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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 289, 14. Dezember 1914. deutschen Kolportagehandels, den ich ruhig so nenne, wie ich es gewohnt bin, ohne daß ich dabei die Empfindung hätte, daß ich diesen so nützlichen Stand, der seine großen Verdienste um die Volksbildung hat, herabsetzen wollte. Man kann wirklich er staunt sein, welche Fülle von Stoff der Verfasser verstanden hat auf den 80 Seiten seiner Schrift zu bereinigen; denn es ist fast wirklich eine Geschichte der Entwicklung des Kolportagehandels, wenn auch das Bestreben, allzu historisch vorzugehen, den Verfas ser verleitet hat, bis in das 15. Jahrhundert diesen Handel zu verfolgen. Freilich gab es in dieser Zeit, und es waren dies vielleicht die Mehrzahl der damaligen Buchhändler, wandernde Buchführer, aber mit dem heutigen Kolportagehandel, sowohl mit dem Verkauf im Umherziehen wie mit dem Aufsuchen von Be stellungen, hatten diese wandernden Buchführer recht wenig zu tun. Es erinnert mich dies an die Kamelleihegenossenschaft im alten Aegypten, die früher sowohl von den Genossenschaftern als die erste Genossenschaft wie von den Sozialisten als die erste sozialistische Gemeinschaft an die Spitze ihrer historischen Er örterungen gestellt wurde. Glücklicherweise gehen wir doch heute etwas genauer vor, und so ist es abwegig, den Buchhandel des 15. Jahrhunderts als den Ahnherrn des heutigen Kolportage buchhandels zu betrachten. Bedeutsamer ist der 2. Teil, der die Zeitschriften und Liefe rungswerke im 19. Jahrhundert bis zur Einführung der Ge werbefreiheit schildert. Freilich recht summarisch werden die einzelnen Zeitschriften nur kurz genannt; aber es sind doch im merhin Mitte der dreißiger Jahre gegen 50 Joumale, di« der Verfasser verzeichnet und von denen er berichten muß, daß die Zensur ihnen das Leben recht sauer gemacht hat. Drahn schildert lebendig die Wirksamkeit Emst Keils, die Gründung seines »Leuchtturmes« (1845), der »Reichs bremse« <1848), des »Illustrierten Dorsbarbiers«, der 1851 22 500 Abonnenten hatte, und endlich der »Gartenlaube«, die ja auch heute noch eine große Anzahl Verehrer zählt, obwohl sie kaum noch die frühere Zahl von Abonnenten ihr eigen nennt, die im Jahre 1867 215 000 betragen hat. Reben der Unterhaltungs- literatur werden auch die Modejournale und die gewerblichen Zeitschriften erwähnt. Im 3. Teil seiner Schrift behandelt Drahn die neue Zeit. Er schildert, wie Brockhaus, Pahne, Weber ihren Absatz durch die Kolportage vervielfachten, ja wie gewisse Unternehmungen erst durch die Kolportage und den Reisebuchhandel ermöglicht wurden. Eine ausführliche Besprechung finden der Zentralverein, seine Gründung nnd seine Fortschritte, sowie die ihm angeschlossenen Lokalvereine, und man mutz in der Tat staunen über die Ent wicklung und die Leistungen, die diese Vereine aufzuweisen ha ben. Drahn gibt auch zifsermätzig die Leistungen an Unter stützungen und Sterbegeldern, die der Zentralverein seinen Mit gliedern hat zufließen lassen, und es sind ganz anständige Summen, die aufgewandt worden sind. Die Fachpresse des Kolportagehandels, das Grossohaus finden ausgiebige Behandlung; der Buch- und Zeitschristenhandel der neuesten Zeit wird in statistischen Tabellen vorgesllhrt. Die Umsätze, die der Kolportage- und Reisebuchhandel aufzuweisen hat, sind, wie man ja weiß, ganz erhebliche, und verschiedene statistische Tabellen, die Drahn darbietet, geben ein lebendiges Bild dieser Entwicklung. Derselbe Verfasser behandelt als Nr. 510 von »Kultur und Fortschritt« Deutsche Arbeitslöhne*). Ich führe das Buch hier an, weil es zum Schluß Quellen und Bibliographie ver zeichnet, von denen nur zu bedauern ist, daß die Titel gar so kurz angegeben sind. Namentlich fehlt auch die Angabe der Auf lage, wenn ein Buch mehr als eine Auflage erlebt hat. Trotzdem wird diese Bibliographie auch dem Buchhändler von Nutzen sein, da sie nicht nur die selbständig erschienenen Bücher verzeichnet, sondern auch Aufsätze in Zeitschriften, die ja im allgemeinen schwer festzustellen sind. Leider haben sich in die Angaben auch einige Fehler eingeschlichen; ich erwähne nur Men- *) KI. 8". Gautzsch 1S14, Felix Dietrich. <L2 S.) Preis LS «!. 