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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141109
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Redaktioneller Teil. 280, 9. November 1914, Ausgleich geschaffen worden ist. Verlagsbuchhandlungen, die Wert! darauf legen, geeignete Neuerscheinungen im neutralen Ausland ver- trieben zu wissen, möchte ich bei dieser Gelegenheit den Rat geben, das Erscheinen nicht nur durch eine Anzeige im Börsenblatt be kanntzugeben, sondern auch den ausländischen Firmen, mit denen sic in Geschäftsverkehr stehen oder stehen möchten, unmittelbar ein Angebot zu machen, wenn möglich zusammen mit einem oder mehreren Exemplaren in Kommission, Bestellungen gehen immer mehrere Tage, und die Sendungen selbst beanspruchen auch ihre Zeit, so daß einige Wochen vergehen, ehe der Sortimenter im Auslände ein Buch als Neuigkeit erhält, das im Lande seines Erscheinens selbst schon längst, da es sich ja sehr oft um zeit gemäße Erscheinungen handelt, als überholt gelten kann. Einen erheblichen Raum in der Liste der Kriegs-Erscheinungen nehmen auch die illustrierten Postkarten ein, worunter sich allerdings viel Mittelware und wenig künstlerisch Schönes befindet, was sich durch die Schnelligkeit, mit der sie auf den Markt gebracht werden, erklärt, Witz- und Ulkkarten fehlen auch nicht. Gute deutsche Karten mit Abbildungen von Fürstlichkeiten, Heerführern, Szenen von den Kriegsschauplätzen usw, werden in Italien gern gekauft, obgleich, wie schon vorher erwähnt, die Sympathie für Deutsch land nicht in dem Matze vorhanden ist, wie wir es wünschten. Ausgeschlossen vom Verkauf nach dem Auslande sollten unseres Erachtens aber die Witzkarlen sein, die schon in Deutschland über das Matz des Erlaubten hinausgehen und nicht dem Ernste der Zeit entsprechen, in Italien aber nur eine uns ungünstige Stimmung Hervorrufen können. Es gibt hier schon gerade genug dieser Kari katuren, so daß es wie eine Erlösung begrützt wurde, als vor wenigen Tagen endlich die Regierung eingriff und die Einziehung aller der Karten verfügte, die geeignet waren, das Ansehen der regierenden Häupter und deren Heere herabzusetzen. Hiervon wurden hauptsächlich Karten italienischen und französischen Ur sprungs betroffen, die zum Teil in ganz gemeiner Weise unfern Kaiser, dessen hohen Verbündeten und deren Heere in den Staub zogen. Diese Karten waren aber gerade das, was der Durch schnitts-Italiener kaufte, und recht bezeichnend für die gegen wärtige Stimmung ist ein Artikel in einer hiesigen Wochenzeit schrift, der sich in gehässiger Weise gegen das Ausstellcn bekannter deutscher illustrierter Zeitungen humoristischer Richtung von unserer Firma verwahrte. Der uns Deutschen in gegenwärtiger Zeit so unverständlichen Abneigung der Italiener gegen Deutschland und ihrer unverstän digen Ausfassung unserer Kriegsführung (Löwen, Reims usw,) liegen nach meinen bisherigen Erfahrungen zugrunde: Mitleid mit Belgien, alte Sympathien für Frankreich, gefördert durch den obligatorischen Unterricht im Französischen an jeder gehobenen Schule, und ungestillter Hatz gegen Österreich, Der Nachrichtendienst der politischen Zeitungen Italiens ist gegenwärtig vollständig in Ordnung, denn wir finden jetzt neben den allerdings zahlreichen Berichten aus London, Paris, St, Pe tersburg und — Nisch auch solche aus Berlin und Wien, Das scheint in Deutschland noch nicht allgemein bekannt zu sein, da uns sowohl als auch anderen Deutschen fortgesetzt von unbekann ter Seite aus Zeitungsausschnitte, ganze Zeitungen usw, in deut scher Sprache zugehen mit dem ossenbaren Zwecke, uns Deutsche darüber zu unterrichten, wie unsere deutsche Sache steht. Diese Bemühungen sind zu einem guten Teile unnütz und lösen, weil die Nachrichten meistens zeitlich nachhinken, bei den Empfängern ein mitleidiges Lächeln aus. Gleichwohl bildet die Verbreitung der Wahrheit über den Krieg noch eine große Aufgabe für uns Deutsche im neutra len Auslande und besonders in Italien, Wir haben uns daher auch fortgesetzt mit dieser Frage beschäftigt und senden Hunderte von Exemplaren der in Deutschland herausgegebenen und in ita lienischer Sprache gedruckten Flugblätter, Flugschriften u. dergl, an ausgewählte Adressen, Manches Dankeswort ist uns dafür von italienischer Seite schon zugegangen, und wir hoffen, daß diese große im Reiche und hier draußen geleistete und noch zu leistende Arbeit noch weitere und vor allem tiefergehende Erfolge zeitigt. Allein es darf nicht übersehen werden, daß alle Arbeit und Kosten solange nur einen bedingten Wert besitzen, als diese Aufklärung des neutralen Auslandes, die der besten und >834 i reinsten Absicht entspringt, von deutscher Seite aus erfolgt, s Auch wenn die Übersetzungen noch so einwandfrei sind: die ita lienische Auffassung, die italienische Psyche spiegeln sie nicht Wider, Unsere deutschen Bemühungen können deshalb immer nur als eine Brücke angesehen werden, die wir beschreiten müssen bis zu dem Zeitpunkte, da italienische Gelehrte, Journalisten, Politiker, Gesellschasten, Handelskammern u, a, hervortreten und ihren Landsleuten die Wahrheit verkünden und ihnen die Augen über die Ränke und Lügen unserer Feinde öffnen. Schüchterne Versuche, die italienische öffentliche Meinung für das Verbündete Deutschland und Österreich günstiger zu gestalten, sind ja aller dings schon gemacht worden, aber noch fehlen die Größen, die einflußreichen Kreise Italiens, die bereit wären, für die Sache der Verbündeten eine Lanze zu brechen. Ist das einmal der Fall, dann wird auch die gegenwärtig sehr geringe Sympathie für die »Barbaren« einer günstigeren Auffassung Platz machen, was jedem der beiden Teile nur von größtem Nutzen sein würde. Bis dahin aber wollen wir Deutschen an der Verständigung weiterbauen und weder Mühe noch Kosten scheuen, das erstrebte Ziel zu erreichen. Der Wege gibt es viele, sie müssen nur ge sucht werden. Die Schulen, höhere wie niedere, haben den Unterricht wie der ausgenommen; hoffen wir, datz auch das ein Zeichen des un beugsamen Willens der Regierung ist, dem Lande den Frieden zu erhalten. Den Verlegern von Lehr- und Schulbüchern aber, deren Ausgaben bisher im Auslande eingefllhrt waren, möchten wir empfehlen, gerade jetzt in den noch neutralen Ländern rege pro pagandistisch tätig zu sein. Mehr als je lverden gegenwärtig von den einheimischen Schulbllcherverlegern Anstrengungen zur Ver drängung der Ausländer gemacht. Die Gefahr für diese ist also groß, zumal ja ihre Geschäfte mit den jetzt mit Deutschland im Krieg stehenden Ländern für längere Zeit sowieso auf ein Mini mum beschränkt sein werden. Die Betätigung für das Rote Kreuz nimmt in Deutschland in allen Kreisen einen erfreulichen Umfang an. Überall haben sich Ge sellschasten gebildet, die unter einheitlicher Verwaltung sich segens reich für die im Felde stehenden Truppen, die Verwundeten, die Familien der Kämpfer usw, betätigen. Bis nach Italien reicht diese Organisation jedoch nicht, und doch sind Tausende von Deut schen aus Italien, zum Teil aus dem fernsten Süden, zu den Waf fen geeilt. Das Bedürfnis und der Wille zur Hilfe und zur Linderung der Not sind aber auch hier stark vorhanden, und nach dem der Deutsche Hilfsverein zu Mailand unter den Zurückgeblie benen eine Geldsammlung eingeleitet hatte, die bis jetzt 40 009 Lire ergeben hat, haben wir cs unternommen, in dieser vaterlän dischen Sache noch einen Schritt weiterzugehen und in unfern» Geschäftslokal eine Sammelstelle für Liebesgaben für das Rote Kreuz einzurichten. Ein an die Deutschen Italiens gerichteter Aufruf, versehen mit verschiedenen Anweisungen zur Anfertigung gestrickter Wollsachen und einigen patriotischen Versen, hat denn auch den erhofften Widerhall gefunden. Ständig gehen Liebes gaben bei uns ein, so datz wir schon zwei große Sendungen an die Stuttgarter Verwaltung des Roten Kreuzes neben einer Bar spende von 500 ,/k abgehen lassen konnten. Für die bedürftigen Frauen und Kinder der aus Mailand und Umgebung ausgezoge nen Krieger sorgt der hiesige Hilfsverein in besonderer Weise dadurch, datz er sein gesamtes, nicht unbeträchtliches Vereinsver mögen zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt hat. Für hinrei chende wöchentliche Unterstützungen wird ebenso gesorgt, wie auch dafür, daß Unbemittelten auf Wunsch die Kosten für die Reise in die Heimat zur Verfügung gestellt werden. Ein in Rom zur Ausgabe gelangendes, täglich erscheinendes Flugblatt »Wir draußen«, das die neuesten telegraphischen Mel dungen aus Berlin und Wien, sowie kurze Berichte, Briefe aus dem Felde usw, bringt, möge hier auch Erwähnung finden. Die ses Flugblatt wird durch die Konsulate und Freunde der Sache an alle erreichbaren Adressen und an Interessenten im Lande kostenfrei versandt, und hat für seinen Teil auch schon manches dazu beigetragen, die Wahrheit zu verbreiten, und die Lügcn- meldungen unserer Feinde in das rechte Licht zu setzen. Wir Deutschen im Ausland nehmen an dem siegreichen Vor wärtsdringen unserer tapferen Heere den innigsten Anteil, und
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