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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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gehen, gerade dem Buchhandel und den Bibliotheken sein be sonderes Interesse zugewandt und wird sicher recht vielen Kol legen Neues zu sagen haben. So beschreibt Francke ausführlich die Kongreßbibliothek und ihre Schätze und glaubt sogar, eine Entdeckung gemacht zu haben, die aber leider keine Entdeckung ist. Francke erzählt auf Seite 97 wörtlich: »In der Abteilung Wiegendrucke nimmt begreiflicherweise die Schweiz eine ruhmvolle Stellung ein. Neben ersten Basler Drucken (B. Ruppel 1468, B. Richel 1475, M. Wentzler 1476, Amerbach 1481) erscheint der Chorherr Helias Helie in Bero münster (Luzern) mit einem Werk von 1472 und ein prächtig ge druckter 33zeiliger Quartband eines ungenannten Burgdorfer Druckers vom Jahre 1475. Da meines Wissens bis jetzt Apia- rius in Burgdorf als der älteste Buchdrucker im Kanton Bern gilt, aus dem aufgeschlagen im verschlossenen Glaskasten liegenden Buch aber der Titel nur aus dem beigelegten Katalogzettel er sichtlich war, erschien mir die Sache wichtig genug, einen herbei gerufenen Bibliothekar um Öffnung des Kastens zu bitten.« Francke fügt hinzu, daß das betreffende Buch Jacobi de Clusa, Traatatns äs apparitionidus animarum. Imprsssus in oppiäo Lurg äork anno 1475 gewesen sei. Diese ganze Sache beruht auf einem Mißverständnis, beziehungsweise auf dem Irrtum, daß der Drucker Apiarius in Burgdorf gedruckt habe und daß er als der älteste Drucker im Kanton Bern gilt. Matthias Apiarius hat sich erst in Bern, und zwar in der Stadt Bem, im Jahre 1537 nieder gelassen, hat bis zum Jahre 1554 gedruckt, nachdem er schon vor her in Basel und in Strahlung, in dieser Stadt mit Peter Schoß fcr, tätig gewesen ist. Der deutsche Name von Apiarius ist nicht genau festgestellt: er dürfte aber Biener gelautet haben. Wie man aus dem Vorhergehenden ersieht, ist die Buchdruckerkunst in Bern erst spät eingesührt worden, nämlich im 16. Jahrhundert. Es gibt also aus der Stadt Bern keine Inkunabeln. Das erste in der Schweiz gedruckte Buch hat in Beromünster im Jahre 1472 das Licht der Welt erblickt, und das zweite ist das von Francke an geführte Buch des Jacobi de Clusa, das von einem unbekannten Drucker im Jahre 1475 in Burgdorf hergestellt worden ist. Das sind Tatsachen, die allgemein bekannt sind; das Buch von Jacobi de Clusa führt Hain unter Nr. 9349, Proctor unter Nr. 7803 aus und in Burgers Index zu Hain-Copinger ist es unter Burgdorf auf Seite 49 zitiert. Die Reise Franckes geht durch ein gut' Teil von Amerika und ! Canada, und der Autor hat die Camera fleißig gehandhabt, so daß es ihm möglich war, das Buch mit 41 Ansichten nach eigenen I Aufnahmen zu schmücken, die durchgängig sehr gut gelungen sind l und das gedruckte Wort lebendig vor Augen führen. Mägen recht viele Buchhändler diese Reiseerinnerungen liefen: wer es tut, wird mir meine Empfehlung danken. Im Jahre 1902 hat der verstorbene Inhaber der Hände L iSpencrfchen Buchhandlung in Berlin, vr. Konrad Weidling, eine -chrift herausgegeben, die die Geschichte der Firma in den Jah- Iren 1614—1890 zum Vorwurf hat. Es war dies eine ganz ausge zeichnete Arbeit, die auf gründlichen Studien beruhte, und so ist es Idem jetzigen Besitzer der Firma nur zu danken, daß er zu dem in Idieses Jahr fallenden 300jährigen Bestehen der Firma die Weid- slingsche Schrift neu herausgegeben und bis zur Gegenwart ver vollständigt hat.") Mit liebevoller Schonung hat er nur weniges Igeändert, trotzdem aber schließt sich die Paschkesche Darstellung kingezwungen an die Weidlingsche an. Hinzngefügt sind eine An kahl Faksimilie-Drucke, so das Privileg für Hansen und Samuel Stalle vom 10. Mai 1614 und für Ambrosius Haude aus dem zahre 1723, ferner eine Nummer des äournal äs verlin vom 2. Juli 1740 und eine der Spenerschen Zeitung vom 30. Juni 1740. Auch die Titelblätter von Oiseronis Opera plnlosopllioa, llvrolini Svmtibvs Lrabrosii Urruäo, sowie der Merkwürdigkeiten ^ur Brandenburgischen Geschichte des Großen Friedrich, Berlin vei Haude L Spener, 1761, sind bemerkenswert. Schade ist es, daß Is nicht möglich war, ein vollständiges Verzeichnis der Verlags- ") Dreihundert Jahre. Die Haude k Spcnersche Buchh. In Berlin, 1K14—1914. 