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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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uv 28S, 14. Dezember 1914. Redaktioneller Teil. Das mir unterstellte deutsche Bureau der internatio nalen Bibliographie der Naturwissenschaften hat sich seitens des hochverchrlichen Vorstandes des Börsenvcreins sür den Deutschen Buchhandel nicht nur durch die hochherzige peku niäre Beihilfe zu der von ihm herausgegebenen Bibliographie der deutschen naturwissenschaftlichen Literatur, sondern auch durch die vielen Beweise von Interesse für seine Aufgaben einer sehr wertvollen Unterstützung und Förderung zu er freuen gehabt. Es ist mir daher ein Bedürfnis, dem hoch- verehrlichen Vorstande und ganz besonders auch Ihnen, hochverehrter Herr Geheimrat, der Sie mir so oft mit Rat und Tat beigcstandcn haben, aufrichtigst zu danken. Se. Exzellenz, der Herr Staatssekretär des Innern hat mich noch besonders ermächtigt, dem hochverchrlichen Vor stände und dem gesamten deutschen Verlagsbuchhandel in seinem Namen für die überaus wertvolle Unterstützung des leider durch die politischen Verhältnisse zerstörten Unter nehmens zu danken. Mit der Versicherung der ausgezeichnetsten Hochachtung ganz ergebenst Uhlworm, Geheimer Regierungsrat. Die Deutsche Bücherei im Bau. Draußen an der Straße des 18. Oktober beginnen auf dein weiten, von Brettern umsäumten Baugelände mit erstaunlicher Schnelligkeit Gerüste, Mauern und Wände über die Planken her- auszuwachsen. Hohe, eiserne Krane rollen, von elektrischer Kraft getrieben, hin und her, krallen ihre Fänge in schwere Granit- und Kalkstcinblöcke und heben sie mit kühnem Schwung schon in Ge schoßhöhe ; auf Holztllrmen werden Zement und Eisen bereits bis ins erste Obergeschoß gefördert, und überall ragen und wölben sich, in ihren Linien den Baukörper ahnen lassend, die hölzernen Ver schalungen, worin der Eisenbeton sich zu festen Formen verdichtet. Die Deutsche Bücherei ist hier im Werden, diese für Jahrhunderte bestimmte Zentralsammlung des ganzen deutschsprachigen Schrift tums, das stolze Zeugnis auch der geistigen Einheit Großdeutsch lands. Und sie wird und wächst, dem gewaltigen Kriege zum Trotz; Deutschland läßt seine Kulturarbeit nicht ruhen. Die Vorderfront folgt der ovalen Linie des Platzes, der küus- tig der Deutsche genannt werden soll; seiner geschlossenen Raum wirkung wegen wird sie rechts und links zwischen Wohnhäusern eingebaut werden, deren Stil indes die Stadt bestimmen kann rmd die sie vielleicht in hundert Jahren zum Mittelbau hinzu nimmt. Monumental wird das ganze baukünstlcrischc Bild des »Deutschen Platzes« sich gestalten. Schon steht der Sockel der Bücherei in Beuchaer Granit festgegründct, und die Straße neigt sich zum Sockelgeschoß tief genug herab, daß auch dem Keller das Licht nicht fehle. Das ist unerläßlich, denn durchs Kellergeschoß läuft der sogenannte Wagengang, zu dem von allen Räumen Aufzüge hinuntergehen werden. Hier kann sich der gesamte Büchcrverkchr abrollen, hier kommen aus den Lagern die Bücher in einem Aufzug herab, um, zu dem anderen geschoben, mit ihm an die richtige Stelle hinaufzugleiten; oben aber, und das ist der Zweck, wird in allen Gängen und Hallen die durch kein Hin und Her gestörte Ruhe herrschen, die der Leser braucht. Und Wenk einmal in ferner Zukunft die Wegesstrecken im Wagengang, von einem Anbau zum andern, für Menschenfütze zu weit werden, so wird man in einem acht Meter tief liegenden Tunnel eine auto matische Eisenbahnverbindung Herstellen können. Für alle Fälle ist schon jetzt unter dem Keller dieser Tunnel angelegt, in den kein Lichtstrahl hinabdringt. Im granitverkleideten Sockelgeschoß ist auch eine Rohrpostzentrale untergebracht, die wieder den Be stellzettelverkehr außerordentlich erleichtern wird. Die Buchbin derei, Badezimmer für das Personal, ein Erfrischungsraum für das Publikum, der es dem Fleißigen gestatten wird, seine Arbeit nicht durch Mahlzeiten außerhalb der Bibliothek zu lange zu unterbrechen, dazu die riesige, für 12» »00 Bände Raum lassende Handbücherei unter dem Lesesaal werden alle bequem in diesem Geschosse Unterkunft finden. Auf den Besucher, der