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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1879
- Sprache
- Deutsch
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1270 Nichtamtlicher Theil. 1t- 74, ZI. März. Nichtamtlicher Theil. Aus dem Breslauer Buchhändlervercin. Am Donnerstag den 13. März hielt der Breslauer Buch händlerverein seine durch die Statuten vorgeschricbene General versammlung ab. Der Vorsitzende, B. Hirsch, eröffnete die Sitzung um 8H Uhr Abends mit einem kurzen Rückblick auf die Thätigkeit des Vorstandes. Daraus verlas der Schriftführer, E. Trewendt, den Vereinsbericht. Es wurde in demselben besonders betont, daß der gemeinsame Wunsch, zweckmäßige Reformen im buchhändlerischcn Geschäftsbetrieb anzubahnen, die Mitglieder im verflossenen Jahre öfter als sonst zu ernster Berathung zusammengeführt habe. Aus der Conserenz in Weimar hätte Hr. Morgenstern, welcher Mitglied des Vereins ist, die Interessen des heimischen Sortimenters mit Energie vertreten. Mit gebührendem Danke wurde seiner Thätig keit gedacht. Infolge der Aufforderung des Vorstandes des Börsen vereins, allerorts möglichst gleichmäßig organisirte Local-, bez. Provinzialvereine zu gründen, habe der Breslauer Buchhändler- Verein die Gründung eines Schlesischen Provinzialvereins angeregt. Nach den vorangegangencn Berathungen, welche mit einer allge meinen, sehr zahlreich besuchten Versammlung im November v. I. begonnen hätten, sei anzunehmen, daß sich der Provinzialverein in kürzester Frist constituiren werde. Die im Januar vergangenen Jahres berathenen Zusatz- Paragraphen zur hiesigen Rabattconvention hätten nach lang wierigen Verhandlungen im Frühjahr 1878 die Anerkennung fast aller hiesigen Buchhändler gefunden, sodaß sie am 25. März v. I. in Kraft treten konnten. Von den Collegen in der Provinz wären 28 geachtete Firmen der erweiterten Vereinbarung beigetreten. Eine vom Vorsitzenden im September v. I. angeregte Erklärung der Sortimentsbuchhändler des Vereins, neu erscheinende Pracht werke nur nach vorangegangener Einsichtzu kaufen, hätte praktischen Nutzen gehabt, und wären von den meisten Verlegern bereitwillig dem Vorsitzenden Probeexemplare übersandt worden. Der Bericht schloß mit dem Wunsche, daß das Band der Col- legialität in Breslau, welches gewiß zum Vortheil eines Jeden der Anwesenden im vergangenen Jahre enger geknüpft worden sei, sich durch ein reges Vereinsleben auch in Zukunft fest erhalte. Nachdem der Schatzmeister, W. Berendt, den Kassenbericht verlesen hatte und ihm Decharge ertheilt worden war, schritt man zur Neuwahl des Vorstandes. Auf Antrag des Hrn. Morgenstern wurden die Herren B. Hirsch als Vorsitzender, W. Berendt als Schatzmeister und E. Trewendt als Schriftführer durch Acclama- tion wiedergewählt. Dieselben nahmen die Wahl dankend an. Daraus wurden in zwangloser Debatte die bevorstehenden Wahlen zum Vorstande des Börsenvereins besprochen und eine Candidatenliste ausgestellt. Nachdem noch beschlossen worden war, das Stiftungsfest am 3. April bei Gelegenheit der constituirenden Versammlung des Schlesischen Proviuzialvereins zu feiern, wurde die Sitzung um Iv'/z Uhr geschlossen. An die Wähler! Allem Anschein nach wird die bevorstehende Cantate-Messe eine sehr besuchte werden. Denn die Reformen sollen, soweit wie möglich, durchgesetzt werden. Immer mehr bricht sich die Ueber- zeugung Bahn, daß Einigkeit es ermöglichen wird, in dem Rahmen des bisher Bestehenden eine neue Grundlage für das Wohlbefinden und Gedeihen des Buchhandels zu finden. Seitdem der Börsenvorstand die Initiative ergriffen, um die verschiedenen Reformbestrebungen in eine richtige und sicher gehende Bahn zu lenken, richtet sich auch das Augenmerk aller denkenden Buchhändler, auf ihn. In den Provinzial-Versammlungen behauptet neben der osficicllen Tagesordnung: Begründung von Vereins sortimenten, Mittel gegen Schleuderei re., der nicht osficiclle Theil „Vorstandswahl des Börsenvereins" sein volles Recht und ist für den Moment sogar in den Vordergrund getreten. Angesichts dieser Bewegung und der Wichtigkeit der bevor stehenden Wahl dürfte auch im Buchhändler-Staate etwas parla mentarische Sitte am Platze sein, und die Namen der Männer ge nannt werden, die jetzt schon im Munde vieler Wähler sind. Es ist in dieser Hinsicht an uns die Bitte herangetreten, die Wünsche einer großen Anzahl Collegen öffentlich kund zu geben. Aus A. Krön er in Stutt gart als Vorsitzenden, und A. Bergsträßer in Darmstadt als Stellvertreter desselben, werden, soweit uns bekannt ist, die Stimme» des württemberger, mitteldeutschen und schweizerischen Verbandes fallen. Wenn diesen nun noch Andere beitreten, wie es den Anschein hat, und somit säst Einstimmigkeit erzielt werden könnte, dürfte das allseitige Vertrauen die genannten Herren bewegen, ein Amt an zunehmen, das für die nächste Zeit neben der Ehre auch sehr viele Arbeit einbringen wird. Es ist dringend nöthig, diesen Ehrenämtern die Schaffens freudigkeit als Unterlage zu geben, ohne die bei der eingetretenen und berechtigten, sich aber auch vielfach kreuzenden Bewegung im Buchhandel leicht Ermattung eintreten kann und muß. Diese Freudigkeit kann aber nur erzielt werden, wenn die Männer, welche für das Wohl unseres Standes arbeiten und die angestrebten Reformen ins Werk setzen sollen, sich von dem Vertrauen des Ge- sammtbuchhandels getragen und gehoben fühlen. Darum Einigkeit in der Wahl! Zu den russischen Censurverhältniffcn. Verschiedene Versuche, die von einzelnen muthigen Patrioten in der Regierungszeit Kaiser Nikolaus gemacht worden sind, um die Beschränkungen der Censur einigermaßen zu mildern, fielen un glücklich aus: die Regierung fürchtete damals nicht ohne Grund die Mißbräuche, die zu jener Zeit grassirten, vornehmlich aber den schwärzesten Punkt, die Leibeigenschaft, vor das Forum der Oeffent- lichkeit gezogen zu sehen. Die Erschütterungen des Jahres 1848, denen das westliche Europa ausgesetzt war, flößten dem Kaiser Nikolaus überdies eine derartige Furcht vor der Civilisation des Westens ein, daß er leider mit zu gutem Erfolge bestrebt war, Ruß land vor dem Eindringen westlicher Ideen hermetisch abzuschließen: er errichtete gewissermaßen eine nach seiner Ansicht nothwendige geistige Quarantäne. Der Krimkrieg machte diesem System ein Ende; die lange niedergehaltene Freiheitsregung brach sich stürmisch Bahn; überall im Reich ertönte der Rus nach Reformen, die die Regeneration des Landes bewirken sollten. Die Regierung selbst übernahm die Initiative, um mit einem großen Theil der alten Ordnung aufzuräumen, und schuf Gesetze und Institutionen, in denen der Geist der Freiheit waltet. Zwischen den Besten der russischen Nation und der Regierung bestand die völligste Harmonie, vollends als die größte resormatorische That, die Befreiung der Leib eigenen, von der Regierung selbst in Scene gesetzt ward. Da brach sich aber auch im gebildeten Publicum die lleberzeugung Bahn, daß, sollte Rußland in der That als Glied der civilisirten Nationen sich Geltung verschaffen, es vor allem galt, die Fesseln zu sprengen, in welche die Geistesproducte des Landes, Bildung und Wissenschaft gelegt waren. Eine ernstliche Abneigung gegen die völlige Preßfreiheit war in den maßgebenden Regierungskreisen kaum zu finden; konnte damals selbst Alexander Herzen (Isländer) seine Pamphlete und den von ihm in 1) Aus dem Magazin für die Literatur des Auslandes.
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