108SS X- 2KI, 8. November 1826. Fertige Bücher. R. L. Stevenson Ausgewählte Werke Keiner der modernen Dichter hat wohl den schweifenden Hang zum Abenteuer, der jeden gesund empfindenden Knaben beherrscht, so rein und abgeklärt in seine Mannesjahre hinübergerettet wie Stevenson. Es sind die Träume des Knaben, von Seenot, piraterei, Raub, Entführung, Betrug und von Mannes- tum, Heldenmut, Selbstaufopferung, die hier, gereist, Gestalt und Form gewinnen. Aber wie verschieden sind seine Abenteuerromane von denen, die uns in unsrer Jugend be geistert haben und die wir heute nicht mehr zu lesen vermöchten. Stevensons Geschichten genießt der reise Leser mit derselben Wonne, mit der die Heranwachsende Jugend sie in sich trinkt. Es geht ein gewaltiger Jauber von ihnen aus, denn die Gestalten, dir er hinstellt, ungebrochen und aus einem Guß, sie alle sind wahr und echt, so daß man glaubt, sie tn Person vor sich zu sehen und kennen zu lernen, tlnd seine Heiden — sie treten nicht als übermenschliche Größen auf, ihr Heldentum ist oft ein zufälliges, immer aber ein selbstverständliches, schlichtes, das ge sundem, wahrem ManneStum ohne Schaum schlägerei und Bramarbasieren entquillt, tlnd der Dust der weiten See, des dumpfen Moors, der blühenden Heide und des schat tigen Waldes ist um sie, so lebendig, wie ihn Etevensohn aus seinen weiten Zährten selbst erlebt und eingesangen Hot. Z. C. C. Bruns' Verlag, Minden in Westfalen 8 R. L. Stevenson Entführt Meisterwerke der Weltliteratur Bd. 39 Entführt behandelt die Geschichte einer selt samen, abenteuerlichen Flucht, die zu einer Hetzjagd durch die nächtlichen Gefilde Schott lands, seine Steinwüsten, Heide- und Moor länder wird. Ein Neiner Junge, der von einem Schiff in die Sklaverei hatte entführt werden sollen, durch einen günstigen Schiff bruch aber davor bewahrt wird, sieht durch eine merkwürdige Fügung sein Schicksal aus Tod und Leben verkettet mit dem eines Ge ächteten, Landflüchtigen, eines „kühnen, ver zweifelten Gesellen", der bereitwillig den Verdacht eines politischen Mordanschlags aus sich sitzen läßt, um den wahren Täter zu verschleiern; der heimatlos, der Gefahren nicht achtend, gegen die Gesetze sich auslehnt und sein Leben aufs Spiel seht, um dem Herren, dem er sich in unwandelbarer Treue zugeschworen, seine Verbannung und Ver armung zu erleichtern. „Es ist Liebe dabei ^ und Selbstverleugnung, die Eures- und meinesgleichen beschämen könnte. Es ist etwas Schönes daran, nicht vielleicht im christlichen, ober im menschlichen Sinne Schönes," muß selbst sein Gegner aner kennen. Der seltsame Eharakter dieses Mannes, halb Kind, halb Held, gewinnt in Stevensons Schilderung Größe und Plastik. W Geheftet 3 Rm., in Halbleinen 4 Rm. L. C L. Bruns' Verlag, Minden in Westfalen