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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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M d i - ^ s "z 2D1 I t a^U ZS M,. ! «aUm2bM^^<S^0sürNich^t- < M- Nr. 298. Leipzig, Montag den 2i. Dezember 1914. 81. Iahrganq. Redaktioneller Teil Bekanntmachung. Ein ungenannt bleibender Kollege überreicht uns aus Dankbarkeit gegen Gott für die Errettung eines lieben Kindes aus schwerer Krankheit 300 Mark. In Teilnahme an seiner schweren und freudigen Erfahrung danken wir dem geschätzten Kollegen von Herzen, daß er in der Stunde des Dankes der Hilfsbedürftigen unter unseren Berufsgenossen gedacht hat. In seinem Wunsche: »Gott wolle, daß wir bald einen ehrenvollen Frieden bekommen«, vereinen wir uns mit ihm. Berlin, den 18. Dezember 1914. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Luchhändler und Luchhandlungs-Gehülfen- vr. Georg Paetel. Edmund Mangelsdorf. Max Schotte. Max Paschke. Reinhold Borstell. Deutsche Weihnacht 1914. »Sollen wir in dieser ernsten Zeit Weihnachten feiern? Sicher! Mehr als je sind wir der Heils botschaft bedürftig: Friede ans Erden!« A. Franckc - Bern. Wieder läuten die Glocken der Weihnacht, klingen die alten, trauten Lieder, glänzen tausend und abertausend Lichter zum Zeichen der frohen Botschaft: Christ ist geboren! Wie ist es aber diesmal so anders geworden! Zwei Jahrtausende strahlt die Lichtfülle der Lehre edler Menschlichkeit über den Völkern und konnte doch nicht aufhalten, daß sich die Menschen in einem uner hörten Kriege zerfleischen, konnte nicht hindern, daß die stille, hei lige Nacht umgeben ist von blutroten Flammen am Horizonte, von Tod und Vernichtung, umtost vom Donner der Schlachten, beglei tet von Sorge, Trauer und Tränen. Es ist so leer um unsere Familientische geworden. Nur die Kinder, denen der Ernst der Zeit noch nicht zum Bewußtsein gekommen ist, empfinden noch reine Freude und Lust. Ihre Augen strahlen über den bunten Blättern des Kriegs- oder Soldatenbilderbuches, kündend den ererbten Geist der Wehrhaftigkeit, der unsere Volks- und Kul- turgcmeinschaft vor der Vernichtung bewahren wird. Eisern und ernst steht diese Weihnacht vor unseren Augen, und doch birgt sie doppelte Verheißung, doppelt frohe Botschaft. Auch uns Buchhändlern gilt sie. Wie uns dieser Krieg die Früchte zeigt, die Wort und Gedanke draußen im Felde tragen, wo ein jeder weiß, worum es sich handelt und was es gilt, wie die so erworbene geistige Überlegenheit uns überall den Erfolg ver bürgt, so zeigt er uns auch den Weg unserer Pflichten und unse rer Zukunft. Denn die Segnungen des Krieges und die Segnun gen des Friedens werden uns nicht von selbst in den Schoß fallen, sondern müssen erarbeitet und erworben werden. Manche Lehre verdanken wir schon dieser ehernen Zeit. Parteihader und kon fessionelle Streitigkeiten sind wie Spreu im Winde verflogen. Alles Kleinliche und Engherzige ist wie ein schlechter Mantel von uns abgefallen. Wir wetteifern miteinander an Selbstverleugnung und Opferfreudigkeil und berauschen uns an dem Gefühl, es für ein Großes, Herrliches, für eine schöne, aus Blut und Eisen er wachsende Zukunft zn tun. Wir sind stolz auf die zahlreichen Krie ' ger, die unser Beruf für den heiligen Kampf gestellt hat, stolz auf ! die Braven, die bisher auf dem Felde der Ehre ihr Leben fürs Vaterland dahingegeben, stolz auf