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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-12
- Erscheinungsdatum
- 12.06.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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6500 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Amtlicher Teil. Z5 134, 12. Juni 1908. Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingenl Meine Herren, als Vorsitzender des Wahlausschusses, dem es obliegt, die Stimmverckretung zu prüfen, mus; ich Protest dagegen cinlegen, daß die Vollmachten über die Stimmen nicht genügend geprüft und zu Unrecht verteilt seien. Die Anklage des Herrn vr. Lehmann, es sei durch den Vorstand der Kreis- und Ortsvercine eine Beeinflussung zu seinen Ungunsten erfolgt, ist eine vollständig irrtümliche Annahme, die sich nur aus einer gewissen Weltfrcmdheit des Herrn Kollegen erklären läßt. (Bravo!) Ich gebe zu, daß jede Stimmvertretung etwas Bedenkliches hat; diese Vertretung mußte aber eingeführt werden, um dem Provinzialsortiment die genügende Vertretung gegenüber den aus lokalen Gründen hier stärker vertretenen Kreisen Leipzig und Berlin zu ermöglichen. Herrn Vr. Lehmann müßte folgendes bekannt sein: Jedes Mitglied eines Kreisvereins kann nicht mehr als sechs Stimmen auf sich vereinigen. Wenn nun die Stimmen eines Kreisvereins zur Geltung kommen sollen, so muß ihre Ver teilung natürlich in der Hauptsache in der Hand des Kreisvercinsvorstandes liegen, damit nicht die Stimmen des Kreis vereins etwa alle auf ein beliebiges Mitglied übertragen werden. Denn die Mitglieder des Kreisvereins, die in die Stimmübertragung willigen, wissen ja meist gar nicht, welche Mitglieder zur Ostermesse gehen und wer sie dort vertreten kann. Das entscheidet sich oft erst in den letzten Tagen vor Kantate. Herr vr. Lehmann hat einen einzigen Fall angeführt, der Bedenken erregen könnte. Wollte ein Mitglied seine Vollmacht nur auf ein anderes bestimmtes Mitglied ausstellen, so hätte der betr. Kreisvereinsvorstand in diesem einen Fall zweifellos zustimmcn und erklären müssen: Du darfst deine Stimme übertragen auf wen dn willst; natürlich mußt du dich versichern, daß der Manu nicht bereits mehr als sechs Stimmen hat und die Hauptversammlung besucht, sonst fällt deine Stimme aus. Das zu untersuchen war nachher Sache des Wahlausschusses. Sollte sich dieser eine Fall so zugetragen haben, wie Herr vr. Lehmann ihn schilderte, so kann er doch nicht eine Ungiltigkeit der hier erfolgenden Abstimmungen bewirken, da cs sich um viele Hunderte von Stimmen handelt — es sei denn, daß die Entscheidung über Herr vr. Lehmanns Anträge mit einer Mehrheit von wenigen Stimmen erfolgt. Vorsitzender Herr vr. Vollert: Wünscht noch jemand das Wort? —- Es scheint nicht der Fall zu sein. Dann bringe ich den eben verlesenen Antrag zur Abstimmung. — Zunächst erteile ich noch Herrn vr. Ehlermann das Wort. Zweiter Vorsteher des Börsenvereins, Herr vr. Ehlermann-Dresden: Meine Herren, der Antrag ist von keiner Seite befürwortet, ich kann mich deshalb auf die kurze Erklärung beschränken, daß der Antrag nicht weniger beansprucht und bezweckt, als daß ein Verein, der zurzeit gänzlich außerhalb der Organisation des Börsenvereins steht, dessen Satzungen uns nicht bekannt sind, auf dessen Satzungen der Börscnverein auch keinerlei Einfluß hat, dessen Mitgliederzahl in keiner Weise auf die Mitglieder des Börsenvcrcins beschränkt ist, der keine Gewähr dafür bietet, daß auch nur die Mehrzahl der Mitglieder dieses Vereins oder wenigstens einige Mitglieder des Vereins zum Börsenvercin im Verhältnis der Mitgliedschaft stehen, — daß ein solcher Verein den Anspruch erhebt, drei Ämter im Börsenverein, und zwar Ämter, die nach dei^ Vor standsämtern selbst vielleicht die wichtigsten sind, von sich aus zu besetzen. Daß das eine pure