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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1914
- Strukturtyp
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- 1914-12-24
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^1/ 298, 24. Dezember 1914. hier helfend einzugreifen versucht, find anzuerkennen; doch können sie nur in engen Grenzen nützen. Jetzt, wo die nur auf patriotische Stimmung gestellten Bühnenstücke bereits durch andere Wünsche verdrängt werden, zeigt sich, wie schwer die rechten Werke zu finden sind. Allzu ernste oder gar traurige Vorgänge sucht man aus begreiflichen Gründen zu vermeiden, allzu heitere, ausgelassene Stücke ver bieten sich natürlich von selbst, auch scheut sich der Verleger in der unruhigen Zeit, in der das Publikum zu einer tieferen Versenkung in ein neues Werk, zum Mitarbeiten an einem schwerverständlichen Werke wenig Neigung hat, mit solchen anspruchsvolleren Arbeiten hervorzutreten. Er fürchtet, den Erfolg einer solchen Arbeit, die in ruhigen Zeiten auf stärkere Beachtung rechnen könnte, heute in Frage zu stellen. So kommt es, daß die Theaterdirektoren tastend herumsuchen und die Verleger mit gewissen, stärkere geistige Sammlung heischenden Werken zurückhalten. Die Folge ist, daß man vielfach zu dem ganz alten Bestand in Oper, Operette und Posse zurückgreift. Hatte es zunächst den Anschein, als ob das Publikum auf diese Richtung einginge, so dürfte jetzt schon eine neue Wen dung in der Geschmacksrichtung eingetreten sein. Wo wird sie hinleiten, wo wird sie enden? — Daß diese Unruhe bei allen in Betracht kommenden Teilen, bet Direk toren der Theater und Konzerte, bei Verlegern und beim Publikum einen äußerst ungünstigen Einfluß auf die Verhält nisse ausübt, erübrigt sich fast zu sagen. Naturgemäß wird die absolute Musik von all diesen Dingen weit weniger berührt. Aber auch in den Konzerten macht sich eine Rückkehr zur älteren Literatur, inbesondere zur kraftvollen Klassik und Vorklassik deutlich fühlbar. Der Musik verlag und Musikhandel werden aus all diesen Beobachtungen die ensprechenden Folgerungen ziehen und mit Vorsicht den im Kampfe des Tages hervortretenden Neigungen des Publikums folgen. Die Ausfuhr deutscher Musikalien, insbesondere auf dem Gebiete ernster Musik, nach dem Auslande war bekanntlich sehr groß, sie bedeutete bei vielen deutschen Musikverlegern mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes. Das hat natürlich mit Beginn des Krieges zunächst völlig aufgehört. In den letzten Wochen nehmen aber die üblichen Bestellungen aus den neutralen Ländern erfreulicherweise zu. So ist z. B. die Ausfuhr nach Skandinavien, Rumänien und Italien recht ansehnlich, nach den Vereinigten Staaten hebt sie sich, und selbst Südamerika meldet sich mit größeren Aufträgen. Der Versand nach Österreich-Ungarn ist stark zurückgegangen, belebt sich aber auch hier wieder. Bemerkenswert ist, daß besonders in Wien — der Absatz deutscher Vater landslieder und Armeemärsche sehr groß war. Die »Wacht am Rhein« ist in großen Auflagen in deutschen Ausgaben verkauft worden. Auch unser neuer türkischer Bundesgenosse singt die deutschen Lieder. Gerade heute bestellte ein Musik haus in Konstantinopel bei mir eine große Anzahl deutscher Vaterlands- und Siegesmusik. Im Handel mit Musikinstrumenten, den ja viele Mu sikalienhändler als Nebenfach betreiben, haben sich auch die Verhältnisse infolge des Krieges sehr verschoben. Das Klaviergeschäft ist schlecht daran, während Ziehharmonikas, kleine Flöten und vor allen Dingen die Mundharmonikas für unsere Soldaten in großen Massen gekauft werden. In den Mitteilungen des Allgemeinen deutschen Musik vereins, die in diesen Tagen verschickt worden sind, wird ge meldet, daß der Vorstand den Franzosen Saint-Satzns (Ehrenmitglied) und den bekannten Musikpädagogen Jacques Dalcroze wegen ihrer bekannten deutschfeindlichen Äußerungen in französischen Zeitungen aus den Listen des Vereins ge strichen habe. Dem kann nur zugestimmt werden! — Möge im neuen Jahre durch die Siege unserer Waffen und durch den mit ihrer Hilfe zu erreichenden Frieden auch die Stellung der deutschen Musik und des deutschen Musikhandels in der Welt wieder befestigt und für alle Zeiten gesichert werden! Auf dem Gebiete der Musik war Deutschland schon immer der Sieger! Robert Lienau. 1806 Feindliche Äußerungen eines amerikanischen Verlegers. In Urs öookssUar vom 20. November 1914 ist der nachstehende, an den Herausgeber der »Times« gerichtete Brief des Herrn Verlags buchhändlers G. H. Putnam in New Dort abgedruckt: tbs 6 ditor ok tbsDiwss. Drsitseldrs, ksrnbardi, and XVilliain II. tbsrs bas dssn, sincs 1870, ssrious dstsrioration. — (Der Schlußsatz, der eine schwere Be leidigung des Kaisers und der deutschen Offiziere enthält, entzieht sich der Wiedergabe.) ktsv Vorlr, Octodsr 26. OtM. Übersetzung. An den Herausgeber der »Times«. Sehr geehrter Herr! Die Deutschen führen als Entschuldigungsgrund für die amtlichen Anordnungen, denen zufolge Städte niedergebrannt und Bürgermeister und unschuldige Bürger getötet worden sind, an, daß ihre Sol daten durch nichtuniformierte Personen von Dächern und Hecken aus beschossen worden sind. Sie bezeichnen es als den einzigen Weg, ihre Truppen gegen diese ungesetzmäßigen, hinterlistigen Überfälle durch die Einwohner zu schützen, daß sie durch Verwüstung und Zerstörung der unter ihrem Befehle stehenden Gemeinden Furcht und Schrecken ver breiten.
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