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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 258, 6. November 1914. Variete-, Kabarett- und KinokUnstlern. An baren Unterstützungen wur den 2085 in Beträgen von 2—100 verteilt. Ferner wurde für Wohnung, Möbel, Kleidung und Nahrung gesorgt. Die wichtigste Seite der Hilfsarbeit ist unstreitbar die Vermittlung von Verdienstmöglich- teiten. In Cafes hat die Hilfsvereinigung eine Anzahl wirklich guter Künstler untcrgcbracht. Konzerte und Vorträge sollen in der Sing akademie, den Kirchen und Schulsäleu veranstaltet werden. Wohlhabende Kreise sollten sich und ihren Gästen Kunstgenüsse verschaffen und damit ein wohltätiges Werk tun. Klavicrstunden sollten nicht abgesagt wer den und den Lehrern, wenn nötig, sogar Räume und Instrumente zur Verfügung gestellt werden. Im Anschluß au die Berichte wurden allerlei Vorschläge für den Ausbau der Hilfsarbeit gemacht. Daraus seien hcrvorgchoben ein allgemeiner Liederverkauf, ein Bazar für bil dende Künste und Strickzyklen ohne Bewirtung, aber mit künstlerischer Unterhaltung. Die Zentralstelle für alle Hilfsarbeiten befindet sich in Berlin-Schöneberg, Pfalzburger Str. 4. (Kurfürst 4654.) Geschmacklose Kriegspostkarten. — Das kgl. württ. Ministerium des Innern wendet sich an die Oberämter und Polizeibehörden mit folgen dem Erlaß: »Mit Grund wird darüber geklagt, daß in Buchläden, Papier handlungen und ähnlichen Geschäften auf den Krieg bezügliche Post karten ausgestellt und verkauft werden, die durch rohe, geschmack- und würdelose bildliche Darstellung und begleitende Worte das sittliche Gefühl verletzen. Die Ortspolizeibehörden werden angewiesen, zunächst durch gütliche Einwirkung, soweit erforderlich unter Hinweis auf die Möglichkeit einer Bestrafung wegen groben Unfugs, die Inhaber der in Betracht kommenden Geschäfte zum Verzicht auf die Ausstellung und den Vertrieb solcher anstößigen Karten zu bewegen, nötigenfalls aber dem Oberamt Bericht zu erstatten. Gegen den Vertrieb dieser Erzeug nisse im Wege des hausierweisen Feilbietens und des Straßcnhandels ist einzuschreiten. Die Oberämtcr, die der Vertreibung solcher Post karten im Wege des Wandergewerbes entgegentreten können, werden die Tätigkeit der Ortspolizcibehörden überwachen, in Anstandsfällen hierher berichten und es der Bevölkerung durch entsprechende Veröf fentlichung als ein Gebot der deutschen Würde nahelegen, solche Post karten, die bei unseren im Feld in schwerem Kampf stehenden Truppen Widerwillen erregen müssen, nicht zu versenden.« Auch die gesamte Münchener Künstlcrschaft hat einen Protest gegen die Postkarten erlassen, die von grober Geschmacklosigkeit und Roheit der Gesinnung zeugen und Zerrbilder von der Stimmung und der gro ßen Zeit geben, die wir durchleben. Die Künstler fordern die maßge benden Stellen ans, ein weiteres Ausbietcn dieser Geschmacklosigkeiten zu verbieten. Das Kutschke-Lied. — Herr Georg Bötticher in Leipzig schreibt uns: Gestatten Sie mir zu der auch mich betreffenden Notiz »Das Kutschke-Lied« in Nr. 254 dss Bl. eine Erwiderung: Diese Notiz, die meine frühere Erklärung (in Nr. 198) bemängelt, ist fast in jeder Zeile irrig. Ein ehemaliger Grenadier Hoffmann, der sich Hoffmann-Kutschkc nennt, ist mir wohlbekannt. Seine ebenso hart näckigen wie völlig unberechtigten Ansprüche au die Verfasserschaft des berühmten Kutschkeliebcs hatte ich bei meiner Erklärung ganz beson ders im Auge. Daß die zwei ersten Zeilen des echten Kutschkeliebcs aus den Frei heitskriegen stammen und also 1870 jedermann bekannt sein konnten, darüber ist kein Streit. Sie waren jedenfalls (was unwiderleglich er wiesen ist) Richard Andree bekannt, der in einem Aufsatz über die Truppen im Felde (den er anonym in seiner Studierstube schrieb) am 13. August 1870 in der Nr. 46 des Daheim sie einem »Füsilier Kntschk e« in den Mund legte, den er nie gekannt, sondern frei erfunden hat, wie wir durch den Sohn Audrees aus einer hintcrlassencn Erklärung seines Vaters wissen. Möglich nun (erwiesen ist es durchaus nicht), daß diese zwei ersten Zeilen auch dem Grenadier Hoffmann bekannt waren und ihn wie die Notiz behauptet, ohne jeden Beweis übrigens — am 3. zum 4. August 1870 zu einem Gedicht veranlassen; nur war cs jedenfalls das später so berühmt gewordene und heute noch als einzig echtes Kutschkelied geltende nicht. Und darum handelt es sich ganz allein. Ganz falsch ist cs, wenn die Notiz behauptet: von diesem Liede Hoffman ns seien die ersten zwei Strophen in der »K r c u z z c i tu u g« u u d v o r h e r i m »Dahei