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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1908
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- Deutsch
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56, 7. März 1908. Nichtamtlicher Teil. «vrl-ndl-tt s. d. Dtschn. Buchyondkl 3729 Möge jeder sich genau überlegen, ob er seinen Kopf in diese 500 ^H-Schlinge stecken kann und darf. In stetiger Erwartung einer Antwort auf unser Schreiben vom 1l. d. M. hielten wir mit der Ausgabe von Nummer 3 unsrer »Mitteilungen« zurück. Jetzt werden wir die Ausgabe beschleunigen und können schon heute sagen, daß in den zum Abdruck gelangenden Zuschriften manche Schlaglichter neuer Art auf das Vorgehen des x. p. Vereins fallen. Wenn übrigens der Vorstand des p. p. Vereins seine Überzeugung dahin ausspricht, daß die berufenen Ver treter des Sortiments mit ihm zusammengehen würden, so wissen wir nach allen schon veröffentlichten Kundgebungen von Vorständen von Kreis- und Ortsoereinen und nach unsrer eignen Stellungnahme in der Tat nicht, wen der Vorstand sich als »berufene Vertreter des Sortiments« vorstellt. Hamburg, 29. Februar 1908. Der Vorstand deS Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel: Hermann Seippel. Justus Pape. Otto Meißner. Der älteste Holzschnitt von der Hohkönigsburg. Ob eine Ruine oder eine ausgebaute Burg »schöner« ist, wird wohl objektiv nicht entschieden werden können und kommt auch ganz auf den Charakter der Umgebung an; jedenfalls haben sich gegen den Ausbau mancher Ruinen am Rhein schon gewichtige Stimmen geltend gemacht, und meines Erachtens mit Recht. Der Begriff des Dings, das man Ro mantik nennt, geht unsrer Zeit mehr und mehr verloren, und man will lieber Prunk und Zier sehen als »unfertige« Dinge, die nur denjenigen anmutig oder malerisch erscheinen, die durch den undefinierbaren Schleier unmoderner Em pfindung sehen gelernt haben und den Duft der blauen Blume wahrzunehmen imstande sind. Als ich am 23. Juni vorigen Jahres, Schnee zu meinen Füßen, vom höchsten Gipfel der Nordvogesen, dem Hochfeld, den Blick schweifen ließ über die prächtige Bergwelt, da fiel mir auch die schön sich präsentierende Hohkönigsburg ins Auge, die ich noch am selben Tage, vom Weilertal anfangs mühsam hinanklelternd, besuchte. Ungefähr in der gleichen Ansicht zeigte sich die Burg Herrn Heitz, als er sie im September vorigen Jahres vom Turm des Climont aus betrachtete, und da durchzuckte ihn plötzlich der Gedanke, daß er ganz ähnliche Formen schon auf einem Holzschnitt gesehen habe, den er vor langem in den alten Beständen seines Geschäfts aufgefunden hatte. Er war ihm deshalb besonders interessant vorgekommen, weil er einen Katzen-Mäuse-Kcieg darsiellte, über dessen Bedeutung er nicht ins klare kommen konnte. In dem begleitenden Text seiner neuen Publikation des großen Holzschnitts*), eines Blattes von 37x23 ow Umfang, zieht er die Szene als satirische Anspielung auf die Schlacht bei Schlettstadt und Scherweiler im Bauernkrieg an. Links von den im Kampf befindlichen Heeren der Katzen und Mäuse bedienen mehrere Katzen vier Kanonen, die durch Schanzeu geschützt und auf eine befestigte, von den Mäusen besetzte Stadt gerichtet sind. Über dieser erhebt sich ein Gebirge, und rechts davon ist ein Berg, mit einer Burg gekrönt, die nach der An sicht von Heitz die Hohkönigsburg ist. Sie befindet sich *) Eine Abbildung der Hohkönigsburg aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, gefunden und beschrieben von Paul Heitz. Zweite erweiterte Auflage mit 3 Abbildungen. Straßburg. I. H. Ed. Heitz (Heitz L Mündel), 1908. Gr.-Fol. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. ziemlich in der Mitte des Bildes; rechts davon, noch tiefer im Hintergründe thront eine zweite Burg, und noch weiter rechts zeigt sich wieder mehr im Vordergründe eine dritte. Heitz glaubt, gestützt auf den betreffenden Merianschen Stadtplan, daß die befestigte Stadt Bergheim ist. »Die Burg zur Rechten ist das Kienzheimer Schloß, das heute noch dem Beschauer eine wenig veränderte Silhouette dar bietet. Im Hintergründe erscheint die Ödenburg, die nach der Zerstörung von 1461 Ruine blieb.« In der Tat ist die allgemeine Ähnlichkeit des alten Bildes mit der durch Bodo Ebhardt wiederhergestellten Burg unverkennbar. Dagegen ist freilich die Rekonstruktion, wenn wir es hier tatsächlich mit der Hohkönigsburg zu tun haben, nicht in der Weise getreu, wie sie wohl angestrebt worden ist. Bekanntlich wurde die Ruine, die mächtigste und best erhaltene des Landes, 1899 von seiten der Stadt Schlettstadt dem Kaiser zum Geschenk gemacht und für viele Millionen, in die sich das Reich und das Elsaß teilten, ausgebaut. Nach Wunsch des Kaisers sollte sie in der Gestalt Wiedererstehen, wie sie zu Ende des fünfzehnten Jahrhunderts erneut auf- gebaut worden war. Von Kaiser Friedrich III. erhielten die fünfzehn Jahre früher zerstörte Burg >479 die schweizerischen Grafen von Thierstein als Rcichslehen, und sie ließen die Trümmer bald darauf in bemerkenswerter, spätgotischer Weise ausbauen. So blieb sie im wesentlichen, wenn man von der 1557 stattgehabten Abtragung des Bergfrieds und der gleichzeitigen Errichtung einer Brustwehr um den Stumpf absteht, bis 1633 die Schweden sie eroberten und nieder brannten. Dieser Thiersteinsche Zustand sollte also wieder hergestellt werden. Aber so reiches Material für die inneren Verhältnisse auch ausfindig gemacht worden ist, so fehlte es doch an Abbildungen des Ganzen. Nur ein nicht besonders ins einzelne gehender kleiner Stich aus dem Jahre 1633 hat sich erhalten, der natürlich den Bergfried abge tragen zeigt. Wenn man bedenkt, daß der Zeichner des großen Holzstocks die Burg nur als nebensächlich behandelt hat und daß die Perspektive nicht klar erscheint, so sind wohl die übereinstimmenden Merkmale genügend, um auf die Identität schließen zu lassen. Nur noch ein Wort über die Heitzsche Publikation selbst, die an sich interessant genug ist. Die Firma I. H. Ed. Heitz in Straßburg geht zurück auf die Rihelsche Buchdruckerei, die bis 1518 nachweisbar ist, und befindet sich seit 1680 im Besitz der Familie Heitz. Noch heute verfügt die Druckerei über einen großen Bestand au Holzstöcken aus dem sechzehnten Jahrhundert und an alten Schriften. Die elfteren hat der jetzige Inhaber Paul Heitz durch Sammlung aus andern Straßburger Druckereien bis auf 500 Stück gebracht! Dieser interessanten und wohl einzigen Sammlung entstammt der große Holzschnitt, der nun so unerwartet ein hervorragendes Interesse gewinnt, da er anscheinend die älteste Abbildung der Hohkönigsburg wiedergibt. Auch d u Verfertiger glaubt Heitz mit ziemlicher Sicherheit angeben zu können. Nach der Übereinstimmung des Baumschlags auf dem Blatt mit demjenigen, der sich auf verbürgten Zeichnungen des Hans Weiditz, des Petrarkameisters, findet, der in den Jahren 1522 bis 1536 für verschiedene Straßburger Offizinen arbeitete, bezeichnet er diesen als den Autor. Die Ent stehungszeit aber ergibt sich, wenn die Prämissen richtig sind, aus der Annahme der satirischen Darstellung der Schlacht bei Schlettstadt-Scherweiler im Bauernkrieg und der Tatsache der erwähnten Abtragung des Bergfrieds, abgesehen noch von der bis 1536 nachweisbaren Tä igkeit Weiditzens, als zwischen den Jahren 1525 und 1557 liegend. Aus den alten Schriftenbeständeu aber hat der Ver fasser eine große Fraktur aus dem Jahre 1718 ausgewählt, 354
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