4". Berlin, Verlag der Haude L Spenerschen puchh. Max Paschke. 1914. Geb. artikel der Firma aufzustellen. Es wäre dies für die Geschichte des Buchhandels höchst erwünscht gewesen. Merkwürdig ist, daß sowohl Weidling als auch Paschke eines der berühmtesten Bücher der Haudeschen Buchdruckerei unbekannt geblieben zu sein scheint, nämlich Johann Peter Süßmilchs Göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts, aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben erwiesen. Nebst einer Vorrede Herrn Christian Wolffens. kl. 8". Berlin. Zu finden bei I. C. Spener, 1741, 40, 356 Seiten und 18 Tabellen, welches Buch die erste wirkliche Statistik darstellt und noch dazu bibliographisches Interesse deswegen hat, weil es eine 2. Ausgabe aus dem Jahre 1742 gibt, die »Im Verlag D. A. Gohls« erschienen ist. Diese Ausgabe ist sehr bestritten. Auch die Kgl. Bibliothek besitzt kein Exemplar davon. Meiner Ansicht nach ist sie eine Titelauflage der 1741 gedruckten ersten, die wahrscheinlich — 1741 war ein Kriegs jahr — keinen buchhändlerischen Erfolg gehabt hat und deshalb von dem Verleger Haude im ganzen verkauft worden ist. Der neueste Bearbeiter dieses Stoffes, vr. Reinhold Jaeckel, ist ande rer Meinung; ich werde meine Ansicht an anderer Stelle noch wei ter begründen. Jedenfalls hat Paschke mit der Herausgabe der »Dreihundert Jahre« dem Buchhandel und seinen Freunden ein schönes Geschenk gemacht: auch die Ausstattung ist eine ganz vorzügliche. Bisher habe ich alle Kataloge der Berliner Stadtbibliothel hier angezeigt, und so will ich es mit dem 12. Bande") eben- falls tun. Dieser stattliche Band zeigt so recht das erfreuliche Wachstum der Berliner Stadtbibliothek. Die beiden ersten Bände, die den geschichtlichen Bestand verzeichneten, sind im Jahre 1906 erschienen und zusammen etwas über 800 Seiten stark. Der jetzt vorliegende Nachtragsband umfaßt beinahe 400 Seiten. Die geschichtliche Abteilung der Stadtbibliothek hat sich somit inner halb 8 Jahren um beinahe 50 7» vermehrt. In dem Vorwort wird erwähnt, daß ein Teil dieser Ergän zungen Schenkungen verdankt wird, so der im Jahre 1907 und im Jahre 1913 dargebrachten Büchcrsammlung des Professors vr. Heinrich Hahn, die im wesentlichen die Karolinger-Geschichte um faßt. Eine weitere, bedeutende Bücherspende, die in diesem Nach tragsband verzeichnet wurde, ist ein Teil der Bibliothek des 1884 in Florenz verstorbenen Geschichtsschreibers Karl Hillebrandt, der von der Witwe Hans von Blllows, Frau Marie von Bülow, ge schenkt wurde. Er enthält im wesentlichen Geschichts- und Me moirenwerke, die »ihrem Besitzer als literarisches Material zu einer leider unvollendeten Geschichte Frankreichs von der Thron besteigung Louis Philipps bis zum Falle Napoleons III. gedient haben«. Auch dieser Band ist mit gewohnter Sorgfalt von dem täti gen Bibliothekar vr. A. Buchholtz bearbeitet worden und hat, wie auch die früheren, am Schluß ein Titelrcgister, dem sich ein Sachregister anschließt, in dem die Titel kurz, aber doch so aus führlich angegeben sind, daß ein vollständiges Verständnis des Titels sich ergibt. Der Druck und die ganze Ausstattung sind vor trefflich. (Fortsetzung folgt.) Büchertitel im Lichte des § 16 UWG. Dem nachstehend abgedruckten, uns zur Verfügung gestellten Urteil liegt eine Klage des Deutschen Verlagshauses Bong L Co. in Berlin gegen Wilhelm Langewiesche-Brandt in Ebenhausen auf Unterlassung der Benutzung des Titels »Briefe der Liebe« nsw. zugrunde. Von der 1. Zivilkammer des Landgerichts Mün chen II abgewiesen, hat das Deutsche Verlagshaus Bong L Co. das Urteil mit dem Rechtsmittel der Revision angefochten, die am 22. Mai 1914 vor dem Oberlandesgericht München zur Ver- Handlung kam und gleichfalls zur Abweisung der Klage führte. Das Reichsgericht, das sich ebenfalls mit der Sache zu beschäftigen hatte, hat die gegen das oberlandesgerichtliche Urteil eingelegte Berufung durch Beschluß vom 6. Oktober 1914 verworfen, da es an der Glaubhaftmachung fehle, daß der Wen des Beschwerde« *> Katalog der Berliner Stadtbibltothek. Zwölfter Band. Nach- träge zu Abteilung I: Geschichte, gr. 8°. Berlin, Otto von Holten, Kunst- und Buchbrnckerct, 1913. Lwd. (XVIII, 393 S.)
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