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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 261, 1v. November 1914. warten es nicht durch sich brüstende Anmaßung. Ehrliche, harte Arbeit, Zähigkeit, Fleiß und Ausdauer haben uns die Anerken nung aller rechtlich Denkenden erworben. Wir dürfen uns die Stimme im Bölkerrat nicht nehmen lassen, nicht nur um unser selbst willen, sondern um der Kulturwohltaten, die wir der ganzen Welt bringen. Und wir lassen sie uns nicht nehmen. Weil wir diese Gewißheit haben, müssen wir allen Kleinmut ersticken. Die Prophezeiungen von einem zwanzigjährigen Krieg oder dem Krieg der Greise stammen von Engländern und Fran zosen; sie werden von uns danach eingeschätzt. Eine verschleierte Prophetie ist es aber, wenn wir vom »ersten« Weltkrieg sprechen. Derartige Titel sollten wir vermeiden. Denn die Bezeichnung »Welt«-Krieg ist bis jetzt an und für sich schon nicht zutreffend; wir können höchstens von einem europäischen Krieg sprechen. <?Rcd.) Gar aber vom »ersten Weltkrieg« zu sprechen, läßt die Befürchtung auf einen zweiten offen. Wir sollten aber doch alles vermeiden, was die Zuversicht auf baldige regelmäßige Zeiten lähmt. Es tut also not, auch bei Titeln unser Sprachgefühl ernst haft zu fragen. Daß es erwacht ist, um auch für die Fremdwörter in unserer Fachsprache gute deutsche Wörter zu bringen, ist für die Ent wicklung unserer Sprache von besonderem Wert. Denn gerade die Sorgfalt bei der Wahl der deutschen Ausdrücke für bisher gebrauchte Fremdbezeichnungen wird uns mehr mit dem reichen Schatz, sinnverwandter Wörter beschäf tigen lassen und unserer Sprache eine Bereicherung und Vertiefung bringen. Daß die liebe Gewohnheit zu nächst für den Fortbestand einer Reihe von Bezeichnungen ist, läßt sich leicht erklären. Überlieferung und vieljähriger Gebrauch heiligen selbst offenbaren Unsinn, wie ihn Lessing gegeißelt hat: »Bei Gott, ich bin ein Atheist!«. In der Beurteilung von Ersatz. Wörtern vergessen wir meistens, daß wir mit angeborenen Ideen nicht rechnen dürfen, daß wir den ganzen Wortvorrat uns erst erwerben mußten. Alle unsere Begriffsbezeichnungen beruhen nur auf Vereinbarung. Bei dem Worte »Abonnement« denkt der Schauspielhausleiter sofort an seine Logen oder ans Parterre, der Stratzenbahnschasfner an die durchfahrenen Linien, der Buch händler an die Fortsetzungen. Die Gewohnheit löst hier in erster Linie den berufsmäßig naheliegenden Gedanken aus. Wenn wir uns aber von den aus Urväterzeiten stammenden, übcrliefer- tcn fremden Fachausdrücken befreien wollen, so werden wir häufig umlernen müssen, wir werden nicht nur an der Übersetzung kleben dürfen. Bestehen solche Vereinbarungen, so könnte der Buch händler in Zukunft z. B. statt n cond. »frei« erbitten. »Ich bestelle frei« hätte für ihn den Gedanken: nicht fest, es ist freies Gut, über das ich, aber auch der Verleger verfügen kann. Verwechselungen mit »franko« könnten leicht vermieden werden, da dies Wort ja jetzt schon etwas quallig ist und meist näher bestimmt werden mutz: postfrei, frachtfrei, gebührenfrei, frei ins Haus. Vorauszusehen ist, daß gegen jede derartige Übersetzung Einwände erhoben werden. Dafür sorgt schon die deutsche Gründ lichkeit. So liegt es nahe, gegen den eben erwähnten Ersatz unsere gewohnte Bezeichnung »Frei-Exemplare« ins Feld zu führen. Streng genommen ist diese Benennung ja falsch; denn es handelt sich dabei doch um ein Partie- oder Risiko-, also Teil- oder Wag exemplar, eigentlich also um kein Gratisexemplar. Wir können uns also nur einen Erfolg versprechen, wenn wir eine Sammel stelle für solche Vorschläge besitzen, die nach der Arbeitsweise der Wörterbuch-Ausschüsse Fragebogen herausgibt. Der Börsenberein hat die Angelegenheit ja schon in die Hand genommen. Hoffent lich führt er sie in der erwähnten Weise auch durch. Dem Sprech- saal nach zu schließen, findet er bereitwillige Mitarbeiter. Bei dieser Gelegenheit