m« erschienen. Fm »Daheim« standen, wie schon bemerkt, nur die zwei ersten allge mein bekannten Zeilen »Was kriecht da in dem Busch herum, ich glaub', es ist Napolium«, die die »Kreuzzeitung« andern Tags mit der Variante »kraucht« (statt »kriecht«) abdruckte. Am 22. August 1870, also neun Tage nach dem Erscheinen des Auf satzes von Andree erschien daun in den »Mecklenburger Anzeigen« (Nr. 194) ohne Unterschrift das nachmals so viclgesungene »Kutschke- licd«, zu dem sich nach Jahresfrist der Präpositus H. Alexander Ptstorius in Basedow bei Malchin als Verfasser bekannte. Daß er damit die Wahrheit gesagt hat, ist niemals bestritten worden und kann gar nicht bestritten werden. Daß sein Gedicht das eigentliche Kutschke-Lied ist, ist unwiderleglich. Daß auch andere sogen. Kutschke- liedcr gedichtet haben und u. a. auch Hoffmann eins gedichtet hat, das auch mit den zwei bekannten Zeilen anfängt, im übrigen aber ein recht schwaches Produkt ist, wird ebenfalls nicht bestritten. Daß ihm von der Köuigl. Regierung Breslau die amtliche Berechtigung, seinem Fa miliennamen den »Kutschte« beizufügen, erteilt worden ist, ändert doch nichts an der Tatsache, daß er mit dem echten Kutschke-Liede nichts zu tun hat. Er ist vermutlich später erst, nachdem das Pistoriussche Ge dicht so eingeschlagen hatte, auf den Gedanken gekommen, seinem Pro dukt (das ja vor jenem entstanden sein kann, wenn es auch nicht be wiesen ist) die Popularität durch Ausspielung des Namens »Kutschte« zu verschaffen. Möglich, daß er deshalb bei seinen Kameraden diesen Spitznamen führte, sicherlich aber erst nach der Veröffentlichung An- drces, der ja seinen Aufsatz schon Ende Juli verfaßt hatte. Daß beide: Andree und Hoffmann, unter Benutzung der vorhandenen zwei Verszeilen, auf den Verfassernamen »Kutschte« verfallen wären, ist doch zu absurd. Und daß Andree darauf verfallen ist — schon im Juli — also ehe Hoffmann sein angebliches Lied dichtete, ist erwiesen. Soweit Herr Bötticher. Da die Frage Literarhistoriker und solche, die es werden wollen, mehr interessiert, als Buchhändler, so schließen wir hiermit die Erörterung, es den Parteien anheimstellend, sich ande ren Orts weiter darüber auszusprechen. Personalimchrichteu. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Das Eiserne Kreuz erhielten ferner die Herren: Hermann Kurtz, Inhaber der Firma H. Lindcmanns Buch handlung, H. Kurtz in Stuttgart, Leutnant der Reserve im Feldartil- lerie-Negiment Nr. 29; Ludwig Men sing, Geschäftsführer der Firma Nömmlcr L Jonas, G. m. b. H., in Dresden-A., Hauptmann d. L.; Curt Neu m aun, von der Firma I. Neumann in Neudamm, Leutnant der Reserve im Reserve-Artillerie-Negiment Nr. 5; Philipp Neinöhl, i. H. Otto Harrassowitz in Leipzig, Vize feldwebel im Infanterie-Regiment Nr. 133; vr. pkil. Oskar Siebeck, Prokurist der Firmen I. C. B. Mohr (Paul Siebeck) und H. Laupp'sche Buchhandlung in Tübingen, Oberleutnant der Landwehr im Landwehr-Jnfanterie-Ncgiment Nr. 125. Gefallen: auf dem Felde der Ehre in Frankreich am 2. Oktober Herr F r a u z Passow, Inhaber der Stiller'schen Hof- und Univcrsitäts- buchhandlung in Rostock. Der Verstorbene erlernte den Buchhandel in G. B. Leopold's Universitäts-Buchhandlung in Rostock und war als Gehilfe bei Ernst Kündet in Karlsruhe, Gräfe L Unzer in Königsberg, F. Volckmar und der Noß- berg'schen Buchhandlung in Leipzig tätig. Im Oktober 1912 übernahm er die Stillcr'sche Hof- und Universitätsbuchhandlung in Rostock und hat sie mit gutem Erfolge geleitet. Das Ge schäft verbleibt im Familienbesitz und wird unverändert weiter- gefiihrt; vor Lomme bei Lille am 20. Oktober Herr Kurt Schümm aus Leipzig (Nes.-Jnf.-Rgt. Nr. 83), ein treuer Mitarbeiter der N. G. Elwert'scheu Verlagsbuchhandlung in Marburg. Adolf v. Weuckftcrn f. — Den Tod für das Vaterland hat der Breslauer Nationalölouom Or. Adolf v. Wcnckstern, ordentlicher Pro fessor au der Universität und Professor an der Technischen Hochschule in Breslau, auf französischem Boden gefunden. Er hat ein Alter von 52 Jahren erreicht. Von seinen fachwissenschaftlicheu Arbeiten ist außer einer kleinen Schrift über Karl Marx (1896) und einer Mono graphie über »Die Arbeitsvertrags-Gesetzgebung« eine »Einführung in die Volkswirtschaft« (1903) und — sein Hauptwerk — »Methode und Geschichte der nationalökonomischeu und sozialen Theorien« (1911) zu nennen. Berantwortlichcr Redakteur: SmilThomas. — Verlag: Der Börsenvcretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 lBuchhändlcrhauSs. 1624
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