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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141109
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Bemerken möchten wir dabei, daß wir in der Hauptsache die Erfahrungen zugrunde legen, die wir in unserem Geschäft — einer deutschen und internationalen Buchhandlung — gemacht haben. Die Erklärung des Kriegszustandes in Deutschland und die kurz danach verfügte allgemeine Mobilisierung des deutscheit Heeres hatten unter der deutschen wehrpflichtigen Jugend Mai lands, wie der Deutschen überhaupt, eine Begeisterung hervorge- rufen, die als ein schönes Beispiel für die Einmütigkeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl aller Deutschen angesehen werden mutz. Vom ersten Tage der Mobilmachung ab waren die nord wärts fahrenden Züge übervoll von wehrpflichtigen und frei willig zur Fahne eilenden Landsleuten, und die weiten Hallen des Mailänder Bahnhofes schallten Wider von den vaterländischen Liedern der Abführenden und den ihnen das Geleit gebenden Personen, Es war ein Leben und Treiben auf dem Mailänder Bahnhofe, wie er es jedenfalls kaum je erlebt hat, so daß jeder Deutsche das sichere Gefühl hatte, unsere gerechte Sache werde durch eine von so hehrer Begeisterung erfüllte Jugend gut ver treten. Wir verloren durch die Mobilisierung sofort zwei Herren; weitere drei Herren gehören dem ungedienten Landsturm an, des sen Einberufung bis zur Stunde noch nicht erfolgt ist. Mit dem Aufmarsch unserer Truppen war natürlich eine Stö rung im Eisenbahn- und Postverkehr unvermeidlich, und sie wurde noch dadurch erheblich gesteigert, daß auch die österreichi schen Bahnen durch die Truppentransporte dem Postverkehr ent zogen wurden und der Verkehr durch die Schweiz gleichfalls ins Stocken geraten war. Die gesamte Brief- und Paketpost blieb demzufolge die erste Woche ganz aus, so daß es anfänglich un möglich war, die Stockung im Geschäftsbetrieb zu beheben. Zu dem nahmen, ganz abgesehen davon, daß jede Zufuhr aus Deutsch land, Österreich und Frankreich in den ersten Wochen infolge der Mobilisierung unmöglich war, die politischen Vorgänge die Ge müter ganz gefangen und drängten das Interesse an literarischen Erzeugnissen vollständig zurück. Die neuesten Depesche», woher sie auch kamen, erfreuten sich lebhafter Nachfrage, desgleichen die unverzüglich aus den Kästen gezogenen und in die Schaufenster gebrachten Karten von Europa, Deutschland, Frankreich, Ruß land usw. Leider waren sie nur zu schnell ausverkauft, gab es doch verständlicherweise noch keine »Kriegs«-Karten, Wo der Buchhandel aber anzufassen hatte und ansassen mutzte, um die unausbleiblichen Verluste aus dem allgemeinen Rückgänge des Geschäfts nur einigermaßen wieder gutzumachen, zeigte dieser Ansturm, dem jedoch anfänglich, infolge des für uns Deutsche allerdings verständlichen Ausfuhrverbots der deutschen Militärbehörde, nicht in vollem Matze Rechnung getragen wer den konnte. Die einheimische Industrie leistete aber sehr bald guten Ersatz, und man kann sage», daß sie in kartotechnifcher Hin sicht schon viel vom Auslande, besonders von Deutschland ge- lemt hat. Wie der Buchhandel durch den Kriegsausbruch in Mitleiden schaft gezogen wurde, so wirkte der Krieg auch auf unfern jüngsten Nebenzweig, den Straßenverkaus ausländischer politischer, meist deutscher Zeitungen, ein, den wir an verschiedenen Plätzen Ober- Italiens eingerichtet hatten und der sich zu einer viel versprechen de» Organisation z» entwickeln schien. Mitten in der Hochsaison, die den Haupistrvm der Fremden nach Italien führte, wurden drei unserer deutschen Verkäufer aus ihrer gewohnten Tätigkeit ge rissen, Dazu kam, datz mit dem Ausbruch des Krieges auch alle Jtaliensahrer wie weggeblasen waren. Der Zeitungshandel war infolgedessen vollkommen unterbrochen, wofür der in das Laden geschäft am hiesigen Platze übernommene Verkauf deut- scher Zeitungen naturgemäß nur einen schwachen Ersatz bieten kann. Unangenehm machte sich bei diesem Zweige in den ersten Wochen des Krieges das unregelmäßige und verspätete Eintreffen der Zeitungen bemerkbar, ein Zustand, der auch heute noch nicht gänzlich beseitigt ist. Es kommt noch immer vor, daß die Zeitungen mehrerer Tage zusammen eintresfen, manchmal auch gar nicht. Für den Einzelverkauf kommen aber verspätet eintreffende Zeitungen, da veraltet, nicht mehr in Betracht, Die unverkauften Nummern häufen sich zu Bergen auf, zumal auch die bei der Post aufgegebenen Abonne ments für das laufende Viertel- und Halbjahr nicht rückgängig gemacht werden können. Diese Zeitungen verfallen nunmehr dem Köpfen zum Leidwesen der Händler und Verleger, welch letztere sowieso schon diesen Krebsen keine besondere Liebe entgegen- bringen. Die bange Frage, was Italien machen wird, lastete in den ersten Kriegswochen schwer über dem ganzen Lande und seinem Handel, Auch jetzt ist dieser Alpdruck noch nicht ganz gewichen. Die Lage ist in Italien vielmehr noch immer ungewiß. Alle mög lichen und unmöglichen Ansichten werden laut, und die vielen, Wohl auch teilweise erdichteten Bemühungen der Regierungen der verschiedenen kriegführenden Staaten, die italienische Regie rung zu einem aktiven Eingreifen zu veranlassen, sorgen dafür, daß der nie versagenden Phantasie des italienischen Volkes, das gar zu gerne politisiert und intrigutert, genügend Spielraum bleibt. Gewisse, darunter leider auch führende Zeitungen nützen diese Lage weidlich aus, um Stimmung zu machen, bedauerlicher weise jedoch nur in recht bescheidenem Umfange zugunsten Deutschlands und Österreichs, Dafür sorgt das schon in Fric« denszciten nicht ganz liebevolle Verhältnis zu unseren gegen wärtigen Waffenbrüdern, In das geschäftliche Leben ist nach und nach wieder Fluß gekommen, und wenn man versländlicherweise auch noch lange nicht von normalen Zuständen sprechen kann, so mutz doch an erkannt werden, daß durch die wie Pilze aus der Erde geschossene Kriegsliteratur und durch das Erscheinen manch anderer Erzeug nisse der dem Buchhandel verwandten Berufe einigermaßen ein i833
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