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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.08.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.08.1879
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- Deutsch
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-s- Otts, ll., 6s tabula. Osäipoäsa axuä Lopkoelsw. 8. * 1. 20 Fritsch'S, PH., systematisch geordnetes Ausgabenbuch f. den Rechen- Unterricht f. Mittelschulen, neu bearb. v. A. Steinbrenner. 2. Curs. b. Aufl. 8. * 1. — -s- Zum Gedächtniß d. seligen F. C. Th. Ruhland, weiland Pastor zu Nieder-Planitz in Sachsen rc. 8. * - . 50 Neff tn Stuttgart. Uactir^u. u. koriusobvitts 6. 15 — 18. ^abib. v. tt. 6. Oute- tcunst. 28. u. 29. I'ol. ä. 3. — 8elurek>vtt/, k., 'I'a.NL-^lbuw. 7. ^uü. 16. —. 60 f Hartung, B., die Häuser-Chronik der Stadt Erfurt. 2. Bd. 8. 6. — Schmölder, R., das Jnseratenwesen als Staatsinstitut. 8. * 1. 20 i Adressen sämmtlicher promov. Civil- m Militär-Aerzte im Deutschen Reiche. 4. - n . ** "" Karlowa, C. F. C., die Bierfabrikation. Theorie u. Praxis in der Her- stellg. d. Bieres nach verschiedenen Braumethoden. 8. * 2. 50 Grünewald, CH., Leitfaden beim Unterrichte in der Landwirthschaft. 6. Aufl. 8 * 2. 40 Gümbcl, L., Erklärung d. Katechismus der vereinigten protestantisch- evangelisch-christlichen Kirche der Pfalz. 8. * 1. 60 — 22 Lieder d. Gesangbuchs f. die Prot.-evangelischen Christen der Pfalz nach Entstehung u. Geschichte kurz erläutert. 8. * —. 60 Rühm, PH., Materialien für den Unterricht in schriftlichen Aufsätzen. 2. Aufl. 8. * 2. 80 Schicßl, M., üb. die Nothwendigkeit e. principiellen Neugestaltung der Stilistik. 8. T d B sl * -- 60 Gottschall, R. v., das goldene Kalb. Roman. 3 Bde. 8. * 16. — Neue ^nü. 14. Lrisf. 8. * —-. 60 Nichtamtlicher Theil. Unpatriotischc Zugeständnisse. Unter dieser Aufschrift bringt Ernst Eckstein in seinem vor kurzem in dritter Auslage erschienenen Buche „Leichte Waare" (Leipzig 1879, Rich. Eckstein) sehr beherzigenswertste Parallelen zwischen deutschen und französischen Zuständen, wovon wir mit dankenswerther Erlaubniß des Herrn Verfassers hier folgende Stellen zur Mittheilung bringen: ... Ich erwähnte die Lectüre. Der Deutsche Pflegt in dieserBeziehung ziemlich geringschätzig und mit hohem moralischem Selbstgefühl aus die Pariser herabzulächeln. Der Begriff der fran zösischen Tagesliteratur ist ihm identisch mit unsittlichen Romanen und graziös ausgetakelten Zweideutigkeiten. Und doch ist es nicht schwer, an der Hand statistischer Tabellen den Nachweis zu liefern, daß gute und gediegene Bücher in Frankreich mindestens fünfmal so eifrig gelesen und zwanzigmal so eifrig gekauft werden als in Deutschland. Wenn das Volk der Denker sich wirklich einmal herab läßt, eine Novität, wie Paul Heyse's „Kinder der Welt" oder Gustav Freytag's „Ahnen", zu lesen, so geschieht dies auf dem dubiösen Umwege durch die Leihbibliothek. Unsere vornehmsten Damen erröthen nicht, einen Band in die Hand zu nehmen, der durch so und soviel ungewaschene Klauen gewandert ist und alle Düste eines Materialwaarengeschästes in sich vereinigt. In Frank reich existirt die Leihbibliothek nur für die arme Nähterin oder den Droschkenkutscher. Wer sich einigermaßen zur Gesellschaft rechnet, der ersteht seinen Bedarf an Büchern beim Buchhändler. Just in diesem Punkte erhellt es zur Evidenz, daß man eine große Nation sein und doch privatim ein recht schäbiges Naturell haben kann. Es ist also, wie gesagt, vom Standpunkt des Deutschen alles Mögliche, wenn er ein Buch überhaupt nur liest, obschon aus illegi timem Wege. In der Regel aber unterläßt er selbst dies, denn — er hat keine Zeit! Der Deutsche hat Zeit, allabendlich sechs Liter Bier hinter die Binde zu gießen; der Deutsche hat Zeit sür Bälle, für Theater, für Concerte, für Whistkränzchen, für Billardpartien; der Deutsche hat Zeit sür zweckloses politisches Kannegießern, sür Stiftungsfeste, Schützenbanguette und Weltausstellungen: aber sür die behagliche Ausnahme geistiger Nahrung, für das, was am un mittelbarsten zu Herz und Verstand spricht, für das, was jedem ge bildeten Menschen ein unabweisliches Bedürfniß ist, für die Lectüre hat er keine Zeit. Man könnte hinter der Phrase einen ins Un endliche gesteigerten Ernst des praktischen Fleißes wittern, wenn nicht der Katalog der Dinge, sür die der Deutsche „Zeit hat", gar zu kolossal ausfiele. Aber selbst dann, wenn die Stunden, die man so der Lectüre entzieht, thatsächlich dem Ringen der Arbeit, und nicht der Frivolität und dem Sausen gewidmet wären, selbst dann hätte sich der Deutsche ein Armuthszeugniß ausgestellt; denn schließ lich zielt doch alle materielle Thätigkeit auf das Gewinnen einer freien Muße ab, innerhalb derer man sich als Mensch fühlen kann. Ein Franzose würde hier vollkommen im Recht sein, wenn er von deutscher Barbarei spräche. Sobald ein neues Buch von Droz oder Victor Hugo erscheint, betrachtet es jeder gebildete Pariser als eine reizvolle Ehrenpflicht, sich schleunigst mit dem Werke bekannt zu machen. Die deutsche Redensart erinnert sactisch an die Naivität jenes Bummlers, der da versicherte, er habe keine Zeit, seine Schul den zu zahlen. „Keine Lust" wäre doch wenigstens ehrlich! Es ist in der That der Mangel an wahrhaft idealem Interesse, der unsere sogenannten „gebildeten" Zirkel in traurigster Weise kennzeichnet. Ich sehe hier natürlich von einzelnen auserlesenen Miniaturkreisen ab, und taxire die Gesellschaft nach der tonangeben den Majorität. Julius Rodenberg, den gewiß Niemand einer über triebenen Bitterkeit zeihen wird, gelangt in seinem hochinteressanten Aufsatz: „Die Literatur und das Publicum" zu ganz ähnlichen Resultaten. Wie anders der Franzose seinen Autoren gegenüber steht als der Deutsche, davon liefern die Annalen des Buchhandels in beiden Ländern höchst charakteristische Beispiele. Wenn Francois Coppde ein Genrestück, wie seine üi ävs äes kvexorons, schreibt, ein Merk chen, das zwar anmuthig gearbeitet aber gewiß nicht epochemachend ist, so kauft allein Paris binnen sechs Wochen 13,000 Exemplare! lind die Orövs ckos lorgorons ist nicht etwa ein lasciver Ro man, sondern ein Gedicht. Paris hat also ein poetisches Interesse von 13,000 Einheiten, ein Interesse, das durch keinerlei Nebenrücksichten gesteigert wird, sondern lediglich den wohlklingen den Versen des Autors gilt. Nun möge einer unserer gefeiertsten Autoren, ein Geibel, ein Heyse, ein Hamerling, den Versuch machen, etwas Aehnliches wie das Coppde'sche Gedicht aus den Markt zu bringen! Das Resultat wäre jammervoll. Dafür sind die Deutschen das Volk der Dichter und Denker, das über Frankreich mit olym pischem Stolze die Achseln zuckt! Ich weiß nicht, wie hoch sich die Honorare belaufen, die Ema-
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