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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1879
- Sprache
- Deutsch
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alle chromolithographischer Natur. Unter denselben zeichnen sich namentlich A. von Zahn's „Vorlagen für Ornamentmalerei" und E. Hübler's „Hausschatz" aus. Die vielen Albums und Blumen vorlagen von Marie von Reichenbach, H. Stille, I. Weber, Marie Rcmy, T. Hegg u. s. w. sind alle sehr sorgfältig aus gestattet. Hiermit dürfte die Reihe derjenigen Aussteller, die sich speciell mit dem illustrirten Verlag abgeben, erschöpft sein. Daß die großen Universalgeschäste, mit denen wir uns in einem späteren Artikel zu beschäftigen haben werden, auch den illustrirten Zweig cultiviren, versteht sich von selbst, ebenfalls daß Verleger, die sich namentlich die Förderung der strengeren Wissenschaften angelegen sein lassen, auch eine Anzahl durch ihren künstlerischen Schmuck hervorragender Werke zur Ausstellung brachten. Wir werden Gelegenheit haben, diese weiter unten zu erwähnen. Die Zahl der Xylographen, welche die Herstellung so zahl reicher illustrirter Werke und Zeitschriften erfordert, ist begreif licherweise eine große. Begründet wurde die xylographischc Schule Leipzigs durch Eduard Kretzschmar, der, hauptsächlich durch die Weber'schen Unternehmungen veranlaßt, sich mit einer Anzahl von Schülern umgab, von denen manche später tüchtige Meister wurden. Wenn trotzdem Leipzig keine so großartige Anstalt besitzt, wie Stuttgart in dem Cloß'schcn Artistischen Institut, so mag dies Wohl namentlich darin liegen, daß die Jllustrationsliteratur in Leipzig erst nach und nach naturgemäß emporwuchs und daß nicht wenige größere Verlagsinstitute und Druckofficinen ihre eigenen Ateliers haben, während in Stuttgart dieser Zweig schnell in die Höhe getrieben wurde, deshalb auch der schnelleren Hilfe eines großartigen Instituts bedurfte. Die Xylographen hatten in großer Zahl ausgestellt. Wir nennen zuerst den Veteranen I. G. Flegel, dem dieser Vorzug nicht nur als Alterspräsidenten zukommt, sondern auch weil seine Leistungen und sein Streben mit Auszeichnung erwähnt zu werden verdienen. Seine mikroskopischen, naturwissenschaftlichen und anatomischen Arbeiten zu übertreffen, die erst durch die Loupe betrachtet gebührend gewürdigt werden können, dürfte schwer fallen. Vortrefflich sind ebenfalls seine ausgestellten xylo- graphischen Nachbildungen Rembrandt'scher Radirungen. Wollen wir seine Arbeiten noch genauer kennen lernen, so müssen wir Wilh. Engelmann's naturwissenschaftlichen Verlag durchblättern, während hauptsächlich der Dürr'sche Verlag uns die vorzügliche» Leistungen des Professor Kaspar Oertel zur Anschauung bringt. Nach dem, was über diesen Verlag gesagt wurde, ist es schon begreiflich, daß wir die Vorzüge Oertel's weniger in einer Virtuosität in der freien Behandlung getuschter Zeichnungen zu suchen haben, als in der exactesten und künstlerisch empfundenen Wiedergabe der Linien der Meister wie Führich, Schnorr, Preller u. A., wo jede Verbesserung einem Verballhornen gleich käme. Solche Leistungen, wo der Xylograph seine größte Ehre darin setzt, ganz in dem Meister aufzugehen und auf die Geltend machung der eigenen Individualität zu verzichten, sind es Wohl namentlich, welche Kunstforscher veranlaßt haben, öfters den zeich nenden Künstlern selbst eine xylographischc Thätigkeit zuzuschreiben, die nicht die Wahrscheinlichkeit für sich hat, manchmal nicht ein mal möglich gewesen wäre. Allerdings, die Selbstlosigkeit, den eigenen Namen zu unterdrücken, haben die Xylographen von heute nicht. Wenn auch der zeichnende Künstler in der Regel sich mit einem bescheidenen Monogramm begnügt, so lassen die breit spurigen Unterschriften der Xylographen schwerlich für spätere Zeiten eine Differenz der Kunstkritiker auskommen, es müßte denn sein, daß man den Xylographen für den zeichnenden