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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1908
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- Deutsch
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4862 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 100, 1. Mai 1908. günstige Marktlage auszunutzen. Nichts von alledem ist in Werners umfangreichem Lebenswerk zu finden. Stets suchte der Künstler neue Vorwürfe, neue Gebiete, neue Aufgaben, woran er sein Können erproben konnte. Das und feine unbedingte Wirklichkeitsliebe haben ihn auf der einmal erreichten Schaffenshöhe gehalten. Sein Darstellungsgebiet war von einer erstaunlichen Vielseitigkeit. Ausgegangen von der Schilderung der malerischen Rokokozeit, lebte er sich als einer der besten Kenner jener wundersamen Welt des Reifrocks und der Puderfrisur so in den Geist des achtzehnten Jahrhunderts hinein, daß er in treuer Wiedergabe des Zeit charakters fast unerreicht dasteht. Eine große Menge von ge wissenhaften Studien nach Uniformen, Waffen, Fahnen, Mützen re. legt Zeugnis davon ab, wie der Künstler den Soldaten des großen Königs näherzukommen suchte, und zeigt uns, mit welcher er staunlichen Genauigkeit er auf das kleinste Detail eingeht. Als Frucht dieser Studien entstand 1888 das in den Besitz der National galerie übergegangene Gemälde -Die Marketenderin zwischen den Regimentern ,Dessau' und .Bayreuth'-, eine humorvolle Dar stellung aus dem Manöoerleben der friderizianischen Zeit und zu gleich das umfangreichste Bild, das er überhaupt geschaffen hat. Zu seinen Lieblingsaufgaben zählen die vielen Darstellungen von Naturalien-Kabinetten, Antiquitätensammlungen, Bibliotheken und Bildergalerien. Diese für Werner ganz eigenartigen Bilder mit den fein gezeichneten Einzelheiten und leuchtenden kräftigen Farbenspielen, die die Sicherheit seiner Hand und die Schärfe seines Auges verraten, sind in ihrer vollendeten Durchführung echte Kabinettstücke. Aber die flotte Pinselführung hat absolut nichts von ängstlicher Tüftelei an sich. Eins der bekanntesten dieser Serie ist der »Rubenssaal in der Dresdner Galerie-, Be sitzer: Kommerzienrat H. Walter in Berlin, mit meisterhafter Wiedergabe der perspektivischen Verschiebung der an den Wänden hängenden Bilder, die in Farbe und Stil treffend charakterisiert sind. An ein persönliches Erlebnis knüpft der Künstler an in dem mit bewunderungswürdiger Breite und Flottheit vorgetragenen Bilde -Besuch beim Antiquar-, In einem holländischen Trödler laden führt der Händler dem aufmerksam dasitzenden Kunstfreund seine Schätze vor. Das soeben mit dem Schwamm gereinigte Stück zeigt die bekannten Züge der lachenden Hexe Hille Bobbe von Haarlem. Wie der dem verstorbenen Meister nahe befreundet gewesene Schriftsteller Paul Roland erzählt,*) stand Werner während seines Aufenthaltes in Holland einmal in Unterhandlung wegen Ankaufs dieses Halsschen Meisterwerkes, um es zu erwerben und dem Museum in Berlin anzubieten. Andere Kauflustige mischten sich dann hinein, und so ist die berühmte Hexe erst auf dem Um wege über die Suermondtsche Galerie nach Berlin gelangt. Die mit glänzender Virtuosität gemalten Interieurs, in deren delikater und künstlerisch vollendeter Durchführung es Werner mit allen, auch mit Menzel und Meissonier aufnahm, zeigen die reiz vollsten koloristischen Wirkungen. In der fein abgestimmten Farbengebung erinnert manches Bild, z. B. das wunderbare »Aus Oudmannenhuis-, an die holländischen Meister des sieb zehnten Jahrhunderts, besonders an die so ganz eigne vornehme Art des Pieter de Hooch. Von seinen wiederholten Studienreisen nach Holland, Belgien, England und Italien erzählen die zahlreichen Straßen-, Land schafts- und Architekturbilder, aus denen immer eine unbedingte Naturwahrheit spricht. Die gemalte Zeitgeschichte, meist in offiziellem Aufträge ent standen, bildet die weniger interessante Seite von Werners reichem und vielartigem Schaffen. Hierher gehören u. a. die »Enthüllung des Denkmals der Königin Luise-, für die Berliner National galerien in zweijähriger Arbeit gemalt, ferner -Der Kaiser als Prinz Wilhelm an der Spitze der Fahnenkompanie-, ein un- gemein flott hingeworfenes und in der Bewegung der Massen lebendiges Bild, das im Aufträge des Prinzen als Geschenk zum neunzigsten Geburtstage Kaiser Wilhelms ausgcführt worden ist, und der Heimweg des Fürsten Bismarck aus jener