möge eine Bitte angebracht werden. Wir brauchen eine Liste von all den Literaturgrötzen, die eine Lücke in ihrer Weltbildung gezeigt haben, die durch ihr Urteil über Deutschland bewiesen haben, wie wenig sie berufen sind, unser Fühlen und Denken zu leiten, da sie das, was den wahr haft gebildeten Menschen ausmacht, nicht besitzen: Gerechtigkeits gefühl. Wir haben kein Recht, Vormund unserer Kunden zu sein. Wir werden daher die Werke von Maeterlinck, Shaw, Bergson und aller seelenverwandten Geister auch weiterhin führen. Als ehr- bare Berater müssen wir aber auf diese Charakterschwäche aus- 1838 merksam machen. Eine Liste der Äußerungen all dieser schöne» Seelen wäre uns eine willkommene Waffe. Wir Deutschen haben von jeher das Schöne und Gute freudig ausgenommen, woher er auch kam; wir haben ihnen aber immer das Wahre vorangestellt. »Uigkt vr errang — mz- eounti vl«, dieser Grundsatz mag bei den entarteten Vettern jenseits des Kanals Geltring haben, bei uns- nicht. Zwei Artikel erfreuen sich bei unseren Soldaten einer besonde ren Wertschätzung: Tabak und Bücher. Leider ist das Publikum mehr für jenen als für diese. Doch wissen die Verwundeten den stillen Trost, das lindernde Vergessen, die gute Bücher auslösen, zu schätzen. Herr Kommerzienrat Helbing, Inhaber des Antiqua riats H., hat seinen Laden in der Prinzregentenstraße der Vcr« wundetenbücherei zur Verfügung gestellt. Dort stehen nun diese Liebesgaben, die reichlich fließen, in ganzen Stößen. Unter der Leitung der.Herren Professoren von der Lehen und vr. Panzer werden sie durchgesehen und gesondert. Schundliteratur wird ausgeschieden und wandert zum Altpapier. Das andere wird nach den einzelnen Wissenschaften getrennt, um je nach Neigung und Bildung zu dienen. Es wird daher wenig nach den Hanpt- sammelstellen in Leipzig oder Berlin von München aus fließen, weil wir eben für unsere eigene sorgen müssen. G. Reck nagel. Unsere Berufsgenossen im Felde. l. Deutsche Armee. XVIII. (XVII siehe Nr. WO.) Name und Vorname: Firma: Dienstgrad ».Truppenteil: Fleischer, Ernst Großer, Willy Honeggcr, Hermann Jaensch, Karl Lüssow, Hub. Rüsche Olms, Hermann Pringshelm, Hans*s Rettenmaier, Richard Schnabel, Karl Schneekluth, Franz Winkler, Hermann Inh.: Ernst Fleischer Kanonier d. Landw. im in Köln Landw. - Fußart. - Bat. Nr. 9. i. H. Karl Block ln Kriegssreiw. (Regiment Breslau unbekannt), i. H. Karl Block in Artillerie-Rgt. Nr. 13. Breslau i. H. Karl Block in Grcnadier-Rgt. Nr. 8. Breslau i. H. Carl Jacob, in Kriegssreiw. lRgt. »n- Wien bekannt), i. H. Johs. Jbbeken in Unteroff. im Bezirks- Schleswig Kommando Schleswig, i. H. Hermann Olms in Unteroff. d. Res. i. Jnf.- Htldesheim Rgt. Nr. 79. t. H. Bosworth L Co. Ins. Rgt. Nr. 157. in Wien i. H. Karl Block in Landw.-Jns.-Rgt.Nr.ll» Breslau Inh.: Axel Junckers Freiw., Motorboot- Buchh., Karl Schnabel, Korps, in Berlin i. H. Opitz L Co. in Kriegssreiw. t. Lüneb. Glistrow Jäger-Bat. Nr. 8. Inh.: Herm. Winkler Landsturmmann i.Bez.- in Husum. Kommando Schleswig. II. Österreichisch-ungarische Armee. VII. Begmann, Max Berkovtts, Fritz Gaginelli, Alex. Gregor, Rud Gröbltnger, Hans Hitschfeld, Paul") Horwath, Reinh., vr. jur. et pol. Hulcnka, Ernst Knepler, Paul (VI siche Nr. 258.) i. H. Bosworth L Co. Rechn. - Unteroff. in d. in Wien Ldst. - Träger - Abt. 3/2. i. H. L. Döblinger in Lbst.-Santt.-Abtlg., Wien Krakau, i. H. I. Blaha in Wien Bürger-Scharfschützen- Korps. i. H. Alsr. Hölder in Jns.-Rgt. Nr. 191. Wie» i. H. Jos. Abheitcr in Jns.-Rgt. Nr. 27. Wien i.H.F.Volckmar,Leipzig Ldw.-Jns.-Rgt. Nr. 15. Mitinh.: W. Krafft in Leutn. d. Res. im Geb.- Hermannstadt Art.-Rgt. Nr. 7. i.H. Ullstein L Co. in ' Landst.-Rgt. Nr. 1. Wien Inh.: Wallishausser'sche Leutn. d. Res. in d. k. u. k. Hosbh. in Wien 2. Tratndiv. -> Nach geheilter Verwundung wieder zur Front gegangen. ") Verwundet, zurzeit im Spital Göbing.
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