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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-16
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 291, 16. Dezember 1914. nen, der, wie alle diese Verzeichnisse, von zahlreichen Probe bildern geziert, ebenfalls in neuer Ausgabe vorliegt. Mars re giert die Stunde, und auch die Schweiz kann sich seinem Einfluß nicht entziehen, ist sie doch — inmitten der kriegführenden Staa ten gelegen — genötigt, ihre Neutralität mit der Waffe in der Hand zu schützen. Den »Schweizer. Weihnachts-Katalog 1914« des Vereinssortiments in Olten schmückt ein Titelbild, das eine friedliche Hütte darstellt, im Hintergründe auf der Grenz wacht zwei Wehrmänner, die vom Feuerschein eines brennenden Dorfes beleuchtet werden. Als Unterhaltungsbeigabe bringt das Verzeichnis eine zeitgemäße Skizze »Auf Vorposten« von Oswald Müller. Der »Literarische Weihnachtskatalog für gebildete katho lische Kreise« für 1914 der Firma Heinrich Schöningh in Münster gibt nach dem Aufruf »Sparet nicht an Büchern« von Heinrich Lhotzky eine Zusammenstellung von Kriegsliteratur, Kar ten und dergleichen, der sich die anderen Teile in üblicher Folge anschlietzen. Der »Christliche Bücherschatz für das Jahr 1914« des Ver eins von Verlegern christlicher Literatur enthält gleichfalls an erster Stelle eine Zusammenfassung der Kriegs- und geschichtlichen Literatur, die zugleich als Sonderausgabe »Der große Krieg in Literatur und Kunst« erschien. Die neue systema tische Gliederung des Verzeichnisses wie auch die etwas größere Schrift erleichtern erheblich die Benutzung. Zu einem gemeinschaftlichen Verzeichnis »Weihnachts-Bücher im Kriegsjahre 1914« hat sich dieses Jahr im Hinblick auf die Zeit umstände der Münchener Verlagsbuchhandel bereinigt. In dem »Krieg und Buch« überschriebenen Vorwort wird u. a. tref fend ausgeführt, Deutschland sei so gar nicht zur Ruhmredigkeit geneigt, daß es erst Barbarenreich gescholten werden mußte, be vor es sich als erstes Kulturreich der Erde erkannte. Dieses Na tionalbewußtsein dürfe nicht wieder verloren gehen, sondern müsse gepflegt werden durch Hochhaltung alles wahrhaft Großen, auch wenn es aus dem uns feindlichen Ausland stamme. Der Kata log selbst liegt uns leider nicht vor. Der deutsche Verlagsbuchhandel hat indessen nicht nur in Vereinigungen, durch gemeinsames Vorgehen, die Freude am eigenen Buche zu erwecken versucht, sondern auch wieder, wie in früheren, ruhigen Jahren, eine Reihe von eigenen Ver- lagsverzeichnissen zur Belebung des Weihnachtsgeschäfts ver öffentlicht. So ist die Festgabe des Insel-Verlags in Leipzig diesmal als »Kriegs-Almanach 1915« in der be kannten, vornehmen Ausstattung erschienen. Der reiche Inhalt des Bändchens ist ganz auf Krieg, Vaterland und Geschichte ein gestellt: Gedichte, in sich abgeschlossene Abschnitte aus Verlags werken, Briefe und anderes. Von den Verfassern seien nur ge nannt: Fontane, Kant, Kleist, Carlhle, Bismarck, Dietrich Schä fer, Nietzsche, Liliencron und der vor kurzem gestorbene Mitgrllnder des Verlags Alfred Walter Hehmel, der den »Tag von Charleroi« schildert. Abbildungen und ein Faksimile der »Wacht am Rhein« von Max Schneckenburger ergänzen den Text. Von eigenartiger, augenfälliger Ausstattung sind die Verzeichnisse »Weihnachts- Almanach 1914« des Verlags G. Grote in Berlin, »Goldene Worte — Aphorismen« der Firma Kober C. F. Spittlers Nachf. inBasel, »Eine Auswahl guter Bücher aus dem Ver lage Alfred Janssen in Hamburg«, »Das gute Buch 1914« der Firma L. Staackmann Verlag in Leipzig, »Gute Bücher für das Berner Haus« des Art. Instituts Orell Fützli in Zürich. Auch die Gesellschaft zur Verbreitung klassischer Kunst in Berlin erscheint mit einem illustrierten Nachtrag zu ihrem Hauptkatalog auf dem Plane. Weiter stehen u. a. dem Sortiment Vertriebsmittel der Fir men Bachem-Köln, Bonz L Co.