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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-02-06
- Erscheinungsdatum
- 06.02.1889
- Sprache
- Deutsch
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676 Nichtamtlicher Teil. 31, 6. Februar 1889. Berichte über Verhandlungen eines Landtages oder einer Kammer eines zum Reich gehörigen Staats bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei«, hat das Reichsgericht, IV. Strafsenat, durch Urteil vom 6. November v. I. ausgesprochen: I) Die Worttreue ist nicht Voraussetzung der Straf freiheit; auch nicht wortgetreue Berichte, welche mit dem wirklichen Her gang übereinftimmen, sind als wahrheitsgetreu zu erachten. 2) Nur -Berichte«, d. h. erzählende Darstellungen der Verhandlungen, nicht aber eigene Betrachtungen des Berichterstatters, selbst wenn sie in die Worte der Parlamentsredner gekleidet sind, sind straffrei. 3) Wahrheitsgetreue Berichte über «Verhandlungen-, d. h. die erschöpfende Dar stellung der über den Gegenstand der Beratung gepflogenen Ver handlungen ist geschützt, nicht aber Berichte über Teile der Verhand lungen eines Beratuvgsgegenstandes. bczw. über die Reden einzelner Ab geordneten. Von diesem Schutze ist aber nicht ausgeschlossen die den Zeiträumen der verschiedenen Sitzungen über denselben Beratungsgegen stand entsprechende getrennte Wiedergabe der Verhandlungen in der Tagespresse, oder der Bericht über eine einzelne Parlamentsrede, wenn über den den Inhalt der Rede bildenden Gegenstand weiter nichts ver handelt ist. oder wenn nach der die Beratung eines Gegenstandes er öffnenden Rede die Sitzung geschloffen oder die Verhandlung vertagt worden ist. Automatischer Büchcrverkauf. — Ucbcr den an dieser Stelle bei Gelegenheit seiner ersten Ankündigung erwähnten Bücher verkaufenden Automaten finden wir nach seiner nunmehr in Berlin stattgcfundencii Einführung folgende Schilderung in der Nat.-Zeitung: «Der Automat, der zu der Chokolade, den Wachskerzen und den Cigarren, wie aus London berichtet wurde, auch Photographiecn in den Masscnkonsum bringt und sich eben anschickt, sich zum Selbstphotographcn auszubilden, hat in Berlin einen mächtigen Schritt vorwärts gethan auf einem Wege, auf dem er in der Thal eine Lücke ausfüllen und weiteren Wünschen cnt- gegcnkommcn wird. Der Automat will sich auch in eine Buchhand lung verwandeln. Die beiden ersten Heftchen der «Zchnpfcnnig-Bibliothek» liegen uns vor. Sic werden im Buchhandel erscheinen (Verlag der Zehnpfcnnig- Bibliothek), aber hauptsächlich durch die Automaten vertrieben werden. Man wirft den Nickel oben hinein und zieht unten das neueste Heftchen der Veröffentlichungen heraus. Natürlich wird dafür Sorge getragen sein, daß man stets weiß, welche Veröffentlichung im Automaten liegt. Die Anschauung, daß cs sich bei diesem neuen und eigenartigen Unternehmen um sogenannte Schundlitteratur handeln könnte, wäre eine irrtümliche. Im Gegenteil: Schriftsteller, deren Namen einen guten Klang hat, haben ihre Mitarbeit zugesagt. Gleich das erste zur Verbreitung gelangende Bändchen «Heitere Liebesgeschichten - und das zweite: - Winterbilder aus Weltstädten- enthalten Bei träge von E. Wingraff, Mark, Twain lin der Ilebersctzung), E. von Jagow, Oscar Justinus, E. Rossi, U. Frank, L. Koclle, W. Kaden u. a. Und angckündigt sind noch Prüll, Leop. Kätscher, Jürgensen u. a. Diese Namen deuten schon an, worauf das Unternehmen hinaus will: leicht faßliche, frisch und heiter geschriebene Unterhaltung bieten, die eine Stunde füllt, die man auf der Eisenbahn, im Pferdcbahnwagen, im Wirtshausc verbringt, und zwar, indem die Lektüre so zu sagen jedem vor die Thürc gelegt wird, ohne daß er erst die Buchhandlung aufsuchen muß und auch zu einer Zeit, in der die Buchhandlung gar nicht mehr geöffnet sein würde. Natürlich will und kann diese Auto- maten-Littcratur keinem bestehenden Unternehmen in den Weg treten. Es handelt sich um Befriedigung eines Augcnblicksbedürfnisses des Lesers. Aber innerhalb dieses Rahmens präsentieren sich die Probebändchen stattlich genug, das Format ist klein Oktav, das Papier gut, der Druck groß und sauber. Das Unternehmen scheint gar nicht unpraktisch zu sein. Wenn die Veröffentlichungen sich schnell folgen, kann es sogar sehr lohnend werden. Warum sollte eine Auflage von 10 000 in ganz Deutschland nicht in einer Woche abgesetzt werden können? Auf den Bahnhöfen allein würde eine starke Abjatzquelle sein. Jedenfalls wird es eine interessante Probe aus das Lesebedürfnis des Volkes abgebcn und ein Urteil darüber zu lassen, welche Berechtigung die Klagen haben, daß die Bücher in Deutsch land viel zu teuer sind. Hier wird einmal eine — cs sei zugegeben, durchaus nicht klassische Literatur — aber immerhin eine lesenswerte Unterhaltung für ein paar Pfennige geboten, ohne daß man erst die Mühe der Bestellung hat. Vielleicht schenken die Buchhändler dem Ver suche mehr als vorübergehende Aufmerksamkeit.» Falsches Geld. — Falsche Banknoten zu 100 Mark sind vorge kommen, wahrscheinlich mit Hilfe der Photographie von aus galvanischem Wege hergestelltcn Platten gedruckt Merkmale: 1> Die Buchstaben der Strafandrohung unter dem roten Kontrollstempel sind etwas zusammeu- gedrängt und größer als auf den echten Scheinen. Die blaue Färbung der Vorder- und Rückseite ist Heller. 