Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-07-23
- Erscheinungsdatum
- 23.07.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18790723
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187907238
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18790723
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-23
- Monat1879-07
- Jahr1879
-
2881
-
2882
-
2883
-
2884
-
2885
-
2886
-
2887
-
2888
-
2889
-
2890
-
2891
-
2892
-
2893
-
2894
-
2895
-
2896
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
stände im Buchhandel und deren mögliche Abhilfe, sowie über die Stellung, welche der Börsenverein einzunehmen habe, einer ein gehenden Berathung unterworfen worden. Erfreulicher Weise gab sich von keiner Seite die Absicht kund, an den Prinzipien der Ge werbefreiheit zu rütteln, dagegen ward eine Aenderung unserer jetzt geltenden Statuten als Grundbedingung der Reformen einstimmig als nothwendig anerkannt. Eine derartige Revision ist aber nicht sogleich durchführbar. In einer längeren Rede entwickelte Hr, A, Kröner die Ansicht, der gesammte solide Buchhandel müsse zunächst zur Bildung von Provinzial- und Localvereinen schreiten, hierdurch sei die Möglichkeit gegeben, schon jetzt Hand ans Werk zu legen und auch ohne neue Statuten reformirend zu wirken. Es wurde, da diese Anschauung allgemein getheilt wurde, eine sog, Enquste-Com mission ernannt, welche einerseits die Bildung von Gauverbänden sördern, andererseits Erkundigungen einziehen sollte, wie es mit den buchhändlerischen Verhältnissen in den verschiedenen Theilen Deutschlands bestellt sei. Die Commission, im Anfang unter dem Vorsitz des Hrn, I, Alt, dann des Hrn, E, Morgenstern, hat es weder an Eifer noch Geschick fehlen lassen, ihr Mandat zu erfüllen. Der Generalversammlung des Börsenvereins sollte Bericht über die Ergebnisse erstattet werden. Man sah mit einer gewissen Span nung dem 11, Mai entgegen, um so mehr, als auch die bevorstehen den Wahlen des neuen Börsenvorstandes lebhafte Diskussionen hervorgerusen hatten. Neu zu besetzen waren sämmtliche drei Posten des Vorstandes: der bisherige Vorsteher war nicht wieder wählbar, der Schatzmeister war uns durch den Tod entrissen, und der Schrift führer, dessen Mandat noch nicht abgelaufen war, hatte erklärt, sein Amt niederzulegen, um der Generalversammlung Gelegenheit zu geben, einen einheitlichen Gesammtvorstand zu wählen, Ueber die einstimmige Wiederwahl des Hrn, Böhlau war man allseitig ein verstanden, auch darüber herrschte keine Meinungsverschiedenheit, Hrn, Haessel das Amt des Schatzmeisters zu übertragen, nur über die Wahl des Vorstehers wurden lebhafte Debatten geführt. Von den Vereinen, welche zur Abgabe ihrer Stimmen ausgefordert waren, wurden drei verschiedene Vorschläge gemacht: die Hrn, A, Kröner in Stuttgart, W, Hertz und H, Kaiser in Berlin, Elfterer hatte zwar wiederholt öffentlich erklärt, man möge von seiner Kandidatur Abstand nehmen; es wurde aber dem gegen über geltend gemacht, daß dies etwas ganz anders bedeute, als die Erklärung, eine Wahl abzulehnen. Da Hr, Kröner durch Krankheit verhindert war, nach Leipzig zu kommen, so konnte eine authentische Interpretation seiner Erklärung nicht erlangt werden, — Unter diesen eigenartigen Umständen handelte der Wahlausschuß ganz correct, wenn er von der Ausstellung einer Wahlliste Abstand nahm, vielmehr eine Versammlung einberies und dieser das Ergeb- niß der eingegangenen Wahlvorschläge mittheilte. Eine Zersplitte rung der Stimmen wäre unvermeidlich geworden, wenn nicht die von dem Schweizer Buchhändlerverein einberufene Delegirten-Ver- sammlung die Vermittlung übernommen hätte. Es war ein über aus glücklicher Gedanke, sowohl die Wahlen wie die für die General versammlung gestellten Anträge in einem kleineren Kreise zu be sprechen, Die Hrn, Fehr, Wild-Wirth und Georg waren zur Leitung dieser Delegirten-Versammlung deputirt und allgemein wurde die geschickte Geschäftsführung wie das liebenswürdige Ent gegenkommen dieser Schweizer College» hervorgehoben. Man ver ständigte sich in der Delegirten-Conferenz, Hrn, Hertz zum Vorsteher zu wählen, sobald man die Ueberzeugung gewonnen habe, daß er dem von der Enquete-Commission aufgestellten Reform-Programm geneigt sei, und sandte zu diesem Zwecke