Künstler halten und sich darüber den Kopf zerbrechen würde, welchem Holzschneider wohl das Monogramm gehört. Was Virtuosität in der Behandlung betrifft, sind R. Brend'- amour L Co. Meister und werden in ihrer brillanten Technik nicht oft erreicht. Ganz dürfen wir diese Firma nicht für Leipzig in Anspruch nehmen, wir finden sie gleichzeitig als heimische Aussteller!» in Berlin und werden ihr sicherlich erst recht in Düsseldorf begegnen. Einzelne Leistungen von dieser Firma sowie von andern Ausstellern: Hugo Käsebcrg, Ferd. Tegetmeyer, H. Klitzsch L W. Rochlitzer, Emil Singer, ferner Chr. Bothe, Her»,. Günther, Rich. Henkel u. A. auszuzählen, würde zu weit führen; es findet sich nicht wenig Vorzügliches und manches Gute neben einigem Unbedeu tenden vor. Ucber die Ausstellung von Xylographien möchten wir uns noch ein Wort im Allgemeinen erlauben. Um die Leistungen genau prüfen zu können, gibt es nur eine zweckmäßige Art der Vorführung: die Holzschnitte auf Cartons in einer Mappe zu vereinigen. Ausstellungen von symmetrisch geordneten oder ma lerisch hingcworfenen Blättern unter Glas und Rahmen geben zwar für den ersten Anblick ein hübsches Bild. Aber alle solche Rahmen in Augenhöhe und in gutes Licht zu hängen, geht einmal nicht, und dann kommen die Klagen über Bevorzugung oder Zurücksetzung. Kann man sich nun nicht ganz von dem äußeren Prunk lossagen, was wir nicht einmal für gut halten, so möge man die Tableaux in schönen Rahmen mehr als Aushänge schilder und die Probebücher als Mittel, die Leistungen wirklich beurtheilen zu können, betrachten. Unter einem wesentlichen Uebelstand leidet jedoch die Aus stellung von Xylographien überhaupt. Der Holzschnitt hat sehr selten die Ausgabe, als einzelnes Kunstblatt sich geltend zu machen. Er ist bestimmt, mit der Schrift vereinigt ein Gesammtbild zu schaffen. Das schönste Initial, die stilgerechteste Kopfleiste, die geistreichste Vignette gewinnen doch erst die wahre Bedeutung in dem Buch. Hierzu kommt noch, daß, wenn wir so sagen dürfen, die ausgestellte» xylographischc» Drucke auf Täuschung beruhen. Die mit vieler Kunst hergestellten Reibedrucke auf chinesischem Papier geben ein geschmeicheltes Bild, das nicht mit dem, was selbst ein geschickter Werkdrucker aus dem Holzschnitt machen kann, stimmt. Gerade manche derjenigen Bilder, die in den Probedrucken am meisten bestechen, sind für den Druck voll ständig unpraktisch. Dann kommt der Xylograph zu dem Ver leger mit der Bitte: „die Arbeit des Druckers mit seinem Probe drucke gefälligst zu vergleichen", und der bestürzte Verleger eilt mit der Probe zu dem Drucker, ihm bittere Vorwürfe über seinen mangelhaften Druck machend. Wie ist aber hier zu helfen? Hauptsächlich dadurch, daß man die eigentliche Bestimmung des Holzschnittes nicht aus den Augen verliert, mit der Schrift zusammen auf der Buch druckerpresse gedruckt zu werden. Man lasse der Kupserdruck- presse, was ihr gehört. Die Künstler, die für den Holzschnitt zeichnen, mögen, wie einzelne schon thnn, zu einer größeren Ein fachheit und zu der Linienmanier zurückkehren, die nur eine treue Wiedergabe seitens des Holzschneiders beansprucht. Der Künstler ordne sich nicht dem Holzschneider unter, sondert! be handle seine Arbeiten so, daß der Holzschneider sich ihm unter ordnen kann und muß. Wir meinen, daß der Holzschnitt, wie er sein soll, immer noch mit den Mitteln, welche den Alten zu Gebote standen, also einer einfachen Presse mit einer nicht zu harten Unterlage, ohne Zurichtung in allen Hauptsachen ein gutes Bild geben muß. Man verlange ferner von einem illustrirten Pracht werke nicht bloß eingestreute, oder gar apart gedruckte Holz schnitte, die zu einem, für letzteren unvortheilhasten Vergleich mit dem Stahlstich einladen, sondern daß das ganze Buch auch in I dem illustrirten Beiwerk, jJnitialen, Kopf- und Schlußvignetten rc.
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