Unmöglichkeit — um keinen schärferen Ausdruck zu gebrauchen — ist, bedarf keiner weiteren Auseinandersetzung. Ich bitte deshalb, den Antrag abzulehnen. Herr Alexander Ganz-Köln: Meine Herren, ehe wir unsere Beschlüsse fassen, halte ich es doch für angezeigt, den Antrag, der uns heute vorliegt, etwas näher zu beleuchten, und zwar zunächst nur in zahlenmäßiger Weise. Der Verein der Deutschen Sortimenter besteht nach der von ihm publizierten Mitgliederliste aus zusammen 481 Mitgliedern. Von diesen 481 Mitgliedern sind 291 Mitglieder des Börsenvereins und 190 Nichtmitglieder des Börsen vcrcins. Sehen wir nun zu, welche Berechtigung diese 291 Mitglieder des Sortimentervereins haben können, um eine gleichmäßige Stimmvcrtrctung in dem Vcreinsausschuß zu erlangen wie die Mitglieder des Börsenvereius im Ganzen, so müssen wir die Zahlen gegenüber halten, die die Mitgliederzahlen der Sortimenter im Börsenvercin und im Sortimenter verein darstellen. Ich habe mir eine Zusammenstellung nach dem neuesten Adreßbuch gemacht, darnach ist die Mitglicderzahl sämtlicher Kreis- und Ortsvereine 3199. Nehmen wir nun an, was ja nicht ganz richtig ist, daß die sämtlichen Verlcger- mitglicder nicht mitzuzählcn haben bei unserer heutigen Sache, und ziehen wir die ganze Zahl von 585 — das ist die Zahl der Mitglieder des Verlcgervercins — ab, so bekommen wir die Sortimenterzahl des Börsenvereius, das sind 2614 Mitglieder. Von diesen 2614 Mitgliedern ziehe ich die Zahl der Mitglieder des Sortimentervereins ab, dann bleiben 2323, und diesen 2323 Mitgliedern des Börsenvereins stehen 291 Mitglieder des Sortimcntervereins gegenüber: Das ist ein Verhältnis von 8:1. Es wird also hier das Recht beansprucht, für je ein Mitglied des Sortimentervereins dieselbe Stimmenzahl im Ver einsausschuß zu haben wie für 8 Sortimentermitglieder des Börscnvereins. Das ist zahlenmäßig ein Unsinn und unberechtigt. Sehen wir aber nun zu, wie sich das Verhältnis gestaltet, wenn wir den ganzen Sortimentsbuchhandel und die ganze Zahl der Mitglieder des Sortimentervereins in Betracht ziehen, so ergibt sich ein noch viel seltsameres Bild. Wir baben im Adreßbuch 7012 Sortimeutsbetricbe; darunter sind natürlich sämtliche Antiquariate, Musikalienhändler und alles, was Sortiment betreibt; der ganze Sortimenterverein aber zählt 480 Mitglieder. Das ergibt ein Verhältnis von 15:1. Worauf begründen nun aber die Herren ihr Verlangen, im Vereinsausschuß vertreten zu sein? Sie begründen es damit, daß der Börscnvercinsvorstand seine Pflichten dem Sortiment gegenüber nicht erfülle; sie begründen es unter anderem damit, daß die Verleger nichts weiter wollten als das Sortiment ausbeutcn; der geschmackvolle Ausdruck des Herrn vr. Lehmann heißt: »auspowern«. Sie begründen cs ferner damit, daß die Kreis- und Ortsvereine respektive deren Vorstände weiter nichts sind als die Sklaven des Börsenvereinsvorstands, und noch viel mehr die Sklaven der Verleger, die die Vorstandsmitglieder durch Gewährung besonderer Vorteile auf ihre Seite zu bringen suchen. (Lachen.) Verehrte Herren, ist es überhaupt möglich, derartige Dinge ernsthaft zu behandeln? Ich meine: nein. Wer nur eine Spur von Kenntnis von der Entwickelung unserer Verhältnisse hat, wer die Geschichte unseres Buchhandels seit etwa 30 Jahren kennt, der weiß, welche immensen Verdienste unsere sämtlichen Vorstände im Börscnverein um die Gesundung des Sortiments haben, (Bravo!) und er weiß ferner, wieviel wir dem Entgegenkommen der Verleger durch die Unterzeichnung der Vcrlegcrerklärung verdanken; wie das die einzige Macht ist, die dem Börsenvcreinsvorstand cs ermöglichte, dem Sortiment ein Gedeihen zu sichern. Wer ferner die Arbeit kennt, die im Interesse ganz ausschließlich des Sortiments von dem Verband der Kreis- und
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