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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Lächeln deutet aus ein „Heureka". —Crusius, im blauen Frack mit blanken Knöpfen und olivenfarbigem Sommerrock, befindet sich augenscheinlich froh gestimmt in der ländlichen Umgebung; eine lebensvolle Illustration von dem bekannten Spruche „Nach voll brachter Arbeit ist gut ruhen". — Ihm an schließt sich sein ernst blickender Geschästsnachsolger F. C. W. Vogel. Auf Postamenten sind ausgestellt die Büsten von F. A. Brock haus. W. Engelmann und B. G. Teubner. In der Mitte steht die Kolossalbüste von Friedrich Arnold Blockhaus, den Mann charakterisirend, der ruhig, fest und unerschütterlich sein Vorhaben ausführt; ihm zur Seite Wilhelm Engelmann, nicht ohne Bewußtsein der eigenen Tüchtigkeit kühn ausblickend, mit einem sarkastischen Lächeln um den Mund, während jenes Lächeln, welches die Lippen des klug und berechnend aussehenden Benediktus Teubner umspielt, mehr den Charakter conventioneller Urbanität trägt. Bald wird der besuchende Fachgenosse sich heimisch im Schoße der großen „Familie" suhlen, allerdings wohl nicht, ohne einige Lücken zu empfinden, die leider entweder gar nicht, oder doch nur mangelhaft ausgesüllt werden konnten. Parallel mit den Mauern des halben Oktogons ziehen sich drei Reihen von Vitrinen, in welchen die historische Ausstellung der Druckerzeugnisse Leipzigs untergebracht ist. Hr. vr. G. M. Wust mann, Bibliothekar an der städtischen Bibliothek, hatte die An ordnung übernommen und wurde in dem Vorhaben aus das liberalste durch die Obcrbibliothekare der städtischen „Rathsbiblio thek" und der königlichen „Universitäts-Bibliothek", die Herren Professoren E. W. Naumann und C. L. Krehl unterstützt. Zwei Reihen Vitrinen in dem Oblong umschließen eine Anzahl der prächtigsten Druckwerke des 16. Jahrhunderts aus dem Süden Deutschlands und eine Sammlung stilvoller Buchbinderarbeiten des Mittelalters, aus den Bibliotheken in Leipzig, Dresden, Wol- senbüttel und aus Privatsammlungen herstammend. Den Beschluß macht eine den königlichen Sammlungen in Dresden gehörende Reihe der schönstenHandzeichnungen für gewerbliche und graphische Zwecke aus dem 16. Jahrhundert, die sich an den Wänden des Oblongums sriesartig entlang zieht. Wir haben uns etwas länger bei diesen Äußerlichkeiten auf gehalten, weil wir in denselben ein Vorbild für das graphische Museum in Leipzig erblicken möchten, dessen Zustandekommen in dieser oder jener Gestalt hoffentlich nicht länger auf sich warten lassen wird, als daß auch noch ein Alter die Hoffnung haben kann, wenigstens den Ansang zu erleben. Buchhiindlcrischc Kapuzinadc». IV.*) Ein Kunde trägt dem Commis mündlich auf: den neuen Roman von Bohs sür ihn aus London kommen zu lassen. Herr Bohs ist dem, in Neuigkeiten sonst wohl bewanderten Gehilsen noch nicht begegnet, der Zettel geht (in meiner Abwesenheit) an eine Leipziger Firma „zur ges. Besorgung". Er kommt zurück „uns unbekannt". Ich geleite den Gehilsen zun, nächsten Regal und überreiche ihm das Oorxus äslioti in der Gestalt des neuesten Romans von Boz. Nun ist es durchaus keine Schande, nicht zu wissen, daß der Engländer diesen Namen ungefähr wie Bohs ausspricht (ich selbst habe es erst zufällig gelernt, nachdem ich schon viele Botze vertäust hatte) — wohl aber ist es höchst verkehrt, bei wenig be kannten, insbesondere ausländischen Autornamen sich nicht sofort bei dem Kunden nach der richtigen Schreibweise derselben zu er *) III. S. Nr. 202. kundigen; anstatt seine Unkcnntniß des Namens gleich