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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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25k, 4. November 1914, Redaktioneller Teil. Lager, befestigten Plätze, Wachkommandos, Bahnhofskomman danturen usw. Es werden ferner Schriften den Truppen zu gestellt durch leer ausreisende Lazarettzüge (die meist bis dicht an die kämpfende Front fahren), durch Feldgeistliche, Krankenpfleger und -schwestern, mit Liebesgabensendungen, bei Truppenverschiebungen und -durchzügen, kurz bei jeder Gelegenheit, von der die Geschäftsstelle Kenntnis erhält. Daß nicht alle Wege gangbar und nicht alle Möglich keiten erschöpft sind, ist leicht erklärlich. Wie ich früher an anderer Stelle schon ausführte, kommt Lesestoff immer erst weit hinter anderen Liebesgaben, als da sind Proviant, Woll sachen usw. Aber es werden auch bei Erfüllung ihrer Auf gabe der Geschäftsstelle direkt Schwierigkeiten in den Weg gelegt. So ist nicht jede Liebesgabensendung, auch wenn sie nicht ganz den belr. Wagen aussüllt, unserem Material zu gängig; vielfach wird eben die Versorgung des Geistes als nicht so dringend hingestellt. Die Geschäftsstelle hat sich bei spielsweise lange um eigens ihren Zwecken dienstbar zu machende Autos bemüht; jetzt, da sie Autos zur Verfügung gestellt erhalten hat, wird das allgemein gehaltene Verbot, daß Autos nicht mehr zur Front abgehen dürfen, auch auf sie ausgedehnt. Die Geschäftsstelle des Gesamtausschusses hat somit, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden und- den Lesestoff zweckent sprechend zu verteilen, ein recht volles Maß von Arbeit zu leisten. Der Geschäftsführer mit seinen drei Mitarbeiterinnen mutz alle Kräfte zusammennehmen, will er neben der umfang reichen Korrespondenz noch all der Arbeit der Führung der Listen und der Kartothek, der Bedienung des anfragenden Publikums und vor allen Dingen des Ebnens der Wege für die weitere Verteilung von Lesestoff gerecht werden. Wie es in Dänemark aussieht. Einer Aufforderung der Redaktion entsprechend, will ich ver suchen, einen Einblick in die Zustände in Dänemark im ersten Vierteljahr des gegenwärtigen Weltkriegs zu geben. Eine Dar stellung des gleichzeitigen, aber schon durch ein friedliches Ab kommen unter Neuregelung der Verkaufsbedingungen der Verleger glücklich beendeten inneren Kriegs im dänischen Buchhandel und die gewöhnliche Übersicht über die nicht so reichlich wie sonst angekündigten neuen Bücher, soweit sie nicht mit dem Völker ringen Zusammenhängen, sollen einem späteren Artikel Vorbehal ten bleiben. In Dänemark hat Volk wie Regierung den festen Willen, seine Neutralität mit allen Mitteln zu wahren. Daß die Sym pathien der großen Menge nicht auf deutscher Seite sind, ist ja im Erinnerungsjahre des letzten dänischen Krieges verständlich. Gleichwohl befleißigt sich die dänische Presse, einer Aufforderung der Regierung nachkommend, durchaus uirparteiisch zu sein. (Eine Ausnahme bilden lediglich einige in den unteren Volkskreisen vielgelcsene Kopenhagener Mittagsblättchen, wie »Folkeis Avis« rmd »Astenbladet«, die auch früher schon auf Sensation ausgingen und aus ihrem Deutschenhaß kein Hehl machten.) So verbreitete die dänische Presse ebensowohl Gerhart Hauptmanns Aufruf wie den des Engländers Wells, die fortgesetzt erscheinenden bel gischen Kommissionsberichte über angebliche deutsche Greueltaten gerade so wie die deutschen Proteste und Aufklärungen. Die großen Hauptstadtblätter haben eigene Berichterstatter in den ver schiedenen Staaten. »Berlingske Tidende« z. B. wird von dem angesehenen deutschfeindlichen dänischen Journalisten Franz von Jessen aus Paris (bzw. Bordeaux, dem »Temps« folgend) unter richtet und mutzte sich sogar in seinem eigenen Blatt eine Zurecht weisung durch das dänische Auswärtige Amt gefallen lassen. Gleichzeitig bringt sie jedoch auch ausführliche Drahtberichte Henry Hellsens aus dem österreichischen Hauptquartier (in der Front) sowie Stimmungsbilder aus Berlin, die voller Bewunderung für Deutschland sind. Dieser Wille, unabhängig zu bleiben, hat die dänische Presse veranlaßt, den ihr unentgeltlich zugehenden, jedoch oon deutscher Seite bezahlten und naturgemäß gefärbten Tele grammen des von Björnson in Berlin gegründeten Bureaus meist die Aufnahme zu