1760 ger, Volkswirtschaftslehre, von dem überhaupt nur der erste Band erschienen ist, während Drahn Band 3 anführt. Die Bugra hat ihre Pforten für immer geschlossen. Ganz schlicht, nicht wie man es gehofft hatte, ist dies friedliche Fest der Ar beit zu Ende gegangen. Der Weltkrieg, der über Europa hereinge brochen ist, hat schon eine frühzeitige Schließung der Häuser der mit uns im Kriege liegenden Völker notwendig gemacht, und die internationale Veranstaltung ist dadurch in die Brüche gegangen. Auch hier sei noch einmal betont, daß das Privateigentum an den Ausstellungsgütern der fremden Völker nicht nur vollkommen ge- wahrt geblieben ist, sondern die Ausstellungsleitung hat auch das ihrige getan, diese Güter in Sicherheit zu bringen, um sie ihren Eigentümern nach geschlossenem Frieden wieder zur Ver fügung zu stellen. Ob die jüngst gemeldete Nachricht, die sich hoffentlich nicht bewahrheitet, daß in Lyon auf der Ausstellung befindliches deutsches und österreichisches Privateigentum mit Beschlag belegt worden sei und zum öffentlichen Verkauf kommen soll, dieser Rückgabe einen Stein in den Weg legt, mutz der Zu kunft überlassen bleiben. Zu der Festtagung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen in der Bugra ist im Aufträge der »Eule«, Ortsgruppe Leipzig der All gemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungs-Gehilfen, von Max Diedrich ein Festbuch*) herausgegeben worden, dessen ich hier kurz gedenken will. Es ist dies eine Sammlung von ein zelnen Abhandlungen, von denen eine jede ein Stück Leipzig schildert. Ich führe an die Aufsätze von Friedrich Streitzler: Durch Leipzigs Buchhändlerstätten, von Julius Zeitler: Leipzig als Kulturstätte, von Friedrich Schulze: Leipzig als Buchhandels stadt, dem sich Aufsätze von Alfred Metzner, Walter Blumtritt- Weicherdt, Eugen Diederichs und anderen anschließen, die sämtlich das Buch und den Buchhandel behandeln. Auch die Geschichte der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen wird, von G. Hermes geschildert. -Eine große Anzahl von Abbildungen, die sämtlich vortrefflich ausgesührt sind, darunter eine farbige: Teilansicht der Verkaufsausstellung deutscher Ver leger auf der Bugra, machen das Studium des Buches noch anzie hender. Auch die sonstige Ausstattung des Buches ist eine gute. Ein ebenso liebenswürdiges wie lehrreiches Buch hat uns ein lieber Kollege beschert durch Veröffentlichung seines Tage buches, seiner Reiseerinnerungen aus dem Osten der Vereinigten Staaten und Kanadas.**) Obwohl schon in Nr. 31 dieses Blattes vom 7. Februar d. I. erwähnt, möchte ich dem dort Gesagten doch einiges hinzufügen. Trägt das Buch auch keinen Verfassernamen, so glaube ich doch, keine Indiskretion zu begehen, wenn ich den Verfasser nenne. Es ist dies der allgemein beliebte Berner Kollege Alexan der Francke, und sein Buch ist so geschrieben, wie er zu sprechen pflegt. Man glaubt beim Lesen die so wohllautende Stimme des lieben Kollegen zu vernehmen, den wir alle schon so häufig sprechen gehört haben, und der, wenn er gesprochen hat, auch immer etwas zu sagen gehabt hat. So ist es auch mit seinen Reiseerinnerungen. Es sind persönliche Erfahrungen, individuell aufgesaßt und in ruhiger, dabei eindrucksvoller Weise vorgetra gen. Man hört es diesen Erinnerungen an, daß sie nicht mit der Absicht der Drucklegung geschrieben sind, sondern nur die Ein- drücke festhalten wollten, die der Schreiber erlebt hat. Daß diese Erinnerungen nicht ungedruckt geblieben sind, wird jeden mit Freude erfüllen, der das Buch zur Hand nimmt, das trotz der zahl reichen Literatur über Amerika gerade seiner persönlichen Note wegen wenigstens in dieser Form Neues gibt. Namentlich der Buchhändler wird auch nicht ohne Nutzen diese Aufzeichnungen lesen, denn der Tagebuchschreiber hat, ohne anderes zu über« *) Festbuch der Psingsttagung Deutscher Buchhandlungs-Gehilfen aus der Bugra 1914 in Leipzig, herausgegeben von Max Diedrich, gr. 8». sLeipzig.) »Eule«, Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Ver einigung Deutscher Buchhanblungsgehtlfen. Lwd. <IV, ISS S.) **) s Wochen im Osten der Vereinigten Staaten und Kanadas. Reiscerinnerungen von einem, der seinen Bruder besuchte. Mit 41 An sichten und Ausnahmen des Verfassers. 8°. Bern, Verlag von A. Francke. 1913. <124 S.)
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