2) Die am oberen Rande der Kehr seite eingedruckten Ziffern sind größer als bei den echten Noten, und braunrot statt hellrot. Die Farbe der Banknote ist fast weißlich-grau, statt hellblau. Die Fälschung ist täuschend und nur durch Nebenhaltung eines echten Scheines erkennbar. 3> Die Falsifikate unterscheiden sich von den echten Scheinen dadurch, daß ihnen das Wasserzeichen fehlt und ihre Farbe eine sehr blaß-blaue ist; ferner ist auf der Vorderseite der Druck der Strafandrohung schlecht und der des Adlers undeutlich, die roten Nummern auf der Rückseite sind nicht aufgedruckt, sondern durch den Pinsel aufgetuscht. Die Nummern der Falsifikate sind nicht gleichlautend, sondern verschieden. 4> Lithographie und regelmäßige und ungenauere Ausführung der Schraffierungen, Muster und Reliefs. Der obere Krcis- zierstrich in dem H bei dem Worte Hundert ist in den Falsifikaten bei nahe zirkelrund, bei den echten Noten oval. Das R in -Reichsbank« ist bei den nachgemachten Scheinen mehr hoch als breit, bei den echten um gekehrt mehr breit als hoch. Der Aufstrich vom v zum K in dem Namen v. Koenen ist auf den falschen Noten nach außen, also konkav gebogen, bei den echten nach innen, also konvex. (Hohmann's Wegweiser.) Ausstellung. — Im Ausstellungsflügel des Buchhändlerhauses ist der obere Saal seit vergangenem Sonntag mit einer neu zusammenge stellten, äußerst anregenden und lehrreichen Ausstellung aus allen Fächern dcr neueren Buchherstellung dem Zutritt wieder geöffnet. Als Besuchs tage, auch für das weitere Publikum, sind Sonntag, Dienstag, Donners tag und Sonnabend, und zwar in den Stunden von 10^/z Uhr bis l Uhr bestimmt. Mit dem im Hauptgebäude an der Hospitalstraße liegenden großen Saal, welcher die älteren Erzeugnisse der Buchgewerbe, nament lich auch die berühmte Klemmsche Sammlung aufzunehmen hat, sind in den letzten Monaten durch Einbauung einer Galleric mit Bücherschränken, deren Zahl durch diese Neueinrichtung verdoppelt wird, umfassende Ver änderungen in seiner Erscheinung vorgegangen; doch wird auch dieser Saal in Bälde wieder geöffnet ^werden können. Gedenktag. — Am I. d. M. hatte die hochaugescheue Leipziger Firma F. Volckmar die Freude, auf vollendete sechzig Jahre seit ihrer Gründung zurückblicken zu dürfen. Die Erinnerung an diesen Gedenktag vollzog sich in aller Stille und trat nicht über den Kreis der Angehörigen des Hauses hinaus. Am Abend des 2. Februar vereinigenden sich die letz teren in den traulichen Räumen des Guteubergkellers im Buchhändler hause zu einer fröhlichen Feier, welche beredtes Zeugnis ablegte von dem alle Mitarbeiter des Welthauses vereinigenden guten Geiste. Mückles das hochangcsehene Haus auch ferner mit gleicher Lebenskraft gedeihen und blühen! Personalnachrichten. Gestorben: am Sonntag, den 3. Februar, nach längerem Krankenlager; der In haber von O. May's Buchhandlung in Chemnitz, Herr Ernst Roeder. Zu diesem Trauerfall erhielten wir aus dem Kreise der Chemnitzer Berufsgenossen folgenden Nachruf: Der Verstorbene hat während der fünfundzwanzig Jahre, die er in Chemnitz verlebte, sich die Achtung und Freundschaft des gesamten dortigen Kollegenkreises erworben, sodaß die Lücke, die durch sein Hinscheiden entstanden ist, lebhaft beklagt und der Heimgegangene, außer von seiner Familie, auch von den Chemnitzer Buch händlern aufrichtig betrauert wird. Er möge in Frieden ausruhen von dem ruhelosen Kampfe ^dieser Erde,! . Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s5524s TVir besbreu uus bisrmit die ^vMigs ru maebsu, dass rvrr vom beutigeu Vage ab sivs VsrlaZ'sduetikÄnäluiiZ' erötkveu. — kosers Vertretung iu I-eiprig bat Herr I/. L. Littler äis 6üts getrabt ru über- uekwso. — Anzeigeblatt. Heber unsere, geseliattlioben llntsrvek- wuugsn werden wir r. 2. 4ureigo inaebsn. — Hoebaebtungsvoll Lsrtrv 0., LIrimenstr. 79, den 1. Februar 1889. klobig L Krüger. s5194j Wittlich, den l. Februar 1889. k. ?. Die stetige Weiterentwickelung der von mir seit zwanzig Jahren am hiesigen Platze betriebenen Sortimentsbuchhandlung macht cs mir wünschenswert, mit dem Gesamtbuchhandel in Verkehr zu treten. Ich übertrage deshalb Herrn Friedrich Schneider in Leipzig die Be sorgung meiner Kommission, und. bitte mir durch diesen alle Angebote und Cirkulare zugehen zu lassen. Achtungsvoll G. Fischer.
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