eine Deputation an ihn ab. Nachdem eine Einigung erzielt war, wurde das Kompromiß ab geschlossen, Hrn, Hertz zum Vorsteher, Hrn, A, Kröner zu dessen Stellvertreter zu wählen, ein Vorschlag, der von der General versammlung mit überwiegender Majorität acceptirt wurde. Auch die Verhandlungen am Cantate-Sonntag Verliesen bei weitem ruhiger, als man erwartet hatte. Die NothWendigkeit der Statuten-Aenderung wurde allgemein anerkannt und es wurde zu gleich auch der Antrag einstimmig angenommen, „die Cantate-Ver sammlung wolle unter Billigung der Arbeiten der Enquete-Com mission und unter Berücksichtigung der von derselben ausgestellten Thesen eine Reformirung des Börsenvereins für geboten erachten", Ueber diese Thesen selbst fand eine eigentliche Diskussion nicht statt; sie enthalten die Forderungen, daß die Machtbefugnisse des Vorstandes bedeutend zu erweitern seien, daß ein ständiger Aus schuß dem Vorstände zur Mitwirkung zur Seite stehe, daß die Aus nahme in den Börsenverein an erschwerende Bedingungen geknüpft werden müsse, und daß Bestimmungen zu treffen seien, welche die Mitgliedschaft für jeden Buchhändler zur geschäftlichen Nothwendig- keit machten. Man ging, wie gesagt, in das Materielle dieser Po stulats nicht ein, sondern beschloß nur: „die Commission zur Be rathung der Statuten-Aenderung möge diese Thesen berücksichtigen". Als es sich indeß um die Wahl dieser Commission handelte, gingen die Ansichten ziemlich weit auseinander und eine längere Debatte wäre unvermeidlich gewesen, wenn nicht Hr, Böhlau in sehr ge schickter Weise in die Diskussion eingegriffen hätte. Man möge, sagte er, dem neuen Vorstande, dem man durch die soeben vollzogene Wahl einen Beweis des Vertrauens gegeben habe, auch darin Ver trauen schenken, daß man ihm die Wahl der Commission überlasse. Man könne in diesem Augenblicke noch nicht die Zahl der Mitglieder bestimmen, man werde sich aber mit den bereits bestehenden und noch zu begründenden Vereinen in Verbindung setzen und die Wahlen nach gewissenhaftester Prüfung vollziehen, Die General versammlung befand sich in voller Uebereinstimmung mit dieser Anschauung, So viel bekannt, soll die Commission zur Statuten-Berathung im Herbst dieses Jahres zusammentreten. Der „Rundschauer" wird zwar nicht die Ehre haben, dieser Commission anzugehören, hofft aber doch Gelegenheit zu finden, sich s, Zt, über den Gang der Ver handlungen zu unterrichten. Ohne pessimistischen Anschauungen zu huldigen, muß doch die Ansicht hier ausgesprochen werden, daß man nicht allzu große Erwartungen auf die Arbeiten dieser Commission setzen möge. Ein geradezu mustergültig revidirtes Statut wird nicht vermögen, die Mißstände im Buchhandelzu beseitigen; die Ab hilfe muß durch uns selbst geschaffen werden, Trachten wir zunächst dahin, das Ansehen unseres Standes wieder zu heben und die Ehre unseres Berufes als ein Palladium zu betrachten; lassen wir unser Bestreben dahin gerichtet sein, nur Lehrlinge mit genügender Vor bildung anzunehmen, deren Ausbildung gewissenhaft zu überwachen und ideale Anschauungen in ihnen zu erwecken! An dem gegebenen Worte möge nicht gedreht und gedeutelt werden, denn was nützen alle Vereinbarungen der Provinzialvereine, wenn einzelne Mit glieder jede Gelegenheit aufsuchen, sich eine Hinterthür zu schaffen, nur um einen geschäftlichen Bortheil mitzunehmen! Und wer könnte leugnen, daß dies täglich geschieht? Findet das bei den Verhand lungen in Weimar citirte Goethe'sche Wort: „Lasset uns besser werden, bald wird's besser sein" allgemeine Beachtung, so ist dies mehr Werth, als ein Dutzend revidirter Paragraphen unseres Statuts, Die Abrechnung der diesjährigen Ostermesse verlief ziemlich glatt. Die Saldi blieben zwar in vielen Fällen hinter den Erwar tungen zurück, indeß wurde im Ganzen gut gezahlt und Zahlungs einstellungen größeren Umfangs wurden nicht bekannt. Der Sorti mentshandel zeigte von neuem, daß es ihm an gutem Willen nicht fehlt. Böswillige Zahler gehören im deutschen Buchhandel zu den seltenen Ausnahmen; wer gar nicht oder ungenügend zahlt, ist eben nicht im Stande, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Einzelne Firmen mögen sreilich ihr „Uvn xossuwus" eigener Schuld beizu-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht