Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-10
- Erscheinungsdatum
- 10.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141110
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191411103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141110
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-10
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 261. // 53S Mock jährlich." Noch dom NLusIand örfolgt LiclerungZ^ Ärauni-iS'pt^ U, S. 13.30 2bM..^, S. 30 M.: jürNicht- ^ FH Uch j iS-Ichü jl » öd 3SM «b ^jwh ^w ij ^ ' j ^H^S.IIW.ttI»^ ji-ub-r r-^,g °d-r dur. MAM'üMÄMrstMerÄMÄNMWnBWUM^ Leipzig, Dienstag den 10. November 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Münchner Briefe. v. (IV siehe Rr. Los., Ruhe im Land. — Buch- und Käschanblung. — Ariegschroniken und ihre chronischen Leiden. — Schnlbllchergeschäft. — Fremde Wörter. — Fremde Geister. — Unsere Verwundctenbiicherei. Wenn heute ein Rip van Winkle nach München käme, er merkte nicht, datz wir im ernstesten Kampfe mit den meisten Groß staaten Europas stehen. Das Leben spielt sich ruhig, in gleich mäßiger Gelassenheit ab. Denn ein jeder trägt sein Päckchen Sor gen für sich selbst, mit ihm aber auch die Sicherheit, daß ihm bal dige Erleichterung gewiß ist. Das Gefühl, daß die härtesten Kämpfe, die ersten, schon auf fremdem Boden stattgefunden haben, hat die Unruhe, hat die bängsten Sorgen verscheucht. Damit ist die Lust zur gewohnten Tätigkeit wiedergewonnen worden; wir schaffen wieder, wenn auch mit gedäinpfter Freudigkeit, für die Zukunft. Nur eins würde ihn Wohl stutzig machen: daß er in jedem dritten Schaufenster Kriegskarten sieht. Geschäfte mit Schuh waren, Lebensmitteln oder Kleiderstoffen haben bei Aus bruch des Krieges gerne den Vorübergehenden den Schauplatz gezeigt und, solange der Verkauf vom Generalkommando noch untersagt war, auch für alt« Karten von Europa hohe Preise be zahlt. Nach Freigabe haben dann auch die kleineren Geschäfte Kar ten ausgestellt, was gar manchen Vorübergehenden zum Kauf gereizt hat. Der stille Geschäftsgang hat durch diese Nachfrage recht viele buchhändlerische Angliederungen veranlaßt und da durch dem Verkauf in den Buchläden starken Abbruch getan. Wir können es erleben, daß nach dem Kriege ein Käsegeschäft im Tal (inmitten Münchens), das, scheint es, besonderen Geschmack oder auch vielleicht besonderen Verdienst an den buchgewerblichen Er scheinungen über den Krieg gefunden hat, sich als Buch- und Käsehandlung empfehlen wird. Wir müssen befürchten, daß da durch die Zwergbetriebe, die wir immer bekämpfen müssen, sich in den nächsten Jahren stark vermehren und als unerträgliche Schmarotzer recht schmerzlich cnrpfunden werden. Da wir kaum hoffen dürfen, daß die Kauflust nach dem Kriege wesentlich stär ker als vor seinem Ausbruch sein wird, müssen wir uns heute schon dagegen wehren. Umsoviclmehr, als jedes Sortiment den Ausfall während der Kriegszeit einzuholen bestrebt sein wird. Ganz abgesehen davon, daß derartige Geschäfte, die im einen Schaufenster Käsestilleben, im anderen die neuen Erscheinungen der Kriegsliteratur aufgebaut haben, zum Ansehen des Buchhan dels nicht beitragen. Es sollte doch jeder Buchhändler, der sol chen Geschäften liefert, bedenken, daß er damit den Ast, auf dem er fitzt, schön langsam abfägt. Die sorgenvollen ersten Kriegswochen mögen ja entschuldigen, datz man solche Einnahmen mitnehmen wollte. Inzwischen sind aber doch die Aussichten besser geworden, und die erwartete Flut der Kriegschroniken deckt wenigstens einen Teil des Ausfalls der sonst regelmäßigen Einnahmen. Sortimente, die sonst nie daran gedacht haben, Kolportage in ihre Betriebe aufzunehmen, befassen sich jetzt mit dem Vertrieb von Kriegschronikcn. Sie sind, wollen sie ihr Personal nicht noch mehr verringern, gezwungen, die Min dereinnahmen im Ladenverkehr auszugleichcn. Der ungewohnte Betrieb mit seinen tiefen Schatten wird manches Lehrgeld kosten, wenn auch das Material an Reisenden, das sich jetzt zum Sam meln von Unterschriften anbietet, eine Auswahl erlaubt. Die Ar beitslosigkeit der Akquisiteure von Annoncenbüros und Ver sicherungen zwingt zur Aufnahme dieser immerhin verwandten Tätigkeit. Bedauerlich ist nur, daß eine süddeutsche Firma, die Wohl die meisten Abonnenten haben wird, mit ihren Lieferungen nicht Nachkommen konnte. Dies bringt nicht nur manchen »Sprin ger«, sondern schädigt auch den Ruf des Sortiments, da natur gemäß der Kunde nicht den Verlag, sondern das Sortiment für die »bummelige Zustellung« verantwortlich macht. Das Schulbüchergeschäft hat die Hoffnung, die man daraus gesetzt hatte, erfüllt. Es hat sich nur etwas länger hinausgezogen. Während das Hauptgeschäft sich sonst in drei stürmischen Tagen abwickelte, verteilte sich diesmal der Absatz auf über eine Woche. Dies war durch den späteren Schulanfang einiger Mit telschulen verursacht, da die Gebäude noch mit Militär belegt waren. Trotz der neuen Schulordnung sind nur wenige Neueinführungen zu verzeichnen; auf dem Gebiete der Mathe matik, das am meisten hätte erwarten lassen, hat man sich mit einer Verschiebung der Lehrbücher in den einzelnen Klassen be holfen. Und trotzdem waren auch Heuer wieder große Schwierigkeiten in der Beschaffung der Verzeichnisse der vorgeschrtebenen Schul bücher vorhanden. Die Rektorate, die ja ministeriell angewiesen sind, den Buchhändlern die Aufstellung rechtzeitig zu ernröglichen, zeigen meistens ein freundliches Entgegenkommen. Sehr häufig ist aber der eine oder der andere Fachlehrer, selbst einige Tage vor Schulanfang, noch nicht über seine Lehrbücher schlüssig. Das er schwert die Drucklegung der Verzeichnisse außerordentlich und bringt manchen Umtausch mit seinen kleinen Ärgern und auch — manches Remittieren, das gewöhnlich zlpeien keine gerade er hebende Freude bietet. Ist denn aber eine derartige Kräftever geudung notwendig? Eine Änderung liegt ja nicht nur im Inter esse der Sortimenter, sondern auch der Eltern. Vielleicht ließe sich bei den Vorstellungen, die vom Münchener oder vom Bayeri schen Buchhändlerverein ausgehen müßten, denn ein einzelner vermag in solchen Fällen nichts, gleich anregen, datz den Schul buchhandlungen auch die englischen und französischen Lektüren der Mittelschulen im Laufe des Jahres mitgeteilt werden. Die lateinischen und griechischen stehen ja so ziemlich herkömmlich fest. Die Einschreibungen an der Universität haben am 15. Ok tober begonnen -- der Absatz an akademischen Lehrmitteln ist aber bis jetzt gleich Null. Einen herben Verlust hat der Tod Pro fessor Th. Lipps' gebracht, der, eine Größe auf dem Gebiete der Philosophie, Psychologie und Ästhetik, einen besonders großen Hörerkreis hatte. Wie viele, die zu seinen Füßen gesessen, mögen jetzt Wohl draußen den Degen schwingen oder den Kuhfuß schultern und Schanzen graben! Und doch ist die Tatsache, datz sich alle freudig auch der einfachsten, oft nicht gerade ästhetischen Arbeit unterziehen, ein Ergebnis unserer deutschen Ethik. Einer stützt den andern, um keine Mißstimmung aufkommen zu lassen, um den Willen zum Sieg lebendig zu erhalten. Es ist ja menschlich leicht erklärlich, daß jede der ringenden Rationen an ihr Recht zum Siege glaubt. Wir Deutschen aber haben uns dieses Recht nicht nur durch Überlieferung erworben, wir cr- 1837
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder