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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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^ 263, 12. November 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f- d. Dtschn. Buchhandel. führen, sei es allein oder mit den anderen Kollegen am Orte ge meinsam. Inzwischen sind ja einige dieser Ausstellungen veran staltet worden, in erster Linie auch eine solche von der Bugra. Leider war sie nur von kurzer Dauer und hörte auf, als die wich tigeren Werke erst zu erscheinen begannen. Indessen hatte man unter Zuhilfenahme von allerhand schmückendem Beiwerk, z. B. Waffen, Uniformen, Ordensauszeichnungen, Zinnsoldaten usw., doch viel Material zusammenzubringen und in einem der Räume »Alt-tzeidelbergs« wirkungsvoll zu gruppieren vermocht, das selbst in den regnerischen Oktobertagen von vielen Menschen mit Interesse besichtigt wurde. Mehr der buchhändlerischen Eigenart würde die Verbindung einer solchen Veranstaltung mit einer Aus kunftsstelle Rechnung tragen, wie sie der in Tilsit eingerichtete Lefesaal der Firma Arthur Richter zeigt. Die Tilsiter Zei tung berichtet darüber: Ja mnniltelbarcr Nähe des Kriegsschauplatzes berührt uns die Ruhe doppelt angenehm, mit der einige Tilsiter Geschäftsleute be müht sind, im Vertrauen auf das verständige Publikum Tilsits ihren Geschäftsbetrieb eher zu erweitern als einznschränken. Unter an deren überrascht nns der rührige Inhaber der Buchhandlung Arthur Richter letzt mit der Einrichtung eines Lesesaals, wie er auch in Großstädten nicht immer gleich zu sinden sein dürfte. Hier wird! jedem Gelegenheit geboten, ganz ungestört und in zwanglosester Weise in alle Neuerscheinungen Einsicht zu nehmen, die jetzt in so erdrückender Fülle unter dem Sammelbegriff »Kriegslitcratur« er scheinen. Die neuesten Zeitschriften und Bücher liegen hier aus, die deutschen Verlustlisten und sogar französische Tageszeitungen. Nicht unerwähnt möchte» wir lassen, daß auch eine vorzügliche Schreib- gclcgenheit vorhanden ist, wo jeder Briefpapier und Feldpostkarten vorfindct, um unseren wackeren Streitern ein paar freundliche Worte zu schreiben. Möchten recht viele diesen schönen Lefesaal besuchen und bei der Fülle der hier auslicgenden Bücher und Zeitschriften auch daran denken, daß man mit nur einem einzigen kleinen Buch unser» lieben Soldaten schon eine große Freude machen kann. Wo Ausstellungen oder das Auslegen in Lesezimmern nicht möglich sind, bleibi natürlich nur das Schaufenster. Hier kommt es aber ganz besonders darauf an, das immer größer werdende Material zu sieben und zu sichten, um zweckmäßige und wir kungsvolle Schaufensterbilder zu erzielen. Niemals kann die Masse verschiedenster Erzeugnisse, sondern nur die aus ihr getrof fene Auswahl guter Artikel das dauernde Geschäft bringen. Das gilt auch für das Weihnachtsschaufenster, an das nun auch bald gedacht werden muß. Obwohl es kaum zu umgehen sein wird, daß sich ein Teil der Bilderbücher in Kriegsbilderbücher und ein Teil der Romane in Kriegsromane verwandelt, so erscheint es doch auch hier angebracht, sich des bewährten schönen Besitzes an älte ren Weihnachtsbüchern zu erinnern, die, ohne in direkter Be ziehung zur Zeit zu stehen, ihr doch durch Darbietung der besten Schätze deutschen Geistes und Herzens so unendlich viel nützen können. Kurt Loelc. Krisgsmaßnakmen englischer Verleger. In dem ersten Kriegshest der »Internationalen Monats schrift fiir Wissenschaft nnd Technik« (B. G. Teubner, Leipzig), das der Börseuverein an alle im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels ver- zeichneten Buchhandlungen des neutralen Auslands zwecks Aufklä rung über Ursache und Entstehung des Kriegs versandt hat, ist ein Schreiben hervorragender englischer Geistlicher an Gcheimrat Prof, vr. Adolf Harnack-Berlin zusammen mit dessen Antwort abgedruckt. Die in dieser Zuschrift an den deutschen Gelehrten zum Ausdruck kom mende Auffassung der englischen Theologen kann in mehr als einer Beziehung als typisch fiir die Kampfesweise der englischen Negierung und ihrer journalistischen Hilfstrnppen angesehen werden. Auch wenn man gelten läßt, daß die geistigen Führer eines Volkes, in dem Be streben, den Krieg vor den eigenen Volksgenossen und dem neutralen Ausland zu rechtfertigen, die Gründe des Vorgehens der Negierung ihres Landes unter ethische Gesichtspunkte stellen, um den Krieg da durch in eine höhere Sphäre zu erheben, als dies rein materielle Le bensinteressen vermögen, so muß mall sich doch über die hier zur Schau getragene Naivität wundern, mit der im öffentlichen Leben stehende ^ Männer den Mut haben, Englands Stellung in diesem Kriege mit der ^ angeblichen Vergewaltigung Serbiens und der Verletzung der Neu- ! tralität Belgiens zu rechtfertige«. Denn so weltfremd können selbst > englische Geistliche nicht sein, um anzunehmen, daß das britische Reich! sich aus rein moralischen Gründen in einen Weltkrieg stürzt, um sich in uneigennütziger Weise als Schirmherr und Verfechter abstrakter internationaler Verträge auszuwerfen. Mit Recht weist denn auch Prof. Harnack