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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1876
- Sprache
- Deutsch
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110, 13. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1733 Nichtamtlicher Theil. Sin Jubiläum. Ein erfreuendes und ermuthigendes Bild ist es, wenn wir die Entwickelung eines mit Intelligenz und besonnener Energie durch Jahrzehende hindurch geführten Geschäftes betrachten und den Leiter desselben an einem jener Marksteine angelangt finden, welchen zu erreichen nur Wenigen vom Schicksal vergönnt ist — an dem Markstein einer fünfzigjährigen erfolgreichen Thätig- keit. Es ziemt sich wohl, von einem solchen Ereigniß auch dem größeren Kreise der Bcrufsgenosscn Kunde zu geben und darum sei es gestattet, auch an dieser Stelle mitzuthcilen, daß ein hochachtbares Mitglied des deutschen Buchhandels in dieser Ostermcssc das fünfzig jährige Jubiläum seines Eintritts in den Buchhandel feiert: Herr August Klasing in Bielefeld, der Mitbegründer einer Firma von lauterstem Klange: Velhagen L Klasing. Aus kleinen Anfängen heraus erwuchs dieselbe im Lause der Jahre in ruhiger, aber stetig fortschreitender Entwickelung zu einer der angesehensten Verlagshaudlungeu Deutschlands. Den Aelteren unter uns ist es unvergessen, welch nachhaltiger Erfolg den beiden ersten größeren Unicrnehmungeu derselben, dem NusLs krautig (1837) und dem Ilieütre tranpais (183g) gleich bei ihrem Er scheinen zutheil wurde. Wenige Jahre darauf — 1844 — folgte die Pvlyglottenbibel von Stier und Theile, ein in mehreren Aus lagen weitverbreitetes Bibelwerk ersten Ranges, dem sich in den fünfziger Jahren als würdiger Nachfolger das umfangreiche Lange'sche Bibelwerk anschloß. Aus einem neuen Gebiete begegnen wir 1884 der verlege rischen Thätigkeit der Firma: es erschien der 1. Jahrgang des „Daheim", des Blattes, welches seinen Namen zur Wahrheit ge macht hat, das in hunderttausend Familien „daheim" ist überall, wo am deutschen Herde das Bedürsniß nach geistig und sittlich an regender Lectüre empfunden wird. Die großen Ereignisse der Jahre 1866 und 1870/71 ließen die bekannten gediegenen Kriegsbücher der Firma ans Licht treten, in denen, gleichwie im „Daheim" und dem Jugcndschristen-Verlag der letzten Jahre, dem Holzschnitt als Mittel der Illustration eine verständniß- und liebevolle Pflege gewidmet wurde. Die meisten dieser Unternehmungen sind „aus eigener Pla nung hervorgegangen" (vergl. die mustergültige Vorrede zu dem Vcriagskatalog der Firma Velhagen L Klasing) und es bewährt sich auch hier der Satz, daß viele der besten Erzeugnisse unserer wissenschaftlichen und populären Literatur der Initiative, der schöpferischen Thätigkeit des Verlegers ihre Entstehung ver danken. Wahrlich, mit Genugthuung kann der würdige Herr Jubilar auf die verflossenen sünszig Jahre zurückblicken: möge es ihm ver gönnt sein, noch manches folgende Jahr, unterstützt von seinen im Geiste des Vaters wirkenden Söhnen, einer sruchtrcichen Thätigkeit sich zu erfreuen! II. Cantate-Glosse». Der Verein der Deutschen Sortimeutsbuchhändler hat soeben ein Circular in Umlauf gesetzt, das sehr viel Wahrheiten enthält, aber gleichzeitig auch in wenigen Sätzen über eine Menge von Zu ständen im Buchhandel so einseitige Urtheile abgibt, daß es Werth sein dürste, einen Meinungsaustausch darüber zu eröffnen. Indem wir unsere Ansichten nachstehend kurz zusammenfassen, hoffen wir die Anregung dazu zu geben, daß weitere Stimmen im Anschluß au jenes Rundschreiben sich hören lassen über „Reformen im Staats wesen des deutschen Buchhandels". Denn Reformen erfordern „die veränderten Zeitverhältnisse" allerdings auch bei uns. Wer aber Reformen anbahnen will, der muß nicht mit einer so particularisti- schcn Meinung hervortreten, wie es der Sortimenterverein thut, in dem er behauptet: „alle angestrebten oder eingeführten Verände rungen geschehen stets nur zum Nachtheil des ohnehin gedrückten Sortimentsbuchhandels". Gedrückt ist die Lage des Sortimenters heutzutage sehr oft mit deshalb, weil er noch nicht gelernt hat, seiner Zeit soviel abzugucken, als nothwcndig ist, vom Althergebrachten abzulassen. Warum wird z. B. der „ganz- und mehrjährige Kun- dencredit" in so großem Maße noch immer conservirt? Warum schafft mau nicht den traditionellen Rabatt für Lehrer, Aerzte. Bibliotheken u. s. w. bei Jahresrechnung ab, und setzt bei viertel jährlichem Contoausgleich oder Baarverkauf Discontoabzüge für Alle fest? Wir verkennen keineswegs die Mißstände, welche der Verleger dem Sortimenter durch die unberechtigte Pränumerando- Berechnung von Journal-Jahrgängen oder dadurch schafft, daß er nach wie vor von jeder Novität je 1 Exemplar unverlangt versendet, anstatt die Wünsche nach mehr Exemplaren für dies, nach keinem für jenes Fach zu berücksichtigen. Wir wollen heute die Reihe der Beispiele auf beiden Seiten nicht weiter führen. Uns kommt es vorläufig darauf a», einen Weg anzuzeigcn, auf welchem man unserer Meinung nach dazu kommen kann, hier und damit (gleichviel welcher) Praktischen Reform den thatsächlichen Anfang zu machen. Man gebe einerseits den seit über einem Jahrzehend im Hotel de Prusse etablirten Schmollwinkel auf; man sehe andererseits ein, daß die Satzungen des „freien Berlegervereins" auch eine Sortimenterkritik vertragen können und vertragen müssen; man verlege beiderseits den Schwer punkt der fachgenossenschaftlichen Thätigkeit in den Börscnverein! Wenn wir die Tagesordnung der diesjährigen Cantateversammlung des Börsenvereins und das Circular des Sortimentervcrcins Zu sammenhalten, so scheint es wirklich, als wenn der letztere allein die praktischen Zwecke unseres Standes verfolge, während der be rufenste Vertreter desselben, der Börsenverein, nicht zu unter schätzenden, aber im Großen und Ganzen doch nur idealen Zielen nachjage. Auf diesen greifbaren thatsächlichen Widerspruch zuvör derst aufmerksam zu machen, ist der Zweck der heutigen Zeilen. k. 8. Srwidrrung aus den Artikel „An die Herren Verleger ohne eigene Druckerei" in !l!r. 105 d. Bl. Es wäre ungerecht, wollte man den im obengenannten Artikel enthaltenen Klagen über die heutigen hohen Druckpreisc jede Be gründung absprechen. Jeder Buchdrucker sicht sehr wohl selbst ein, daß an dem „Tarif", wie er heutzutage besteht, noch manches zu Gunsten der Herren Auftraggeber zu corrigiren ist; indeß mögen die Herren Verleger andererseits auch bedenken, daß solche Ver besserungen und Aenderungen nicht allein in der Hand der Buch- druckereibcsitzer liegen, und daß man daher auch nicht den Vorwurf machen darf, als wären sie nicht nur mit den Einzelheiten des Tarifs (Berechnung des Specks) einverstanden, sondern befürwor teten dieselben sogar. Einen solchen Verdacht wird sicherlich die größere Mehrzahl der Buchdrucker mit Entschiedenheit als unbe gründet zurückweisen können. Außerdem ist es auch wohl etwas zu weit gegangen, wenn man behaupten will, daß der Leipziger Verleger der hohen Preise wegen gezwungen ist, im Ausland drucken zu lassen, also trotz der bedeutenden Fracht- und Portokosten, die damit verbunden sind, noch besser fährt, als wenn er in Deutschland drucken läßt. Wenn
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