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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1889
- Sprache
- Deutsch
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Mitglieder, nicht er. An Ihnen, den Mitgliedern, ist es, sclbst- thatig einzugreisen und ehrlich initzukäinpfen, viel weniger nützlich ist es zu nörgeln und etwa unterlaufene taktische Fehlgriffe der Leitung zu bemängeln. Mit Landwehrleuten, die sich iin Kampfe znrnckhalten, ist nach keine Schlacht gewonnen worden. Aber es ist nicht nur Ihre Lauheit und Zurückhaltung. Hier wurde gesagt, der Vorstand des Börseuvereins hätte zurück- trcten sollen. Wie? jetzt? in: Augenblick des ernstesten Kampfes? Dieser Rat kann unmöglich von Freunden kommen. — Sie sprechen von einem befürchteten Niedergange Leipzigs als Centrum des Buchhandels. Ich glaube nicht, daß Sie mit Ihrer Befürchtung recht haben, jedenfalls möchte ich Sie warnen, ihn zu befördern. Es ist ganz zweifellos, daß schon in einer etwa bevorstehenden llebergangsperiode nicht nur Verlag und Kommission, sondern auch das Leipziger Sortiment erheblich zu leiden haben würde. Die Antwort des Börsenvereins-Vorstandes giebt Ihnen allerdings keine ganz vollkommenen Garantieen, wenigstens nicht in dem Maße, wie Sie sich diese allem Anscheine nach gedacht haben; aber was er Ihnen bietet, genügt, wenn Sie ihn unter stützen. Ich denke, nieine Herren, wir haben am 3. Dezember hier einen ernsthaften Beschluß gefaßt. Oder haben Sie etwa dem Börsenvereins-Vorstande sagen wollen: wir verlangen etwas von dir, von dem wir wissen, daß du es nicht geben kannst, weil du es nicht hast? Wie denken Sie sich überhaupt die Wirkung eines Vorgehens des Borstandes? In den nächsten vier Wochen, also in der nächsten ordentlichen Hauptversammlung unseres Vereins werden Sie die noch nicht übersehen können. Das ist ganz unmöglich. Aber lasse» Sie uns jedenfalls die ehrliche Probe machen und diese durchführen bis ins Aeußerste. Dann wird sich ja zeigen, ob die Bewegung die Kraft hat, die man ihr zutraut. Merkwürdig wäre es doch, wenn eine Bewegung, an welcher die Sortimenter ganz Deutschlands einmütig jahrelang arbeiten, sich als thöricht erweisen sollte. Verschlechtern Sie nicht die allgemeine Lage durch einen voreiligen Beschluß. Bedenken Sie immer, daß auch die zehn Prozent, auf die sich Berlin geeinigt hat, schon ein Erfolg sind gegenüber den früheren Zu ständen. Herr Justus Naumann: Es ist Ihnen nicht unbekannt, daß ich bedauerlicherweise dazu prädestiniert zu sein scheine, der Gegner des Herrn Lorentz zu sein. Heute befinde ich mich ausnahmsweise in Uebereinstimmnng niit ihm, und zwar in zwei Punkten. Erstens in Bezug auf die Korruption. Ja, meine Herren, ich halte es allerdings für eine recht bedenkliche Korruption, wenn man durch einen vollgiltigen Beschluß sich einigt aus ein Maximum des Rabatts von 5"/^ und hinterher IO"/,, giebt. Es sind ja hier keine Namen genannt worden, wir wissen also nicht, wer sich dieser Korruption schuldig gemacht hat, es ist aber von »jedermann« gesprochen worden, und ich kann Ihnen nur sagen, daß ich sehr bedauern würde, wenn unsere Beschlüsse hier nicht mehr nach dem Begriffe eines Ehrenwortes Geltung haben sollten. Der zweite Punkt meiner Uebereinstimmnng mit Herrn Lorentz ist der, daß meiner Ansicht nach auch am 14. Januar eine endgiltige Erledigung dieser Frage noch nicht crzicltwerden wird. Diese kann erst im Verein mit dem Gesamtbuchhandel erfolgen. Warten wirs also ab. ich überzeugt, Front machen gegen Berlin. Der deutsche Ge- samtbnchhandel, zu dem ja auch Sie gehören, hat dann nur einen Feind zu bekämpfen. Wenn aber Leipzig zum Feinde übergeht, dann ist der Kamps ernster und schwieriger. Uebrigcns, meine Herren, habe ich immer die Ansicht gehabt und habe sie noch, daß es für uns vorteilhafter ist, nur geben zu müssen, als 10. Herr Hugo Koehler: Es liegt allerdings eine Lebensfrage des Leipziger Sortiments vor. Wir haben ein langes und uns empfindlich berührendes Uebergangsstadinm bewilligt, wir haben prolongiert und wieder prolongiert und sind jetzt in der Lage, von Ihnen einen endgiltigen Beschluß erbitten zu müssen, den wir auch thatsächlich durchführen können. Wir bitten Sie, uns nicht im Stich zu lassen. Herr Albert Brock Haus: Wir haben den Wechsel des Vorstandes natürlich prolongieren müssen, weil er das Geld nicht hatte, ihn einzulösen. Er wird aber das Geld am 14. Januar bekommen, wir wissen das und werden ganz selbstver ständlich bis dahin weiter prolongieren. Wir müssen unbedingt abwarten. Der Vereins-Ausschuß wird in der That sogleich Mate rial zu bearbeiten haben. Wenn ein Vorredner äußerte, daß er sich von den Abwehrmitteln des Börsenvereins nichts verspreche, so wird es doch sehr darauf ankommen, welcher Art die Firma ist, welche betroffen wird. Ich glaube im Gegenteil, mir eine recht ein greifende Wirkung versprechen zu dürfen. Herr Or. Kirch hofs: Ich war zuerst entschlossen, gegen den Borstands-Antrag zu stimmen. Ich habe aber im Laufe der Verhandlung die Ueberzeugung gewonnen, daß es in der That notwendig ist, dem Börsenverein eine weitere Frist zuzugestehen. Dieser hätte jedenfalls besser gethan, gegen Berlin ernstlich vor- zngehen. — Redner schließt mit einigen Mitteilungen ans der Praxis mit dem Zweck, die Jmmoralität des gegenwärtigen Zu standes nachzuweisen: Bücherbesorgungen durch Freunde in Berlin, Quittung dortiger Sortimenter über den Ladenpreis oder statutenmäßigen Preis und bare Rückzahlung des Mehrrabatts.. Herr Adolf Rost wendet gegen Herrn Kröner ein, daß er und seine Freunde vom Leipziger Sortimenterverein unter der Führung des Herrn Justus Naumann mit erheblichen Opfern viel geleistet hätten im Kampfe gegen die Schleuderei. Wenn aber schließlich Unmögliches verlangt werde, so käme man an die Grenze, bei welcher weitere Opfer nicht mehr gebracht .werden könnte» und Halt gemacht werden müßte. Da stehe man nun jetzt. (Schluß der Debatte.) Zur Abstimmung genehmigt die Versammlung den Vorschlag ihres Vorsitzenden, daß sie über den Antrag des Vorstandes zu erst befragt werde. Ziffer 1 und 2 desselben werden mit 50 gegen 45 Stimmen angenommen. Der Vorsitzende nimmt bei Verkündigung des Ergebnisses Anlaß, darauf hinzuweisen, daß die Stimmenzahl der Minderheit fast die gleiche sei, wie am 3. Dezember, wo ihr allerdings in folge regerer Teilnahme eine doppelt stärkere Mehrheit gegen überstand. Der Gesamtbuchhandel wird, davon bin Der Antrag der Herren Adolf Rost und Genossen ist durch die erste Abstimmung als abgelehnt zu betrachten. Ziffer 3 des Vorstands-Antrages findet Annahme mit allen gegen eine Stimme.
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