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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1879
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1879
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- Deutsch
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870 Nichtamtlicher Theil. Hk 23, 29. Januar. aus bedacht, die Verleger, wenn sie sich allenfalls sträuben sollten, zum Ausliefern mit Buchhändler-Rabatt zu bewegen. Mancher Verleger mag wohl auch über die jetzt bestehenden Verhältnisse bedenklich den Kopf schütteln und sich die Frage stellen, was wohl diese ungesunden Zustände für den Sortimentsbuchhandel, der ja doch dem Verleger immer unentbehrlich sein wird und durch dessen Verkehr mit dem Publicum der Vertrieb des Verlags allein möglich ist, zur Folge haben mögen, hat aber nicht den Math, dem auf abschüssiger Bahn dahin rollenden Wagen in die Räder zu greifen, um, soviel es an ihm liegt, das sicher Vox Augen schwebende Unheil zu verhüten. Es gibt auch Verleger, dir unbewußt oder unbekümmert um die Qualität der Empfänger ihren Verlag ohne Weiteres auf jeden gedruckten Verlangzettel mit gewöhnlichem Buchhändler-Rabatt ausliefern; dann aber gibt es Verleger — und damit haben wir es hier zu thun —, welche mit Wissen an jeden hergelaufenen Menschen nach Städten, wo ihre Interessen bereits bestens vertreten sind, mit demselben Rabatt wie dem an sässigen Buchhändler liefern, unbesorgt darum, in welcher Weise letzterem durch das neue Element Concurrenz gemacht wird — mit aller Achtung vor jeder anständigen Concurrenz habe ich das Prinzip „Leben und leben lassen" — und hiermit komme ich zur Sache: Ein gewisser Orth, welcher vor mehreren Jahren an die Stelle seines Vaters alsLaufbursche bei meinem College» Schell- mann(jetztBoltze) eintrat,hatsich seitca.s4Jahr,nachdemHr.Boltze ihn fortgeschickt, Hierselbst als Buchhändler etablirt und sucht nun mit allen Mitteln das Publicum zu bewegen, bis dahin von uns be zogene Zeitschriften ab- und bei ihm zu bestellen. Er hat aus diese Weise namentlich viele Näherinnen durch seinen persönlichen Ein fluß — denn Orth ist in der glücklichen Lage, vermöge seiner Vor bildung neben seiner Geltung als selbständiger Buchhändler seine frühere Laufbahn immer weiter verfolgen zu können, da er seinen Abonnenten Alles selbst ins Haus bringt und damit seinen „Kollegen" buchstäblich den Rang abläuft, — zur Bestellung der „ModenWelt" bewogen und bezieht diese natürlich direct vom Verleger durch Vermittlung seines Leipziger Commissionärs. Auf meine Vorstellung dieserhalb bei Hrn. Lipperheide in Berlin, an welchem gewiß die meisten Kollegen bisher ein freund liches Entgegenkommen schätzten und für dessen Verlag gewiß Jeder gern arbeitete, erhielt ich von demselben die Antwort, daß — ich hätte es vorher nicht geglaubt — „Orth allerdings seine Con- tinuation von ihm direct durch seinen Leipziger Com- missionär beziehe und er keinen Grund habe, ihm die Lieserung zu verweigern. Ob Orth bisher Laufbursche war, könne er unmöglichwissen; schlechtgeschriebeneBer- langzettel, die häufig genug in seine Hände gelangen, rühren wohl meist von Lehrlingen her, und könne er also auch daraus nicht auf den Bildungsgang irgend eines Buchhandlungs-Besitzers schließen". Hr. Lipperheide entbindet mich sodann der für das 1. Quartal 1879 meinerseits übernommenen Verpflichtung, eine bestimmte Anzahl „Modenwelt" zu beziehen — nebenbei gesagt, gebrauche ich immer noch über 100 Expl. der „Modenwelt" und Hr. Boltze fast die gleiche Anzahl, woraus sich unschwer ermessen läßt, daß der Vertrieb dieser Zeitschrift hierorts gewiß nicht vernachlässigt ist — und damit ist College Orth uns von Seiten des Hrn. Lipperheide ein für alle Mal als gleichberechtigt an die Seite gesetzt. — Nun frage ich Alle, denen das Bestehen des soliden Buch handels am Herzen liegt und denen darum zu thun ist, das An sehen unseres Standes in den Augen des Publicums nicht weiter herabgewürdigt zu sehen: ist es Recht, daß jeder Tagelöhner, der zufällig durch seine Stellung Gelegenheit findet, die Kund schaft seines Brotherrn kennen zu lernen und die Be zugsquellen auszusorschen, nun zum Schaden des letzteren vom Berlagsbuchhandel unterstützt wird, indem dieser einem Laufburschen a. D. dieselben Bezugsbedingungen gewährt, wie dem Sortimenter, welcher von Jugend aus mit Mühe und Fleiß sein Geschäft erlernt, mit großen Opfern erst zu einer selbständigen Stellung gelangen und die Berechtigung, Buchhändler zu sein und Buchhändler-Rabatt zu genießen, erst nach Ueberwin- dung großer Schwierigkeiten erwerben konnte!? — Wenn es bei solchen Zuständen in unserer Zunft nicht ein leuchtet, daß es so nicht sortgehen kann, und eine Aende- rung bald eintreten muß, dann ist gewiß die Frage gerecht fertigt: „Was soll aus dem soliden Buchhandel werden?" M.-Gladbach, im Januar 1879. Rob. Hoster. Im Anschluß an obigen Ausdruck der Entrüstung meines College», des Hrn. Robert Hoster, füge ich noch Einiges hinzu. Dies geschieht jedoch einzig und allein nur aus dem Grunde, daß Jedermann den Hrn. Franz Lipperheide und seine Geschäfts- Prinzipien, falls er noch nicht in der angenehmen Lage war, kennen zu lernen im Stande ist. — Der neue College des Hrn. Lipper heide, mein früherer, wegen Untauglichkeit entlassener Ausläufer, ist in jeder Hinsicht eine zu unbedeutende Persönlichkeit, als daß ich die Herren Kollegen in dieser Hinsicht mit näheren Details lang weilen möchte. — Anders verhält es sich mit dem Besitzer der Firma Franz Lipperheide in Berlin. Der Brief dieses Herrn, welchen Hr. Hoster oben mittheilt, leidet an verschiedenen Unrichtigkeiten, welche ich gern berichtigen will und kann. Unterm 1. Sept. vor. Jahres erhielt ich von Hrn. Lipperheide die wohl allen Sortimentern gemachte Offerte, wonach er eine be stimmte Anzahl „Modenwelt" in einem Quartal complet gratis liefert. Der Sortimenter verpflichtet sich dagegen, für das folgende Quartal eine bestimmte Continuationserhöhung zu erzielen. — Unterm 16. September bereits theilte ich dem Hrn. Lipperheide durch directen Brief mit, daß ich vorläufig davon absehen müßte, und machte ihm gleichzeitig die Mittheilung von der beabsichtigten bevorstehenden neuen Geschäftsverbindung. Der Schluß meines Briefes lautet: „Da ich genügend Grund habe, zu bezweifeln, daß derselbe die Journale von Ihnen direct beziehen kann, so wäre es mir interessant zu erfahren, durch wen er dieselben erhält. Sehr leicht ist das festzustellen re." Den Namen des strebsamen jungen Mannes habe ich in dem Briefe nicht genannt. Ich sagte mir, Hr. Lipperheide ist ein kluger Mann, welcher vermöge dieser seiner Klugheit das Richtige heraus zufinden im Stande ist. — Anstatt mir zu antworten, war Hr. Lip perheide so freundlich, meinem früheren Lausburschen mit Rath und That zur Seite zu stehen. Die erste Sendung der „Modenwelt" ge schah gegen Anfang October v. I. direct per Post an ihn. Sodann kam er durch Hrn. Lipperheide zu einem Commissionär, Hrn. Her mann Fries in Leipzig. Leider hatte Hr. Lipperheide hier einen Mißgriff gethan, denn Hr. Fries sandte das Postpacket nur dann ab, wenn vorher der Betrag für Emballage und Porto eingesandt war. Deshalb sah sich nach einigen Wochen die junge Firma nach einer anderen Vertretung um. Hr. Edmund Stoll in Leipzig schrieb ihr sofort „einen liebevollen Brief". Aus Obigem kann Jedermann einestheils klar ersehen, daß die Behauptung des Hrn. Lipperheide, er wäre nicht orientirt gewesen, als er die neue Geschäftsverbindung einging, einfach unwahr ist, anderntheils wollte ich noch — gewissermaßen auch als treffendes Beispiel zu den „Rückerinnerungen aus früherer Zeit und dieMiftren der Jetztzeit" (Börsenblatt Nr. 1 u 11) — den Herren Kollegen
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