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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1908
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080307
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56, 7. März 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 2727 freilich eine stärkere Beteiligung unsrer Mitglieder an den notwendigen Arbeiten, gewisse Opfer an Zeit und Mühe, und der Vorstand hofft, daß in dieser Beziehung auch im nächsten Jahre sich willige Mitglieder finden werden. In geschäftlicher Beziehung ist das verflossene Vereins jahr als ein wenig günstiges zu bezeichnen. Der Rückgang in der Industrie und der ganzen wirtschaftlichen Lage brachte dem Sortiment manche Enttäuschung, und er traf zusammen mit dem Umstande, daß kein einziges besonders gangbares Buch, kein »Schlager« erschien, wenn auch mehr als ein Verleger seine Neuigkeit als solche ausgab. Im Sommer verscheuchte das andauernd trübe Wetter viele Fremde und beeinträchtigte den Absatz an Reiseliteratur. Insbesondere aber beim Weihnachtsgeschäft legte sich das Publikum große Einschränkungen auf, so daß der Absatz wenn nicht quantitativ, so doch qualitativ geringer war als im Vorjahr. Dazu kamen die zunehmende Verteuerung der Lebenshaltung und das Wachsen der Spesen, um die Lage des Sortiments immer ungünstiger erscheinen zu lassen. Auch die Lage des Verlags ist keine rosige, da er unter den immer mehr steigenden Druckpreisen zu leiden hat. Die immer stärker hervortretenden Bestrebungen, dem Sortiment durch Erhöhung des Rabatts günstigere Lebens bedingungen zu schaffen, haben auch bei unfern Mitgliedern lebhaften Anklang gefunden. Die Erkenntnis dringt immer weiter, daß namentlich der so wichtige Vertrieb wissenschaft licher Neuigkeiten bei den bisherigen Rabattsätzen nicht lohnend, sondern verlustbringend ist. Gerade die wissenschaft lichen Neuigkeiten werden mit einem großen Aufwand von Mühe und Kosten vertrieben; bedeutet nun ein Rabatt von 25 Prozent — das ist der Durchschnitt — für das, was ge leistet wird, eine gebührende Entschädigung? Sicher nicht! Wenn eine Verbesserung der Rabattbedingungen zugestanden, werden soll, so ist sie hier am Platze, wo das Sortiment auf der einen Seite besondre Anstrengungen — häufig umsonst — aufwendet, auf der andern Seite besondre Spesen durch Versenden und nachheriges Remittieren entstehen. Hoffentlich verschließen sich die betreffenden Verleger dieser Erkenntnis nicht und geben dem Sortimenter, was des Sortimenters ist, damit nicht die Mißstimmung zunimmt und einer nach dem andern sich von dem undankbaren Neuigkeiten-Vertrieb zurückzieht und dankbareren Gebieten zuwendet. Die Verleger wissenschaftlicher Literatur können sicher sein, daß sie nicht ein Buch weniger absetzen, wenn sie in Zukunft den Ladenpreis ihrer Neuigkeiten um 5 Prozent höher kalkulieren und diesen Aufschlag dem Sortiment zu kommen lassen. Eine Erhöhung des Rabatts bei höheren Bezügen und spezieller Verwendung ist nur für einen kleinen Teil des Sortiments von Nutzen, die meisten, namentlich in der Provinz, sind keine Spezialgeschäfte und können von Partiebezügen selten Gebrauch machen. Von ver schiedenen Seiten ist daher eine Erhöhung des Minimal rabatts beantragt. Daß alle diese Anregungen nicht frucht los geblieben sind, zeigt das Vorgehen einzelner Verleger, die Verständnis für die schwierige Lage des Sortiments ge zeigt und den Rabatt bei Barbezug auch einzelner Exem plare erhöht haben. Die ganz großen Verleger allerdings scheinen dieser Bewegung noch ablehnend gegenüberzustehen oder machen Zugeständnisse, die von zweifelhaftem oder keinem Werte sind. Von großer Bedeutung war der O.-M. 1907 gestellte Antrag des Mitteldeutschen Buchhändler-Verbandes, einen Rabattstaffeltarif einzuführen. Dieser Antrag wurde zwar zurückgezogen, hatte aber, wie Ihnen bekannt, zur Folge, daß eine Kommission zusammentrat, die Fragebogen über das Verhältnis zwischen Verlag und Sortiment und die Ver besserung der Lage des Sortiments versandte. Diese Fragebogen wurden von acht Mitgliedern unsres Vereins beantwortet. Möge die große für den Vorstand des Börsen vereins erwachsene Arbeit dem Sortiment wirklichen Nutzen bringen. Indessen die Erhöhung des Rabatts tut's allein nicht; zu den Hauptschäden unsres Berufs gehört es, daß die Rabattvorteile seitens des Verlags jeder neuen Firma, die in Leipzig einen Kommissionär hat, zugänglich gemacht werden, ohne zu prüfen, ob es wirklich Buchhändler sind, darunter die sogenannten Auch-Buchhändler, Vereine rc. Auch im Vorjahre sind verschiedene Gründungen von Buchhand lungen durch Vereine, die die Vorteile des Buchhandels ge nießen wollten, erfolgt, ich nenne hier die Werkmeister-Buch handlung in Düsseldorf, die Wartburg-Buchhandlung in Darmstadt, das Akademische Bücheramt in Marburg. Solchen Gründungen seitens der Vereine, die den Ruin des Sorti ments herbeiführen, muß mit allen Kräften entgegengearbeitet werden, und Aufgabe des Vorstandes des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine sollte es sein, an den Verlag heran- zutretM mit dem Hinweis, daß jede derartige Gründung nicht den Absatz vermehrt, sondern nur die bestehenden Sor timente schädigt. Wenn also wirklich dem Verlag das Be stehen eines leistungsfähigen Sortiments am Herzen liegt, wie so oft behauptet wird, dann hat hier vor allem das Bestreben einzusetzen, dem geschilderten Übelstande abzuhelfen. Der Antrag Cludius (O.-M. 1907) hat dem Vorstand des Börsenvereins Gelegenheit geboten, in dieser Beziehung vor zugehen. Die Bemühungen des Vorstandes des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine in der Adreßbuchfrage, die eng hiermit Zusammenhängen, find auch von uns unterstützt worden. Der Entwurf einer neuen Satzung des Verbandes der Kreis- und Ortsoereine ist von dem dazu gewählten Aus schuß in Goslar fertiggestellt. Als Zweck des Verbandes ist in Z 1 dieses Entwurfs die Ausgleichung der Interessen von Sortiment und Verlag angegeben. Wenn diese Fassung in der diesjährigen Abgeordneten-Versammlung in Leipzig, die darüber zu beschließen hat, Annahme findet, so wird sie einige Enttäuschung bei denen herorrufen, die hoffen, daß die Vertretung der Interessen des Sortiments eine Haupt aufgabe des Verbandes werden sollte. Eine Organisation des Sortiments, die den Übergriffen mancher Verleger gegenüber so wünschenswert erscheint, ist im Rahmen des Börsenvereins bisher nicht zu stände gekommen, während die übrigen Zweige des Buchhandels eine Vertretung ge funden haben. Eine Gelegenheit, auch dem Sortiment ge rechterweise eine Vertretung zu schaffen, ist bei Beratung dieser Satzung gegeben. Wenn sie ungenutzt vorübergeht, ist zu fürchten, daß eine außerhalb des Börsenvereins stehende Organisation, die jetzt schon viel Zulauf hat, den Vorteil davon genießt. Wie Ihnen bekannt, ist vom Börsenverein auf die An regung des Herrn Siegismund eine Kommission zur Be ratung einer Verkaufsordnung gebildet, die den Verkehr zwischen Verlag und Sortiment, den Restbuchhandel, Be stimmungen für Antiquariat und den Verkehr zwischen Sortiment und Publikum umfassen soll. Diese Zusammen fassung und Ergänzung der bisherigen Einzelbestimmungen ist sehr erfreulich; hoffentlich wird sie auch Bestimmungen enthalten, die die Verlagsschleuderei einschränken oder un möglich machen, die häufig zu beklagen ist und von der in unsrer letzten Versammlung ein Beispiel geboten wurde. Eine neue Frage ist kürzlich aufgetaucht, die den Frieden zwischen Sortiment und einem Teil des Verlags bedroht, die Frage der Anzeigen und Beilagen in illustrierten Zeit schriften. Während die Post für Beilagen und größern Um- 353*
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