Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141109
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191411096
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141109
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-09
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
260, 9. November 1914. Redaktioneller Teil. Börsenvlatt s. v,. Ltschu. Buchha r'oel. der deutsche Buchhändler im Auslande ganz besonders. Ist doch die Zukunft Deutschlands auch seine Zukunft, mit der der deutsche Buchhandel im Auslande steigt oder fällt. Wir Mächten daher zum Schluß auf eine offenbare Unklarheit Hinweisen, die Herr Baron Börrics von Münchhausen in eineni Artikel über den Beruf des Buchhändlers hervorgerufen hat, der im Festbuch zur Pfingsttagung der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhand lungsgehilfen erschien, und in dem er u. a. ausführte: »Im Aus lande ist ja auch meistens der Buchhändler ein Mann, der ebenso gern mit Käse oder Stiefeln handeln würde, wenn er dabei mehr verdiente«. Wir können nur annehmen, daß der Herr Verfasser den eingeborenen Buchhändler irgendeinesLandes nichtdeutscherZunge im Auge hatte, denn für den deutschen Buchhändler im Auslände würde er wohl den Beweis für diese Behauptung schul dig bleiben. Deutschland hat nicht nur gute Pioniere im eignen und im feindlichen Lande — es hat sie auch in neutralen Ländern! Möge es immer so bleiben! Mailand. Richard Kupfer, i. Fa. Sperling L Kupfer, Hofbuchhandlung. Von den Grenzen des Reichs. i. Mülhausen i. Elsaß. Während nach den Berichten aus anderen Städten der Ge schäftsgang sich allmählich hebt, sind wir Sortimenter hier in unserer Südwestecke leider nicht in der Lage, das Gleiche berichten zu können. Wir leiden hier unter ganz besonderen Schwierig keiten, da seit Ausbruch des Krieges Postpakete nicht mehr nach hier befördert werden. Dringende Sendungen müssen wir unter Kreuzband kommen lassen oder in Postpaketen nach Baden. Da die Reise dorthin zurzeit fast einen ganzen Tag erfordert, so ist es begreiflich, daß man sie nicht allzu oft antritt. Die Schwierig keiten, einen Passierschein, dem die Photographie beigefügt sein mutz, zu erhalten, werden zudem immer größer. Die Benutzung des Fernsprechers ist nicht möglich, was jedoch bei dem toten Ge schäftsgang nicht weiter als störend empfunden wird. Im Gegen teil, man sieht es als Annehmlichkeit an, durch das Anläuten nicht gestört zu werden. Einige Banken machen Schwierigkeiten bei der Auszahlung von Guthaben, was Wohl darauf zurückzuführen ist, daß die hiesige Reichsbankstelle ihre Geschäftsräume geschlos sen hat. Das Geschäft liegt, wie eingangs erwähnt, sehr darnieder. Sämtliche Vereine wurden geschlossen, so daß nach Büchern für gesellige Veranstaltungen nicht die geringste Nachfrage ist. Die sonst zur Belebung des Geschäfts beitragenden populär-wisscn- schastlichen Vorträge haben gleichfalls aufgehört. Das Stadt theater wird seine Pforten in diesem Winter nicht öffnen, so daß kein Textbuch abzusetzen ist. Die höheren Schulen sind noch immer geschlossen, und die Mittelschulen, die vor kurzem mit dem Unter richt begannen, behelfen sich, mit geringen Ausnahmen, mit den alten Büchern. Dazu fand eine starke Abwanderung der Bevölke rung, zumal der bücherkaufenden, statt. Da Belfort nur 49 Kilo meter von hier entfernt ist und Thann, das in halber Entfernung liegt, schon seit Wochen von den Franzosen besetzt ist, ziehen cs viele Familien vor, zur Rückkehr ruhigere Zeiten abzuwarten. Eine ganze Anzahl hiesiger Einwohner wurde von den Franzo sen sortgeführt, und nur von wenigen erfuhr man bis jetzt Nähe res über ihr Schicksal. Auch ein hiesiger Kollege aß einige Tage lang das Brot der Gefangenschaft. Er hatte aber das Glück, ent lassen zu werden. Mir selbst wäre es um ein Haar nicht besser ergangen. Eine weitere Verminderung der Einwohnerzahl führte das Aufgebot des gesamten Landsturmes herbei. Nicht weniger als 17 OOO Mann wurden dadurch dem hiesigen Bezirk ent zogen. Auch ich war einige Tage im badischen Ländle in der »Som merfrische auf Staatskosten«. Einem Zufall verdanke ich es, daß ich bis auf weiteres entlassen wurde. An dem Tage, da ich von einem Urlaub zu meinem Bataillon zurückkehrte, war es in der Frühe des gleichen Tages ausgerückt. Kein Uniformknopf war in ganz Staufen zurückgeblieben, und das Bezirkskommando, dem ich mich stellte, schickte mich wieder nach Hause. Statt Schanz gräben zu bauen, bin ich jetzt schon in der vierten Woche zu Hause. Doch kann der Befehl zum Einrücken jeden Tag kommen. Ein gutes Geschäft ist mir leider entgangen. Ein Kollege aus einer östlichen Provinz, die aber bis jetzt noch nicht unter dem Krieg zu leiden hatte, verlangte durch Bllcherzettel — Be trag durch Barfaktur zu erheben — eine »Kriegstrophäe«. Da ich die Granatsplitter, die in die Möbel meiner Wohnung eindran- gcn, selbst als Andenken behalten will, und eine in Trümmern liegende französische Protze, die ich im Felde liegen sah, als Bci- schlutz mit Barfaktur nicht ohne Schwierigkeiten zu befördern gewesen wäre, konnte ich dem Wunsche des Kollegen leider nicht entsprechen. Mülhausen i. Elf., 31. Oktober 1914. Hans Men er. II. Stargard i. Pom. Die Erfahrungen, die ich seit Ausbruch des Krieges gemacht habe, decken sich im allgemeinen mit den Ausführungen, die von anderer Seite bereits der Öffentlichkeit übergeben worden find. Die Befürchtung, daß sich schon in den ersten Monaten der Kas- senbestand aus ein paar Kröten zusammensetzen würde, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Der Zustrom der Kriegsfreiwilligen, unter denen viel Intelligenz vertreten war, brachte ein flottes Kassengeschäft mit sich, obgleich der Bedarf in der Hauptsache im Zeichen der Zeit stand und etwas einseitig war. Die Bestel lungen der hiesigen Einwohnerschaft aber, die keinen Überfluß an Bllcherliebhabern und -Käufern hat, gingen zurück, so das; der Oktober nach Auszug der Jugend an die Front mit seinen Rechnungen und seinem Barverkauf nicht gleichen Schritt mit dem des Vorjahres zu halten vermag. Zu meinem Leidwesen habe ich wiederholt erfahren, daß das Publikum immer wieder zu dem direkten Bezüge seine Zuflucht nimmt. Keinem Verlage kann es natürlich verdacht werden, wenn er einen großen Um satz seiner Verlagsartikel zu erzielen bestrebt ist; billig aber ist die Bitte des Sortiments, in den Verlagsanzeigen stets des letz teren zu gedenken. Den Vorwürfen des Verlegers, von dem Sortimenter oft im Stich gelassen zu werden, steht die Hochflut von Erscheinungen auch während des Krieges entgegen. Man ist beim besten Willen außerstande, allen Verlegern, die noch dazu das gleiche Thema in etwas anderer Aufmachung behandeln lassen, mit Erfolg gerecht zu werden. Die Herren sollten sich dieser Tatsache nicht verschließen und das Sortiment auch bet direktem Angebot zu unterstützen suchen. Durch Anzeigen in hiesigen Zeitungen und durch persönliche Rücksprache Pflege ich dem direkten Bezüge entgegenzuarbeiten, wie ich überhaupt be strebt bin, dem Publikum die geistige Nahrung für sich selbst sowohl als auch für die im Felde stehenden Angehörigen zu em pfehlen. Ein weiterer Rückgang des Umsatzes wird leider mit der Dauer des Krieges zu befürchten sein, obgleich einzelne Werke, wie Bloems Romantrilogie, nicht allein der Leihbiblio- thek entnommen, sondern auch nach wie vor fleißig gekauft werden. Auf einen einigermaßen günstigen Verlauf des Weihnachtsge schäfts hoffe ich zuversichtlich, wenn unsere tapferen Heere wei tere Erfolge erringen, die dem ganzen wirtschaftlichen Leben zu neuem Aufschwung verhelfen werden. Stargard i. Pom., 26. Oktober 1914. Otto Plath. Unsere Berufsgenoffen im Felde. I. Deutsche Armee. XI-II. (XI-I stehe Rr. 258.) Name und Vorname: Firma: Dienstgrad «.Truppenteil: Barwisch, Paul t. H. Rich. Rothcr in Ref.-Jnf.-Rgt. Nr. S8. Görlitz Binder, Friedrich Inh.: Friedrich Binder Lands!.-Inf.-Erst-Bat. in Köln Trier Bloch-Wunschmann, i. H. B. Behr's Verlag Ossizier-Stellvertr. in: Walther (Friedrich Feddcrsen) in Leibgrenadier-Rgt. Berlin-Steglitz Nr. 8. 1835
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder