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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1879
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- Erscheinungsdatum
- 27.01.1879
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- Deutsch
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Ar 21, 27. Januar. Nichtamtlicher Theil. 335 verstehen wollen. — Es dürften aber nur wenige Handlungen, zumal bei der jetzigen traurigen Lage des Buchhandels, sich zu einer dritten Leipziger Wochensendung entschließen, wie denn solche auch den Herren Commissionären sehr unbequem sein würden. Da andererseits aber alle von Mittwoch an im deutschen Buchhandel eingehenden Bestellungen sür die laufende Woche ab Leipzig nicht mehr zu esfcctuircn wären (laut Punkt 2. sollen die Bestellungen in Zukunft Mittwoch früh dort sein), so sb liebe nur übrig, alle halb wegs eiligen Aufträge durch directe Bestellung beim Verleger zu erledigen. — Wie solcher Zustand der Dinge den Sortimentern mehr als unbequem sein würde, ebenso dem Verleger. Derselbe, soweit er noch Auslieferungslager in Leipzig hält, empfängt jetzt am Mitt woch und Sonnabend seine Dienstag und Freitag abgesaudten Aus lieferungslisten, die sich auf je 2^ bis 3 Tage gleichmäßig erstrecken, während er in Zukunft Mittwochs eine Liste erhielte, welche die Tage vom Donnerstag bis Dienstag der folgenden Woche umfaßte, und Freitags wiederum eine mit den Auslieferungen eines einzigen (resp. 1H) Tages. — Könnte dies an und für sich dem Verleger auch gleichgültig sein, so doch nicht der Umstand, daß factisch in Leipzig von Donnerstag bis Sonnabend überhauptjnicht mehr aus geliefert werden würde, denn wer wird noch in diesen Tagen Be stellungen nach Leipzig senden, wenn Donnerstag letzter Expeditions tag ist?! Da läge denn für den in Leipzig noch Lager haltenden Ver leger die Betrachtung sehr nahe: „wozu das noch?" Ist ein Aus lieferungslager factisch nur sür höchstens drei Tage der Woche noch von Bedeutung (genau genommen dann nur noch sür Montag und Mittwoch), so ist es wahrlich nicht der Mühe und der Kosten Werth, es ferner beizubehalten! — Bis dahin pflegte die Mehrzahl der Sortimenter, soweit sie zwei Leipziger Sendungen Pr. Woche er hielten, die Bestellungen Mittwoch und Sonnabend (resp. Sonntag) abzuschicken; für die Zukunft werden es Sonnabend (resp. Sonntag) und Dienstag sein. Nun wolle man doch in Betracht ziehen, daß Montag nur ein halber Werktag ist, an welchem das geschäftliche Leben noch nicht recht im Gang ist, daß dasselbe erst Dienstag wieder in Fluß kommt, daß nun aber Dienstag Abend der letzte Termin der laufenden Woche sür Verschreibungen aus Leipzig sein würde. Alle von Mittwoch früh beim Sortimenter eingehenden eiligen Bestellungen (und was wäre heute nicht eilig?) müßten also Mangels eines dritten zu Ende der Woche von Leipzig ab gehenden Packeis direct an die Verleger gerichtet werden! Ob das um einen Tag frühere Erscheinen der „Jllustrirten Zeitung" (die unseres Erachtens im Interesse ihrer starken Ver breitung in Oesterreich am besten gleich von der Verlagshandlung direct nach Prag und Wien an dortige Kommissionäre gesandt würde) so tief eingreifende Veränderungen in der Leipziger Expedition rechtfertigt, möchten wir ernstlicher Erwägung anheimstellen. Könnte die Verlagshandluug des auch von uns sehr geschätzten treff lichen Blattes es etwa in Jahresfrist ermöglichen, daß dasselbe schon Mittwochs ausgegeben würde, so würde sich weit eher die Verlegung der beiden Expeditionstage auf Mittwoch und Sonnabend em pfehlen, denn das gestehen wir ja gern zu, daß der Sonnabend, als Eingangstag sür die zweite Leipziger Sendung, für viele Geschäfte kein ganz bequemer Tag ist. — Wir leben jetzt in Deutschland in einer Zeit wirth sch östlicher Unruhe, die schier zum Verzweifeln ist, und wir möchten davor warnen, das Experimentiren auch aus den Buchhandel zu übertragen. Es ist ja allerdings auch in unserem Geschäfte Vieles faul (die Bestrebungen der Sortimenter, ihre Lage zu verbessern, haben ihre höchste Berechtigung), man muß aber vorsichtig Vorgehen und nicht an alten guten Einrichtungen rütteln, wie es uns in dem vorliegen den Projekt geschehen zu sein scheint. Die Gründung von Provinzial-Großsortimenten, wenn sie zu Stande kommt, wird schon mächtig dazu beitragen, die Bedeutung Leipzigs als des Centralpunktes sür den Buchhandel zu beeinträch tigen, und möchten wir daher den Leipziger Herren Commissionären zu bedenken geben, ob es weise sei, selbst dazu zu helfen. In Sachen des „Memorandum re." in Nr. 15 d. Bl. Das in Nr. 15 d. Bl. mitgetheilte „Memorandum, betreffend die Einführung einheitlicher Ilnterrichtsbücher in den Gemeinde- Schulen Berlins" wurde bis zum 18. ds. von folgenden Berliner Verlagsfirmen unterzeichnet: F. Berggold. Gebr. Borntraeger. B. Brigl. Friedberg L Mode. R. Gaertner. Gustav Goßmann (Louis Gerschel). Wilhelm Hertz (Besser'scheBuchh ). HermannKaiser (E.H.Schroeder). Professor G. Langenscheidt. E. S. Mittler L Sohn. Otto Müller (G. W. F. Müller). Henri Sauvage (Plahn'sche Buchh.). F. Schulze. Oswald Seehagen. Adolph Stubenrauch. Trowitzsch L Sohn. Franz Wahlen. Wiegandt L Grieben. Winckelmann L Söhne. Bei der Dringlichkeit der Sache mußte mit diesem Tage die Auf nahme von Unterschriften vorläufig geschlossen werden. Das Schrift stück ist bis auf den Fortfall eines Absatzes, des fünften vor dem Schluffe, ganz unverändert geblieben. Die Unterdrückung dieses Passus, welcher ich mich auf beson deren Wunsch mehrerer der Herren Unterzeichner gefügt habe, recht fertigt vielleicht die folgenden Bemerkungen. Auf die Streichung des Schlußsatzes: „Es scheint, als wenn ein mächtiger Zug unserer Zeit nach einer Art Centralisation strebt, welche die Bedingungen geistiger Arbeit verkennt, die freie Bewe gung hemmt; daß man sich aber ungern davon Rechenschaft gibt und zu sehr geneigt ist, diese Dinge zu übersehen oder für unerheb lich zu erachten", lege ich weniger Werth, weil die Auffassung nicht ausgeschlossen erscheint, als solle durch denselben das Gebiet social politischer Erörterung gestreift werden. Meine Absicht war nur, auf die verderbliche Centralisation hinzuweisen, deren Folgen z. B. Frank reichs Unterrichts-Zustände illustriren. Dagegen bedaure ich lebhaft den Fortfall des ersten Satzes: „Schließlich sei die Bemerkung gestattet, daß dieser Beschluß, einmal durchgesührt und auf größere Bezirke ausgedehnt, nur allzuleicht ein verlockendes Object für die Bestrebungen politischer und religiöser Parteien werden kann." Ich halte dafür, daß die darin angedeutete ernste Gefahr nicht allein in der That besteh! und daher die Begrün dung vervollständigt, sondern daß der Hinweis auf dieselbe eine der wirksamsten Waffen zur Bekämpfung des in Frage stehenden Be schlusses in die Hand gibt. Es handelt sich hierbei keineswegs allein um den Einfluß, den eine extreme confessionelle Richtung aus das Bolksschulwefen erstreben könnte; die Gefahr, wenn auch augenblick lich nicht acut, droht ebensowohl von der entgegengesetzten Seite, welche z. B. die große jugendliche Lehre Darwin's sür genügend entwickelt und pädagogisch fruchtbar erachtet, um von derselben eine resormatorische Einwirkung aus die Schule zu fordern. Die Kürze der Zeit gestattete nicht, eine Verständigung über diesen Punkt herbeizusühren, und da die Unterschriften der betreffen den Firmen der vertretenen Sache in hohem Maße förderlich sein mußten, entschloß ich mich zur Streichung; doch möchte ich das Vor stehende nicht unausgesprochen lassen. Berlin, 18. Januar 1873. Otto Müller. Erwiderung. In Nr. 15 d. Bl. vom 20. Januar d. I., Seite 238, findet sich eine persönlich gegen mich gerichtete Erklärung des Herrn Hans Blum, die sich als Berichtigung bezeichnst, in der That aber nur ein 46*
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