77, 4. April 1907. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel 3i55 Nachstehend einige Arteile über die früheren Auflagen des Werkes: „Eine der bedeutendste» historischen Zusammenfassungen, die der rückschauende Blick an der Jahrhundertwende gezeitigt hat, ist Gurlitts Kunstgeschichte, die verdientermaßen bereits in zweiter Aussage vorliegt. DaS ist ein wissenschaft liches und künstlerisches Bekenntnis großen Stils, das Resums eines einsichtigen Mannes, der das, wovon es handelt, zum großen Teil mit starker Anteilnahme selbst durcherlebt hat. Ein kräftiger Lauch dieses Miterlebens geht durch das fast 750 Seiten umfassende monumentale Werk, das ein Werk aus einem Guß, das Werk einer fest in sich geschlossenen Persönlichkeit von ausgesprochener Eigenart ist." (Der Türmer.) „Auf Schritt und Tritt merkt man, daß der Verfasser mitten in der Entwicklung gestanden, die er mit lebhafter Bewegung schildert, daß er einer Familie angehört, die darin eine her vorragende Rolle gespielt hat. Durchweg haben wir ein Gefühl beruhigender Sicherheit, das uns sagt: der Verfasser beherrscht seinen Stoff wie kaum ein zweiter Historiker. Er kennt jede Einzelheit längst aus intimstem Studium und schaltet nach Belieben mit einem Wissen, das nicht eilig zum Zweck dieses Buches zusammengerafft, sondern ihm seit Jahr und Tag in Fleisch und Blut übergegangen ist. So entstand eine Arbeit aus einem Gusse, und sie steht nun vor uns nicht wie ein Erzeugnis des Fleißes, sondern fast wie eine Schöpfung des Genies. Wir durchwandern diese glänzend geschriebenen Kapitel nicht wie die Gefächer eines gelehrten Kompendiums, sondern wir lesen sie mit dem größten Behagen und Genuß, wie die Abschnitte eines spannenden Romans. Dabei ist die Belehrung, die für uns aus der Lektüre ganz von selbst resultiert, eine ungeheure." (Das literarische Echo.) „ ... Es ist ein ganz köstliches Buch. Der Verfasser verfügt über eine so glänzende schriftstellerische Begabung, daß es für jeden Leser eine wahre Lust ist, seiner Darstellung z» folgen. Die Gewandtheit der Sprache, die Kraft der An schaulichkeit, die Beweglichkeit seines Witzes, die Frische und Anmut seiner Schilderungen fesseln unwiderstehlich. . . Die Ausstattung ist schlechthin musterhaft, der Preis beispiellos niedrig." (Zeitschrift für den deutsche» Unterricht.) „Von einem Buch will ich berichten, das auf jeden Leser einen seltsam fesselnden Zauber ausüben muß ... All diese Vorzüge aber verblassen vor der einen, seltenen Kardinal tugend: Gurlitt ist ein Künstler. Ein Künstler spricht in diesem Buch über Kunst, kein Fachgelehrter. Ein Mann, der von sich sagen darf, er habe sich darauf gedrillt, die Welt mit Maleraugen zu sehen. Ein Problem ist in diesem Buch gelöst, an dem schon die Kraft vieler Listoriker scheiterte: Subjektivität und Gerechtigkeit zu vermählen, ein Ich ein zusetzen und doch ohne Vorurteil Vergangenheit und Gegen wart mit gleicher Klarheit zu durchschauen." (Berliner Börsencourier.) <^er Gurlittsche Band hat bei seinem ersten Erscheinen großes Aufsehen erregt, sodaß die erste, 3000 Exemplare starke Auflage schon nach neun Monaten vergriffen war. Große Änderungen zu bringen, war damals wegen der Kürze der Zeit nicht möglich, dagegen wird sich die jetzt erscheinende dritte, umgearbeitete Auflage durch die mannigfachen Verbesserungen und Ergänzungen viele neue Freunde erwerben. Zu den bisherigen acht Kapiteln sind zwei neue hinzugekommen, die bis in unsere Zeit führen, und die Illustrationen sind um acht Vollbilder vermehrt worden. — Der Band wird in der jetzigen Gestalt als Novität wirken und bei seinem in Anbetracht des reichen In halts und der vornehmen Ausstattung außergewöhnlich billigen Preise die seitherige Absatzfähigkeit nicht allein bewahren, sondern noch wesentlich erhöhen. Ich bitte daher um Ihre freundliche Verwendung und stelle Ihnen broschierte Exemplare gern ä cond. zur Verfügung, doch berücksichtige ich von den Kommissions- Bestellungen in erster Linie die mit gleichzeitiger Barbestellung. Gebundene Exemplare bedauere ich ausnahmslos nur bar liefern zu können, offeriere Ihnen dagegen fürs Lager: 1 gebundenes Probe-Exemplar mit 401g s Einband no.) wenn auf beiliegendem Zettel vor Erscheinen bestellt. — Direkte Sendungen kanu ich erst zwei Tage nach der Ausgabe machen. Berlin, Anfang April 1907 Georg Bondi