die Mitglieder des Verbandes der Meßkaushaus - Inhaber zu Leipzig und die städtischen Körperschaften für angebracht gehalten, den Mietzins für die Ausstellungsräume um 5V°/g zu ermäßigen. Außer dem werden die Hotelbesitzer die gewöhnlichen und nicht die sonst während der Messe üblichen erhöhten Preise be rechnen. Die am Metzverkehr beteiligten Geschäftszweige werden nach den Versicherungen ihrer Fachverbände wie in Friedenszeiten durch zahlreiche Aussteller vertreten sein. Ein käufer nicht nur aus Deutschland und Österreich-Ungarn, son dern auch aus den neutralen Ländern Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, den Vereinigten Staaten, Italien usw. werden in großer Zahl erwartet. Es ist sehr bezeichnend für die Engländer, daß sie, wie überhaupt auf unseren Handel, es 98 auch auf diese berühmte Veranstaltung abgesehen haben. In Birmingham soll die große Konkurrenz unserer Messen er stehen. Es gehört eine sehr starke Einbildungskraft dazu, diese in Jahrhunderten der Entwicklung fest eingewurzelte Einrichtung über den Hausen Wersen und sie ins Ausland verlegen zu wollen. Man braucht sich nur der Berliner Versuche zu erinnern, die doch wirklich ernster zu nehmen waren, um die Lächerlichkeit des Gedankens und die Unmöglichkeit des Beginnens einzusehen. Was Jahrhunderte der Arbeit und Entwicklung geschaffen, was seinen natürlichen Boden gefunden und mit Erfolg behauptet hat, läßt sich nicht mit anmaßenden Redensarten und mit Absichten aus diesem Boden reißen, die keinen anderen tatsächlichen Hintergrund haben, als Neid und Mißgunst. Vorläufig legt man hier das Vorhaben der »Vettern« jenseit des Kanals als ein Zeichen der Schwäche und Hilflosigkeit aus und vertraut auf die deutsche Wehrmacht, die sicher dafür sorgen wird, daß eines Tages der Hochmut des Jnselbolkes gebrochen wird, der, je mehr er Erschütte rungen ausgesetzt wird, desto merkwürdigere Blüten zu treiben scheint. Dahin gehört auch der famose Vorschlag eines eng lischen »Kollegen«, die Leipziger und anderen deutschen Anti quariatsläger nach erfochtenem Siege wegzunehmen und sie unter die armen belgischen Buchhändler als Entschädigung für die von den Deutschen erlittene Unbill zu verteilen. Ist es nicht einer der grausamsten Witze der Welt geschichte, daß man nicht früh genug das Fell des Bären verteilen kann, dessen Prankenschläge man täglich zu fühlen bekommt, ohne jemals hoffen zu dürfen, ihn erlegen zu können? Aber auch wir müssen uns vorsehen, daß wir heute nicht allzuviel Zukunftsmusik treiben, und immer bedenken, daß die Früchte des Sieges und die Segnungen des Friedens uns nicht ohne weiteres in den Schoß fallen werden, sondern daß sie in harter, unablässiger Arbeit erworben sein wollen. Das gilt in besonderem Maße von uns Buchhändlern in Leipzig, die wir mit tausend Fäden mit den Berussgenossen der ganzen Welt verbunden sind. Wir empfinden so lebhaft wie irgend jemand den großen deutschen Zorn, der unser Volk wie ein reinigendes Feuer durchglüht, aber wir dürfen uns nicht auf die Dauer zum Sklaven eines Hasses machen, der im Frieden im Widerspruch mit unseren Aufgaben und unserer Kulturmission stehen würde. Möge uns das Jahr, das wir unter dem Donner der Schlachten angetreten haben, den Frieden bringen, und möge uns dieser Frieden stark genug finden, die empfangenen Wunden zu heilen und mit neuen Kräften an unsere Arbeit zu gehen, die in noch höherem Matze als sonst ihren Einfluß in einem gerechten und fried lichen Austausch geistiger Güter suchen und finden wird! kiseatvr. Die internationale Statistik der geistigen Produktion. (Übersetzung aus »1.6 Droit 6'Lntsar« Nr. 12 Pom IS. Dezember 1914.) (Fortsetzung zu Nr. IS—19.) Italien. Die Produktion des vergangenen Jahres an Büchern ist beinahe die gleiche geblieben, die gewachsene Zahl von neuen periodischen Veröffentlichungen <742, darunter 377 neue Poli tische Zeitungen) erklärt sich aus der Aufregung zur Zeit der Wahlen. Die Zahl der neuen Auflagen hat sich merklich vermin dert. Hier zunächst eine Gesamtübersicht: Jahre Jns-^ Neue Auf- ^446 Neue Periodika Musik- Veröffent lichungen 1906 6822 723 1907 7040 416 277 1908 6918 416 332 1909 6833 536 318 1910 6788 562 387 1911 10929 614 327 779 1912 11294 652 587 797 1913 11100 579 742 1066
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