versagen, wie dies auch von der Kristia nia-Presse in Björnsons eigenem Vatcrlande geschieht. Auf dem fernen Island enthalten die Zeitungen jetzt auch die eingehenden Kriegsdepeschen, nachdem die Regierung ihnen eine Unterstützung für diesen Zweck bewilligte. Da jedoch die Depeschen ausschließlich aus London stammen, so erhob die deutsche Vereinigung der Jslandfreunde (Eisenach) Einspruch, worauf »Jsafold« nun auch Mitteilungen von deutscher Seite bringt und zur Vorsicht in der Beurteilung der Lage mahnt. Nach der Nervosität der ersten Wochen ist es hier wieder ruhig geworden. Die Banken machen von dem ihnen gesetzlich zustehcnden Recht, von Guthaben nur 300 Kr. in der Woche aus zuzahlen, kaum Gebrauch. Die Kohlennot, die die Preise auf das Doppelte steigerte und dadurch eine bedeutende Erhöhung der Preise für Gas und Elektrizität bewirkte, wodurch ganze Indu strien Gefahr liefen, lahmgelegt zu werden, ist nach der schnellen Aufhebung des Ausfuhrverbots durch England wieder beseitigt, und auch dem Benzinmangel ist abgeholfcn worden. Bedenklich wird freilich der hauptsächlich durch englische Ausfuhrverbote hervor gerufene Rohstoffmangel in einigen Industriezweigen. Für die Papierindustrie, die sich aus Schweden versorgen kann, besteht keinerlei Gefahr. Sämtliche dänischen Papierfabriken hatten ihre Preise sofort um 10"/» erhöht, und ihnen folgten mit der gleichen Erhöhung für Papier-, Kontor- und Zeichenwaren die Papier warengrossisten, der Papierhändlerverein und die Sortimenter- vereine Kopenhagens und der Provinz. Nach einer Beschwerde der Buchdrucker und längeren Verhandlungen vor dem staatlichen Preisregelungsausschuß wurden die Preise wieder um etwa 5°/» herabgesetzt. Obwohl den Bahnen und Dampfergesellschaften die Kohlen zufuhr gesichert ist, bestehen doch noch manche Verkehrseinschrän kungen. Die sofort eingestellte Tages- und Nachtroute Korsör— Kiel ist nicht wieder ausgenommen und die kurze Zeit unterbro chene Linie Gjedser—Warnemünde (für Reisende) auf täglich eine Fahrt und (seit 19. Oktober) auf die dänischen Fähren be schränkt worden. Durchaus regelmäßig ist die Verbindung mit Schweden und Norwegen geblieben, ja sie hat sogar erhöhte Be deutung erlangt, da alle Post für Rußland über Schweden ge leitet werden mutz. (Stockholm oder Gefle und mit schwedischem Dampfer nach Raumo, Finnland; eine mit russischer Erlaubnis neu eingerichtete Linie, die man im Winter durch Eisbrecher offen- zuhalten hofft.) Dänische Firmen haben seit Eintritt des Kriegs eine ausgedehnte Post- und Depeschenvermittlung für deutsche Ge schäftsfreunde mit Deutschen in Rußland und England übernom men. Telegramme werden freilich durch das dänische Verbot der Anwendung von Telegrammadressen und durch Vorschriften der englischen Zensur, die ganz klare Abfassung fordern, sehr ver teuert. Mit großer Energie hat Det Forenede Dampskibsselskab, Kopenhagen, die schwierige, aber für die Ausfuhr von dänischen Landwirtfchaftsprodukten außerordentlich wichtige Verbindung mit England aufrecht zu erhalten verstanden. Wegen der Minen- gcfahr, die den Verlust wertvoller dänischer Schiffe und Ladun gen verursachte, mußten die Routen von Esbjcrg nach Parkeston (Harwich) und Grimsby bald aufgegeben werden. Die Dampfer gingen darauf nach Leith, später um Schottland herum nach Liver pool und Manchester, schließlich aber doch wieder nach Grimsby. Die schon durch den großen Umweg sehr erhöhten Frachten, der hohe Sterling-Kurs und die Kriegsversicherung haben auch den Importeuren englischer Literatur den Bezug stark verteuert. Sie berechnen daher jetzt mit Genehmigung des dänischen Buchhänd- lcrvereins folgenden Kurs: für Bücher unter 5/— den Schilling zu 1.20 Kr., für teurere zu 1.10 Kr., für alle englischen Zeitschrif ten zu 1.20 Kr.; nur Firmen, die an Bibliotheken liefern, ist es gestattet, die bisherige Berechnung <1 Schilling — 1 Kr.) beizu behalten. Aus Deutschland kamen die Sendungen, die anfangs nur unter Kreuzband möglich waren, schon ab 26. August wieder mit den gewöhnlichen Eilballen, meist über Lübeck. Nach Schleswig- Holstein und Finnland nimmt die Kopenhagener Buchhändler- Kommissionsanstalt Büchcrpakete nicht mehr an. Mit der Ver zögerung der deutschen Briefpost, die oft doppelt so 1611
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