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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1908
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- Deutsch
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ksrrin L 6!s. in ksris. äs Ouioksv, Lisrrs Is Orsvä st Is prswisr trsits krsnoo-russs 1682 —1717. 8°. 5 Ir. 8pst?., 0., I-SKsaäss ä'Llssos. 16°. 3 kr. 50 o. 2L. Livisro in ki»ri». b'ssob, ?., l'snvss sooislö st soovowigus Sll k'rsnos st s 1'strsvKsr. 8°. 7 kr. 50 o. v^stpra^st in I,Svsii. I Lsisiv, k'., I^sxoos äs oiists.11oKrg.p5is. 8". 5 kr. Fritz Werner -f.*) Von Adalbert Roeper. Nur wenige Tage nach Schluß der Ausstellung seiner Werke, die in den Sälen der Berliner Akademie während der Zeit von Anfang März bis zum 5. April als nachträgliche Ehrung zu seinem achtzigsten Geburtstag veranstaltet worden war, ist Professor Fritz Werner am 16. dieses Monats einer Lungen entzündung erlegen. Mit ihm ist wieder einer von den Alten der Kunst dahingegangen, einer von jenen alten sympathischen Kämpen der Menzel-Epoche, die das Fundament für unsere heutige Kunst gelegt und dann fleißig, Schulter an Schulter mit den Jüngsten, weiter gearbeitet haben an der Entwicklung und Vollendung der modernen Malerei und die nun wie tragende Säulen in unsere Zeit hineinragen. Was die deutsche Kunst in Fritz Werner besessen und jetzt verloren hat, das brachte diese Ausstellung uns zum Bewußtsein, die in ziemlicher Vollständigkeit sein vielseitiges Schaffen vorführte und die rück haltlose Anerkennung auch der jüngeren Generation fand. In der Kunst entscheiden im letzten Grunde eben nur Qualitäten, und die besaß der Verstorbene in reichstem Maße. Fritz Werner wurde am 3. Dezember 1827 in Berlin geboren. Er besuchte die Akademie unter Daege und brachte es im Zeichnen mit Bleistift, Kreide und Feder, sowie im Radieren und Stechen bald zu einem solchen hervorragenden Können, daß der um 13 Jahre ältere Menzel auf ihn aufmerksam wurde und ihn zur Vervielfältigung seiner Arbeiten heranzog. Die großen in Kreide ausgeführten Kartons nach Menzels Bildern: -Friedrich der Große als Kronprinz in Rheinsberg- und -Flötenkonzert- sind geistvolle Meisterstücke der Kopierkunst und lassen es bedauern, üaß die beabsichtigte Ausführung durch den Grabstichel unter blieben ist. Als Werner 1853 zur Vollendung seiner Studien nach Paris ging, nahm der in diesem Falle nicht ganz selbstlose Menzel ihm das Versprechen ab, nicht zur Malerei überzugehen. Er wollte den hochbegabten Kupferstecher als verständnisvollen und geschickten Interpreten seiner Schöpfungen behalten und fürchtete nicht mit Unrecht die Verlockung, die das damalige Paris mit der in höchster Blüte stehenden Schule von Barbizon aus einen strebenden Künstler vom Schlage Werners ausüben mußte. Nur das seinem Freund Menzel gegebene Wort hielt den jungen Künstler damals vom Umsatteln ab. Decamps, der aus der Höhe seines Ruhmes stand, beobachtete den deutschen Kupferstecher im Louvre, wie er die Handstudien französischer Maler korrigierte, und schlug ihm vor, sich von ihm in der Malerei ausbilden zu lassen; aber Werner lehnte das Anerbieten ab und kehrte als biederer Kupfer stecher nach Deutschland zurück. Zunächst ging er nach Düsseldorf und führte u. a. die Stiche -Andacht der Haugianer- nach Tide- mand, -Gefangene Kavaliere- nach W. Camphausen aus. 1861, als er nun doch der Kupferstecherei Valet sagte und zur Palette griff, siedelte Werner nach Berlin über. Sein Verhältnis zu Menzel blieb nach wie vor freundschaftlich; der Altmeister schätzte ihn auch als Maler sehr hoch und zog ihn bei der Ausführung größerer Arbeiten oft zur Mithilfe heran. So nahm er Werner z. B. mit nach Königsberg, als die umfangreichen Vorstudien zu dem großen Krönungsbilde an Ort und Stelle gemacht werden mußten. Aber der Schüler Menzels, wie so oft behauptet wird, ist Werner nie gewesen. Über das intime Freundschaftsverhältnis der beiden gletchstcebenden Künstler, die die gleiche Vorliebe für die Dar *) Interessenten stehen zu eigenem Gebrauch Mehrdrucke dieser Seiten des Börsenblatts, soweit der geringe Vorrat reicht, kostenlos zur Verfügung. Bestellungen bitten wir an die Geschäftsstelle des Börsenvereins zu richten. Red. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. stellung der friderizianischen Zeit besaßen, wird der im Besitze der Nationalgalerie befindliche Briefwechsel der beiden uns bei der hoffentlich recht bald zu erwartenden Veröffentlichung interessanten Aufschluß geben. Von Menzels Hand rührt auch ein 1859 entstandenes, sehr charakteristisches Porträt Fritz Werners her, das in der Berliner Zeitung »Der Tag- Nummer 613 vom 3. Dezember 1907 zum erstenmal veröffentlicht ist. Eines der ersten Bilder unseres Künstlers ist -Die Kon versation-, jene humorvolle und lebendige Szene am Parkgitter von Sanssouci mit den fünf Gardisten Friedrichs des Großen, die mit den zwei drallen, bunt geputzten Spreewälder Ammen ihren Spaß treiben. Der verschiedenartige Ausdruck in den Ge sichtern der Lachenden ist mit erstaunlicher Virtuosität wieder- gcgeben. Und wie ist diese vom hellsten Sonnenschein überflutete Gruppe gemalt! Ganz anders, als man es damals gewohnt war. -Warum hast Du keinen Schlagschatten gemalt?- fragte Menzel bei Besichtigung des Bildes. »Ich habe keinen ge sehen-, war die Antwort. Das frisch aufgefaßte und wie aus einem Guß wirkende Bild hat des Malers Namen in weitere Kreise getragen, und es zählt noch heute zu seinen bekanntesten und beliebtesten Schöpfungen. Neben andern Vervielfältigungen existiert auch eine Originalradierung des Künstlers mit derselben Darstellung, im Jahre 1880, also nach zwanzigjahrelanger Pause in der Ätzkunst, entstanden, die in ihrem flotten Vortrage die charakteristischen Merkmale einer echten, leicht hingeworfenen Maler- Radierung von berufener Künstlerhand zeigt. 1867 ging Werner zum zweiten Male nach Paris und arbeitete zwei Jahre im Atelier Meissoniers. Mit Recht gilt er als der begabteste Schüler dieses großen Franzosen. Ohne seine besondere Eigenart aufzugeben, lebte er sich so in die fein detaillierte und saubere Vortragsweise seines Vorbildes ein, daß man ihn später oft als den -deutschen Mcissonier- bezeichnet hat. Auch in Frankreich wurden die Bilder des deutschen Malers sehr geschätzt. Seine im Salon von 1869 ausgestellte Arbeit -Der Montmartre in Rcgenstimmung- erregte berechtigtes Aufsehen und wurde von Lavalette, dem Napoleonischen Minister, angekauft. Die in Paris entstandenen Bilder sind meist durch die Hände des dortigen Kunsthändlers Goupil gegangen und ihr Verbleib ist heute nicht mehr festzustellen. Leider, denn diese im freien Licht vor der Natur entstandenen Stücke würden als erste Pleinair gemälde von deutscher Künstlerhand überaus interessante und be deutungsvolle Dokumente der deutschen Malerei bilden. Der Verkehr mit Meissonier wurde so intim, daß Werner ihn nach Antibes begleitete, wo für eine gewisse Zeit des Jahres das Atelier aufgeschlagen wurde. Dort entstanden einige Architckturstücke von großem koloristischen Reiz und wunder barer Stimmung. Von der damaligen heimischen Kritik wurden diese Bilder nur bedingt anerkannt, weil sie -zu sehr den unfertigen Charakter der Studie tragen-. Auf der eben geschlossenen Ehren ausstellung konnte man dieses Urteil nach unserm heutigen, alles Schrankenlose gestattenden Geschmack richtigstcllen; es wäre nur sehr zu wünschen, daß die oft formlos hingehauenen, als fertig bezeichnten Bilder der Jungmodernen einen solchen Grad der technischen Vollendung erreichten, wie diese als -unfertige Studien bemängelten, abgerundeten Kompositionen der Alten. Die Zeiten ändern sich. Die Absicht Werners, sich dauernd in Paris niederzulaffen, wurde durch den ausbrechenden Krieg vereitelt. Der Künstler kehrte nach Berlin zurück, blieb hier bis 1881, war dann auf Einladung des Großherzogs zwei Jahre in Weimar tätig und nahm danach wieder in seiner Vaterstadt dauernden Aufenthalt, der nur durch größere Studienreisen unterbrochen wurde. Nach dem großen Erfolge seiner Grenadierbilder lag die Versuchung nahe, nun weiter auf demselben Gebiet Ähnliches zu schaffen, mit geringen Variationen sich zu wiederholen und so die 631
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