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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1879
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- Erscheinungsdatum
- 29.01.1879
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- Deutsch
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23, 29. Januar. Nichtamtlicher Theil. 371 vor Augen führen, welch klägliche Concurrenz selbst größere Firmen ohne jede Rücksicht zuweilen gründen. — Was ist nun im vorliegenden Falle das Resultat der Be mühungen des Hrn. Franz Lipperheide? M.-Gladbach, Januar 1879. E. Schellmann Nachfolger, L. Boltze. Herrn Rob. Hoster in M.-Gladbach. Zur Erklärung des uns beschäftigenden Falles muß ich zu nächst bemerken, daß ich seit über anderthalb Jahren von einem nervösen Leiden heimgesucht bin, das mich in dieser Zeit mit Unter brechung ein volles Jahr lang auswärts Heilung suchen ließ, während ich die übrige Zeit bis aus den heutigen Tag nur auf Viertelstunden das Comtoir besuchen, um die Einzelheiten des Ge schäftes mich also nur sehr oberflächlich bekümmern konnte. Hierzu kommt, daß mein langjähriger Procurist am 20. Juli v. I. aus persönlichen Gründen mein Geschäft verließ, während erst Ende August ein neuer erster Gehilfe eintrat. In die Zeit seines Noviziates fällt der Anfang der gegen wärtigen Correspondenz. Den Brief Hrn. Boltze's vom 1K. Sept. hat er leider unbe antwortet gelassen, zur Nachachtung zwar in sein Pult gelegt, aber ihn nicht weiter berücksichtigt; er hat sich selbst dieses Brieses nicht erinnert, als Ihr ges. Schreiben vom 2. Januar eintraf und beant wortet wurde. Die ganze Correspondenz mit Orth liegt hier bei. Sein erster Brief datirt vom 13. September; er ist von dem Auslieserer der „Moden welt" einfach mit „beantwortet" beschrieben worden; eine eigent liche Antwort ist indeß nicht erfolgt; weder im Porto- noch im Copir- buche findet sich eine solche. Es muß angenommen werden, daß als Antwort einfach mein Circular vom 10. August über Leipzig ge sandt worden ist, die beiliegende uneingelöst gebliebene Factur zeigt auch einen Verlangzettel dieses Circulars. Es ist allerdings ganz gegen meine nunmehr über dreizehn jährige Gewohnheit, derartige Briefe durch Zusendung eines Cir culars zu beantworten; dieselben wurden sonst stets ablehnend brief lich direct beantwortet, mit dem Hinweis, daß ich nur an Buchhand lungen liefere. Ich begreife vollkommen Ihren Unwillen und Ihre Erregtheit; leider bin ich nicht im Stande, das Vergangene ungeschehen zu machen; ich muß mich daraus beschränken, Ihnen mein Bedauern auszusprechen, während ich ferner den in Abschrift beiliegenden Brief an Orth ab gehen ließ, welcher ihm die Weiterlieferung kündigt. Aufs entschie denste dagegen muß ich andererseits die Schreibweise Hrn. Boltze's und seine Insinuationen ablehnen. Wie und wann Orth an Hermann Fries gelangt ist, darüber wird Letzterer selbst am besten Auskunft geben können. Auf die übrigen Anschuldigungen brauche ich unter Hinweis aus die an liegende Correspondenz nicht weiter zu antworten. Hiernach muß ich es Ihnen überlassen, Ihren Artikel, aus dem ich übrigens erst die Einzelheiten und den Zusammenhang der Angelegenheit erfahren, noch zur Aufnahme zu bringen; beharren Sie dabei, so habe ich die Redaction des Börsenblattes ersucht, diesen Brief als Antwort mit abzndrucken. Ich schließe nicht ohne nochmaligen Ausdruck meines Be dauerns über den Vorfall mit der Bitte um Rücksendung der Orth'- schen Briefschaften und zeichne hochachtungsvoll Berlin, den 21. Januar 1879. Franz Lipperheide. Wie aus vorstehendem Schreiben des Hrn. Lipperheide her vorgeht, ist derselbe, nachdem die verehrl. Redaction des Börsen blattes ihm meinen oben abgedruckten Artikel zur Einsicht und event. Widerlegung zugesandt hatte, zu einer anderen Ansicht über die Orth'sche Angelegenheit gekommen, und constatire ich gern, daß Hr. Lipperheide in dieser Sache alles gethan hat, was möglich war, um den Mißgriff mit Orth, soweit dies noch möglich war, wieder gut zu machen, wenn — und das wird seine Schwierigkeiten haben — Hr. Lipperheide streng daraus achtet, resp. sein Personal anweist, daß an Orth auch aus den weitverzweigten Um wegen aus seinem Berlage nichts geliefert wird. Es mühte in Leipzig außer Hrn. Fries keinen Commissionär mehr geben und daselbst kein sogenannter Groß-Sortimenter existiren, wenn es nicht gelingen sollte, dem „Kollegen" Orth, an welchem ja immerhin im Laufe des Jahres einige Märkchen herauszuschlagen sind, seine Con- tinuation von Hrn. Lipperheide zu besorgen. — Hier liegt, leider ist es schon oft genug in diesen Blättern erfolglos hervorgehoben worden und kann nicht oft genug wiederholt werden, die Wurzel alles Nebels, welche nur ausgerottet werden kann, wenn die Herren Veleger — jeder für sich oder vereinigt — streng darauf achten lernen, daß ihr Verlag mit üblichem Rabatt nur an wirkliche Buchhändler, die doch immer noch von unberufenen und unbe rechtigten Eindringlingen in unseren Stand zu unter scheiden sind, geliefert wird. Diesen Punkt möge der Börsenverein bei seinen Berathungen über das Wohl und Wehe unseres Buch handels nicht geringschätzend behandeln; ich halte ihn für einen der wichtigsten für das Fortbestehen jedes soliden Sortimentsgeschästs und für den Gesammtbuchhandel. Schließlich bedaure ich sehr, daß es mir nicht möglich ist, die mir vorliegenden Briese, welche Orth an Hrn. Lipperheide gerich tet hat, hier in ihrer charakteristischen Originalität wiederzugeben; mancher Verleger würde sich beim Studium derselben beschämt ge stehen müssen, daß er auch solche Schriftstücke besitze, welche ihn ver anlaßt haben, dem Buchhandel manchen neuen ehrenwerthen „Col lege«" zuzuführen. M.-Gladbach, 23. Januar 1879. Rob. Hoster. Obgleich ich der Streitfrage Hoster—Boltzer—Lipperheide fern stehe, glaube ich doch zur Aufklärung und zur Bekräftigung des von Hrn. Boltze Gesagten Einiges beifügen zu müssen. Hr. Lipperheide sagt in seinem obigen Schreiben an Hrn. Hoster, er persönlich wisse nicht, wie der neue „College" an einen Commissionär gekommen sei und müsse jedenfalls die diesbezüglichen Insinuationen Hrn. Boltze's zurückweisen! — Daß Hr. Lipperheide persönlich von dem Verlaus nicht unterrichtet war, mag ja richtig sein, aber meiner Ansicht nach richten sich die Boltze'schen Ausführungen auch nicht gegen Hrn. Lipperheide persönlich, sondern allein gegen dessen Firma, und daß die Darstellung des Hrn. Boltze, wie dem neuen „Collegen" die Erlangung eines Kommissionärs möglich wurde, vollständig correct ist, dafür kann Folgendes dienen: „College" Orth war, während ich noch Sortimenter war, mehrere Jahre bei mir Ausläufer; Hr. Boltze übernahm denselben in dieser Eigenschaft, mußte ihn aber nach einiger Zeit entlassen. — Nun kam Orth zu mir, erzählte, daß er selbst sich etabliren wolle, und bat mich um Auskunft, wie er es anzusangen habe, daß Hr. Franz Wagner ihm seinen Bedarf liefere. (Orth hatte nämlich auf Frachtbriefen rc. gesehen, daß die Zusendungen für mein, später Hrn. Boltze's Sortiment von Hrn. Wagner expedirt wurden, und glaubte, Letzterer sei der Allcrweltslieserant; von Kommissionären überhaupt hatte er keine Ahnung.) Ich gab natürlich die gewünschte Auskunft nicht, war aber sehr erstaunt, als Orth eines Tages wieder zu mir kam, um mir zu er zählen, daß er nunmehr an Hrn. Lipperheide wegen directen Be- 51*
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