über die Freitreppe zum Hauptportal im Erdgeschoß schreitet, schauen die! Köpfe Gutenbergs, Bismarcks und Goethes herab (man konnte keine bessere Wahl treffen!); sinnbildliche Figuren werden dar über Technik und Kunst und die vier Fakultäten verkörpern. Aus der Vorhalle drinnen öffnet sich ein Portal in Serpentinstein nach dem Katalograum hin, den jeder Besucher des Lesesaals berühren muß. Die Kataloge der Deutschen Bücherei, besonders der alpha betische, sollen nicht wie in vielen anderen Bibliotheken dem Pu blikrim ängstlich ferngehalten oder nur nach mancherlei Formali täten ausgeliefert werden; vielmehr will man hier die Besucher schon durch die Anordnung der Räume sanft und sicher zwingen, die Kataloge zu benutzen, ehe sie den Lesesaal betreten. Es wird ein hoher weiter freier Raum, dieser Lesesaal, dessen Fensterfront nach dem Windmllhlcnwcg hinausgehl; Gemälde und die Wappen der zwölf größten deutschen Städte, Wien und Bern miteinge- rechnet, sollen ihn zieren. Büchergestelle werden rings an den Wänden entlang laufen, doch so, daß man ohne Hilfe der Leiter nach jedem Buch greifen kann; eine Galerie zieht sich über den Bodengestellen hin, von der man auf den schönen Hinterbalkon des Baues treten und auch in den, einen Stock höheren Zeit- fchriften-Lesesaal gelangen kann. Erst über dieser Tribüne steigen die großen Fenster empor und übergietzen den Saal mit einer Fülle hohen Seitenlichtes. 25 00» und mehr Bände werden allein in diesem Lesesaal stehen können (ähnliche Säle haben meist nur für 6000 Bücher Raum). Fast amerikanisch mutet die Neuerung der zwei kleinen Schreibmaschinenzimmer in den Ecken des Lcsesaalcs an, wo der geistige Arbeiter Auszüge, oder was ihm über den Büchern einfällt, sofort jungen Damen in die Ma schine diktieren kann. Von den Obergeschossen, die zum Teil in Kalkstein gebaut werden, nach oben zu aber, wo die eigentlichen Bllcherlager sich be finden, in den glatten, sachlichen Eisenbeton übergehen sollen, ist heute natürlich noch nicht viel zu sehen, aber jeder der künftigen Räume hat schon seine Bestimmung. Karten- und Katalog-Säle mit einer Auskunftsstelle für das Publikum im ersten Obergeschoß, im zweiten, wo das Haupttreppenhaus bei einem feierlichen Sitzungssaal enden soll, die Zeitschriftenlager, in denen über 12 »00 verschiedene Zeitschriften Jahr sür Jahr aufgestapelt wer den können, und im dritten und vierten Obergeschoß bis hinauf ins Dach ein einziges, riesiges Büchermagazin: so wird sich in den wesentlichen Grundzügen der stolze Bau, der über eine halbe Million Bände fassen kann, vorläufig dem Auge darbieten und aller Voraussicht nach, wie man es plant, im Frühjahr 1916 er öffnet werden. Neuere und — ältere Bücher Angezeigt von R. L. Prager. Ernst Drahn, dem wir schon verschiedene hübsche Arbeite» zur Buchhandelsgeschichte verdanken, bietet uns eine Geschichte des deutschen Buch- und Zeitschriftenhandelz*), die aus Anlaß der internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Gra phik geschrieben ist. Obwohl bereits im Börsenblatt freundlich erwähnt, möchte ich doch noch einmal auf die Schrift zurückkom- mcn. Man würde diese kleine, aber inhaltreiche Arbeit mit noch größerer Freude begrüßen, wenn nicht der unglückselige, irre- führende Titel wäre. Freilich darf man dies dem Verfasser nicht anrechnen. Es kommt dies auf Rechnung der Umtaufe des Zentralvereins deutscher Kolportagehändler, die sich jetzt ja Buch- und Zeitschriftenhändlcr nennen. Dagegen braucht man nichts zu haben. Wenn aber aus diesem Buch- und Zeitschriftenhändler sich der Buch- und Zeitschriften. Handel entwickelt und eine Geschichte des deutschen Buch- und Zeitschriftenhandels geschrieben wird, so liegt eine Verwechslung niit dem großen deutschen Buchhandel nicht außer dem Bereich der Möglichkeit. Sehen wir aber da von ab, so ist die Schrift Drahns eine sehr dankenswerte Zusammenstellung über die Bestrebungen und die Erfolge des *) Drahn, Ernst, Geschichte des deutschen Buch- und Zeitschrtf- tenhandcls. gr. 8". Berlin tgt4. Berlin,: Central-Vcrcin deutscher Buch- und geitschristenhänbler (E. B.i. (M S. m. S Abbild-,».> Preis 1 .// netto. 1759
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