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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1889
- Sprache
- Deutsch
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worden. Mit der that sächlichen Aufhebung der Bekannt machung vom 28. Juni wird in Wahrheit auch der daraus ge stützte Beschluß vom I I. Juli hinfällig. Indem der Börsenvereins-Vorstand seinen loyalen Berliner Mitgliedern 10«/g zugestand, hat er sich selbst daran gehindert, eine Frage zu einer glücklichen Lösung zu bringe», welche seit drei Jahren das geschäftliche Leben des Gesamtbuchhandels aufwühlt und deren agitatorische Behandlung den Sortimentsbuchhändler hier sowohl wie in der Provinz aufs tiefste geschädigt hat. Die Verhältnisse müssen durchaus geklärt werden, und ist deshalb ein längeres Zuwarten, bis etwa Berlin das legitime Geschäft Leipzigs an sich gerissen hat, unzulässig! Gestatten Sie mir diesen Darlegungen die dringende Bitte anzufügen: Nehmen Sie unseren Antrag an und lehnen Sie den Antrag unseres Vorstandes ab. Ein weiteres Hinausschieben der Frage, die nun wohl lange genug uns beschäftigt hat, hat ledig lich die Aussicht, das Leipziger Sortiment, das bereits empfind lich geschädigt ist, in weitere unabwendbare Verluste zu bringen. Herr Hermann Haessel: Sert der Versammlung unseres Vereins im Juli d. I. haben sich die Verhältnisse recht wesent lich geändert. Wenn es sich bisher nur darum handelte, die Leipziger Interessen zu wahren und in Einklang zu bringen mit den erheblichen Anforderungen, welche der Börsenverein an uns stellte, so ist jetzt durch die Gewährung eines Maximalrabatts von IO"/, an Berlin nicht nur Leipzig, sondern ganz Deutsch land geschädigt. Aber auch diese schiefe Lage, in die uns der Börsenverein nunmehr gebracht hat, ist nur eine konsequente Fortsetzung der ganzen unheilvollen Bewegung, welcher Sie unter der Führung des Börsenvereins sich hingegeben haben, und als deren Träger und Förderer namentlich Herr Kröner zu be zeichnen ist. Herr Kröner kam als Vorsteher des Börsenvereins vor Jahren hierher nach Leipzig Unbekannt mit unseren Verhält nissen, nicht wissend, mit wie schwerer Mühe und Sorge wir hier in Leipzig in täglicher Arbeit uns durchkämpsen müssen, hielt er uns für große Herren, die vom Ertrage des Gesamtbuchhandels ein bequemes Leben führen, und in dieser vollkommenen Ver kennung der thalsächliche» Verhältnisse rief er uns damals die Drohung entgegen: Ihr Leipziger mögt euch m acht nehmen! Man wird's euch schon zeigen! Wenn ihr so weiter macht, werden andere Zeiten kommen und ihr werdet nicht allzulange mehr eure bevorzugte Stellung behaupten, die ihr jetzt innehabt! Herr Kröner trat dann auch persönlich in ein engeres Verhältnis zu den Leipziger Kollegen, und seitdem mag er wohl eine andere, richtigere Anschauung von uns gewonnen haben. Ich, meine Herren, hatte damals die Ehre, mit ihm im Vorstande des Börsenvereins zu sein und zu arbeiten, und ich bekenne, daß ich von jeher dieser Art, wie unter Herrn Kröners Leitung das Wohl des deutschen Buchhandels begründet werden sollte, aufs entschiedenste widerstrebt habe. Man begann das neue Haus, anstatt vom Grund aus zu bauen, beim Dache, und darum wird es in sich zusammenstürzcn. Ich kann unmöglich annehmcii, daß auf diesem Wege dem Sortiinente wirklich genutzt wird. Das seit Bestehen des Börsenvereius traditionell sestgehalteue Prinzip, daß der Börsenverein nur den äußeren Zusammenhalt geben sollte und es sorgfältig zu vermeiden hatte, sich in die Geschäftsführung des Ein zelnen zu mischen, ist damit durchbrochen. Ich erinnere mich da mancher Beispiele; so namentlich war es die Einführung des Meßagios, welche dem Börsenverein die größten Schwierigkeiten machte. Er hätte es sich ja damals auch schon leichter machen können, aber das unentwegte Festhalten an seinem Grundsatz, keinem Einzelnen zu nahe zu treten, ließ ihn lieber alle diese Schwierigkeiten auf sich nehmen, und, wie Sie gesehen haben, meine Herren, ist es schtießlich ja auch so gegangen. Jetzt hat sich das geändert. Die großen Herren vom Ver lag haben eben ein wesentliches Interesse