die Tapferen, deren Brust das schlichte Kreuz von Eisen schmückt. Tief greifen wir in die Ta schen, um die Not unseres Vaterlandes lindern zu helfen, berge hoch türmen sich die Bücher, die unseren Soldaten im Felde und den verwundeten und kranken Kriegern Trost und Erhebung sein sollen. Und wir wollen es uns auch gestehen, daß wir anders zu einander geworden sind, seit die gemeinsame Sorge um unser teures Vaterland und unsere Lieben im Felde, die gemeinsame Trauer um unsere gefallenen Helden uns näher zusammenrücken ließ. Und gerade wir im Buchhandel brauchen einen solchen Zu sammenschluß und wollen hoffen, daß er sich bis zum Frieden nicht nur erhalte, sondern darüber hinaus immer weitere Stärkung erfahre. Das Verhältnis des Menschen zum Menschen in unserem Berufe, des Vorgesetzten zum Untergebenen steht zunächst oder sollte zunächst stehen unter der gemeinsamen idealen Kulturauf gabe. Das sollte auch dort nicht vergessen werden, wo die Größe des Geschäfts zu einer Mechanisierung des Betriebes zwingt. Auch die Ziele unserer Arbeit werden eine Veränderung erfahren müssen, wenn wir die Früchte der letzten großen Kraftanstrengung unseres Volkes miternten wollen. Die Jagd nach Gewinn um des Gewinnes willen muß der Erkenntnis Weichen, daß die Ar beit nicht mit dem Gewinn erfüllt ist, sondern daß durch den Ge winn der menschliche Pflichtenkreis erst recht erweitert wird. Wie in der letzten Zeit die Jugend, unsere Zukunft, sich besonderer Für sorge erfreuen durfte, so wird es künftig noch mehr als heute heißen: Das höchste Gut sei und bleibe der Mensch! Seinem kör perlichen und geistigen Gedeihen sei das neue, mit dem Frieden beginnende Zeitalter gewidmet! Und wieviel kann ein einziger tüchtiger Buchhändler zum geistigen Gedeihen des Volkes bei tragen dadurch, daß er ihm die tausendfach springenden Quellen deutscher Gedankenwelt und deutschen Schrifttums erschließen hilft! Wie ist es in seine Hand gegeben, das Schlechte vom Volke fern zu halten und zu verhindern, daß seichte und mittel mäßige Geistesprodukte des Auslandes Eingang finden und unserem Schrifttum Licht und Lust nehmen! Wahrlich, groß und reich muß der ethische Gewinn sein, den wir aus diesem Kriege davontragen, wenn die Hekatomben von Menschen, die er erfordert, nicht vergeblich dargebracht sein sollen. Denn nicht die äußere Stärke und Kraft unseres Reiches allein kann ausreichen der Lohn, kann die Ernte teuerster Saat sein. Hinter allem Ra ten und Taten unseres Volkes, der einzelnen Stände und Berufe, auch unseres Buchhandels, müssen die Schatten der Hundert tausende von Jünglingen und Männern stehen, dämpfend die Flammen aller kleinlichen Gesinnung und alles engherzigen Ha ders, die leider ach so leicht in unserem deutschen Herzen auf- schlagen. So wird der Krieg nachwirken in uns als eine ständige Erinnerung an heilige Pflichten unserem Vaterlande und unseren Mitmenschen gegenüber. Man sage nicht, daß man am Laufe der Dinge nichts ändern könne und daß mit dem Frieden die glei chen Zustände wie vor dem Kriege wieder eintreten müßten. Wir hätten dann eine harte Schule durchgemacht, ohne etwas gelernt zu haben, und es wäre zweifelhaft, ob wir eine ähnliche Probe, wie sie uns in dem jetzigen Kriege auferlegt wird, mit der gleichen physischen und moralischen Stärke überstehen würden. Denn nichts 1789
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