-Stuttgart, Her- der-Freiburg, Hirsch-Kon st anz, Pustet-Re- gensburg, Roth - Gießen, Spamer-Leipzig, Steinkopf-Stuttgart, Union-Stuttgart zu Ge bote, die, zumeist durch Probebilder und Stimmen aus der Presse ergänzt, Belletristik, Jugendschriften und andere Geschenkwerke > empfehlen. Trotz der beschränkten Absatzmöglichkeit hat auch das Sortiment eigene Verzeichnisse, wenngleich meist geringeren Um fangs als sonst, in ansprechender Ausstattung an seine Kundschaft 1772 versandt, um die Kauflust anzuregen. So liegen Bücherlisten von den Firmen Theodor Ackermann-München, Bäsch - lin-Bern, Boysen-Hamburg, Evangelische Buchhandlung-Emmishofen, Heller-Wien, Per le s-Wien, Schallehn L Wohlbrück-Magdeburg, Zickfeldt-Osterwieck vor. Dieser überblick, der übrigens weder erschöpfend sein soll, noch sein kann, beweist, daß der Buchhandel trotz der gegenwärtigen Ungunst der wirtschaftlichen Lage nicht mit Mitteln gekargt hat, um auf die Schätze unserer Literatur hinzuweisen, sie den wei testen Kreisen zu empfehlen und zur Anschaffung anzuregen. Be rücksichtigt man außerdem, daß der größte Teil der zahlreichen Zeitschriften trotz des Kriegs das Erscheinen nicht eingestellt hat, sondern unter vielen Schwierigkeiten und Opfern, wenn auch zum Teil nur in beschränktem Umfang, fortgeführt wird, was im neutralen Ausland bereits rühmend anerkannt wurde, so darf bei dieser Gelegenheit festgestellt werden, daß der Buchhandel auch unter den veränderten Verhältnissen rüstig weitergearbeitet hat und in Anpassung an die Zeitlage an seinem Teile dazu beiträgt, die Volkswirtschaft unseres Vaterlandes gegen allzu starke Erschütterungen zu schützen. Möge dieser Arbeit nun auch ihr verdienter Lohn zuteil werden! Neuere und — ältere Bücher. Angezeigt von R. L. Prager. «Schluß zu Nr. L89 u. LSV.) Wenn wir auch dank dem verständnisvollen Eingreifen des Börsenbereins eine Gesamtgeschichte des deutschen Buchhandels erhalten haben, so kann diese naturgemäß doch nur in großen Zügen die Entwicklung zeichnen; sie ist aber gänzlich außerstande, liebevoll den einzelnen Abschnitten dieser Entwicklung nachzu gehen, noch weniger aber einzelnen Druckstädten und Druckstätten wie den einzelnen Druckerfamilien und Druckerherren gerecht zu werden. Da ist ein jeder Baustein willkommen und jede Schrift, die Aufklärung zu bringen verspricht. Vor mir liegt die bereits im Jahre 1911 erschienene Schrift von Friedrich Oldenbourg über die Endter*), die eine ganz besondere Bereicherung unserer Kenntnis darstellt, da die Endter sich als Drucker, Buchbinder, Papierfabrikanten, Papier händler, Verleger und Sortimenter betätigt haben, und die Fa milie etwa 150 Jahre in Nürnberg den Buchhandel betrieben hat, während das Geschäft heute noch, allerdings nicht mehr unter dem alten Namen und nicht mehr in der alten Familie, fortbesteht. Der Nürnberger Buchhandel hat eine große Blüte erlebt, die allerdings nicht allzu lange gedauert hat. Neben Endter mag man Koberger erwähnen, der ja in der Druckgeschichte noch eine viel größere Bedeutung hat, als die Endters. Die Familie der Endter ist wie so zahlreiche Buchhändler aus der Buchbinderei hervorgegangen. Georg Endter, der ältere, ge boren 1562, war zuerst Buchbinder und gründete sein Verlags- geschäft im Jahre 1590 im Alter von 28 Jahren. Da die Buch binderei damals wesentlich Kundenarbeit war, scheint Endter aus Mangel an Beschäftigung zum Papierhandel und dann zum Buch handel gekommen zu sein. Während er Wohl meistens Kalender, Katechismen und ähnliche kleine Schriften verkaufte, mag ihm der Gedanke gekommen sein, diese Bücher auch selbst herzu stellen. Zuerst scheint er dies als Nachdrucker betrieben zu haben; denn die Ratsprotokolle von 1593 melden, daß bei Jörg Endter 200 Kalender als Nachdrucke konfisziert worden sind. Auch ein Umgehen der örtlichen Druckereivorschriften ließ er sich zuschul den kommen, und der Druck des »Christlich HandtbüchleinS«, den er in Amberg hatte Herstellen lassen, brachte ihm Gefängnis ein und legte ihm die Verpflichtung auf, das Buch einer theologischen Zensur unterwerfen zu lassen. Georg Endter dem älteren folgte Georg Endter der jüngere, der ursprünglich zum Buchbinder be stimmt war. Bedeutender war Wolfgang der ältere, der den Endtern einen Ehrenplatz in der Geschichte des Buchhandels ver schaffte. Er legte eine Papiermühle an, eine Schriftgießerei, be- *1 Oldenbourg, Friedrich, Die Endter. Eine Nürnberger Buchhändlerfamilic, 1L9V—1740. Monographische Studie mit 8 Por- triitbildcrn. gr. 8". München und Berlin, R. Oldenbourg, 1911. «11» S.s Preis 8 .,i.
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