daran, den Sortimentern zu schmeicheln, und so sind wir mit ihnen aus die schiefe Ebene geraten, auf der wir nun schon recht weit nach abwärts gelangt Dabei ist der streng wissenschaftliche Verlag, die Ehre un- Geschäfts, unendlich geschädigt worden und wird es für un absehbare Zen bleiben. Ja, meine Herren, wir stehen am Anfang vom Ende. Sie halten den Börsenverein für eine große Macht; er hat es bewiesen, daß er die nicht ist. Aber davon abgesehen, er ist auch für viele Geschäfte gar nicht von der Bedeutung, wie Sie vielleicht glauben. Er kommt mit seinen mittelalterlichen Schreck mitteln, er scheut sich nicht, angesehene, fleißige, in ehrlicher Arbeit sich mühende Kollegen an den Pranger zu stellen. Was aber will er denn mit seiner Entziehung des Börsenblattes, mit der Ab weisung von Börsenblatt-Inseraten? Das thut niemand weh. Sind aber das alles Mittel, dem Börsenverein Freunde zu ge winnen? Gewiß nicht. Herr Kommerzienrat Kröner: Meine Herren! Ich habe, als ich seiner Zeit den Verhand lungsbericht der jüngsten Versammlung des Leipziger Vereins zu Gesicht bekam, recht lebhaft bedauert, daß es mir nicht möglich war, jener Versammlung beizuwohnen. Ich bin nun heute Nacht lediglich dieser Versammlung wegen hierhergefahren, mitten aus wichtigen geschäftliche» Verhandlungen heraus, und, meine Herren, welches nun auch das Ergebnis unserer heutigen Abstimmung sein mag, ich darf Ihnen sagen, daß ich es nicht bedaure hier hergekommen zu sein, nachdem ich soeben die sonderbaren Ent wickelungen des Herrn Haessel gehört habe. Herr Haessel hat schon in der letzten Versammlung Aeuße- rungen gethan, die in mir das lebhafte Verlangen geweckt haben, mich gegen ihn auszusprechen, nicht nur für meine eigene Person, sondern zugleich im Namen meiner früheren Vorstandskollegen und aller der Männer, die an unseren Reformbestrebungen mit gewirkt haben und gegen deren Herabsetzung durch Herrn Haessel ich energisch protestiere. — Herr Haessel erinnert an die Zeit, wo er noch im Vorstand des Börsenvereins saß. Ich hatte allerdings den Vorzug, jahrelang gemeinschaftlich mit ihm im Vorstande des Börsenvereins thätig zu sein, und nach meinen damaligen Erfahrungen wundere ich mich nicht im geringsten, daß er jetzt wieder die üblichen Klagen erhebt und überall Unheil wittert. Es war damals genau ebenso: die geringste Kleinigkeit genügte schon, ihn so etwas wie einen kleinen Weltuntergang ahnen zu lassen! Uebrigens hatten wir uns daran gewöhnt und ließen ihn mit Rücksicht auf seinen leidenden Zustand gewähren, so gut nur vermochten; wenn nun Herr Haessel aber so weit geht, daß er hier in öffentlicher Versammlung eine Anzahl von Männern, die nach reiflicher Ueberlegung das thate», was zu thun ihre Ueberzeugung und ihr Amt sie verpflichtete, als Thoren hinstellt, als eine Art traumbefangener Parcivals, mit unklaren Begriffen vom praktischen Lebe», die nicht wußten, wo sie hinaus wollten, die das Haus vom Dache herunter bauten, wie er sich ausdrückt, dann halte ich es für meine Pflicht, hiergegen mit aller Entschiedenheit Verwahrung einzulegen. Meine Herren, so wenig angenehm es mir ist, von meiner Person sprechen zu sollen, so glaube ich mich doch in diesem Falle darauf berufen zu dürfen, daß ich in meiner Thätigkeit bis jetzt das übliche Durchschnittsmaß von geschäftlichem praktischen Blick und Geschick wohl nicht habe vermissen lassen, und mit mir hat eine ganze Reihe mitten in erfolgreichster praktischer Gc- schäftsthätigkeit stehender Kollegen an unseren Vereinsbestrebungcn sich beteiligt. Nun habe ich in Herrn Haessel stets einen durchaus ehrenwerten Berufsgenossen erblickt, aber daß er als Vertreter und Verfechter moderner Geschäftsprinzipieu uns einmal unklarer und unpraktischer, mittelalterlicher Tendenzen beschuldigen würde, das hätte ich nie für möglich gehalten; denn einen speziell auf die Forderungen des modernen Buchhandels gerichteten Sinn habe ich bei ihn, mit dem besten Willen bis jetzt nicht bemerke» können. (Ruf: Zur Sache.) Ich bin bei der Sache. Ich verteidige mich und meine
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