srisch einzu gestehen, quält man sich »üt vergeblichem Nachschlagen, incommodirt den Leipziger Commissionär, blamirt sich dem Kunden gegenüber durch die Erklärung, das Buch sei nirgends zu finden; der Kunde wird verdrießlich und geht zu dem klügeren Concurrenten, der es ohne Beschwerde herbeischafft. In den Desideratenlisten des Börsenblattes stolpert man oft genug über solche Quidproquos, die dem Herrn Corrector Gelegen heit geben, sein bibliographisches Licht leuchten zu lassen, die aber für die inserirende Firma nicht besonders schmeichelhaft sind. Misccllcn. Nochmals die buchhändlerische Correspondenz. — Vor kurzem enthielt das Börsenblatt wiederum eine Rüge des un passenden Tones, welcher häufig in der buchhändlerischen Corre spondenz anzutreffen ist. Sehr richtig ist bemerkt worden, daß solche Stilproben in keinem andern kaufmännischen Geschäfte Vor kommen, sondern daß solche Auslassungen dem Buchhandel speciell eigenthümlich sind. Um eine, wenigstens thcilweise Erklärung hier für zu finden, muß anderseits hervorgehoben werden, daß ebensalls in keinem andern Geschäftsverkehre eine solche Rücksichtslosigkeit als gerade bei uns herrscht. Bon Hunderten nur zwei Beispiele. — Die Ostermeffe ist vorbei, die Zahlungsliste übertragen, das leidvollc Geschäft des Ansassens säumiger Firmen beginnt. Man sendet Rechnungsabschlüsse, — umsonst. Dann mahnt man in höflicher Form, einmal, zweimal, dreimal, — umsonst. Jetzt verschwendet man schweres Porto sür directe Briese, — wieder umsonst. End lich erkühnt man sich, Postaustrag zu senden. Wieder umsonst, denn derselbe kommt unhonorirt zurück. Ueberdies findet es der liebens würdige Schuldner nicht einmal der Mühe werth, zu antworten, sondern schweigt sich aus. Nun beginnen die unverblümten Corre spondenzen und das mit vollstem Rechte. Ist es zu verwundern, wenn der Lieferant nach all diesen Vorkommnissen die Grenzen europäischer Höflichkeit überschreitet und seinem gerechten Unwillen manchmal in derben Worten Lust macht? Traurig aber wahr: cs gibt Handlungen, die nur auf diese Weise aus ihrer Lethargie zu erwecken sind! — Aehnlich verhält es sich mit der leichtfertigen Behandlung geschäftlicher Mittheilungen jeglicher Art. Wie oft kommen die Verleger z. B. in die Lage, eine und dieselbe Notiz fünf bis sechsmal senden zu müssen! Welche unnütze Zeit mit solchen widerwärtigen Wiederholungen vergeudet wird, liegt aus der Hand. Es ist in unserm mühsamen Berufe des Notwendigen tagtäglich so viel zu schreiben, daß dergleichen leicht zu vermeidende Schreibe reien doppelt empfindlich sind und den Verkehr oft völlig verleiden. Nach einiger Praxis lernt man die Handlungen, welche so rücksichts los Verfahren, kennen, und es ist leicht erklärlich, wenn diesen gegen über die Correspondenz eine gallige Färbung annimmt. Möchten doch solche Firmen, ehe sie auf den „Kausmann" in unverständigem Dünkel herabsehen, von diesem lernen, was gewissenhafte Hand habung geschäftlicher Mittheilungen ist und wie nur hierdurch der Verkehr zu einem angenehmen und würdigen sich gestalten kann! Bremen, 31. August 1879. L. 2. Die Verhandlungen des Deutschen Journalistentages zu Eisenach am 31. August bieten diesmal gar nichts von weiterem Interesse für den Buchhandel; dieselben beschränkten sich lediglich auf die Gründung einer allgemeinen Journalisten-Unterstützungs- casse, deren Statut festgesetzt wird, sowie auf einen Antrag zur Re organisation des Journalistentages, den man zur weiteren Berathung einer Commission überweist.
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