denkwürdigen Reichstagssitzung, betitelt »Am 8. Februar 1888-, auf welchem Bilde das Durcheinander der verkehrsreichen Leipztgerstraße mit stupendem Fleiße und technischer Meisterschaft bewältigt worden ist. Fast wertvoller als diese Repräsentationsbilder selbst sind jedoch die als Vorarbeiten dazu entstandenen, meist farbigen *) Münchner Allgemeine Zeitung Nr. 136 vom 22. März d. I. Porträtstudien und Skizzen, von denen die Nationalgalerie 77 Stück besitzt. Es sind ungemein charakteristische Bildnisse her vorragender Zeitgenossen von sprechender Ähnlichkeit und voll geistigen Inhalts. Hier bewährt sich Werners eminente zeichne rische Begabung aufs glücklichste. Sie hat auch dem Alter bis zuletzt standgehalten. Die letzten Bilder des Künstlers zeigten meist Cinzelfiguren, Soldaten, Fahnenjunker, Offiziere und Hof- kaoaliere Friedrichs des Großen, sie sind mit voller Sicherheit gezeichnet, nur das Kolorit war etwas kälter und grauer ge worden und hatte nicht mehr die frühere Leuchtkraft, wohl die Folge einer zunehmenden Augenschwäche des Hochbetagten. Werners Bilder wurden in Kennerkreisen sehr geschätzt und gingen meist frisch von der Staffelet in den Besitz der Liebhaber über,' so kam es, daß seine Gemälde verhältnismäßig selten aus Ausstellungen und im Kunsthandel anzutreffen waren und daß so wenige vervielfältigt worden sind. Dadurch wird es auch er klärlich, daß der Künstler erst 1878 die kleine goldne Medaille für Kunst erhielt, nachdem er bereits jahrelang Meisterwerk auf Meisterwerk geschaffen hatte. 1880 wurde Werner ordentliches Mitglied der Berliner Akademie, 1888 erhielt er den Profeffor- titel, 1894 den Kconenorden, 1907 an seinem achtzigsten Geburts tage den Roten Adlerorden III. Klasse mit Schleife. Fritz Werner war als Mensch ein liebenswerter Charakter. Er verkehrte gern mit froher Jugend und in lustiger Gesellschaft. Eine tiefgründige Natur von reichem Wissen, besonders auf dem Gebiete der Geschichte und Naturwissenschaft. Von früher Jugend auf mit historischen Studien beschäftigt, kannte er das achtzehnte Jahrhundert so genau wie ein Historiker von Beruf. In der Geschichte der deutschen Kunst wird sein Name stets einen Ehrenplatz einnehmen. Stiche und Original-Radierungen von Fritz Werner. Bei den Größenangaben ist stets die Btldhöhe zuerst genannt. Ho. 1. Dis Diollsngrupps. Vaoll sivsr Litllograpllis von Oalams. kaäisrung auk Ltalll. Lrsts kaäisrung äss Künstlers. Ho. 2. L.Lisrmano, änsiollt von Lalsllurg. Ltalllstioll. 11,5 : 15,8 em. Ilo. 3. Lrieärioll IViillslm, äsr grosss llurkürst, rvisollsn Dsrkulss unä lllinsrva, von äsr kullmssgöttin llekränst. Original- ltaäisrung. 4°. Ilo. 4. Waläsinsamksit. Original-Kaäisrung. 1850. 10,5 :16,5 om. Ist nur in ssolls ^.lläruoksn vorllanäsn. II. Lrollsäruok, vsrlauksnä, ollns Lsgrsnsung. 20,5 : 21 om. Dsr sinraäisrts Hains L. Wsrnsr stellt vsrksllrt in äsr Liläklaolls. III. krolleäruok mit Linkassung unä voller Liläüäolls. 23,5: 18,2 cm. Im untsrsn Llattenranäs äis sinraäisrts Insollrikt: L. IVsrner 1850. klo. 5. Lanäsollakt mit äsm umgsstürrtsn Dsuvagsn. Original- Kaäisrung. 1851. 17,5:23,5 om. 1852 llat äsr Künstler äis Llatts üllsrarllsitst unä äsn Wsiäsnllanm gsaväsrt. Oiess spätsrsn Oruoks tragen äis LsLsiollnung: L. IVsrnsr 1852. äntiquarisell 5 klo. 6. Dsr Navn im kollltsläs. Original-Kaäisrung. 14 : 8 om. Lersiollnst: L. IVsrnsr 1852. Ho. 7. Aarot, Lerlinsr Lrsäigsr unä Lonsistorialrat. örustllilä, Lroül naoll links. Original-Kaäisrung. 13,5 : 13,5 om. Lsrsiollnst L. IV. 1852. Ho. 8. ^äolk von klsnrsl, Lrisärioll II. in Lanssouoi (äis Lakslrunäs). Original in äsr König!. National - Oalsris, Lsrlin. Lollall- kunst. 56 : 47 om. Vor allsr Lollrikt. Vsrgrikksn. Lollriktäruok auk ollinss. Lapisr 25 Lollriktäruok auk vvsisssm Lapisr 20 Verein äerkunsikrsunäs im Lrsussisollen Staats ru Lsrlin 1853. Ruä. Lolluster, Lsrlin. klo. 9. ^.äolk von Nsnrsl, Lilänis äss OsnsralarLtes Dr. Lulllmann. IlalbLgur im lntsrimsrock, sins Aigarrs in äsr llanä. lta- äisruog. 1850. Ilo. 10. Liäsmanä, Vnäacllt äsr Llaugiansr. (blorwsgisolls Sekts llsim Osllst.) Original in äsr kuiistllalls, Düsssläork. Lollall kunst, in Osmsinsollakt mit kl. Lagsrt ausgsküllrt. 51 : 62 om. Vor äsr Lollrikt auk ollinss. Lapisr 80 Lollriktäruok auk ollinss. Lapisr 40 X. Lollriktäruok auk ivsisssm Lapisr 30 kluä. Lollustsr, Lsrlin.
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