darauf hin, daß England wahrscheinlich keinen Finger gerührt hätte, wenn Frankreich in Belgien eingefallen wäre. Feder, der in der gegenwärtigen Zeit den Gedanken und Empfin dungen eines Volkes öffentlich Ausdruck gibt, hat die Pflicht, den nationalen Rechten und Beweggründen den höchsten Aufdruck zu geben, der die Maßnahmen der Negierung rechtfertigen kann, damit alle Schichten und Bevölkeruuasklossen de Überzeugung gewinnen, daß die herrschenden Kreise nicht anders handeln konnten, als sic gehandelt haben. Aber es muß auch Sinn und Verstand darin liegen. Nichts wäre dagegen eiuzuwenden gewesen, wenn die eng lischen Geistlichen in ihrem Schreiben auf die wirtschaftliche und natio nale Gefahr hingewiesen hätten, die für England in demselben Mo ment entstand, als deutsche Heere den Fuß auf belgischen Boden setzten. Denn England ist vielleicht schwächer als der kleinste europäische Staat, wenn es seine Einfuhr, die für seine Existenz ungleich wichtiger ist, als seine Ausfuhr, nicht mehr schützen kann. Von alledem ist in dem Schreiben der Hochwürdigeu kein Wort zu finden, kein Wort auch über die wiederholte Versicherung Deutschlands, daß es sich lediglich um einen Verteidigungskrieg gegenüber Frankreich handle nnd nichts als freier Durchzug von Belgien gefordert werde. Das offene, freimütige Bekenntnis des Deutschen Reichskanzlers, daß Deutschland genötigt gewesen sei, Belgien Unrecht zu tun, findet keinen Widerhall bei ihnen, so daß sic auch Harnacks Darstellung, die jedes Unrecht bestreitet und als sittliche Pflicht, als Notrecht hinstellt, was der Erhaltung einer Na tion dient, kaum Verständnis entgegeubringen werden. Nun hat dieselbe Negierung, die angeblich zum Schutze internationaler Verträge die Waffen ergriffen haben will und keinen anderen Grund für ihre Einmischung vorzubringen weiß, als daß Serbien und Belgien die ihr beide natürlich furchtbar gleichgültig sind — »Unrecht« geschehen sei, nichts Eiligeres zu tun gehabt, als sofort nach Ausbruch des Krie ges Erlasse über den Handel mit dem Feinde zn ver öffentlichen, die von wütendem Haß gegen Deutschland erfüllt sind und deutlich erkennen lassen, worum es sich fiir England in diesem Kriege einzig und allein handelt. Längst sind ihm Deutschlands Tat kraft und Rührigkeit ans dem Weltmärkte, den England nicht nur gepachtet, sondern auf den es ein ausschließliches Recht zu haben glaubt, ein Dorn im Auge. Die naive Selbstverständlichkeit, daß jedes Volk England tributpflichtig sein müsse, hat ihm völlig den Blick dafür getrübt, daß nur durch Arbeit und Fleiß die Herrschaft auf dem Welt märkte behauptet werden kann. Fetzt glaubt es feine Stunde gekommen, um mit Hilfe seiner Verbündeten und angeworbcnen Söldnertruppcn Deutschland aus seiner wirtschaftspolitischen Stellung verdrängen zu können. Das von uns in Nr. 242 mitgeteilte Vorgehen der Firma Bernard Quaritch in London ist nur ein harmloses Beispiel für die Art, wie John Bull diesen Krieg ausnutzt, um »wieder ins Geschäft zn kommen« und die verlorenen Verbindungen zurückzugewinnen. Weit schlimmer treibt es der Verlag von Kelly s Weltadreßbuch, dessen Kunden zum großen Teil aus deutschen und österreichischen Firmen bestehen. Er veröffentlicht jetzt in englischen Blättern eine Anzeige, die sich in Angriffen gegen den Handel Deutschlands und Österreichs ergeht. »Seit vielen Jahren«, heißt es darin, »überfluten Deutschland und Österreich unsere Heimatyiärkte mit einem unfairen Wettbewerb und unterbieten systematisch britische Fabrikanten und Kauflcute. Auf diese Weise haben sie einen großen Teil unserer über seeischen Märkte für sich erobert. Mit praktisch unbegrenzter Hilfe durch ihre Behörde» und Banken versuchten sie unser wirtschaftliches Leben zu vernichten .... Der gegenwärtige Krieg hat die be merkenswerte Entdeckung hervorgerufcn . . . ., daß jetzt der Augen blick fiir unsere Gewerbetreibenden gekommen ist, die von Deutsch land und Österreich gestohlenen Märkte zurückzugewinnen. Wir, mit unserer weitverzweigten Organisation, sind bereit, die Anstrengungen, die jetzt in verschiedenen Teilen gemacht werden, um die verlorenen Märkte in England und im Auslande wiederzugewinnen, zu unter stützen. Wir eröffnen in kurzer Zeit in unfern, Geschäftshaus«; Aus stellungsräume für deutsch-österreichische Erzeugnisse, die als eine be ständige Mustersammlung für den britischen Handel dienen sollen. Wir erwägen ferner, britische Fabrikanten und Verschiffer in direkte Ver bindung mit den ausländischen Abnehmern deutsch-österreichischer Wa ren zu bringen, und errichten deshalb in unseren Geschäftsräumen eine kommerzielle Nachrichtenabteilung . . . Wir veröffentlichen in kurzer Zeit in Verbindung hiermit ein ncnes HandelSjournal unter dem Titel; ,kiell)5'8 Uontklv l'racke kevie^ und laden Sic ein, sich mit uns in dem Angriff auf den deutsch-österreichischen Handel zu verbinden.« Als ein Ausfluß der Maßnahmen der englischen Negierung sind auch die nachstehenden Schreiben anzusehen, die uns aus dem neu tralen Anslandc zur Verfügung gestellt wurden: 1647
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